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B
Hallo an alle,

ich habe einige Probleme in meiner Beziehung, die mich seit einigen Wochen immer mehr beschäftigen und runterziehen, und hoffe einfach, dass ich hier den ein oder anderen Tipp bekommen kann, und wenn nicht, dann bin ich einfach nur mal froh, mir das von der Seele zu schreiben...

Ich erzähle mal kurz von meiner Beziehung:
Ich bin 26 und habe vor gut 2 Jahren meinen heutigen Mann wiedergetroffen.
Wir haben uns Hals über Kopf verliebt, uns nach weniger als 3 Monaten verlobt. Er hat mir die Sterne vom Himmel geholt, ist zu mir ca. 150 km von seiner Heimat weg gezogen, hat seinen Job gewechselt und quasi sein komplettes Leben für uns auf den Kopf gestellt.
Und warum? Weil wir uns beide sicher waren, dass wir zueinander gehören. Wir haben beide - ich zwei, er eine - längere Beziehungen hinter uns gehabt und konnten uns austoben.
Wichtig ist noch, dass wir uns in einer Phase der Wochenendbeziehung kennengelernt und auch geheiratet haben, da er beruflich nur unterwegs war. Erst, als wir bereits verheiratet waren, hat er seinen Job wieder gewechselt.

Was von vorneherein ein Problem war: ich weiß, dass er kein Kind von Traurigkeit war, und dass er auch seine Ex damals betrogen hat. Auch mich hat er betrogen, wobei wir zu dem Zeitpunkt noch nicht richtig liiert waren.

Jedenfalls sind wir nun gut eineinhalb Jahre verheiratet. Heute weiß ich, dass es ein Fehler war, mich nach so kurzer Zeit auf jemanden einzulassen, den ich eigentlich gar nicht kenne, zumal kein Grund dafür bestand (Schwangerschaft oder ähnliches), sondern wir haben uns wirklich aus freien Stücken heraus dazu entschieden.

Ich weiß, dass er mein Traummann ist, und dass wir gut zusammen passen. Wahrscheinlich würde ich auch genau das gleiche nochmal tun, weil ich ihn wirklich sehr liebe und wir einfach Seelenverwandte sind.

Und trotzdem beschäftigen mich seit einiger Zeit viele Probleme:

1. Mein Mann ist genauso alt wie ich, aber was viele Sachen angeht ein Kind. Er hatte nie Verantwortung tragen müssen, konnte immer tun und lassen, was er will, aber hat eben dieses Leben von heute auf morgen abgelegt. Klar, dass ihm das nicht immer gelungen ist, und dadurch, dass ich einfach viel weiter bin/war als er, waren Reibereien vorprogrammiert. Ich habe gelernt, dafür Verständnis zu zeigen und kann damit inzwischen besser umgehen. Trotzdem wächst in mir immer mehr die Angst:
Was, wenn er merkt, dass dieses Familienleben überhaupt nicht das ist, was er will? Was, wenn er sich der Verantwortung nicht gewachsen fühlt?
Wir sind uns beide einig, dass wir Kinder wollen, aber ich weiß, dass er dazu einfach noch überhaupt nicht bereit ist. Aber was soll ich tun? Soll ich warten, bis er irgendwann soweit ist? Wichtig: ich verspüre keinen krankhaften Kinderwunsch, aber ich liebe Kinder, und hätte schon irgendwann gerne welche...

2. Wie gesagt, mein Mann hat sein altes Leben aufgegeben. Das lief bisher so ab, dass wir, wenn wir was gemacht haben, das immer mit meinen Freunden war. Mein Mann hat sich komplett zurückgezogen, was ich wirklich lange versucht habe zu vermeiden. Er hat zu seinen alten Freunden keinen Kontakt mehr, und hat auch nie irgendwas getan, um hier Anschluss zu finden, obwohl er ein wirklich kontaktfreudiger Mensch ist. Das hat dazu geführt, dass wir fast alles zusammen machen, niemand mehr eigene Interessen hat.
Seit 2 Monaten hat er wieder einen neuen Job und fängt da nun an, zu seinen Kollegen Kontakte zu knüpfen.
Ich merke, dass ich damit ein riesiges Problem hab, weil ich meine Selbstständigkeit immer mehr aufgegeben hab, alles auf ihn konzentriert habe, und auch meine Freunde sehr vernachlässigt habe. Prinzipiell finde ich es ja gut, wenn er eigene Kontakte knüpft und was alleine macht. Aber irgendwie geht mir das im Moment alles zu schnell, weil ich eben an das komplette Gegenteil gewöhnt habe.
Ich weiß natürlich, dass es für eine Beziehung sehr wichtig ist, eigene Interessen zu haben, aber an der Umsetzung hierzu hapert es sehr. Es fällt mir so schwer ihn da loszulassen!

3. Vertrauen:
Mein Vertrauen zu ihm wurde schon mehrfach auf die Probe gestellt. Er war in der Vergangenheit oft unehrlich, was bestimmte Sachen angeht. Das hat sich sehr gebessert, aber leider lügt er mich noch das ein oder andere Mal an. Er erzählt mir immer, dass er es schon sein ganzes Leben so getan hat. Es tut ihm auch ehrlich leid. Aber er kann in den entsprechenden Momenten nicht anders. Ich weiß nicht, was ich gegen diese Lügen tun soll! Wenn ich ihm Verständnis vermittle und hoffe, dass er beim nächsten Mal ehrlich ist, lügt er mich wieder an. Was soll ich da tun?
Vertrauen gehört doch einfach dazu!

4. Eifersucht: ich könnte bei dem Gedanken, dass er eine Kollegin hat, mit der er sich recht gut versteht, wirklich wahnsinnig werden. Sie sieht gut aus, ist nett und auch mit ihm auf einer Wellenlänge. Ich weiß, dass er mich liebt, ich weiß auch warum. Aber ich habe einfach Angst, dass er mich betrügt, weil wir uns nur noch am Streiten sind... Ich habe die Kollegin kennengelernt, und sie konnte es sich nicht verkneifen mir zu erzählen, was für ein gutes Team die beiden sind, dass sie keinen Freund hat und im Moment alles mitnimmt. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, die Sache nicht zu ernst zu nehmen, aber ich weiß nicht, wie ich die Gedanken los werden soll.

So, das war's mal für's erste. Vielleicht äußert sich da jemand zum ein oder andren Punkt. Danke schon mal dafür!

LG
Anna

30.08.2011 09:37 • 31.08.2011 #1


27 Antworten ↓


W
Hallo Anna!

Erst einmal herzlich willkommen hier!


Im Grunde hast Du Dir selbst schon viele aufkommende Fragen beantwortet, aber...
Du ziehst auch die richtigen Schlüsse, aber...
Du hast uns hier sehr sehr viele Informationen auf kleinem Raum gegeben, aber…

Ich weiß, ist ein wenig fies von mir. Ist aber gar nicht bös gemeint. Ich weiß, wie ätzend es ist, eigentlich alle Antworten (zumindest die Wesentlichen) zu kennen, aber... sich trotzdem nicht in der Lage zu fühlen, mit einer Situation gut umgehen zu können.

Ich könnte Dir zu jedem Deiner vier Punkte meine Meinung sagen oder Dir Ratschläge geben. Allerdings habe ich ganz stark den Eindruck, Du würdest dann sagen: Das weiß ich schon! oder Darauf bin ich schon selbst gekommen!. Also, die Frage die ich mir stelle ist einfach, was kann ich Dir noch sagen, was Du nicht schon selber weißt?!

Ich stelle also erst einmal ein paar Fragen.

Dein Punkt 1:
Dein Mann hat bisher ein unbeschwertes Leben führen können, dies aber jetzt erst einmal abgelegt. Warum, glaubst Du, hat er das getan?

Er benimmt sich aber trotzdem eher wie ein Jungendlicher, denn wie ein verantwortungsvoller Erwachsener. Das bedeutet, dass die meiste Verantwortung für Euer Leben auf Deinen Schultern lastet?

Dein Anspruch oder Deine Erwartungen an ihn haben schon zu Streit geführt. Kannst Du Dir von ihm vorstellen, dass er irgendwann beginnt die Verantwortung zu übernehmen, die Du Dir von ihm wünscht?

Du hast mit einigem Erfolg versucht, seine jugendliche Unbeschwertheit zu akzeptieren und damit leben zu lernen. Bist Du Dir sicher, dass Du das auch auf Dauer durchhalten könntest?

Du hast Angst, er könnte sein unbeschwertes Leben vermissen. Erst recht, weil ihr irgendwann Kinder wollt und er nach Deiner Meinung noch nicht bereit dafür ist. Was müsste er tun, anders machen, und zwar ganz konkret, damit Du da mehr Sicherheit für Dich verspüren könntest?

Du befürchtest, er könnte spätestens, wenn ihr Nachwuchs habt, endgültig erkennen, dass er einen Weg eingeschlagen hat, der ihm nicht gefällt. Glaubst Du, er würde vor der Verantwortung weglaufen? Das ist nämlich was anderes, als Angst davor zu haben.

Der Kinderwunsch ist bei Dir schon vorhanden, wenn auch noch nicht dringend. Jetzt befürchtest Du, dass er zu lange brauchen könnte, für Kinder bereit zu sein. Du befürchtest, wichtige Jahre mit einem Mann zu ‚verschwenden’ (klingt schlimmer, als ich es meine), von dem Du denkst, er könnte irgendwann endgültig einen Rückzieher vom Kinderwunsch machen. Du befürchtest, dass Du dann noch einmal von vorne beginnen müsstest, eine Familie aufzubauen, in der Hoffnung, dass es dann noch nicht zu spät dafür ist, richtig?

Dein Punkt 2:
Dein Mann hat versucht, sein bisheriges Leben komplett hinter sich zu lassen, inklusive aller Freunde und Bekannten. Dir ist bewusst, dass das nicht gesund sein kann. Trotzdem hast Du Dich darauf eingelassen und bist den gleichen Weg gegangen, wie er, indem Du Dich auf ihn konzentriert hast. Jetzt fängt er an, etwas aus der gewohnten, exklusiven Zweisamkeit auszubrechen. Das bereitet Dir Probleme, weil Du denkst, dass es so plötzlich gekommen ist. Fühlst Du Dich nun in Deinen Befürchtungen bestätigt, dass er mit seinem jetzigen Leben nicht zufrieden sein kann?

Du weißt, dass ihr gegenseitig die Selbstständigkeit, quasi ein Leben neben der Beziehung, ein großes Stück weit aufgegeben habt, und dass das auf Dauer nicht gut ist. Jetzt ändert er dies, was Du gut heißt. Du hast aber für Dich das Gefühl, mit der neuen Entwicklung nicht Schritt halten zu können. Vermisst Du Dein altes Leben nicht, in dem auch Freunde viel mehr Raum hatten als heute?

Du sagst, dass Du Schwierigkeiten hast, Dich der neuen Entwicklung anzupassen. Du weißt, dass Du ihn ein Stück wieder loslassen musst, weil Du weißt, dass es Eurer Beziehung auf Dauer nicht gut tut, Euch auf Euch zu konzentrieren. Sei ehrlich zu Dir selbst, wünscht Du Dir wirklich ein anderes Leben mit ihm, in dem auch seine Freunde wieder eine Platz haben werden? Ich weiß, dass Du weißt, dass das nicht gut wäre, aber hier geht es nicht um den Kopf sondern ums Herz. Es geht darum, was Du Dir wünscht, was Deine Bedürfnisse sind.


Dein Punkt 3:
Dein Vertrauen wurde von ihm schon mehrfach enttäuscht. Du weißt außerdem, dass er nicht immer der treuesten Einer gewesen ist. Er lügt und zwar immer wieder. Warum, glaubst Du, fällt es ihm so schwer, bei der Wahrheit zu bleiben?

Du wünschst Dir sehr, dass er ehrlich zu Dir ist, weil Du Vertrauen zu ihm haben möchtest. Du weißt das Vertrauen eine der wichtigsten Säulen einer Beziehung/Ehe ist. Du versuchst herauszufinden, warum er unehrlich ist und möchtest ihm helfen, das zu ändern. Wenn er Dich so oft angelogen hat, wo sind dann da Deine Grenzen, wo beginnt Deine Verantwortung und wo hört sie auf?

Deinen Punkt 4 lasse ich jetzt erst einmal weitestgehend aus. Hier taucht nämlich plötzlich etwas auf, das vorher nicht so deutlich geworden ist.

Zitat:
Aber ich habe einfach Angst, dass er mich betrügt, weil wir uns nur noch am Streiten sind
Worüber streitet ihr? Wie streitet ihr? Wie legt ihr Streitereien bei?

Anna, ich hab da jetzt ne Menge Fragen gestellt und dabei versucht, Dir zu vermitteln, wie das, was Du geschrieben hast bei mir angekommen ist. Wenn Du magst, würde ich mich freuen, Deine Antworten hier zu lesen.

Ganz lieber Gruß, und bitte nicht verzweifeln!
Sven

30.08.2011 11:00 • #2


A


Ich weiß nicht, ob es nur Eifersucht ist.

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G
Zitat von B.F.09:
Aber ich habe einfach Angst, dass er mich betrügt, weil wir uns nur noch am Streiten sind...
Meinst du damit, dass der Streit ein Zeichen dafür sind, dass er dich bereits betrügt,

oder dass die Streits zu Betrug führen könnten?

30.08.2011 11:45 • #3


B
Hallo Sven,

vielen lieben Dank für deine Antwort!

Ich muss dir Recht geben: viele Ansatzpunkte kenne ich, ich weiß nur nicht, wie ich sie richtig angehen kann. Es ist ätzend, die Antworten zu kennen. Aber es ist ein Trott, ein Kreislauf, aus dem ich irgendwie im Moment nicht ausbrechen kann. Aus meinen bisherigen Beziehungen habe ich mitgenommen, dass ich über alles hinweg gekommen bin und habe auch - zumindest war das mein Eindruck - immer eine gute Mischung zwischen Vernunft, Bauchgefühl und Liebe gefunden, wenn ich meine Entscheidungen getroffen habe. Weißt du, was ich meine?

Nun zu deinen Fragen:

Zu 1:
Mein Mann war in seinem alten Leben - ich gebe nun das wieder, was er mir sagt, weil wir haben auch über sehr viele Dinge sehr ausführlich gesprochen - nicht so 100 % zufrieden. Er hatte einen Job, der es mit sich brachte, dass er nur am Wochenende zu Hause war. Er hatte Freunde, auf die er sich nicht immer verlassen konnte, zumindest bei einigen. Er hat mir immer gesagt, dass es für ihn kein Problem sei, den Schritt zu gehen. Aber der wichtigste Punkt für ihn war, dass er in mir seine Traumfrau gefunden hat, für die er das alles aufgeben wollte. Ich habe ihn damals nicht dazu gedrängt, jedenfalls nicht aktiv, sondern habe es -eher passiv- so angenommen... Er hat sich in meinen Augen zu viel zugetraut mit dem Umzug, dem Jobwechsel, der Hochzeit. Aber er sagt heute noch, dass er es gerne gemacht hat. Und was für mich wichtig ist: er hat es mir nie wirklich vorgehalten, er wirft mir nur vor, womit er wohl nicht ganz Unrecht hat, dass ich oft vergesse, was er alles für uns/mich getan hat.

Die meiste Verantwortung liegt ganz klar auf meinen Schultern. Das war schon immer so. Damit kann ich bis zu bestimmten Grenzen auch leben, da ich selbst früh anfangen musste, Verantwortung zu tragen...

Ob er die Verantwortung übernehmen kann? Darauf habe ich keine Antwort. Ich weiß, dass ich es mir wünsche. Irgendwann kann er das bestimmt, die Frage ist nur wann?
Ich weiß nicht, wie lange ich das so durchhalten kann. Denn es kostet mich schon sehr viele Nerven. Ich würde das wirklich gerne etwas lockerer sehen, weil ich weiß, dass er in manchen Dingen einfach so ist wie er ist. Ich habe akzeptiert, dass ich ihn nicht ändern kann. Aber es fällt mich nicht immer leicht!

Was er gegen meine Angst tun müsste? Wie gesagt, er hat sich schon weiter entwickelt. Aber es fehlt eben noch einiges. Er müsste endlich einmal anfangen, mir zu zeigen, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Er ist teilweise sehr unzuverlässig, einmal was Absprachen angeht, die er vergisst, und zum Andren, was Aussagen angeht, die er trifft. Er wechselt sehr oft seine Meinung, weil er einfach nicht darüber nachdenkt (auch dafür habe ich Verständnis, da ich weiß, dass er sich bei seinem neuen Job einarbeiten muss und dass ihn das Kraft kostet, aber es ist nun mal nicht immer einfach). Er müsste einfach zuverlässiger werden, ehrlicher zu mir sein, erwachsener werden...

Mit dem Kinderwunsch hast du völlig Recht. Ich weiß natürlich, dass ich mit 26 Jahren noch genug Zeit habe. Aber der Wunsch ist da, und die Angst meine Zeit zu verschwenden irgendwo auch...


Zu 2:

Ich bin mir sicher, dass er unzufrieden ist, so wie es im Moment ist. Da habe ich keine Zweifel dran! Er war nie wirklich zufrieden, das weiß ich, auch wenn er immer was anderes behauptet hat. Ich weiß, dass das, was wir getan haben, nicht gut war. Und ja, ich habe den Fehler gemacht und es zugelassen. Nur komm ich da jetzt nicht mehr so einfach raus...
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich vermisse mein altes Leben schon. Aber ich habe mich auch an die Situation, wie sie nun da ist, gewohnt. Darauf läuft wahrscheinlich auch die Frage nach meinen Wünschen hinaus, wenn ich das richtig verstehe?
Die kann ich dir nur leider nicht beantworten, vielleicht habe ich auch Angst davor, keine Ahnung. Aber ich weiß, dass es besser ist, wenn jeder mehr alleine macht, und ich wünsche es mir auch für ihn, weil ich weiß, dass es ihn glücklich macht!
Und wenn ich drüber nachdenke, weiß ich, dass es das normalste der Welt ist, da ich es von zu Hause nicht anders kenne.
Aber trotzdem merke ich, dass mir das gerade zu schnell geht, und dass er mir da nicht wirklich entgegen kommen kann/will...

Wenn ich mir deine Frage nochmals durchlese: ja, ich wünsche es mir, dass er wieder mehr für sich macht. Es macht ihn zufriedener, glücklicher. Ich will, dass es ihm gut geht. Es würde auch uns besser tun, weil wir Abwechslung hätten. Es würde auch mir gut tun, öfter raus zu kommen.


Zu 3:

Ich weiß, wieso er lügt, zumindest sagt er mir das immer:
Das hängt zum einen damit zusammen, dass er schon sein ganzes Leben lang nichts anderes gemacht hat, weil er gemerkt hat, dass er damit desöfteren weiterkam, er andere beeindrucken konnte und es nie Konsequenzen für ihn hatte.
Auf der anderen Seite, und das ist wohl der Hauptgrund, sagt er, dass es immer Situationen sind, in denen er mit seinen Lügen Ärger aus dem Weg geht. Lügt er und es kommt nicht raus, gibt es keinen Streit. Wenn es doch rauskommt, ist es umso schlimmer, aber soweit denkt er einfach nicht.,,

Ja, du hast Recht. Ich lasse mich viel zu oft anlügen, und ich sollte da eine Grenze ziehen. Nur wie soll die aussehen? Trennung?


Zu 4:

Wir streiten über ziemlich viele Sachen.

Ein ganz großer Punkt: Rauchen. Er will schon seit wir uns kennen damit aufhören und sagt ich soll ihn unterstützen.
Seine Unehrlichkeit.
Ganz oft auch Kleinigkeiten.

Früher haben wir über Geld gestritten, was sich aber heute erledigt hat, da wir es da geschafft haben, einen guten Weg zu finden.

Und in letzter Zeit immer häufiger darüber, was bei uns alles schiefläuft, und was uns unzufrieden macht.


So, ich hoffe ich höre bald wieder von dir!

Es hilft mir sehr, nur darüber zu schreiben, das hätte ich vorher überhaupt nicht gedacht!

Danke und liebe Grüße,
Anna

30.08.2011 12:13 • #4


B
@ GastB:

Ich habe einfach Angst, dass wir uns streiten, er dann alleine weggeht, und sich denkt, dass das mit uns sowieso keinen Sinn mehr hat. Ähnlich war es bei seiner Ex damals.

Seine Aussage, er habe daraus gelernt, und das mit uns wäre auch was anderes, kann ich nicht so wirklich deuten. Ich weiß nicht, ob er das nur sagt, um mich zu beruhigen...

Ich habe einfach Angst, dass er die Schnauze voll hat von mir und sich dann denkt, dass er eh nichts mehr zu verlieren hat.

30.08.2011 12:18 • #5


B
Noch was wichtiges über mich:

ich habe ein riesiges Problem mit Unregelmäßigkeiten!

Beispiel: wir telefonieren in unserer gemeinsamen Pause immer miteinander. Er ruft immer an. Es macht mich wahnsinnig, wenn er das mal vergisst oder nicht dazukommt, ohne mir Bescheid zu sagen.
Oder wenn wir nicht zusammen Abendessen.
Oder wir nicht zusammen den Wocheneinkauf erledigen, weil ihm was dazwischen kommt.

Total banale Sachen bringen mich da auf die Palme und lassen mich unruhig und nervös werden. Ich habe immer das Bedürfnis nach Regelmäßigkeit, Sicherheit und Kontinuität und bin wenig flexibel...

Das ist echt krank und nervig, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann!

30.08.2011 12:26 • #6


G
Zitat von B.F.09:
Ich habe einfach Angst, dass er die Schnauze voll hat von mir und sich dann denkt, dass er eh nichts mehr zu verlieren hat.
Ach so. Ich fürchte, mit dieser Befürchtung hast du nicht unrecht.

Hast du schon mal versucht, dein Streitverhalten zu verbessern? Es gibt viele Praktiken, mit denen man lernen kann (es zumindest versuchen kann zu lernen), Diskussionen so zu führen, dass sie nicht eskalieren und den anderen nicht in die Flucht treiben.

Wenn du z.B. in Google die Stichwörter eingibst: Streitkultur, Gewaltfreie Kommunikaion, Ich bin okay, du bist okay, richtig streiten, Konflikte lösen, konstruktiv streiten

dann bekommst du viele Hinweise, wie und wo man sowas lernen kann.

Wäre das nicht mal einen Versuch wert, oder zwei?

Schließlich hört der Streitbedarf in aller Regel das ganze Leben lang nicht auf. Eine lebendige Beziehung hat immer Situationen, in denen ein Konflikt gelöst werden muss. Da ist das konstruktive Streiten eine sehr wichtige Fähigkeit.

-----------

Hast du schon mal eine Therapie gemacht?

30.08.2011 12:30 • #7


W
Hi Anna!

Ich danke Dir sehr für Deine ausführlichen Antworten und freue mich, dass Dir das Schreiben hier hilft!

Zitat:
Ich muss dir Recht geben: viele Ansatzpunkte kenne ich, ich weiß nur nicht, wie ich sie richtig angehen kann. Es ist ätzend, die Antworten zu kennen. Aber es ist ein Trott, ein Kreislauf, aus dem ich irgendwie im Moment nicht ausbrechen kann. Aus meinen bisherigen Beziehungen habe ich mitgenommen, dass ich über alles hinweg gekommen bin und habe auch - zumindest war das mein Eindruck - immer eine gute Mischung zwischen Vernunft, Bauchgefühl und Liebe gefunden, wenn ich meine Entscheidungen getroffen habe. Weißt du, was ich meine?
Ja, ich denke, ich weiß das sehr genau.

Dein Problem ist jetzt, Du hast Dich in eine Situation manövriert oder manövrieren lassen, die von Dir zum Teil sehr widersprüchliches Handeln, Denken und Fühlen erfordern würde, wolltest Du da wieder raus. Oder anders. Deine Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse, also Dein Bauchgefühl deckt sich nicht mit dem, was Dein Verstand weiß. Die Handlungen, Gefühle und Gedanken, die daraus erwachsen, stehen entweder im Widerspruch zum Bauch oder zum Kopf. Sehe ich das richtig?

Du bekommst im Moment einfach beides nicht zusammen, oder?

Das jedenfalls würde Deine Rat- und Hilflosigkeit trotz Deines umfangreichen Wissens und Deiner Reflexionsfähigkeit erklären.

Und es bereitet Dir Schwierigkeiten, dass Du nicht in der Lage bist, Deinen Problemen mit Hilfe der Vernunft Herr zu werden. Liege ich da richtig?

Zitat:
So, ich hoffe ich höre bald wieder von dir!
Sobald ich genügend Zeit und Ruhe habe und so schnell ich kann! Versprochen!

Ganz lieber Gruß
Sven

30.08.2011 12:39 • #8


B
Ja, ich glaube du triffst den Nagel auf den Kopf damit. Ich weiß im Moment einfach nicht wirklich, was ich machen soll. Grundsätzlich widersprechen sich Bauch, Herz und Kopf.

Mein Kopf sagt mir: Verlass das Ar., der hat dir schon so viel angetan.

Meint Bauch aber meint: Bleib bei ihm und kämpfe weiter, ihr habt euch so viel aufgebaut und das ist es nicht wert aufzugeben.

Und mein Herz weiß, dass er mein Traummann ist, weil wir auf einer Wellenlänge sind und weil wir uns sehr lieben.

Ich habe mit ihm schon oft darüber gesprochen, ob es nicht besser ist, sich einfach zu trennen. Er hat mich immer wieder überzeugt es nicht zu tun, anfangs jedenfalls. Und irgendwann musste er mich gar nicht mehr überzeugen, weil ich mittlerweile wirklich so viel Zeit, Nerven und Kraft investiert habe, dass ich mich da einfach noch mehr hineinkatapultiert hab...

30.08.2011 12:46 • #9


W
Hallo Anna!

Was soll ich sagen! Jetzt ist es raus und ausgesprochen! Du hast Entscheidungen zu treffen, die eigentlich bedeuten, FÜR IHN oder GEGEN IHN. Und Du bist Dir klar, dass in beiden Entscheidungen ein FÜR DICH und GEGEN DICH enthalten ist. Die ganze Tragweite Deines Problems hast Du eben offenbart!

Ich danke Dir sehr dafür, dass Du hier so viel Vertrauen mitbringst!

Wie versprochen werde ich mich später noch einmal melden!

Lieber Gruß
Sven

30.08.2011 12:57 • #10


B
Hallo Sven,

auch hier muss ich dir sagen, dass mir dies durchaus bekannt ist.

Dazu kann ich nur sagen, dass ich mich eigentlich gar nicht trennen will. Ich liebe ihn zu sehr. Und ich weiß, dass er auch mich sehr liebt, sonst hätte er das nicht alles für mich getan.
Ich rede bewusst von eigentlich, weil ich weiß, dass es Argumente dafür und dagegen gibt. Aber derzeit gewichte ich die Argumente gegen die Trennung einfach mehr!

LG
Anna

30.08.2011 13:22 • #11


W
Zitat:
Dazu kann ich nur sagen, dass ich mich eigentlich gar nicht trennen will. Ich liebe ihn zu sehr. Und ich weiß, dass er auch mich sehr liebt, sonst hätte er das nicht alles für mich getan.
Ich rede bewusst von eigentlich, weil ich weiß, dass es Argumente dafür und dagegen gibt. Aber derzeit gewichte ich die Argumente gegen die Trennung einfach mehr!
Das war mir klar!

Du bist ja auch net hier, um es Dir leicht zu machen!

Ach so, was ich noch kurz einwerfen wollte. Dein Kopf ist Deinem Schatz aber nicht besonders freudlich gesonnen, wenn er ihn als AL bezeichnet!

Bis später.

Sven

30.08.2011 13:37 • #12


B
Dachte ich mir, dass dir das klar war

Richtig, ich bin nicht hier, weil ich mir eine Entscheidung einfach machen wollte.

Ich weiß, was ich will, zumindest hauptsächlich. Ich weiß eben nur nicht, wie ich daraus das beste machen kann, und zwar für ihn und für mich.

Und natürlich ist er AL, er hat mich so oft belogen und mir weh getan...

30.08.2011 13:48 • #13


W
Also liebst Du ein AL! Das ist bitter!

Aber im Ernst. Ich werde mal versuchen, Deine Geschichte für mich im Geiste zu sortieren. Da steckt so viel drin, Du hast so viel bei Deiner Entscheidung, welchen Weg Du gehen könntest, zu berücksichtigen. Mal schauen, ob ich es hinbekomme, Pudels Kern zu finden. Zumindest das, was ich dafür halte.

Damit meine ich jetzt nicht ein JA/NEIN zur Ehe/Beziehung. Du hast Dich für JA entschieden, und in die Richtung möchtest Du gehen. Da bin ich dabei!

Vorab nur noch eine Frage.

Zitat:
ich habe ein riesiges Problem mit Unregelmäßigkeiten!

Beispiel: wir telefonieren in unserer gemeinsamen Pause immer miteinander. Er ruft immer an. Es macht mich wahnsinnig, wenn er das mal vergisst oder nicht dazukommt, ohne mir Bescheid zu sagen.
Oder wenn wir nicht zusammen Abendessen.
Oder wir nicht zusammen den Wocheneinkauf erledigen, weil ihm was dazwischen kommt.

Total banale Sachen bringen mich da auf die Palme und lassen mich unruhig und nervös werden. Ich habe immer das Bedürfnis nach Regelmäßigkeit, Sicherheit und Kontinuität und bin wenig flexibel...

Das ist echt krank und nervig, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann!
Hast Du auch ein Problem damit, Verantwortung und damit Kontrolle abzugeben? Ist tatsächlich ein sehr wichtiger Punkt, der unbedingt bei Deinen Überlegungen Berücksichtigung finden sollte. Denn Dein Sicherheitsbedürfnis zu unterlaufen, wäre auf Dauer fatal, denke ich.

So, wenn Du mir diese eine obige Frage noch beantworten magst, und Du von Deiner Seite nichts mehr hinzuzufügen hast, dann fange ich mal mit dem Sortieren an.

Ganz lieber Gruß
Sven

30.08.2011 14:17 • #14


B
Ich verstehe die Frage nicht so ganz, worauf du hinaus willst?!

Also was genau du meinst mit Verantwortung/Kontrolle abgeben? Welche Art meinst du?

Hihi, ich wünsch dir viel Spaß beim Sortieren, ich habe es bisher nicht geschafft...


LG
Anna

30.08.2011 14:28 • #15


W
Hi Anna!

Zitat:
Ich verstehe die Frage nicht so ganz, worauf du hinaus willst?!

Also was genau du meinst mit Verantwortung/Kontrolle abgeben? Welche Art meinst du?
Ich hab schon oft erlebt oder mitgekommen, dass meist ein Partner sozusagen die Hosen an hat. Vielleicht nur in bestimmten Dingen, oder auch allgemein. Der andere läßt sich 'führen'.

Wenn Dein Schatz zum Beispiel verspricht, dass er sich um etwas kümmert, schaffst Du es dann, wirklich loszulassen? Ihn machen zu lassen, egal wie er es anfängt und wann?

Hast Du oft genaue Vorstellungen davon, wie Dinge zu erledigen sind, wie sie angegangen werden sollten?

Ich kenne das von mir selbst so, dass mein Sicherheitsbedürfnis oft dazu führt, dass ich Verantwortungen annehme, auch wenn es einen anderen Weg gäbe. Ich tue das oft, (längst nicht immer) weil ich befürchte, wenn es dann anders falsch läuft, dass die Verantwortung dann doch irgendwann zu mir zurückkommt, aber es dann für mich komplizierter wird. Oder weil ich im Vorwege schon mögliche andere Konsequenzen sehe, wenn es nicht gleich richtig gemacht wird.

Tschuldige, hier hab ich von mir auf Dich geschlossen!

Zitat:
Hihi, ich wünsch dir viel Spaß beim Sortieren, ich habe es bisher nicht geschafft...
Lach ruhig, ich lache mit. Denn ich zerbrech mir nur den Kopf, aber Du Arme steckst mittendrin in diesem Salat!

LG Sven

30.08.2011 14:55 • #16


B
Ach das meinst du...

Wenn ich drüber nachdenke, fällt mir die ein oder andere Situation ein, wo ich mir von vorneherein denk, dass er das eh vergisst oder nicht richtig macht, und ich es dann doch machen (vielleicht ist das auch sein Ziel?!)

Es gibt aber auch regelmäßig Dinge, wo ich bewusst will, dass er sie macht, einfach, dass ich die Belastung nicht hab, und dass er sich auch etwas mehr um Dinge kümmert. Und wenn ich daran denke, leider viel zu selten, bedanke ich mich dann auch oder lobe ihn, also zeige ihm, dass ich stolz bin.

Ich würde sagen, dass es Dinge gibt, deren Verantwortung ich wohl nicht wirklich abgeben will/kann, aber auch viele, bei denen ich es tun würde.

Zum Hosen anhaben: anfangs war es bei uns recht ausgeglichen, und dann ist es mehr in meine Richtung abgedriftet. Das kam dadurch, dass er sich irgendwann zurückgezogen hat, will damit sagen, dass er irgendwann aufgehört hat, sich durchzusetzen. Was ich heute sehr schade finde... Weil ich für meinen Teil bin dann da sehr leicht reingerutscht, weil es mir zugeflogen kam, ohne dass ich es wirklich gemerkt habe... Und heute versuche ich wieder in die entgegensetzte Richtung zu rudern, dass es wieder ausgeglichener wird.



Ich weiß, du zerbrichst du dir nur deinen Kopf Trotzdem vielen Dank dafür!

LG
Anna

30.08.2011 15:07 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

W
Zitat:
Zum Hosen anhaben: anfangs war es bei uns recht ausgeglichen, und dann ist es mehr in meine Richtung abgedriftet. Das kam dadurch, dass er sich irgendwann zurückgezogen hat, will damit sagen, dass er irgendwann aufgehört hat, sich durchzusetzen.
Doch noch eine Frage. Wie ist das gekommen, was meinst Du?

30.08.2011 15:11 • #18


B
Genau sagen kann ich das nicht. Ich habe Vermutungen:

Schlechtes Gewissen / Bedürfnis etwas gut machen zu müssen (das leugnet er immer - aber da bin mir ziemlich sicher, da das sehr stark ausgeprägt ist)
Weg des geringsten Widerstands
Und ganz banal: er hat sich einfach keine Gedanken darüber und die Konsequenzen gemacht...

Aber das sind wie gesagt nur Vermutungen, so genau weiß ich es auch nicht.

30.08.2011 15:19 • #19


W
Zitat:
Aber das sind wie gesagt nur Vermutungen, so genau weiß ich es auch nicht
Mehr wollte ich gar nicht! Danke!

Dann mal bis später.

LG Sven

30.08.2011 15:48 • #20


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