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Hotin
Hallo ich bin Mel,

sehr stark, da hast Du ja ein ganz zentrales Thema aufgegriffen.
Wie man aus vielen Berichten lesen kann, wurden Angststörungen oft durch
das Verhalten der Eltern begünstigt oder überhaupt erst angelegt.
Absichtlich haben sie das bestimmt fast nie gemacht.
Trotzdem ist der Schaden, der angerichtet wurde, meistens sehr schlimm.
Wenn diese Ängste durch Verhaltensstörungen der Eltern erzeugt wurden, weil man sich als Kind
nicht dagegen wehren konnte. Müssen wir dann noch davon ausgehen, das diese starken Ängste
eine Krankheit sind?
Oder sind es nicht ehern sehr, sehr starke Empfindungs- und Verhaltensstörungen?

Wenn ihr das auch so sehen könnt, dann ist der Weg zu einer deutlichen Besserung nicht mehr weit.
Wer erkennt, das er durch die Eltern schlecht beeinflusst wurde, kann zumindest eins erkennen. Je mehr man
sich von den Verhaltensweisen der Eltern gedanklich lösen und befreien kann, um so mehr bekommt man selbst
ein großes Stück persönliche Freiheit. Und mit mehr innerer Freiheit und weniger Schuldgefühlen werden
auch unsere Ängste weniger. Nicht ihr seid das Problem. Es waren eure frühen Erlebnisse.

Wir können unsere Angst besser verstehen und begründen, warum sie vermutlich so stark ist. Und wir
können erreichen, das wir zufriedener und angstfreier werden. Bitte habt den Mut, euch von den früheren
Erlebnissen gedanklich etwas zu befreien.

Hotin

22.08.2015 22:47 • #21


prodomo81
Zitat von Hotin:
Wir können unsere Angst besser verstehen und begründen, warum sie vermutlich so stark ist. Und wir
können erreichen, das wir zufriedener und angstfreier werden. Bitte habt den Mut, euch von den früheren
Erlebnissen gedanklich etwas zu befreien.


Wenn es doch so einfach wäre. Die Kindheit ist wie das Fundament eines Hauses, davon kann man sich nur schwerlich befreien. Ich meine gedanklich alles bzw. vieles, verstanden zu haben, mein Körper...jede einzelne Zelle hat dennoch bestimmte Mechanismen inne, die nicht gedanklich steuerbar sind. Die Verhaltens- und Erlebensmuster des Kindes, sind die Basis des Erwachsenen....was also tun? Nachholen und neue Erkenntnisse gewinnen.

Ich hole mir die Liebe bei Freunden und meinem Partner...bin manchmal das kleine Kind, dass einfach nur gehalten werden will. Ich werde dennoch niemals völlig gesunden, ist die Kindheit doch besagtes Fundament. Ich kann lernen damit zu leben, neue Verhaltensmuster zu erlernen, vielleicht, mit viel Glück abschließen, aber niemals werde ich jenes Urvertrauen erlangen, welches Kinder aus gesunden Familien entwickeln. Alles hat eben seine Grenzen.

Ich liebe meine Eltern, sind sie doch auch nur Kinder ihrer Eltern. Neben jener Liebe Wut zu zu lassen, ist mein Problem. Das muss ich mir hart erarbeiten. Schön war meine Kindheit leider auch nicht, trotz gegenseitiger Liebe.

23.08.2015 17:57 • x 2 #22


A


Warum tun meine Eltern mir das an ?

x 3


Vergissmeinicht
Hey.

Ich sehe wie prodomo unsere Kindheit auch als Fundament an. Schönes Beispiel.

23.08.2015 18:01 • #23


boomerine
Nur leider ist das Fundament nicht gebaut worden.
Aus welchem Gründen auch immer.
Man kann es wieder auf deren Eltern zurückführen.
Aber hätten dann unsere Erzeuger es nicht besser wissen müssen ?
Mit meinen Kindern mach es anders.
Wie viele sind von uns dabei, die der Liebe und Geborgenheit nachgelaufen sind ?
und mit den ersten Partner auf die Schnauze gefallen sind ?
Weil Sie glaubten, hier bekomme ich das, was ich immer wünschte.
Liebe Glück Geborgenheit Zärtlichkeiten Trost
Manche hatten mit Sicherheit Glück.
Nur wie viele sind auf der Strecke geblieben ?
Siehe Forum.
Und wie viele haben es geschafft ?
lg boomerine

23.08.2015 18:30 • x 2 #24


Icefalki
Mit hat es geholfen, als ich begonnen habe, es wirklich alles zu akzeptieren und das waren lange Jahre.

Unser Fundament (den Begriff finde ich übrigens auch gut gewählt) ist brüchig und wird immer eine Schwachstelle sein. Aber jetzt, da das erkannt ist, muss man eben ein bisschen vorsichter mit dem Rest umgehen.

Wilde Parties und unbedenkliches Treiben auf so einem Fundament lassen sonst Teile wegbröckeln.

Aber leichtfüßig übers Parkett schweben, das können wir erlernen. Und wer sagt, das das nicht auch Spaß macht?

23.08.2015 22:23 • x 1 #25


prodomo81
Genau...so sehe ich das alles aus. Ich muss erstmal begreifen, dass man nebst Liebe auch Wut für Mutti und Vati empfinden darf. Wirklich schwieriges Unterfangen für mich. Spür ich doch nicht mal Wut....nur immer diese Angst. Die wohl größtenteils auch Wut ist. Hm?

Ebenso bin ich noch nicht so weit jene fundamentalen Schwachstellen, als dazugehörig zu akzeptieren. Ich will immer noch die 100%ige Heilung. Dumme Sache, erst recht wenn man meinen ersten post bedenkt. Das meinte ich mit den tiefen Mustern. Mein Ratio weiß das alles, hätte vielleicht sogar einen Lösungsweg parat z.B.
Zitat von Icefalki:
leichtfüßig übers Parkett schweben
aber mein Bauch will die 100%.

Ich hoffe die Therapie bringt Bauch und Hirn irgendwann mal etwas näher zusammen.

24.08.2015 07:38 • #26


C
Es ist ganz offensichtlich Machtmissbrauch! Eltern wissen, dass sie alles tun können und niemand sie aufhalten kann. Es ist ein Trugschluss dass alle Eltern ihre Kinder lieben würden und ihnen nur Gutes täten. Das tun nur Eltern die Kinder tatsächlich auf die Welt bringen weil sie ihre Liebe weiter geben wollen. Aber in der Leistungsgesellschaft werden sie zu habgierig und wollen ihre Kinder als Mülltonne missbrauchen. Vater Staat hat tolle Gesetze und Rechte die scheinbar nicht für alle gelten.

Ich bin dafür, dass Beamte Eltern ohne Vorwarnung regelmäßig und ohne Vorankündigung aufsuchen und die Situation durchchecken. Ich denke dass 50% der Bundesbürger ihre Kinder misshandeln. Überwachungsstaat hin oder her: irgendwie muss man Menschen kontrollieren und bewachen.

24.08.2015 08:19 • #27


bunnygucker
Also mir läuft ein Schauer über den Rücken wenn ich diese Geschichten hier lese. Das ist ja fürchterlich wie ihr teilweise behandelt wurdet.

Da kann ich ja verstehen dass das Fundament Risse bekommt. Ich frag mich aber woher dann meine Risse kamen.
Gut, meine Eltern haben sich auch gestritten und schließlich scheiden lassen als ich 12 wahr. Aber sie waren beide vorher als auch nachher immer super tolle Eltern, die einfach alles für Ihre Kinder geben haben.

Ich konnte immer mit Ihnen reden, habe ein total positives Selbstbild erfahren und wurde einfach geliebt. Nach der Scheidung hat mein Papa im neuen Haus mit neuer Frau Kinderzimmer für uns eigerichtet, wir bekamen einen Hausschlüssel und wurden jedes Wochenende für Ausflüge geholt. Sie haben trotz Scheidung als Eltern weiter funktioniert und das Ansehen gegenseitig hoch gehalten. Nie hätte ich vor dem Vater über die Mutter herziehen dürfen oder umgekehrt. Noch heute sind beide Elternteile für mich wichtige Stützen und große Hilfen im Alltag.

Mein Vater hatte übrigens eine besch* Kindheit, wurde viel geschlagen, die Geschwister wurden ihm vorgezogen. Man hat immer die Wahl als Elternteil, man muss nicht werden wie die Eltern. Das ist für mich all zu oft nur eine leichte Ausrede.

Trotzdem kämpfe ich mit Verlustängsten und fürchte mich vor Krankheiten. Ich denke oft, mir geht es zu gut und ich irgendwann muss ich auch mal Pech haben...

24.08.2015 08:40 • #28


F
Hallo ihr Lieben,

ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich eure Geschichten lese...
Eigentlich hatte ich eine schöne Kindheit, bis auf manches. Habe mehrere Geschwister und wir waren als KInder viel zusammen, wenn wir draußen oder drinnen spileten. Im Sommer waren wir jeden Tag baden, wir hatten ein Fahrrad und Rollschuhe und im Winter Schlittenfahren, Skifahren, Gleitschuhe. Die Jungs hatten Autos und wir Mädchen Puppen und Puppenwagen, Teddys.
Mit zweieinhalb Jahren kam ich ins Heim. Meine Geschwister auch. Meine Mutter hatte ne Operation, wie sie später erzählte und einen längeren Krankenhausaufenthalt. Ich weinte schon auf der ganzen Zugfahrt, wollte nicht weg und dann als ich dort war, war auch noch so eine böse Erzieherin, bei man solange am Tisch sitzen musste, bis man aufgegessen hatte. Mich zerrte sie immer vom Stuhl und schmiss mich ins Gitterbett, wenn ich anfing zu weinen. Dort musste ich dann den ganzen Tag bleiben, weinte viel.... Schlug mich. Ich hatte totale Sehnsucht nach meiner Mutter und wenn ich an sie dachte, weinte ich. Endlich, an meinem dritten Geburtstag holte sie mich ab. Ich war so überglücklich, als sie mich umarmte, ich wollte sie nicht mehr loslassen und vergaß vor lauter Freude mein Geschenk. In dem Heim war auch ne liebe Erzieherin, bei der ich auf dem Schoß war. Habe auch die Namen nicht vergessen.

Als ich so ca. 4 Jahre alt war, wurde ich öfters missbraucht... Ich durfte aber nichts sagen. Derjenige holte mich manchmal von zu Hause ab zum spazierengehen. Meine Eltern ahnten nichts.
Jedenfalls machte ich dann mal einen reiesen Fehler und wurde dafür noch heftig bestraft, musste ins Bett und wurde mit dem Ausklopfer geschlagen. Ich weinte bitterlich und konnte mich nicht mehr beruhigen.

Zu Hause wurde ich öfters Heulsuße genannt. Dann bekam ich noch einen Spitznamen verpasst. In die Schule ging ich gern. War auch eine gute Schülerin, nur so 4./5. Klasse war ich mal nicht so gut. Aber am Ende der zehnten Klasse gehörte ich mit zu den Besten, machte meinen Fachschulabschluss und war beliebt und anerkannt.

Als mein Vater mit dem Alk. anfing wurde er öfters aggressiv meiner Mutter gegenüber und in solchen Situationen hasste ich ihn. Ansonsten wenn er nüchtern war, war er ganz liebenswert. Ich liebte meine Eltern und fühlte mich eigentlich auch geliebt. Weihnachten war immer schön. Katzen hatten wir auch.

Jedenfalls war ich froh, als sich meine Eltern dann scheiden ließen, denn meine Mutter litt sehr darunter unter seinen Ausbrüchen, einmal ging ich dazwischen, als er betrunken mit einem Küchenmesser auf sie losging und ich hatte panische Angst um meine Mutter. Ließ sie auch ungern allein, da war ich gerade mal 14.

Mit 16 hatte ich die Hauptverantwortung für die gesamte Familie, weil meine Mutter in die KLinik musste. Aber ich/wir bewältigten das mit dem Haushalt, nur ich fühlte mich mal so überfordert, weil ich ja nach der Schule noch arbeiten war und fügte mir eine heftige Verletzung zu, über die ich nicht weiter sprach, nur ärztlich behandeln ließ und das war´s. Konnte mit niemanden darüber reden, nur mal oberflächlich, ich schämte mich und machte mir Selbstvorwürfe. Hausaufgaben machte ich dann abends im Bett.
Wie gesagt, mein sehnlichster Wunsch war, dass meine Mutter wieder gesund werden würde und so war ich auch viel für sie da.

Dann lernte ich meinen M. kennen und wir waren auch verliebt, heirateteten und ich/wir wünschten uns Kinder. Alles lief auch anfangs gut, doch dann kamen weitere Probleme hinzu. Naja, es gab gute und auch schlechte Zeiten.

Meine Mutter und mein Vater lernten später neue Partner kennen, bei dem neuen Partner meiner Mutter hatten wir auch nichts zu lachen. Er versuchte, meine Mutter dazu zu bringen, dass sie den Kontakt zu allen Kindern abbrach, was ich aber nicht zulassen wollte. Ich war bsi zum Schluss für meine Mutter da. Jedenfalls war es nicht schön, als ich im 7. Monat schwanger war, einen Brief zu bekommen, indem drinstand, wir Kinder seien alle undankbar und sie wolle den Kontakt zu uns abbrechen. Meine Schwestern bekamen auch so´nen Brief und wqienten auch bitterlich. Da war ich dan erstmal für meine Geschwister da. Ich könnte noch mehr schreiben, unsere Eltern waren zu keiner Hochzeit, was sehr wehgetan hatte...

Hatte mich vor ca. 7 jahren von meinem P. räumlich getrennt...

Ich hatte mir vorgenommen, es bei meinen Kindern besser zu machen. Sie kommen heute gerne zu mir und wir haben ein gutes Verhätnis zueinander, sie lieben und schätzen mich, was für mich das größte Geschenk ist. Also kann ich auch nicht alles falsch gemacht haben...

Nachdenkliche Grüße
Finja

24.08.2015 08:59 • #29


Bride
Oh man so viele schlimme Geschichten

Das ist meine. Ich bin die älteste von 5 Kindern. Als ich klein war, ich kann mich nur an Bruchteile erinnern, da hat mein Vater meine Mama geschlagen und meinen jüngeren Bruder. Er war damals erst 2-3 Jahre. Als ich älter wurde, bin ich immer dazwischen gegangen, hab mich vor meiner Mutter gestellt, meinen Vater geschubst wollte ihn aufhalten. Als meine jüngeren Brüder älter wurden, haben Sie ihn immer aufgehalten. Ab da hat sich mein Vater nicht mehr getraut meine Mutter anzufassen, weil wir 5 Kinder vor ihm standen. Dann hab ich meistens alles abgekommen oder der ältere meiner jüngeren Brüder, ich konnte nie meine Klappe halten war trotzig, hatte keine Angst. Wollte mir nichts gefallen lassen. Dann war ich aber immer Schuld. Meine Mutter sagte immer, du kennst doch deinen Vater, hör einfach nicht hin, sag nix. Das konnte ich aber nicht.
Meine Mama hat uns aufgezogen. Mein Vater war nie daheim.
Als ich 15 oder so war. Hat mein Vater meine Mama betrogen und das über 5 Jahre. Damals musste ich und mein kleinerer Bruder mit meiner Mama ihn und seine Geliebte suchen. Wir sind vor das Haus der Geliebten gefahren. Das Auto meines Vaters stand dort. Sie kamen aber nicht raus. Wir haben in der Kälte draußen gewartet. Dann sind wir nach Hause. Meine Mama hat seine Sachen rausgeschmissen. Mein Vater kam heim. Hat gegen die Tür geschlagen. Mich immer wieder an die Türe gerufen, ich soll aufmachen. Dann kam die Polizei usw. Meine Mama wollte sich scheiden. Mein Vater nicht. Er hat immer gesagt, er würde uns bis bla bla verfolgen. Das Ende der Geschichte meine Eltern sind immer noch zusammen.
Mein Vater nimmt Antidepressiva. Wenn er die mal nicht nimmt, merkt man es sofort. Er ist dann sehr reizbar.
Ah da fällt mir noch eine Geschichte ein. Er wollte sich mal im Keller erhängen. Er ist mit einem Seil in den Keller Mein Vater wollte immer nur Aufmerksamkeit

Ich hatte so einen Hass auf meinen Vater. Ich gab meiner Mama die ganze Schuld, weil sie ihn geheiratet hat. Weil sie alles über sich ergehen lassen hat.

Jetzt wo ich älter bin, hab ich keinen Hass mehr gegen meinen Vater. Er tut mir sogar leid. Er will das alles selber nicht, denn nach den Ausrastern tut ihm das alles leid. Er ist krank. Er hatte auch keine schöne Kindheit. Meine Mama - ich liebe meine Mama über alles - hatte auch keine schöne Kindheit. Sie hat nie Liebe von ihren Eltern gezeigt bekommen. Deshalb hat meine Mama mit 16 geheiratet, sie wollte raus aus dem Elternhaus.
Meine Mama kann auch uns - ihren Kindern - gegenüber nicht ihre gefühle (in den Arm nehmen usw) zeigen. Ich weiß sie liebt uns über alles. Dafür nehm ich sie immer in den Arm
Wir Geschwister sind mehr als Geschwister, Wir haben so viel durchgemacht. Wir halten so fest zusammen. Ich hoffe das bleibt für immer so.


Trotzdem frag ich mich, warum ich Ängste bekommen habe und meine Geschwister nicht.
Ich war immer die Stärkste. Meine Schwester nach mir, ist die, die sich rausgehalten hat. Nummer 3 war schon immer ängstlich, hat immer geweint. Mein Bruder (Nr. 4) ist sehr gereizt, ist sehr schnell auf 180. Und der jüngste ist ruhiger als Nr. 4. Warum hab ich den schei. bekommen.

24.08.2015 09:19 • #30


F
Meine Eltern sind inzwischen verstorben. Mein Vater war zwischendurch mal trocken und wir hatten auch wieder Kontakt, leider wurde er wieder rückfällig.

Meine Schwester hatte Brustkrebs und eine Depression, Ängste. Ich war/bin für sie gerne da, achte aber dabei auch darauf, was ich mir zumuten kann. Meine älteste Schwester hatte einen Schlaganfall und mein Bruder Demenz und der andere eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung/Leber.

Als meine Mutter damals plötzlich verstarb, ging es mir sehr schlecht, so das ich Angst hatte, ich schaffe das nicht mehr..., auch sterben müsste...

24.08.2015 09:30 • #31


Bride
Zitat von Finja:
Meine Eltern sind inzwischen verstorben. Mein Vater war zwischendurch mal trocken und wir hatten auch wieder Kontakt, leider wurde er wieder rückfällig.

Meine Schwester hatte Brustkrebs und eine Depression, Ängste. Ich war/bin für sie gerne da, achte aber dabei auch darauf, was ich mir zumuten kann. Meine älteste Schwester hatte einen Schlaganfall und mein Bruder Demenz und der andere eine Bauchspeicheldrüsenerkrankung/Leber.

Als meine Mutter damals plötzlich verstarb, ging es mir sehr schlecht, so das ich Angst hatte, ich schaffe das nicht mehr..., auch sterben müsste...



oh man oh man. Du hast ja auch viel durchgemacht oder musst es immer noch.
Ihr seid auch 5 Geschwister oder?

24.08.2015 09:38 • #32


F
Danke Bride,

ein paar mehr... Aber ich habe zu den meisten noch guten Kontakt. Und du?

24.08.2015 10:53 • #33


Bride
Wir sind 5. Sehen uns regelmäßig.

24.08.2015 10:55 • #34


Dubist
Meine Kindheit war nicht das was es sein sollte. Aber ich bin froh, daß ich heute darüber weg bin, wenn man das so sagen kann. Deshalb bringt es auch nicht darüber jetzt zu schreiben, was los war, was meine Eltern nicht richtig gemacht haben.
Ich denke aber was ich hier schreiben kann, ist, ich bin froh, daß ich da weg bin.
Das kann ich mit Sicherheit sagen, daß ich sehr froh sein darf, da rausgekommen zu sein und das nicht erst mit dreisig sondern mit Anfang 20. Gott seis gedankt.

24.08.2015 11:06 • #35


Vergissmeinicht
@ all

Danke für Eure Beiträge. Es ist immer wieder irgendwie erschütternd. Eine gute Kindheit in dem Sinne hat wohl niemand gehabt und da wundern wir uns, das wir später Probleme haben.

Liebe Finja,

habe auch ne jüngere Schwester; die kennt auch nichts von Ängsten o.ä.

24.08.2015 13:27 • #36


P
Eure Geschichten sind schauderhaft. Ich habe eine kleine Tochter und kann nicht begreifen, wie man seinem eigenen Fleisch und Blut so etwas antun kann.

Bei mir ist es so, dass meine Eltern das durchleben mussten, was hier sehr viele erleiden mussten. Mein Vater musste Folter, Missbrauch, körperliche Gewalt und Züchtigung ertragen. Er wurde gebrochen. Auf die schlimmste Art und Weise. Er wurde verraten, von seiner eigenen Mutter.

Das treibt mir die Tränen in die Augen, weil es mir einerseits sein Handeln erklärt, es mich andererseits verzweifeln lässt.

Meine Mutter wurde nicht körperliche Misshandelt. Eher seelisch. Meine Oma ist eine sehr kalte und böse Frau, der es nur um Besitz und Geld geht. Das habe ich aber erst begriffen, als ich erwachsen war, denn sie war immer eine tolle und liebe Oma. Aber sie hat uns auch schon immer gegeneinander ausgespielt. Wir haben es nur nicht verstanden. Sie erniedrigt meine Mutter auch heute noch. Ich würde sagen, das ist das klassische Zuckerbrot und Peitsche-Prinzip. Meine Mutter bettelt um Liebe und Anerkennung und wird doch immer zurück gestoßen. Wenn sie kurz davor ist aufzugeben, los zu lassen, wird sie wieder von einer minimalen, liebevollen Geste gelockt und springt an...

Meine Eltern sind beide extrem liebevoll. Extrem! Sie haben sich gefunden und sich gegenseitig gerettet. Sie haben sofort eine Familie gegründet und alles investiert, was vorher nicht möglich war und ihnen nicht gegeben wurde. Ich hatte eine wundervolle Kindheit. Eine wirklich wunder-, wundervolle. (Bis zum Tod meines Bruders...)

Warum ich euch das schreibe? Auch eine extreme Liebe, eine extreme Fürsorge kann schaden. Natürlich ist das in keinster Weise vergleichbar mit all den schlimmen Dingen, die ihr durchleben musstet, aber auch meine Eltern haben Spuren bei uns hinterlassen, die nicht immer gut waren...

Meine Eltern konnten/können sich nur schwer von uns trennen, sind immer, wirklich IMMER! besorgt um uns, was bspw. meinem jüngeren Bruder so erscheint, als würden sie ihm das Leben nicht zutrauen, meine Mutter hat extremste Krankheitsängste, uns Kinder betreffend. (Dazu muss ich jedoch sagen, dass mein Bruder an einer schweren Krankheit gestorben ist.) Sie ist auch extrem eifersüchtig, auf andere Frauen in ihrem Alter und in unserem Umfeld (bspw. meine Schwiegermutter, die SchwiMu meines Bruders oder ihre Schwester, mit der wir ein sehr inniges Verhältnis hatten).

Mein Vater hat extrem Probleme mit uns als Erwachsene umzugehen. Ich sage dazu immer, das Michael-Jackson-Syndrom. Er konnte nie Kind sein, also ist er es erst mit 18 geworden und geblieben. Er ist verspielt, obwohl er 52 ist. Wie ein kleines Kind. Er hat kaum erwachsene Freunde. Eher Bekannte zwischen 20 und 25, die mit ihm um die Häuser ziehen (wirklich!). Mit seinen Enkeln aber ist er genau so großartig, wie mit uns, als wir Kinder waren. Ein verrückter, liebevoller Opa!

Aber nun ist es auch bei meinen Brüdern so, dass sie um Aufmerksamkeit von ihm kämpfen. Ihm ist aber relativ egal, wie erfolgreich wir z.B. im Job sind. Es hat keine Bedeutung für ihn, also gibt es dafür auch keine Anerkennung. Auch wenn er es nicht böse meint... Meine Brüder buhlen darum...

Tja. Jetzt steh ich manchmal hier und frage mich: Wie werde ich MEINE Tochter verkorksen? Denn, sind wir uns mal ehrlich: Auch WENN eine Kindheit gut und schön war, Eltern sind auch nur Menschen. (von diesem Satz sind alle Eltern ausgenommen, die brutale und böse Dinge mit ihren Kindern machen und gemacht haben!)

Man kann nicht perfekt erziehen, groß ziehen, lieben, los lassen, Vorbild sein. Es muss nur eine miniminimini kleine Situation, Reaktion, ein kleiner Satz, ein falscher Ton, ein falscher Blick sein, der sich im Kopf des Kindes/Teenagers/aber auch erwachsenen Kind einbrennt und riesen Schäden anrichtet. Und dann kommt's drauf an, was man daraus macht.

Denn trotz der Spuren, die das Alles hinterlässt, muss man weiter machen und daran arbeiten, dass es nicht an einem nagt. Ich bewundere meine Eltern, dass sie so viel Liebe für uns aufbringen können, obwohl sie diese selbst nie erfahren haben, aber wenn ich sie so sehe, nagt das Alles noch sehr an ihnen....

Ich weiß jetzt leider nicht, was ich euch damit sagen will. Vielleicht wollte ich es einfach mal los werden. Es sagt mir ja auch irgendwas über mich....

24.08.2015 13:55 • x 1 #37

Sponsor-Mitgliedschaft

Hotin
Hallo prodomo81,

Zitat:
Wenn es doch so einfach wäre. Die Kindheit ist wie das Fundament eines Hauses, davon kann man
sich nur schwerlich befreien.


Natürlich ist es nicht einfach, sich von dem, was durch die Erziehung an
Sichtweisen und Verhaltensweisen zu lösen. Du bist mit dieser Einsicht jedoch
schon viel weiter, als mach andere.

Zitat:
Ich meine gedanklich alles bzw. vieles, verstanden zu haben, mein Körper...jede einzelne Zelle hat dennoch bestimmte Mechanismen inne, die nicht gedanklich steuerbar sind.


Dies sehe ich völlig anders. Dein Verhalten steuerst Du immer noch selbst.
Es sind nicht die Zellen, die bestimmte Mechanismen inne haben.
Über unsere Erziehung werden wir (und das beschreibst Du ja) sehr geprägt.
Diese Prägung kann man aber mit Willen und Kraft verändern. Dies beginnt damit,
sich in Gedanken gegen das aufzulehnen, was man gelernt hat.
Es beginnt damit, das Du sagt. Mutter, Vater, nicht alles, aber was Du da und da gemacht hast war
völlig falsch. Dies ist der Start für Dein neues Selbstbewusstsein.
Du weißt doch, was sie falsch gemacht haben, oder nicht?
Nach und nach ersetzt du also Deine altes Fundament gegen ein tragfähigeres.
Traue Dich selbst ein Fundament zu bauen. Nur wirst Du sehen. Wie Deine Eltern
machst auch du dann Fehler beim Fundamentbau. Wir sind nie Fehlerfrei.

Zitat:
aber niemals werde ich jenes Urvertrauen erlangen, welches Kinder aus gesunden Familien entwickeln.


Dies ist leider so. Dieses Urvertrauen konnten mir meine Eltern auch nicht vermitteln.
Meine Freundin hat das oft erwähnt und kritisiert. So , und jetzt kannst du Dich hinsetzen und traurig sein. Oder Du kannst los gehen und Dein eigenes Glück suchen. So viel Vorsprung haben die anderen Menschen meistens gar nicht. Das sieht oft nur so aus.

Zitat:
Neben jener Liebe Wut zu zu lassen, ist mein Problem.


Und sieh mal, wieder eine sehr wichtige Aussage von Dir. Damit haben Deine Eltern nichts oder wenig zu tun, Haben sie Dir verboten Wut zu entwickeln, zu denken, was Du willst? Dann hole es jetzt nach.

Zitat:
aber mein Bauch will die 100%


Dies kann es leider nie geben.

Viele Grüße

Hotin

24.08.2015 17:45 • #38


F
@ alle

Ja die Geschichten sind alle schlimm...

@ Vergissmeinicht

Wie meintest du das mit deiner jüngeren Schwester? Sie kennt keine Ängste? Meine schon, nur meine ältere nicht.

@ Dubist

Einfach hat´s wohl keiner gehabt hier. Mein M. hatte auch keine gute Kindheit, soviel ich weiß...

LG

25.08.2015 01:46 • #39


Vergissmeinicht
Liebe Finja,

ja, meinte, dass meine Schwester einfach so durch´s Leben kommt.

25.08.2015 09:12 • #40


A


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