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Jess
Hallo zusammen,

meine Name ist Jess, ich bin 25 Jahre alt und ich selbst leider unter keinen Sozialen Phobie, jedoch meine Mutter. Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich mich als Angehöriger eines Betroffenen melde.
In letzter Zeit ist einfach alles so schlimm geworden und ich bin mit meinem Latein und mit meiner Kraft am Ende.

Meine Mutter leidet wohl schon seit ihrer Kindheit an Sozialer Phobie, möglicherweise kombiniert mit anderen Ängsten. Allerdings wurde das wohl mit der Zeit immer schlimmer. Jetzt, da ich kein Kind mehr bin, 2015 sogar geheiratet habe (Meine Mutter war nicht auf meiner Hochzeit), scheint alles noch schwieriger zu sein als früher.
Mein Vater hat sehr oft und schon seit Jahren versucht meiner Mutter zu helfen. Selbst als die Einladung zu meiner Hochzeit kam, war bei meiner Mutter kein Anreiz da sich helfen zu lassen.
Mein Papa und ich haben ihr einen Brief geschreiben, weil direkt ansprechen einfach nicht funktioniert.
Der Brief war mit viel viel Herz verfasst und wir haben klar gemacht, dass wir ihr nur helfen wollen und für sie da sein wollen. Dass die Zukunft aber sehr schwierig wird, wenn nicht bald etwas passiert...
Laut meinem Papa hat sie den Brief als Anklageschrift empfunden.
Man muss dazu sagen, dass gegen spät Abend jetzt auch immer Alk. im Spiel ist. Und das auch nicht gerade wenig. Und sie hat wohl nur da den Mut hat überhaupt darüber zu reden, meist fühlt sie sich aber nur angegriffen. Ich selbst habe das noch nicht mit erlebt, da ich nicht mehr Zuhause wohne. Das ist immer nur das, was mir mein Vater erzählt.

Nun ist das passiert, was eigentlich abzusehen war: Mein Vater möchte sich von meiner Mutter trennen. Er hat es ihr auch schon gesagt. Im Grunde haben sie sich schon vor vielen Jahren auseinandergelebt. Es war aber ein Zusammenleben ohne Probleme. Ich kann meinen Vater sehr gut verstehen und mache ihm auch keine Vorwürfe. Ich habe absolutes Verständnis dafür.
Natürlich ist es jetzt dennoch ein Schock für meine Mutter. Das war sozusagen ihr letzter Fels in der Brandung. Sie hat sonst niemanden außer mich und meinen Vater. Sie ist nicht in der Lage selbstständig zu leben, sie verlässt das Haus nicht, kann selbst nichts einkaufen gehen.

Es macht mich alles so traurig und ich kann nicht mehr klar denken. Es ist unerträglich zu wissen, dass meine Mutter so sehr leidet. Ich habe sehr große Angst um sie... Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll.

So, das war jetzt sehr viel Text. Tut mir leid, aber das musste alles raus.
Vielleicht gibt es jemanden der Tipps hat oder sich einfach nur mit mir austauschen möchte.
Ich würde mich sehr freuen.

12.01.2016 08:37 • 12.01.2016 #1


7 Antworten ↓


enten
Hallo Jess,
bin zwar relativ neu hier aber denke mal das man auch als angehöriger schreiben kann.
Du schreibst das deine Mutter nicht aus dem Haus geht/gehen kann?
wer hat bis jetzt für sie eingekauft?wer hat den Alk. besorgt?wie ist es mit arztbesuchen?wer macht das alles für sie?steht diese diagnose fest?nimmt sie medikamente?
weiß es sind viele fragen aber wichtig um besser verstehen zu können.
LG

12.01.2016 11:26 • #2


A


Ich habe Angst um meine Mutter

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Jess
Das hat bis jetzt alles mein Vater für sie gemacht. Bis vor ca. zwei Jahren ist sie noch ab und zu zusammen mit meinem Vater einkaufen gegangen. Mittlerweile gar nicht mehr. Zum Arzt geht sie gar nicht.
Angeblich war sie vor langer langer Zeit, als sie jünger war, beim Arzt und hat mal Medikamente bekommen. Aber die haben wohl nicht geholfen. Seit dem wird das Ganze schleifen gelassen.

Bei dem Alk. handelt es sich nur um B.. Bei einer gewissen Menge kann das natürlich auch negativ wirken. Habe meinem Vater schon vorgschlagen, einfach kein B. mehr zu kaufen. Es ist nur auch für ihn schwer, ihr sozusagen alles zu nehmen was sie noch hat.

12.01.2016 11:47 • #3


enten
Ja,dass denke ich mir aber ich denke auch das es in dem fall keine andere möglichkeit gibt.so lang sie die unterstützung von deinem vater und auch dir bekommt,gibt es
keinerlei grund für sie am derzeitigen zustand auch nur irgendetwas zu verändern.
da ich nicht weiß wer momentan noch den meisten einfluß auf sie hat,würde ich dazu
raten in einem günstigen moment d.h.wenn sie nüchtern ist,nochmals mit ihr zu reden
die fakten aufzählen..vater weg,du kannst ihr auch nicht mehr helfen also ihr sehr bestimmt klar machen das sie in naher zukunft auf sich allein gestellt ist und somit die versorgungskette(vor allem was den Alk. betrifft)nicht mehr vorhanden ist.
du musst mit einer reaktion in form von weinen,vorwürfen,schreien,betteln usw rechnen aber ich denke das nur so eine möglichkeit besteht und sie aus ihrer lethargie zu holen(sofern nicht schon eine schwere depression vorhanden ist.dieser weg ist zwar sehr schwer aber eine alternative dazu sehe ich nicht.Hoffe für dich(euch)das sie sich dazu äußert(wenn sie merkt das es euch ernst damit ist)aber rechne auch damit das sie nichts sagt/macht und sich das zwar anhört vielleicht aber nicht ernst nimmt oder aber auch der zustand eintrifft jetzt habe ich alles verloren,jetzt ist alles egal dass wäre die schlechteste form.auf jeden fall aber muss man beobachten wie sie sich verhält und reagiert.es ist eine sehr schwierige situation,da man nicht weiß ob sie depressiv ist(was ich aber stark vermute),denn dann dürfte man sie im anschluss nicht allein lassen und entweder einen arzt dazu ziehen oder auf den zusammenbruch warten.schlimm was du im moment durchmachen musst,aber noch besteht ja die hoffnung dass sie mit sich reden lässt,vielleicht sogar über eine klinik oder wenigstens einen arztbesuch.
wünsche dir alles glück und kraft
LG

12.01.2016 12:44 • x 1 #4


Jess
Vielen Dank für deine Tipps und Ratschläge.
Das mit der Depression könnte natürlich durchaus sein. Ich werde sehen, was sich noch machen lässt. Hoffentlich bekommen wir das irgendwie hin.

Danke für deine Hilfe!

12.01.2016 12:52 • #5


enten
Viel Glück wünsche ich euch und kopf hoch vielleicht klappt es so.nur nicht den mut verlieren..deine mutter ist nicht die erste und ganz sicher auch nicht die letzte die
so etwas durchmachen muss aber es gibt hilfe,man muss sie nur annehmen(was für deine mutter derzeit sehr schwierig sein wird)
mede dich gern wieder wenn du möchtest und nochmal alles liebe und gute für dich und deine familie
LG

12.01.2016 13:13 • x 1 #6


R
Hm, der Schilderung nach würde ich dringend raten, daß dein Vater oder du bei dem sozialpsychiatrischen Dienst einen Termin macht und um einen Hausbesuch bittet. Das sollte dein Vater im Zuge der Trennung tun und nicht solange er noch bei ihr ist. Sie wird das ablehnen, aber ihr solltet euch versichern, daß sich gekümmert wird. Es ist zu verstehen, wenn dein Vater sich trennt, denn scheinbar hat er ja noch anderes vor, als nur 'Versorger' zu sein. Einen Vorwurf kann man ihm nicht machen.
Eine einfache soziale Phobie ist das auch nicht, da steckt viel mehr dahinter. Und um genau das beurteilen zu lassen, muß jemand deine Mutter kennenlernen, der das auch sicher einschätzen kann. Es gibt über den sozialpsychiatrischen Dienst auch die Möglichkeit einer vorrübergehenden Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik, um Gefahr abzuwenden. Etwa dann, wenn lebenswichtige Medikamente einzustellen sind oder wenn sich ein Betroffener nicht um sich selbst kümmern kann.

12.01.2016 20:26 • x 1 #7


Jess
Ja meinem Vater mache ich auch keine Vorwürfe. Ich kann ihn verstehen. Er redet auch immer offen und ehrlich mit mir. Er hat auch lange gelitten und für ihn ist das ganze auch überhaupt nicht einfach.
Das mit dem sozialpsychatrischen Dienst ist wohl ein notwendiges Übel. Danke für diesen Hinweis. Da wäre ich so nicht darauf gekommen. Ich werde das mal mit meinem Vater besprechen.

Das da mehr dahinter steckt war auch unsere Vermutung. Vielleicht sogar auch aus der Kindheit...
Das ist alles so verstrickt und fest gefahren. Dass es so weit gekommen ist, ist schlimm...

Danke für deinen Beitrag!

12.01.2016 21:47 • #8





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