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G
Hallo, ihr lieben Menschen.

Ich dachte mir, heute öffne ich mal ein Herzensthema. Ich erlebe tagtäglich so viel Ignoranz und Egoismus und ich komme einfach nicht davon los, mir Gedanken darüber zu machen, welche Beweggründe Menschen haben, so zu handeln. Ich möchte mal ganz ganz kurz und knapp 3 Situationen anreißen und ich würde mich freuen, falls hier Menschen sind, die mir erklären können, wie man dazu kommt, sich so zu verhalten. Denn mir ist es ein Rätsel. Frage mich dann immer, konnten diese Menschen Empathie nie erlernen?

1) Bekannte und ich beim Schwatzen:

SIE Dieser Kerl, den ich kennen gelernt habe, hat mich gefragt, warum ich nicht zurück schreibe...

ICH Und was hast du darauf geantwortet?

SIE Nichts. Werde mich auch nicht melden.

ICH Wieso denn nicht? Du kannst doch sagen, dass du leider nicht mehr interessiert bist, aber so ignorierst du ihn, nicht gerade wertschätzend.

SIE Ja, das ist mir aber egal.

ICH Wieso kannst du nicht einfach ordentlich mit ihm umgehen? Du kennst ihn zwar nicht, aber er ist doch auch nur ein Mensch und hat Gefühle. Wie fühlst du dich, wenn man sowas mit dir macht?

SIE Ach, Linda. Dein Ernst? (lacht mich aus)
Mir ist das egal, der wird schon merken, was Sache ist. So macht man das nun mal. Wenn man sich nicht meldet, weiß der andere Bescheid.

(Entsetzen bei mir, Sprachlosigkeit)

Ich glaube ja ganz fest daran, dass es genau diese kleinen Taten sind, die uns als Menschen ausmachen. Für mich macht Empathie bei fremden Menschen keine Grenze. Ich fühle mich manchmal, als sei ich psychisch gestört, weil mir solche Situationen ganz oft im Alltag begegnen und ich dann zu anderen sage: Das kann man doch nicht machen, das ist doch total rücksichtslos und gemein. Aber irgendwie werde ich dann immer nur von anderen ausgelacht. Mir wird dann gesagt, ich solle nicht immer so viel an andere denken. Sozusagen einfach darauf sch**ßen, was andere fühlen. Mir ist sowas aber vollkommen weltfremd. Es fühlt sich fremd und falsch an. Als wäre da diese innere Stimme, eben das Gewissen, was sagt, was man zu tun und zu lassen hat. Mir blutet dann das Herz. Und andere Menschen grinsen und lachen und mir zieht sich der Magen bei diesem Anblick zusammen.

Man gibt mir dann das Gefühl, ich sei ein 7-jähriges Mädchen, das sich den Fingernagel einreißt und schreit, als würde man ihr das Bein amputieren.

Aber ich frage mich: Kann man denn nicht einfach gut zu anderen Menschen sein? Ist das so schwer, andere gut zu behandeln?

Ich frage mich: Denke ich da einfach nur einfach oder denken die anderen, dass sie diejenigen sind, die einfach denken und ich zu kompliziert?

Mein gesunder Menschenverstand sagt mir: Ich denke einfach und gut.

Aber meine Alltagserfahrungen verunsichern mich so sehr, eben weil ich so ein Verhalten so oft bei anderen erlebe. Es scheint manchmal, als sei das die Norm. Das ist so gruselig. Und ja, über den Normalitätsbegriff weiß ich Bescheid.

2) Bekannte macht Foto von (meiner Meinung nach) irgendeiner Situation

Wieso machst du denn jetzt ein Foto?

Na damit die anderen schön neidisch werden.

Da bin ich dann erstmal platt. In solchen Momenten habe ich das Gefühl, ich habe keine Ahnung, was für ein Mensch da vor mir steht. Für mich absolut nicht nachvollziehbar.


3) Bekannter will sich mit mir treffen und wir machen uns was aus, doch dann reagiert er plötzlich nicht mehr. Ich bin fertig angezogen und zurecht gemacht und fast schon aus der Tür raus und auf einmal: Funkstille. Meldet sich nicht mehr. Und nach Wochen geht dasselbe von vorn los. Und immer wieder gibt es irgendeine random Ausrede. Logisch, dass ich den Kontakt abgebrochen habe, aber eine gute Erklärung habe ich für so ein Verhalten nicht.

Sicherlich war ich selbst auch mal jünger und habe Mist gemacht als ich noch grün hinter den Ohren war. Aber kommt man nicht irgendwann in ein Alter, wo man spürt: aus dem Kindergarten bin ich raus? Leider begegnen mir genügend Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, die sich aufführen wie kleine Kinder. Mich verwirrt das so unglaublich, dass ich wirklich manchmal regelrecht Angst habe, neue Menschen kennen zu lernen, weil ich befürchte, dass irgendwann der Moment kommt, wo sie sich wieder als kleine Kinder entpuppen.

Geht es euch ebenso? Seht ihr sowas auch in der Weltgeschichte? Ich muss sagen, ich bin es leid. Sehr sehr leid. Ich möchte Abstand von solchen Menschen und dennoch scheint es mir, als seien sie überall. Als könne ich gar nichts anderes bekommen.

Ja, es scheint mir, als sei die Welt voll von Riesenbabys. Kleine Kinderseelen in sehr erwachsenen Körpern.

Verzweifelt suche ich Zuverlässigkeit, Empathie, Wohlwollen, Herzlichkeit. Aber zu selten begegnet mir das in der Welt.

In meiner Fantasie nehme ich dann Regebogenfarben und male die Welt so lange an, bis die Menschen gar keine andere Wahl mehr haben als mit Freude, Geduld und Rücksicht aufeinander zuzugehen.... Naja.

Über interessante Gedanken und euren Erfahrungsbericht freue ich mich sehr. Vielen Dank und einen schönen Abend noch.

Linda

07.05.2018 21:19 • 10.05.2018 x 2 #1


88 Antworten ↓


kalina
Ich finde Deine Denkweise ganz normal. Ich bin auch ein empathischer Mensch.

Trotzdem glaube ich, dass nicht alle Menschen so kalt, egoistisch und rücksichtslos sind, wie Du beschreibst.

Ein gewisser Egoismus ist zwar auch gesund, ist manchmal auch ein Selbstschutz, aber es muss Grenzen dafür geben.

Ich bin sicher, dass es mehr empathische Menschen gibt, als Du denkst. Du musst nur die Augen offen halten. Und Dich mit solchen Menschen umgeben.

07.05.2018 21:28 • x 2 #2


A


Ist die Welt voll Riesenbabys?

x 3


G
Ich glaube auch nicht, dass alle so sind. Dennoch reicht doch die Mehrheit aus, um Angst davor zu bekommen - oder nicht?

07.05.2018 21:31 • #3


jannis232323
Hey, kann deine Denkweise super nachvollziehen. Bin auch sehr emphatisch und eher sensibel.
Viele Menschen sind aber nicht so das merke ich auch viel bei Arbeitskollegen.
Die merken garnicht wenn sie jemand verletzen oder es jemand schlecht geht.
Vielen ist es auch egal.
Gibt da sehr unterschiedliche Charaktere.
Ich versuche den Menschen die sehr toxisch und Null mitfühlend sind auf der Arbeit und natürlich auch privat aus dem weg zu gehen.
Denke dass ist das beste was du tun kannst.
Die emphatie lernen können solche Menschen nicht denke ich!
Liebe Grüße und denk daran du bist nicht allein

07.05.2018 21:39 • x 1 #4


kalina
Ja, mich besorgt das schon auch und ich hab auch manchmal das Gefühl, dass das früher besser war.

Da kann man sich aber auch irren.

Ich glaub, dass das auch ein gesellschaftliches Problem ist und was mit dem System in dem man aufwächst zu tun hat.

Wir leben im Kapitalistischen System, in einer Leistungsgesellschaft, die menschlichen Werte werden nur in wenigen Bereichen gefördert. Überall zählt nur Geld, Geiz, Konsum und gleichzeitig immer mehr Leistungsdruck und Konkurrenz. Dabei leben die Menschen immer isolierter, sind nicht mehr in Großfamilien oder andere Gruppen eingebettet. Die Religion, die ja auch Werte und Zugehörigkeit vermitteln kann, tritt immer mehr in den Hintergrund. Naja, alles gute Vorraussetzungen für eine emotionale Verrohung der Menschen.

Rituale, Zusammengehörigkeit, menschliche Nähe, Zuwendung, Werte, auch Vorbilder, diese Dinge braucht der Mensch als emotionale Nahrung, nicht nur ein Dach übern Kopf und Fertigpizza und Computer und Smartphone.

07.05.2018 21:50 • x 3 #5


E
hallo einerseits verstehe ich deine denkweise andererseits klingt das für mich auch nach opferrolle.
niemand ist zu irgendwas verpflichtet. zu deinem beispiel 1. ich finde ehrlich gesagt auch nicht, dass sie in dem fall dem anderen unbedingt sagen muss, dass sie kein interesse hat. sicherlich ist es nett, aber liegt in dem ermessen desjenigen, der interesse hat ob er sich darüber einen kopf macht oder nicht. Und ich finde es eher kindergarten sich über solche leute zu beschweren.
zu Situation zwei. sicher, dass das keine ironie war? manchmal rutscht einem was raus ohne wirklich darüber nachzudenken. ich war natürlich nicht dabei, die aussage klingt auch gehässig, aber manchmal ist eben auch nicht alles so ernst gemeint.
ZU situation drei: nicht schön, geb ich dir recht. aber auch da hat es was mit empathie zu tun den anderen in seiner welt zu verstehen. Kennst du die beweggründe für sein verhalten? die wirklichen beweggründe, nicht irgendwelche ausreden? vllt. kann er nicht anders, weil seine verfassung es ihm nicht anders erlaubt.

07.05.2018 21:52 • x 3 #6


kalina
Zitat von Emily_the_strange:
ZU situation drei: nicht schön, geb ich dir recht. aber auch da hat es was mit empathie zu tun den anderen in seiner welt zu verstehen. Kennst du die beweggründe für sein verhalten?


Finde ich auch einen interessanten und wichtigen Aspekt!

07.05.2018 21:55 • x 1 #7


Bine+3
Hallo Linda, mir geht das auch oft wie dir.
Am meisten, wenn hinter dem Rücken über andere getuschelt und gelästert wird, da ich dies bezüglich leider auch schon von klein auf das Opfer war.
Mittlerweile Versuche ich es zu ignorieren, aber wenn ich halt merke wie sich über eine Azubine lustig gemacht wird, weil sie nicht gerade groß ist und dazu eine piepsige Stimme hat, tut sie mir leid und wenn ich dann Mal was gesagt habe, würde ich ausgelacht.
Gerade die, die sich selbst als sooo sozial hinstellen, weil sie Fußball spielen usw.

Auch im Arbeitsleben, wenn es was mit Lieferanten zu klären gilt, denke ich mir immer man kommt weiter, wenn Mann das auf die nette höfliche Art versucht, während dann meine Kollegen meinen das war zu nett.
Und leider ist es auch so, wenn ich eine Mail fordernder schreibe wird darauf reagiert.
Bis auf einen, der lobt mich immer für meine nett formulierten Bestellungen und das ich mir jedesmal was anderes einfallen lassen würde.
Das tut dann wiederum auch gut.

Vielleicht je mehr man auf solche Situationen achtet, umso mehr fällt es einem auf?
Und sich immer wieder sagen, es sind nicht alle so.

Vielleicht noch ein Beispiel, ich habe vor 5 Jahren die Abteilung gewechselt, da unser Ladengeschäft geschlossen wurde.
Ich war gottfroh meine damalige Kollegin los zu sein und war einfach nur noch genervt von ihr, da sie eine falsche Schlange ist, böse gesagt.
Aber das ist eine längere Geschichte.
Und nun ist sie wie es der Zufall will, wieder meine Kollegin.
Ich bin immer noch genervt von ihr, da sie sich natürlich nicht geändert hat und ich Frage mich manchmal echt, bin ich hypersensibel, was sie betrifft, oder fällt es den anderen nicht auf?
Und ich möchte nicht diejenige sein, die anfängt andere über sie auszuquetschen. Daher weiß ich auch nicht was über sie gedacht wird, bis auf eine zu der ich ein vertrauensvolles Verhältnis habe. Sie sagt auch, sie wird nicht warm mit ihr.

Ich hoffe du fühlst dich durch meine Geschichte etwas verstanden?

Vielleicht sind wir auch einfach nur zu gut für diese Welt?

07.05.2018 22:02 • x 1 #8


E
Zitat von Bine+3:
Hallo Linda, mir geht das auch oft wie dir. Am meisten, wenn hinter dem Rücken über andere getuschelt und gelästert wird, da ich dies bezüglich leider auch schon von klein auf das Opfer war. Mittlerweile Versuche ich es zu ignorieren, aber wenn ich halt merke wie sich über eine Azubine lustig gemacht wird, weil sie nicht gerade groß ist und dazu eine piepsige Stimme hat, tut sie mir leid und wenn ich dann Mal was gesagt habe, würde ich ausgelacht. Gerade die, die sich selbst als sooo sozial hinstellen, weil sie Fußball spielen usw. ...


das sind aber meines erachtens nach auch komplett andere punkte als die threadstellerin angebracht hat. ich finde auch, dass vielen die empathie fehlt und der zwischenmenschliche umgang oft unter aller kanone ist. dennoch kann ich im anfangspost fehlende empathie nicht großartig erkennen.
bei bösen lästerein oder diskrimierung oder unehrlichen menschen geht mir auch die hutschnur und das sind ganz eindeutig dinge, die mit empathie zu tun haben. aber das ist nur meine sichtweise, die natürlich nicht absolut ist

07.05.2018 22:08 • #9


Icefalki
Gute Empathie kannst du doch auch nutzen. Wirkliche gute Empathen können die Welt zum Strahlen bringen. Daher würde ich meine Fähigkeiten genau darauf ausrichten. Mach sie besser, indem du versuchst, auch die weniger guten Eigenschaften eines Menschen zu verstehen. Ohne das ganze Helfersyndrom oder Helfersyndrom mit einem Lächeln im Gesicht.

Empathie ohne Abgrenzung zerstört einen. Du regst dich auf, wenn andere elefantenmässig im Porzellanladen rumtrampeln. Hab doch Mitleid mit diesen Elefanten, sie besitzen diese Fähigkeit nicht mehr, oder machen keinen Gebrauch davon.

Beispiel deiner Bekannten. Empatisch hättest du fühlen können, dass sie enttäuscht vom Kennenlernen dieses Mannes ist. Ihr Interesse schnell erloschen ist. Noch nicht mal eine Antwort ist er ihr wert. Warum? Oder warum ist sie nicht in der Lage, ihm die Wahrheit zu sagen. Sie selbst denkt nicht an dessen Verletzung, sie sammelt und wirft weg. Warum?
Damit wärst du plötzlich in ihrer Sphäre gewesen und das Gespräch wäre in eine andere Richtung gegangen.

Wahrscheinlich wäre sie jetzt von dir angepisst gewesen, weil du plötzlich nahe an Wahrheiten gewesen wärst, über die viele nicht nachdenken
wollen. Oder sie hätte nachgedacht.

Empathie bedeutet, sich einfühlen zu können. Hinter die Fassade blicken, die viele benutzen, um weniger verletzlich zu sein. Die wirkliche traurige Wahrheit ist, dass man meint, überhaupt diese Fassade zu brauchen. Deshalb deine Riesenbabys und meine Elefanten. Und um bei dieser Wortwahl zu bleiben, Riesenbabys sind trotzdem Babys, und Elefanten wunderbare Tiere. .

07.05.2018 22:50 • x 3 #10


Jan_
Mit Empathie sprichst du schon das richtige Stichwort an.

Zunächst zu 1.
Die Person hat einfach wenig Empathie und Rücksicht. Solche Menschen gibt es.

Wenn man es an Hochsensibilität festmachen wollen würde, falls dir der Begriff etwas sagt, sind das nur etwa 20% der Bevölkerung die in jedem Fall eine erhöhte Veranlagung zu Selbstreflektion und Empathie haben. Darüber hinaus gibt es ja aber noch weitere die diese Eigenschaften auch leben.

Du bist in jedem Fall nicht 'falsch gepolt'. Empathie ist eine sehr gute Eigenschaft.
Dich schmerzt die Ungerechtigkeit, und das ist was dich aus macht. Das ist okay so.
Man kann selbst eben auch nicht alles beeinflussen, kontrollieren oder ändern. Manchmal muss man Ungerechtigkeiten und unnötige Qualen eben hinnehmen.
Wenn man selbst keinen Einfluss darüber hat, und selbst nach Ansprache die andere Person nicht anders handeln möchte, dann kann man auch nichts mehr daran ändern.

Warum diese Person nun so ist kann man jetzt auch versuchen zu interpretieren oder raten, aber letztlich bleibt der Fakt und die Eigenschaft geringe Empathie, Gleichgültigkeit, Ignoranz.
Vielleicht spielt die Macht die man ausüben kann eine Rolle. Vielleicht Schadenfreude, vielleicht das Leid des anderen.
Gleichgültigkeit. Vermeidung unangenehmer Dinge (wonach es sich jetzt eher nicht angehört hat).
Das muss auch alles nicht bewusst bei der Person passieren.
Und selbst schlechte Eigenschaften können erklärliche Gründe bzw. Ursachen haben. Wenn nicht grundsätzliche Veranlagung kann es auch erlernter Umgang mit etwas sein, oder Resultat von Defiziten beim Aufwachsen.

Jene Personen die eher Selbstreflektion ausüben sind auch empathischer. Machen sich mehr Gedanken. Nehmen mehr Rücksicht. etc etc

Ich habe auch Empathie mit Fremden. Hat aber nicht jeder.

Zu 2.
Statussymbole sind ja etwas ganz geläufiges in unserer Gesellschaft.
Stolz, oder sich zu präsentieren oder zu inszenieren.
Mir persönlich ist das auch befremdlich, wenn ich etwas teile dann einfach weil es schön ist, aber andere sind halt ggf. anders gestrickt.

Zu 3.
Kann man natürlich nicht wissen, was diese Person tatsächlich beschäftigt.
Würde ich jetzt aber auch kein Problem sehen.
Vielleicht hat diese Person größere Probleme die sie nicht ansprechen kann oder möchte.
In jedem Fall hast du das Recht den Kontakt abzubrechen wenn es dir nicht gut tut, und das hast du getan.
Und dann ist das doch gut.


Sicherlich gibt es einige unüberlegte Verhaltensweisen von Menschen.
Sei es Achtlosigkeit, Gedankenlosigkeit, oder Unreife.
Oder eben unverarbeitete oder unbeherrschte Probleme.

Das kann man diesen Personen natürlich jetzt alles schlecht anrechnen, wie du es vielleicht tust?,
oder eben wohlwollend hinnehmen.
Kann natürlich trotzdem frustrierend sein.

Du zeichnest ein eher düsteres Bild.
Bei dem 1. kann ich absolut zustimmen dass es zum respektvollen Umgang gehören würde sich klar zu äußern.
Beim 2., naja, kann ich jetzt schlecht einschätzen, aber wenn es tatsächlich so ist, lass ich der Person halt ihr Ding. Daran allein mache ich nicht fest ob es ein guter oder schlechter Mensch ist. Damit schadet die Person ja keinem wirklich.
Sicherlich würde ich so eine Person eher auf Abstand halten als eine die empathisch und zurückhaltend ist. Aber als so schlimm im Kontext der Beitragserstellung empfinde ich das jetzt nicht.
Beim 3. ist das ja ein Vorwurf, ohne die Beweggründe zu kennen. Da gestehe ich der anderen Person zu ihre Gründe zu haben.
Auch wenn es vielleicht nervt, oder schmerzt. Dann zieht man halt seine Schlüsse, und gut ist.
Aber die andere Person hat sicher auch gute Gründe dafür. Da war die Beziehung zu einem selbst eben nicht wichtig genug. Oder sie war tatsächlich unwichtig, und dann ist der Schluss den man daraus zieht auch das richtige.

In jedem Fall gibt es auch viele 'gute' Menschen, auch wenn man es manchmal nicht sieht.
Die subjektive Wahrnehmung verändert sich auch mit den eigenen Erwartungen und Gemütszuständen.
Aber man kann sich getrost darauf verlassen dass es auch jede Menge gute Menschen gibt, und gute Empathie und Unterstützung, ...
Ohne viele gute Eigenschaften vieler Personen würde unser gesamtes Gesellschaftssystem ja gar nicht funktionieren.


Zitat von Bine+3:
Mittlerweile Versuche ich es zu ignorieren, aber wenn ich halt merke wie sich über eine Azubine lustig gemacht wird, weil sie nicht gerade groß ist und dazu eine piepsige Stimme hat, tut sie mir leid und wenn ich dann Mal was gesagt habe, würde ich ausgelacht.

Das ist natürlich nochmal eine ganz andere Qualität und auch gesellschaftlich nicht akzeptabel.
Gesetze als unsere gesellschaftlichen Werte und Abmachungen versuchen ja solches Mobbing etc zu verhindern bzw. entgegen zu wirken und markieren sie klar als ungerecht und nicht akzeptabel.
In den asozialen Grüppchen (die in sich sozial sein können) sehen das natürlich nicht so. Das sind dann auch Gruppendynamiken wie in- und out-group, Machtausübung, etc.
In jedem Fall nicht akzeptabel. Aber leider auch nicht unhäufig existent.

Zitat von Bine+3:
Und leider ist es auch so, wenn ich eine Mail fordernder schreibe wird darauf reagiert.
Bis auf einen, der lobt mich immer für meine nett formulierten Bestellungen und das ich mir jedesmal was anderes einfallen lassen würde.
Das tut dann wiederum auch gut.

Das kommt immer auch auf die Veranlagung des Gegenübers an.
Wenn diese Person auch eher achtsamer, aufmerksamer, nachdenklicher ist, dann fällt ihr das eher auf. Wenn die Person selbstreflektierter ist, oder einen größeren Gerechtigkeitssinn hat, etc, dann ist ein freundlicher Umgangston für beide Seiten sehr positiv.
Bei anderen hilft das aber kein Stück - macht halt keinen Unterschied. Die haben eher keinen Selbstanspruch, und brauchen dann vielleicht externen Druck.

Zitat von Bine+3:
Vielleicht je mehr man auf solche Situationen achtet, umso mehr fällt es einem auf?

Diesen Effekt gibt es auf jeden Fall. Wenn man auf etwas vermehrt achtet, und/oder erwartet, dann bemerkt man es auch viel mehr.


In der Arbeitsumgebung ist man natürlich abhängig von den Rahmenbedingungen.
Es kann Sinn machen solche Probleme mit Chefs/Management/Gewerkschaft anzusprechen.
Wenn das Management aber kein Interesse daran hat ein positives Klima zu etablieren, dann hat man selbst (und/oder alleine) auch wenig Spielraum etwas zu ändern.
Dann kann man sich nur Fragen was man tatsächlich verändern kann, oder was für Schlüsse man daraus selbst zieht.

---

Auch sehr gute Argumentation von @Icefalki
Kann ich nur zustimmen.

07.05.2018 23:23 • x 2 #11


S

07.05.2018 23:33 • #12


kritisches_Auge
Ich bin schon sehr lange Mitglied in einem Forum für Hochsensibilität, zehn Jahre, glaube ich. Hochsensible Menschen müssen sich keineswegs immer durch besondere Empathie auszeichnen, normal sensible Menschen können viel einfühlender sein.

07.05.2018 23:46 • x 3 #13


S
Mir fallen Dinge wie die TE beschrieb auch sehr oft auf und ich schüttel oft den Kopf. Immer schon. Eie Frage, die dann immer hoch kommt, ist die nach der Verrohung und dem Moralverfall. Und irgendwie fühle ich mich mit solchen Beobachtungen und Fragen dann immer sehr alleine auf weiter Flur. Zum Beispiel frage ich mich seit längerem, ob die Welt krimineller geworden ist...brutaler? Heute früh höre ich dann im Radio, das die Kriminalität zurück gegangen sei. Das bekomme ich mit meiner persönlichen Wahrnehmung gar nicht klar. Es kann ja dann nur so sein, das ich viel mehr über die Medien aufnehme und mich das sehr belastet. Anders kann ich mir das nicht erklären...
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Für hochsensible Menschen kann Abgrenzung - aufgrund der schwächer ausgebildeten Wahrnehmungsfilter und der daraus resultierenden Informations- und Reizüberflutung - ein grosses Problem sein: gute Wahrnehmungsfilter wirken wie eine Grenze, die nicht alles einlässt. Und diese Grenzen sind bei HSP einfach nicht klar und stabil. Hochsensible nehmen natürlicherweise eher das Verbindende wahr als das Trennende. Sie spüren z.B. Dinge in anderen Menschen, welche jene noch gar nicht ausdrücken und leben oft in einer dauernden Vermischung zwischen innen und aussen. Dazu können verstärkende Lebensumstände kommen wie z.B. Unverständnis von aussen oder Übergriffe, welche erst recht dazu führen, dass die Grenzen sich vermischen und wir uns dem Leben ausgeliefert fühlen.

Umso mehr müssen wir uns darum kümmern, zu einer gesunden Abgrenzungsfähigkeit zu gelangen, denn trotz der philosophischen Erkenntnis der Grenzenlosigkeit unserer Welt, müssen wir ja doch im Alltag, welcher konkrete Grenzen von uns verlangt, funktionieren.

Zum klareren Verständnis unterscheide ich in diesem Kapitel zwischen äusserer und innerer Abgrenzung (wobei die verschiedenen Aspekte natürlich ineinander über fliessen und in der Realität nicht klar zu trennen sind):

- Unter äusserer Abgrenzung verstehe ich Grenzen, die wir unseren Mitmenschen und äusseren 'Immissionen' aktiv setzen müssen, um intakt zu bleiben und uns im Leben draussen durchzusetzen und zu schützen.

Zitat aus Link den ich oben gepostet hatte.

08.05.2018 09:38 • x 1 #14


Schlaflose
Nein, das Riesenbaby bist du, nicht die anderen. Unschuldig, naiv und weltfremd.

08.05.2018 13:51 • x 3 #15


YesItsMe0
Deswegen schreibe ich grundsätzlich nichts privates mit dem anderen Geschlecht. Ich habe absolut keine lust auf diese dummen Kindergartenspiele.

Ich verschwende meine Zeit nicht für so mist.

Zitat von Schlaflose:
Nein, das Riesenbaby bist du, nicht die anderen. Unschuldig, naiv und weltfremd.


Nee, sie hat schon recht!

08.05.2018 14:55 • x 1 #16


kritisches_Auge
Zitat von Schlaflose:

Nein, das Riesenbaby bist du, nicht die anderen. Unschuldig, naiv und weltfremd.

@schlaflose, you made my day.

Nun könnte man ja sagen, dass man das in ihrem Alter noch sein darf, wenn ich auch in einem anderen Thread zwischen den Zeilen nicht viel Empathie spürte.

08.05.2018 14:55 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

E
Zitat von Feigina:
@schlaflose, you made my day.

Nun könnte man ja sagen, dass man das in ihrem Alter noch sein darf, wenn ich auch in einem anderen Thread zwischen den Zeilen nicht viel Empathie spürte.


das seh ich auch ein bisschen so. du (threadstellerin) zeigst mit fingern auf die anderen, betitelst leute als riesenbabys und regst dich über deinen bekannten auf und unterstellst ihm random ausreden. Wo bleibt deine empathie in diesen fällen? Empathie fängt bei einem selbst an und deine aussagen zeugen nicht von viel empathie, nur davon, dass du dich als das opfer siehst inmitten von bösen, gefühlskalten menschen.

08.05.2018 15:19 • x 1 #18


TomTomson
Ich finde sie hat durchaus einen Punkt. Die meisten Menschen sind sozial programmiert und tun Dinge die sie einfach so gelernt haben, mit der Begründung ja das macht man halt so, ohne sich selbst zu überlegen, ob das was sie tun denn wirklich so ideal ist und sie selbst dahinter stehen.

Ich finde eine gewisse Naivität ist durchaus gesund und verleitet einen auch dazu selber zu überlegen und zu erkennen, dass sich viele Menschen daneben benehmen und keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Ich finde die Leute schlimmer, die einfach sagen ja so ist es halt und diesen Quatsch dann auch noch mitmachen.

Zitat von Schlaflose:
Nein, das Riesenbaby bist du, nicht die anderen. Unschuldig, naiv und weltfremd.


Das finde ich jetzt keine gute Kritik, du gehst nicht wirklich auf sie ein, mich würde interessieren in welchen Punkten du ihr widersprichst. Denn sie sagt meiner Meinung nach nichts unwahres.

Wie z.B. bei deinem Punkt 1, es wäre durchaus die reifere Lösung, dem anderen einfach ehrlich mitzuteilen, dass man kein Interesse hat, dennoch tut das kaum einer.
Ich würde sagen 90% der Menschen melden sich nicht mehr, dennoch ist es nicht die korrekte bzw. optimale Lösung, wird aber von den Leuten legitimiert weil es eben alle so machen. Und so verhält es sich mit recht vielem, wenn die Leute selber überlegen würden, würden wohl die meisten zu dem Schluss kommen, dass dies nicht so ganz in Ordnung ist, tut man aber leider nicht, das wird alles abgeschaut bzw. die scheinbar einfachste Lösung genommen.

Klar man sollte akzeptieren, dass viele Menschen aufgrund der sozialen Programmierung oftmals nicht selbstständig denken und vieles einfach so von der Gesellschaft übernehmen, auch wenn es falsche Verhaltensmuster sind, dagegen anzukämpfen bringt leider nichts. Das einzige was du tun kannst ist selber nach deinen eigenen Vorstellungen zu leben ohne diesen Quatsch mitzumachen. Und glaub mir es gibt auch genug Leute die selbständig denken können, man muss nur etwas die Augen offen halten.
Ich würde andere Leute nicht kritisieren wenn sie diese falschen Verhaltensmuster an den Tag legen, du kannst ihnen aber ungezwungen deinen Lösungsvorschlag präsentieren. Z.B. Ja ich bin da nicht so ein Fan davon, ich finde es dem anderen Gegenüber nicht so fair, da schreib ich lieber kurz, dass ich kein Interesse habe, ist zwar für den Moment etwas unangenehm, aber im Nachhinein ist es viel befreiender wenn man klar kommuniziert was Sache ist. Dies bringt auch dem anderen mehr.

08.05.2018 15:31 • x 1 #19


S
Ich kenne ihr Problem von mir. Man kann sich nicht abgrenzen von dem was man beobachtet. Stört sich daran, verurteilt es. Das wiederum bewertet das Gro dann als mangelnde Empathie. Was aber falsch ist in meinen Augen. Sie ist verständnislos da, wo bei ihr falsches Verhalten anfängt. Das ist subjektiv und erlaubt. Ihr müsst ihre Meinung ja nicht teilen.

Wenn ihr zb Verhalten an Person A kac*e findet und das auch so zu Person B sagt, und B sagt dann du sollst dich mal in A reinversetzen und Verständnis haben... ist das ok? Nein. Man darf andere doof finden und verurteilen. Das ist normal. So grenzen sich Menschen auch ab.

Man kann sich sicher auch mal in jemanden versuchen hinein zu versetzen, wenn man den gerade doof findet. Aber eher in engen Beziehungen, oder?

Guter Beitrag TomTomson. Sehe ich genauso.

08.05.2018 15:31 • #20


A


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