Ich habe nie gesagt, dass dieses Grundbedürfnis verschwindet, wo liest du das denn raus? Und es ist auch nicht das Ziel dieses Bedürfnis zu unterdrücken. Nur haben halt viele den Irrglauben, dass dies an oberster Stelle steht um glücklich zu werden und das ist falsch. Ob man glücklich ist oder nicht hängt sicher auch teilweise davon ab, aber der grösste Teil hängt eben doch von der inneren Einstellung ab. Jeder Mensch erfährt Ablehnung, aber entscheidend ist, wie man damit umgeht. Der eine sagt sich z.B. ach nicht so schlimm, dann mag mich diese Person eben nicht das passiert, während ein anderer in der selben Situation in depressive Gedankengänge abdriftet und sich Dinge denkt wie keiner mag mich, mich wird auch nie einer mögen.
Du hast zweimal die selbe Situation, aber das was den Menschen schlussendlich leiden lässt ist nicht die Situation, sondern das was danach in seinem Kopf geschieht. Nichts im aussen kann dich wirklich verletzen (psychisch) die einzige Person die das kann bist du selber mit deinen Gedanken. Nicht die Situationen lösen bei dir Leid aus, sondern deine Bewertungen und Gedanken über die Situation.
Zitat von Daniel84:Ich verabscheue aber die Welt. Und empfinde Leute, die die Welt positiv sehen, als oberflächlich. M.E. geht das nur, wenn man das viele Leid und die Sinnlosigkeit des Ganzen ignoriert oder nicht an sich heranlässt.
Es gibt auf der Welt positive und negative Dinge. Wenn du nur das negative siehst, ist das genau so falsch wie wenn jemand nur das positive sieht. Wenn man ganz realistisch ist, gibt es eigentlich weder positiv noch negativ, das sind alles nur unsere eigenen Bewertungen. Der Löwe frisst eine Gazelle, ist das grausam? Vielleicht empfinden wir es so, aber eigentlich ist es völlig natürlich und Fakt ist, ein Löwe hat eine Gazelle gefressen, das ist weder positiv noch negativ, es ist einfach wie es ist. Ein Mensch greift einen anderen an, du kannst diese Situation von tausend verschiedenen Blickwinkeln anschauen. 1. Der Mensch wollte den anderen aus Hass verletzen. 2. Der Mensch ist aggressiv und gefährlich, der hat sich nicht im Griff und ist durchgedreht. 3. Der Mensch fühlte sich verletzt und hat aus Verzweiflung gehandelt. 4. Der Mensch war völlig am Ende mit seinen Nerven, er wusste nicht was er macht.
Fakt ist, ein Mensch hat einen anderen angegriffen, aber wie schlimm du das ganze jetzt wahrnimmst, hängt alleine von dir ab.
Es ist dein gutes Recht, die Welt und dich selber zu verabscheuen. Aber schlussendlich leidest du halt darunter und daher wäre es doch schön, wenn du dies beeinflussen könntest. Und es geht jetzt nicht darum, krampfhaft deine negativen Ansichten und Emotionen zu unterdrücken und nur noch alles positiv zu sehen, denn das führt auch zu nichts. Stattdessen geht es darum Schritt für Schritt, deine Sicht immer mehr auf das positive in dieser Welt auszurichten. Indem du dir einfach mal sagst, ok ich probiere mal das Gute zu sehen, ohne jeden Zwang und auch wenn negative Gedanken kommen, unterdrücke sie nicht, aber versuche deine Aufmerksamkeit trotzdem immer wieder auf das Positive zu lenken.
Ich meine du hast ja z.B. ein Dach überm Kopf und etwas zu essen, das ist doch schon mal was gutes nicht? Es gibt Millionen von Menschen die wären nur schon glücklich wenn sie das hätten. Oder wenn einer Oma etwas runterfällt und jemand hilft ihr es aufzuheben, ist das wieder ein Beweis für die Wärme und Hilfsbereitschaft der Menschen. Und auch bei dir selber gibt es genug wofür du dich lieben kannst. Du hattest z.B. eine harte Vergangenheit, aber hast dich nicht unterkriegen lassen und machst immer noch weiter. Du versuchst dein Leben zum positiven zu ändern. Du bist ein Mensch mit sehr viel Tiefgang, der auch die Augen vor dem Schlechten in dieser Welt nicht verschliesst. Du würdest gerne Wärme und Nähe zu anderen Menschen empfinden, dir fällt es aber aufgrund deiner bisherigen Geschichte schwer dies zu tun, nichtsdestotrotz zeigt dies ja, dass du eigentlich ein warmherziger Mensch bist und das ist doch eine sehr liebenswerte Eigenschaft. Ja du bist zurzeit etwas verbittert, weil vieles nicht so lief wie du es wolltest, aber deswegen bist du ja im inneren noch kein schlechter Mensch.
Die Dinge positiv sehen heisst nicht zwangsläufig, dass man etwas unbedingt als gut ansehen muss, meistens ist das sogar eher negativ und schadet uns mehr als es hilft. Die Dinge positiv sehen heisst, eine für dich angenehme Sicht und Denkweise auf die Dinge zu entwickeln. Z.B. wenn jemand depressiv ist, wäre es überhaupt nicht hilfreich und vor allem auch nicht angenehm, wenn sich dieser Mensch dazu zwingt sich zu sagen, Ich bin der Beste ich kriege eh alles hin. Denn dann belügt man einfach sich selbst und setzt sich unter Druck und das spürt man und daher lösen diese an sich positiven Gedanken negative Gefühle aus und sind daher alles andere als positiv.
Wahrlich positive Gedanken wären z.B. sowas wie, Ja mir geht es zurzeit schlecht und ich bin überhaupt nicht so leistungsfähig wie ich es gerne wäre, aber da muss ich jetzt durch, ich tue einfach das, was mir möglich ist und versuche mich Schritt für Schritt wieder aufzurichten.
Ob ein Gedanke positiv oder negativ ist, hängt lediglich davon ab, ob er bei dir ein gutes Gefühl auslöst oder nicht und das ist das was entscheidet ob du als Mensch glücklich bist oder nicht. Du kannst dir z.B. sagen Ich bin als Mann ein Versager, für mich interessiert sich eh nie eine Frau. Oder du kannst dir sagen, Ich bin mit mir so wie ich zurzeit bin nicht zufrieden, ich bin nicht der Mensch der ich gerne sein möchte, ich probiere daher mich Schritt für Schritt zu ändern. Und wenn du so beginnst mehr und mehr umzudenken, von einer verurteilenden zu einer offeneren Art, vor allem auch dir gegenüber, wirst du auch Schritt für Schritt zufriedener werden.