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Hallo zusammen,

die Nachbarin, die bei mir in der Nähe wohnt, und mit der ich mich angefreundet habe, hat sich plötzlich abgewendet. Ich weiß nicht warum und kann den Grund nicht herausfinden.
Vor einem Jahr ungefähr sind wir beim Bus fahren ins Gespräch gekommen. Es war mal mehr und mal weniger Kontakt da, wie das manchmal so ist im Alltag, je nach Gesundheit, Stress mit der Arbeit und sowas, das ist okay. Nun hatten wir seit Ende März konstanten Kontakt, haben uns fast jedes Wochenende getroffen.
Momentan werde ich aufgrund von Beschwerden beim Laufen usw. untersucht. Durch Physio- und Ergotherapie und selbstständige Übungen Verbesserungen habe ich erreicht. Deshalb habe ich eine Begleitung zum spazieren gehen / laufen üben gesucht. Die Nachbarin freute sich über die erneute Kontaktaufnahme, da hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt also schon mal Gedanken gemacht, aber das hat sich als unnötig heraus gestellt.
Sie sagte, sie freut sich über meine Fortschritte, begleitet mich gerne, in meinem Tempo oder mit Pausen, wie auch immer. Wir hatten uns immer viel zu erzählen, auszutauschen usw. Ende Juni waren wir zusammen auf dem Stadtfest. Da hatten wir viel Spaß zusammen, eine gute Zeit und ich hatte den Eindruck, dass uns diese gemeinsame Unternehmung zusammen geschweißt, einander näher gebracht hat. Wir haben uns sehr gut verstanden, es kam mir vor wie der Beginn von einer Freundschaft.
Am darauffolgenden Wochenende haben wir uns für den Sonntagnachmittag bei ihr verabredet. Diesmal war die Uhrzeit etwas früher, und ich fragte noch, ob das wirklich passt, und sie stimmte zu. Als ich zu ihr kam, telefonierte sie noch eine Weile mit jemandem von der Arbeit. Ich war irritiert, aber danach unterhielten wir uns, und da war erstmal alles okay für mich. Nach einer Stunde ungefähr beendete sie das Treffen, weil die Woche über viel Unruhe mit ihren (erwachsenen) Kindern war. Zum Beispiel hatte die eine Tochter im Prüfungsstress bei ihr übernachtet und sowas. Nun hatte die Nachbarin ein Rückzugsbedürfnis, das konnte ich auch verstehen. Am nächsten Tag ging ja auch die Arbeit wieder los mit allem drum und dran. Sie schlug noch ein Treffen für das nächste Wochenende vor und trug es sich in den Kalender ein, sagte, sie freut sich darauf.
Das Treffen am darauffolgenden Sonntag fand aber gar nicht statt. Am Vormittag sagte sie mir ab, weil sie lieber mit ihrem Mann zum Jahrmarkt in einer nahe gelegenen Stadt wollte. Ich war enttäuscht, traurig, frustriert, fühlte mich vor den Kopf gestoßen und abgewiesen. Sie wusste schon die ganze Woche über von dem Jahrmarkt, hätte mir auch am Freitag oder wenigstens am Samstag Bescheid geben können.
Am Sonntag habe ich mal das Handy beiseite gelegt, gegen Mittag war ich wegen der Uhrzeit unsicher und wollte ihr eine WhatsApp schreiben. Da sah ich, dass sie mir am Vormittag abgesagt hatte. Ich hätte gerne mehr Vorlaufzeit für eine neue Nachmittagsplanung gehabt, das war sehr kurzfristig für mich.
Am Nachmittag schickte sie mir ein Foto vom Riesenrad mit einem kurzen Kommentar dazu. Ich habe das empfunden wie: So, jetzt zeige ich dir noch mal so richtig, was ich hier Besseres zu tun habe. Das war am Sonntag, 6. Juli.
Ich habe nichts dazu geschrieben, weil ich nicht hinterher laufen und mich nicht anbiedern will. Davon abgesehen wüsste ich auch nicht wirklich, was ich dazu schreiben soll. Seitdem war kein Kontakt mehr.

Nun noch etwas zu meinem Hintergrund, warum solche Dinge so besonders belastend für mich sind: (Ich habe mal ein Tagebuch hier angelegt, da machen meine Hintergründe einiges klar.)
Aufgrund von Belastungen in der Kindheit ging es in meiner letzten Therapie insbesondere um die Themen Verlassenheitsängste, innere Stärkung und Klammern in Freundschaften sowie in Beziehungen.
Nach vielen Gesprächen kam die Rückmeldung von meiner Therapeutin, dass ich mich in diesen Punkten sehr zum Positiven verändert habe. Dass sie davon ausgeht, dass mein Umfeld entsprechend reagieren wird. Dass meine Kontakte, Freundschaften, Beziehungen sich verbessern werden.
Grundsätzlich bemerke ich auch, dass mir aus meinem alltäglichen Umfeld viel mehr Kommunikation, Interaktion, Kontaktaufnahme, Nähe suchen und sowas entgegen kommt.
Dennoch passiert es mir weiterhin, dass sich plötzlich jemand abwendet, ich mir veräppelt vorkomme und die Ursache nicht herausfinden kann. Dabei habe ich bis zum Umfallen an mir gearbeitet, um meine alten Verhaltensmuster so gut es geht aufzulösen. Ich frage mich, was ich immer noch falsch mache.
Vielleicht hat es die Nachbarin auch gestört, dass ich langsamer bin. Dass dies an einer seltenen Rheumaform liegt, die gerade untersucht wird, weiß sie aber schon längst, das ist nichts Neues. Und ich kann ja sogar schon besser laufen usw. als vorher.
Ich habe Angst, dass sich dieser Ablauf immer und immer weiter wiederholen wird, egal mit wem ich mich anfreunde und egal, wie viel Sympathie oder Zuneigung mir jemand ursprünglich entgegen gebracht hat. Ich weiß nicht weiter.

19.07.2025 20:02 • 21.07.2025 x 2 #1


30 Antworten ↓


Zitat von Tänzerin82:
. Ich frage mich, was ich immer noch falsch mache.

Gar nix machst Du falsch..Menschen sind so.
Das kann passieren.

Ich denke nicht, dass die Ursache bei Dir zu finden ist..ich denke einfach, sie möchte sich da nicht so wirklich festlegen..lieber spontan entscheiden..zumal sie ja auch noch andere Verpflichtungen hat.

Frag sie doch mal, wieso sie sich plötzlich umentschieden hatte.

A


Wechsel von Treffen und Kontaktabbruch, nicht-ernst nehmen

x 3


Ich kann dich verstehen, dass das verletzend ist.
Habe eine sehr ähnliche Erfahrung mit einer Nachbarin gemacht.
Bis zu dem Tag, als sie ihren Geburtstag feierte, in einem nahe gelegenen Gasthaus, mit ihren Freundinnen.
Ich war nicht eingeladen.
Ich habe sie gesehen, weil ich mit meinem Roller eine Stadtrunde machte.
Sie hat mich offensichtlich nicht gesehen, war eh egal, ich wusste Bescheid.
Jetzt zeige ich ihr, dass ich nicht darauf warte, von jemandem eingeladen zu werden, sondern lade selbst ein.
Es liegt nicht an dir, ich bin mir sicher, du hast nichts falsch gemacht.
Aber die Kränkung kann ich nachvollziehen.
Du hast schöne Freundschaften verdient.

Mich würde interessieren was sie für ein Kommentar dazugeschrieben hat bei dem
Riesenrad Bild

Ahh, heute mal mit dem riesigen Riesenrad

Der Kommentar zum Riesenrad kam mir vor wie eine Anspielung darauf, dass wir auf dem Stadtfest mit dem Riesenrad gefahren sind, und dass es dort besser wäre usw.

Etwas ähnliches ist mir vor mehreren Jahren mit einem Mann passiert, der erst mit Begeisterung auf mich zu kam und sich dann unerwartet, plötzlich abgewendet und zurückgezogen hat. Dieser Mann hat damals allerdings noch eine Riesenportion Arroganz und Überheblichkeit an den Tag gelegt, das kam damals noch dazu.
Ich habe dann die Telefonseelsorge angerufen, und die Seelsorgerin sagte zu mir: Arbeiten sie bitte, bitte an Ihrem Selbstbewusstsein, dann passiert Ihnen sowas nicht mehr.
Durch meine Recherchen im Internet, in Büchern usw., durch eingehende, wiederholende Lektüren und Übungen ging es mir tatsächlich langsam besser. Schon deshalb, weil ich dadurch beschäftigt und abgelenkt war.
Dementsprechend habe ich vorhin ein Buch rausgesucht: Rolf Merkle, So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen, Sich annehmen, Freundschaft mit sich schließen, den inneren Kritiker zähmen. Das Lesen darin tut mir gut. Das ist schon mal der Anfang, und dann schaue ich mal, was ich mir noch Gutes aussuche...

Du machst nichts falsch.
Es kann auch sein, dass der Mann spontan auf den Jahresmarkt gehen wollte und sie daher abgesagt hatte. Würde mir dabei nichts denken, klar ist es doof. Aber solche spontanen Absagen werden immer mal
kommen. Wir müssen unsere Erwartungen runterschrauben, also ich spreche von mir jetzt aus.

Manchmal bin ich sogar froh, weil ich dann doch daheim bleiben kann und chillen.


Was sie mit dem Bild bezwecken wollte weiß ich nicht. Aber vorerst würde ich mich auch nicht als erste mehr melden, wenn dann ist sie dran sich zu melden.

Ich finde nicht, dass ich zu hohe Erwartungen habe, wenn mir eine Absage am gleichen Tag zu kurzfristig ist.
Es ist für mich bedrückend, wenn jemand schreibt, er will spontan lieber was anderes machen und sich dann gar nicht mehr meldet.
Es gibt ja zu allem Meinungen wie Sand am Meer, ich empfinde es nun mal so.

In dem Fall kann es sein , dass der Ehemann eine Rolle spielt. Er fordert Zeit. Außerdem sehen Männer oft die Freundin ihrer Frau als Konkurrenz.
Diesen Fall sehe ich eher unter diesen Gesichtspunkt.
Wenn neue Männer unerwartet den Rückzug antreten , könnte eine Bindungsstörung vorliegen. Auf Youtube gibt es dazu auch viel zu lesen. Der Mann bekommt plötzlich Angst vor Nähe und taucht ab.

Zitat von Tänzerin82:
Ich finde nicht, dass ich zu hohe Erwartungen habe, wenn mir eine Absage am gleichen Tag zu kurzfristig ist. Es ist für mich bedrückend, wenn jemand schreibt, er will spontan lieber was anderes machen und sich dann gar nicht mehr meldet. Es gibt ja zu allem Meinungen wie Sand am Meer, ich empfinde es nun mal so. ...

Du kannst ihr schreiben , dass du den Termin wegen ihr reserviert hattest und dass es dich ärgert , wenn jemand seine Versprechen nicht einhält.
Sie ist also unzuverlässig. Hände weg von dieser Frau in Zukunft.

Zitat von Tänzerin82:
Deshalb habe ich eine Begleitung zum spazieren gehen / laufen üben gesucht. Die Nachbarin freute sich über die erneute Kontaktaufnahme.


Ich könnte mir vorstellen, das deine Nachbarin diesen Platz für eine nur bestimmte Zeit eingenommen hat und
mit den sonntägigen Terminen unter Druck gerät durch familiäre Verpflichtungen.

Deine Gefühle und auch die Begründungen, wie „zu spät abgesagt“, sind allesamt verständlich. Aber: sie basieren ausnahmslos auf Erwartungen an andere. Andere werden sich niemals so verhalten, wie du es - ob berechtigt oder unberechtigt - erwartest. Das ist eine der großen Tatsachen menschlichen Lebens. Deine Gefühle der Enttäuschung sind ausschließlich das Resultat deiner Erwartungen. Wenn du keine Erwartungen hast, erlebst du keine Enttäuschungen. Also musst du, wenn du weniger leiden willst, daran arbeiten, diese Zusammenhänge in ihrer Gänze zu verstehen und zu verinnerlichen, ja zu einem Teil deiner Gefühlswelt zu machen. Das ist die große Aufgabe. Niemand ist verpflichtet, dich glücklich zu machen. Das ist die brutale Wahrheit. Jetzt muss man das Glück ganz woanders finden als bisher, auf keinen Fall in anderen Menschen . . .

Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die anderen die Macht über mich haben. Dass sie mich jederzeit in eine Verabredung reinholen oder rausschmeißen dürfen, wie sie lustig sind. Ich soll bei den anderen alles verstehen, darf aber selbst gar nichts wollen, darf nur den Umständen gehorchen. Das kann es auch nicht sein, ich bin nicht anderer Leute Spielball.

Weiter oben habe ich geschrieben, dass ich nun wieder an meinem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl arbeite. Das ist ja, um selbstständig für mein Wohlbefinden zu sorgen.
Es stimmt nicht, dass ich ausschließlich von anderen erwarte, dass sie mich glücklich machen und selbst nichts dafür zu tun. Sicher, ich habe noch meine Themen, deshalb bin ich auch hier.
Ich sehe es aber nicht ein, mir für alles und jedes selbst die Schuld zu geben, die Fehler zuzuschreiben, als einzige und alle anderen machen alles richtig. Nein, ich kann auch nicht alles auf mir sitzen lassen.

Zitat von Athina:
Ich könnte mir vorstellen, das deine Nachbarin diesen Platz für eine nur bestimmte Zeit eingenommen hat und mit den sonntägigen Terminen unter Druck gerät durch familiäre Verpflichtungen.

Naja, wir haben uns manchmal auch samstags getroffen. Aber, ja, vielleicht wollte sie mich nur vorübergehend treffen, und diese Absage war ein guter Vorwand um die Treffen zu beenden.

Übrigens beschäftige ich mich seit einiger Zeit, zum Beispiel mit Ratgebervideos auf Youtube, damit, wie man sich seine Freizeit bzw sein Leben unabhängig von anderen Menschen erfüllt gestalten kann. Deshalb bin ich ja in letzter Zeit oft auf eigene Faust unterwegs und unternehme alleine etwas, was für mich schön ist. Dann habe ich eben manchmal noch emotionale Ausrutscher in die falsche Richtung. Fehler lassen sich beim Üben nicht vermeiden, ich kenne keinen, dem alles gleich gelingt.

Zitat von Tänzerin82:
Ich sehe es aber nicht ein, mir für alles und jedes selbst die Schuld zu geben, die Fehler zuzuschreiben, als einzige und alle anderen machen alles richtig. Nein, ich kann auch nicht alles auf mir sitzen lassen.

Es ist keine Schuld vorhanden. Du bist an gar nichts schuld. Und andere haben keine Macht über dich. Auch das ist nur deine Zuschreibung. Du gibst ihnen gedanklich diese „Macht“. In Wirklichkeit bist du autonom und unabhängig von ihnen (außer auf einem OP-Tisch in Vollnarkose). Niemand hat gesagt, dass die anderen alles richtig machen. Aber es ist egal, ob du recht hast oder nicht, die anderen machen, was sie machen und das kannst du nicht ändern. Ein sehr guter Freund von mir ruft mich nie an und fragt mich nie, wie es mir geht. Ich bin es, der sich meldet. Darunter leide ich und bin manchmal wütend auf ihn. Aber ich weiß: das ist mein eigenes Problem und nicht seins. Man sucht sich seine Freunde und Bekannten aus. Sie passen immer: entweder, weil sie so handeln, wie man es gerne hat - oder, weil sie einen zwingen, die Realität des menschlichen Miteinanders in aller Klarheit zu erkennen, ohne zu leiden und ohne beleidigt zu sein.
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Zitat von Tänzerin82:
ch sehe es aber nicht ein, mir für alles und jedes selbst die Schuld zu geben, die Fehler zuzuschreiben, als einzige und alle anderen machen alles richtig. Nein, ich kann auch nicht alles auf mir sitzen lassen.

Das ist jetzt deine Interpretation und keiner hier spricht von Schuld.

Mit diesem Verhalten, welches die Nachbarin an den Tag gelegt hat, könnte ich ebenfalls nicht umgehen.
Ihr Verhalten dir gegenüber empfinde ich als unsensibel.

Zitat von Athina:
Das ist jetzt deine Interpretation und keiner hier spricht von Schuld. Mit diesem Verhalten, welches die Nachbarin an den Tag gelegt hat, könnte ich ebenfalls nicht umgehen. Ihr Verhalten dir gegenüber empfinde ich als unsensibel.

Na gut

@Tänzerin82

das sind Verhaltens-Muster, die wir in uns tragen....die uns geprägt haben..

A


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Dr. Reinhard Pichler
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