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134

D
Da ich einmal mehr frustriert und einsam zu Hause sitze und mir alles sinnlos erscheint, kann ich genauso gut hier etwas schreiben. Bin 33 und habe offensichtlich keine Freunde oder Verwandte, mit denen ich mich jetzt stattdessen treffen und reden könnte. Hatte auch noch nie eine Beziehung. Seit mehreren Jahren aufgrund von Depression in Behandlung, aber es wird nur immer schlimmer. Ich brauche emotionale und körperliche Zuneigung, die ich aber nicht bekomme. Erlebe stattdessen sehr viel Ablehnung und Desinteresse. Weil ich so dumm bin, immer wieder Kontakt zu suchen. Ich bin inzwischen der Überzeugung, dass ich so wie ich bin einfach nicht in diese Welt passe. Ich will auch nicht ein anderer Mensch werden, nur damit ich dann endlich akzeptiert werde. Und kann das auch nicht. Schon allein weil ich verzweifelt, frustriert, traurig und einsam bin, lehnen mich die meisten Menschen ab. Das zieht sie runter, da haben die verständlicherweise keine Lust auf meine Gegenwart.

Im Oktober habe ich entschieden, mir das Leben zu nehmen. Ich weiß inzwischen auch, wie ich das tun werde. Meine Therapeutin hat mich überzeugt, vorher noch in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Da kann ich aber nicht sofort hin und ich glaube auch nicht, dass sich dadurch etwas ändert. Aber ein paar Wochen ertrage ich diese Situation jetzt noch.

Das war's erstmal von mir. Bin neu hier. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

13.12.2017 21:06 • 10.02.2018 #1


135 Antworten ↓


resalu
Lieber Daniel
du musst dich auch nicht ändern.
Hier öffentlich von Suizid sprechen ist allerdings ein Hilferuf! Da benötigst du JETZT Hilfe. Deine therapeutin weiss von deinen Gedanken?

13.12.2017 21:10 • x 3 #2


A


Ich wünsche mir emotionale und körperliche Zuneigung

x 3


I
Lieber Daniel,

ich verstehe, dass du nun so entschlossen bist und wenn man so viel Abneigung erfährt glaubt man nicht an ein Wunder und hat die Hoffnung an DEN einen Menschen, der einem Liebe und Zuneigung schenken soll verloren. Allerdings bist du mit diesem Gefühl keinesfalls allein.. Ich bin überzeugt davon, dass eine Umgebung, die deine Enttäuschung und Sehnsucht versteht und gar selber durchlebt bzw. den Kampf gewonnen hat dir Hoffnung, wahre Hoffnung geben kann. Du wirst Menschen kennenlernen, die dir gerne zuhören und dir Ratschläge geben können, die ein Therapeut oder wir hier dir niemals hätten geben können. Deshalb bitte höre mir fremden Mädchen zu, wenn ich sage, dass die Klinik dir zu einem neuen Lebensgefühl helfen kann.
Ich wünsche dir nur das Allerbeste und einen Menschen an deiner Seite, der dir all das gibt was du verdienst! Liebe Grüße.

13.12.2017 21:26 • x 1 #3


D
Klar weiß die Therapeutin das. Sie hat mir auch was zur Beruhigung aufgeschrieben. Aber abgesehen davon, dass das bei mir nicht zu wirken scheint, bin ich auch nicht akut suizidgefährdet (als ob eine Erlösung eine Gefährdung wäre, aber das ist ein anderes Thema). Wie gesagt, ein paar Wochen bis zur Klinik halte ich noch aus. Es ist halt nur manchmal schmerzhaft (in psychischer Hinsicht, keine Ahnung, ob man da korrekterweise von Schmerzen spricht).

13.12.2017 21:32 • #4


M
Also bringt die Therapie, in der seit Jahren deine Depression behandelt wird, gar nichts? Nimmst du zäsätzlich auch Medikamente?

Ein stationärer Aufenthalt erscheint mir in dem Fall wirklich für das beste.

13.12.2017 21:32 • #5


D
Die Psychotherapie läuft jetzt seit zwei Jahren. Vorher war ich schon einige Monate beim Neurologen in Behandlung. Davor war ich schon einige Monate bei einer psychosozialen Beratungsstelle. Und davor schon einige Monate in der Seelsorge. Habe auch schon drei verschiedene Antidepressiva (teils in Kombination) durch, vier wenn man Johanniskraut mitrechnet, das ich mir ganz am Anfang vom Hausarzt habe verschreiben lassen.

Die Therapie hat teilweise schon kurzfristig Linderung gebracht. Es tut ja gut, wenn einem mal jemand zuhört, der einen nicht verurteilt und auch ein bisschen versteht. Auch gerade das fehlt mir ja in meiner Einsamkeit. Aber langfristig ist es halt leider heute noch schlimmer als es bisher je war, weil sich an den Umständen einfach nichts bessert, und ich inzwischen auch viele weitere frustrierende Versuche unternommen habe, meine Situation zu verbessern. Und je mehr man erfolglos probiert, desto stärker wird die Überzeugung, dass es keine Hoffnung gibt...

13.12.2017 21:43 • x 1 #6


R
Hi Daniel,
wenn du jemanden zum reden brauchst, biete ich mich gern an. Schon klar, du kennst mich nicht, aber vielleicht kann ich irgendwie helfen und wenn es nur ist, dass sich jemand Zeit für dich nimmt, der nicht dafür bezahlt wird?

13.12.2017 21:55 • x 3 #7


L
Zitat von Daniel84:
Ich brauche emotionale und körperliche Zuneigung


Ja, wer braucht das nicht?
Irgendwie doch jeder, nur nicht jeder hats, also game over...
Life sucks
Naja aber immerhin sind wir nicht allein *anstups*

14.12.2017 02:17 • #8


the cult02
Zitat von Lifelover:

Ja, wer braucht das nicht?
Irgendwie doch jeder, nur nicht jeder hats, also game over...
Life sucks
Naja aber immerhin sind wir nicht allein *anstups*


Dein letzter Satz widerspricht sich.

Wir?

1000 Einsame bleiben eben genau das.Einsam.

15.12.2017 18:33 • #9


Icefalki
Ich kapier das nicht. Warum könnt ihr Einsamen euch nicht ein bisschen zusammenschliessen, Telefonnummern austauschen, und für einander dasein? Les hier immer von solch einer Verzweiflung, dass an Suizid gedacht wird, und man alleine ist. Es wäre doch ein kleiner Anfang, hier miteinander zu kommunizieren, sich auszutauschen und wenn die Chemie stimmt, dann einander anzurufen.

Ganz pragmatisch gedacht.

15.12.2017 20:07 • x 11 #10


the cult02
Zitat von Icefalki:
Ich kapier das nicht. Warum könnt ihr Einsamen euch nicht ein bisschen zusammenschliessen, Telefonnummern austauschen, und für einander dasein? Les hier immer von solch einer Verzweiflung, dass an Suizid gedacht wird, und man alleine ist. Es wäre doch ein kleiner Anfang, hier miteinander zu kommunizieren, sich auszutauschen und wenn die Chemie stimmt, dann einander anzurufen.

Ganz pragmatisch gedacht.



Pragmatisch?

Daran scheitert und wird jeder Einsame immer scheitern.

15.12.2017 20:15 • #11


R
Bedürftigkeit hat zumeist eine abschreckende Wirkung. Das gilt vermutlich auch für Einsame, die die Bedürfigkeit der anderen Einsamen erkennen. Ich meine, sie haben selbst ein Defizit an Kommunikation und menschlicher Wärme. Wie kann man also aus etwas schöpfen, das nicht vorhanden ist? Das Kommunikationsbedürfnis will gestillt werden und wenn ich mir das in der Praxis vorstelle, dann sehe ich zwei Menschen, wo der Eine nur redet und der Andere nur zuhört und von dem Gespräch erdrückt wird. Es sind doch gar nicht die Kapazitäten vorhanden, dem Anderen einen Ausgleich zu schaffen, wenn man selbst keinen hat. Dazu kommt noch, dass es einen auch interessieren muss, was der Andere redet. Und Interesse zu spielen, nur damit man selbst reden kann, ist keine so gute Ausgangsbasis.

Natürlich spreche ich hier nicht von denjenigen, die tatsächlich füreinander passen und sich hier gefunden haben. Ausnahmen bestätigen die Regel. Nur muss man ja erstmal miteinander passen.

15.12.2017 20:21 • x 2 #12


L
Zitat von Icefalki:
Ich kapier das nicht. Warum könnt ihr Einsamen euch nicht ein bisschen zusammenschliessen, Telefonnummern austauschen, und für einander dasein? Les hier immer von solch einer Verzweiflung, dass an Suizid gedacht wird, und man alleine ist. Es wäre doch ein kleiner Anfang, hier miteinander zu kommunizieren, sich auszutauschen und wenn die Chemie stimmt, dann einander anzurufen.

Ganz pragmatisch gedacht.


Frage ich mich auch, aber immer wenn ich Jemanden anschreibe um Kontakt zu knüpfen kommt nie eine Antwort, wirklich NIE, oder ich stoße sofort auf Desinteresse, aber das eher seltener. Da frage ich mich schon was ich falsch mache, ich möchte doch nur Kontakte zum schreiben.

15.12.2017 20:25 • #13


J
Zitat von the cult02:


Pragmatisch?

Daran scheitert und wird jeder Einsame immer scheitern.

Warum sollte jeder Einsame daran scheitern? Alle Menschen sind unterschiedlich und empfinden ihre Einsamkeit auch auf verschiedene Art und Weise. Manche sind sogar sehr zufrieden damit ihre Ruhe zu haben, da ihnen die Gesellschaft anderer Menschen zu anstrengend ist.
Das zum einen.
Zudem, würde ich sagen, dass die Einsamkeit nicht bei jedem ein permanentes Zustand darstellt. Oft ist es nur eine vorübergehende Phase.
Aber, natürlich, wenn einer, wie der TE nur Traurigkeit und Unzufriedenheit ausstrahlt, werden ihn die Leute meiden.

15.12.2017 20:35 • x 1 #14


the cult02
Zitat von Rusty Bucket:
Bedürftigkeit hat zumeist eine abschreckende Wirkung. Das gilt vermutlich auch für Einsame, die die Bedürfigkeit der anderen Einsamen erkennen. Ich meine, sie haben selbst ein Defizit an Kommunikation und menschlicher Wärme. Wie kann man also aus etwas schöpfen, das nicht vorhanden ist? Das Kommunikationsbedürfnis will gestillt werden und wenn ich mir das in der Praxis vorstelle, dann sehe ich zwei Menschen, wo der Eine nur redet und der Andere nur zuhört und von dem Gespräch erdrückt wird. Es sind doch gar nicht die Kapazitäten vorhanden, dem Anderen einen Ausgleich zu schaffen, wenn man selbst keinen hat. Dazu kommt noch, dass es einen auch interessieren muss, was der Andere redet. Und Interesse zu spielen, nur damit man selbst reden kann, ist keine so gute Ausgangsbasis.

Natürlich spreche ich hier nicht von denjenigen, die tatsächlich füreinander passen und sich hier gefunden haben. Ausnahmen bestätigen die Regel. Nur muss man ja erstmal miteinander passen.


Sehr richtig.

Bedürftigkeit wir einem als schwäche ausgelegt.

Einsamkeit ist Balast.. Es bedeutet unterwürfigkeit,nichts anderes. Es wir einem zur Last gelegt.

So sind wir gefangen in diesem Teufelskreis.

15.12.2017 20:36 • #15


J
Zitat von Icefalki:
Ich kapier das nicht. Warum könnt ihr Einsamen euch nicht ein bisschen zusammenschliessen, Telefonnummern austauschen, und für einander dasein? Les hier immer von solch einer Verzweiflung, dass an Suizid gedacht wird, und man alleine ist. Es wäre doch ein kleiner Anfang, hier miteinander zu kommunizieren, sich auszutauschen und wenn die Chemie stimmt, dann einander anzurufen.

Ganz pragmatisch gedacht.

Erstens geht es dem TE um Bedürfnisse, die über ein Telefonat kaum bis überhaupt nicht gegeben werden können.
Zweitens sind wir alle nicht umsonst hier im Forum und nicht nur einsam, sondern auch z.B. ängstlich. Ich würde nie meine privaten Daten, sprich Telefonnummer usw., rausrücken, egal ob die Chemie beim Schreiben im Forum stimmt oder nicht. Mich mit jemand Fremdem treffen? Nie im Leben! Schreibkontakte wären durchaus nett (wenn sie auch persönliche Begegnungen nicht ersetzen können), schlafen aber erfahrungsgemäß in sehr frühem Stadium des Kennenlernens ein. Hatte vereinzelt Anfragen à la hey, was hältst du davon, uns auszutauschen?, auf die ich freudig und freundlich antwortete - und dann kam gar nichts mehr.

15.12.2017 20:36 • #16


kopfloseshuhn
Oder gefangen in der eigenen Abwertung!

15.12.2017 20:37 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

the cult02
Zitat von juwi:
Erstens geht es dem TE um Bedürfnisse, die über ein Telefonat kaum bis überhaupt nicht gegeben werden können.
Zweitens sind wir alle nicht umsonst hier im Forum und nicht nur einsam, sondern auch z.B. ängstlich. Ich würde nie meine privaten Daten, sprich Telefonnummer usw., rausrücken, egal ob die Chemie beim Schreiben im Forum stimmt oder nicht. Mich mit jemand Fremdem treffen? Nie im Leben! Schreibkontakte wären durchaus nett (wenn sie auch persönliche Begegnungen nicht ersetzen können), schlafen aber erfahrungsgemäß in sehr frühem Stadium des Kennenlernens ein. Hatte vereinzelt Anfragen à la hey, was hältst du davon, uns auszutauschen?, auf die ich freudig und freundlich antwortete - und dann kam gar nichts mehr.




Genau deshalb werden wir an unserer Einsamkeit zu Grunde gehen.

15.12.2017 20:40 • #18


Icefalki
Zitat von Lifelover:

Frage ich mich auch, aber immer wenn ich Jemanden anschreibe um Kontakt zu knüpfen kommt nie eine Antwort, wirklich NIE, oder ich stoße sofort auf Desinteresse, aber das eher seltener. Da frage ich mich schon was ich falsch mache, ich möchte doch nur Kontakte zum schreiben.



Kapier ich auch nicht. Ich kann wunderbar über Panik und Depression reden und schreiben, weil ich alles jahrelang durchlitten habe. Einsamkeit dagegen kenn ich nicht. Verzweiflung sehr wohl.

Ich habe auch durchaus Verständnis, dass sich Probleme nur über einen längeren Zeitpunkt verändern könnten. Hab selbst ewig dazu nix getan. Allerdings kann ich dann auch nicht erwarten, dass sich was ändert.

Was mir hier im Forum auffällt, User, die anderen zur Seite stehen, werden gesehen und geschätzt. Kann man das als Einsamer nicht auch mal ausprobieren? Sich einbringen, Trost spenden, da sein? Ich finde das besser, als gar keinen Kontakt zu haben. Und Wer weiss, was sich daraus ergibt?

15.12.2017 20:43 • x 3 #19


J
Zitat von the cult02:
Genau deshalb werden wir an unserer Einsamkeit zu Grunde gehen.

Glaub' ich nicht. Ich habe im Jänner mein 9-Jahre-Jubiläum als Einsiedlerin ohne Freunde (Familie ist schon seit 20 Jahren futsch). *Zweckoptimismus on*Wer es 9 Jahre geschafft hat zu überleben, der schafft es auch weiterhin irgendwie.*Zweckoptimismus off*

15.12.2017 20:45 • #20


A


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Dr. Reinhard Pichler