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S
Hallo ihr lieben.

Ich habe ein großes Problem mit meiner derzeitigen Beziehung.
Ich möchte euch kurz meine Situation erklären.

Seit einem Jahr bin ich nun mit meinem Freund zusammen.
Die Beziehung begann unter schlechten Vorraussetzungen, mit einem Streit, weil ich Angst hatte, ihn zu treffen (wir hatten uns im Internet kennen gelernt). Er wohnt drei Stunden entfernt und wir sehen uns nur etwas alle zwei bis drei Wochen am Wochenende.
Von anfang an hatte ich schreckliche Angst ihn zu verlieren, aufgrund meines geringen Selbstwertgefühls glaube ich ihm nicht, dass er mich liebt, oder wenn er sagt dass er mich hübsch findet, und bilde mir immer ein, wenn wir telefonieren, dass er mit anderen Frauen schreibt wenn er tippt...
auch vertraue ich ihm nicht, wenn er weggeht. Selbst wenn er sagt, er gehe mit Freunden in die Kneipe, habe ich Angst, dass er mich vergisst, sich danach vielleicht nie wieder meldet, weil er eine andere gefunden hat, die besser ist als ich.
Seit er mich betrogen hat und einmal sagte, er wüsste nicht was ihm wichtiger sei, seine Freunde oder ich, und statt mir mit seiner besten Freundin auf ein Festival gegangen ist, zu dem ich mich mit ihm verabredet hatte, ist alles noch mehr zerstört. Er hat geschworen, dass er nie wieder eine andere küssen wollte und dass er es bereut, doch ich kann ihm einfach nicht glauben...die Angst bleibt da.
Mittlerweile kann ich nichteinmal mehr mit ihm reden. Wenn ich meine Bedenken äussere wird er natürlich wütend, weil ich ihn wieder kritisiere und auf ihm herumhacke und ihn in seiner Freiheit einschränke.
Ich bin einfach verzweifelt...bin ich denn nicht beziehungsfähig?
Mein Therapeut äußerte die These, es hinge mit der Trennung meiner Eltern zusammen, das glaube ich jedoch nicht.
Bitte helft mir! Ich brauche dringend einen Ratschlag, ob diese Beziehung noch zu retten ist...was ich gegen mein Klammern an ihm tun kann...damit er sich weniger eingeengt fühlt und damit ich diese ständige Angst, ihn zu verlieren, mich nicht mehr quält.
Bitte bitte helft mir, diese Beziehung ist mir so wichtig...und dass ich wieder glücklich sein kann mit ihm, so wie in den wenigen Momenten, wenn wir beieinander sind und alles um uns herum vergessen können.

Ich danke euch,

SadSoul

22.11.2008 22:59 • 09.12.2008 #1


7 Antworten ↓


I
Zitat von SadSoul:
...bin ich denn nicht beziehungsfähig?
Mein Therapeut äußerte die These, es hinge mit der Trennung meiner Eltern zusammen, das glaube ich jedoch nicht.
...und dass ich wieder glücklich sein kann mit ihm, so wie in den wenigen Momenten, wenn wir beieinander sind und alles um uns herum vergessen können.


Liebe SadSoul, warum glaubst du denn deinem Therapeuten nicht? Du hättest keine Verslustängste, wenn du mit ihnen nicht schon in der Kindheit zu tun gehabt hättest. Dein Freund weckt in dir nur die schlafenden Hunde, sie werden wieder lebendig und machen dir das Leben schwer. In Wirklichkeit bist du gar nicht von ihm so abhängig, wie du meinst, dein Schmerz und deine Angst beziehen sich immer noch auf die Bindung zu deinen Eltern, nur verknüpfst du sie eben gerade mit der Person, die für dich jetzt so wichtig ist wie einst deine Eltern.

Deine Aufgabe ist jetzt die Gedanken, die in dir diese Angst erzeugen, durch andere, positive zu ersetzen, damit du dich wohl fühlst. Dabei hilft dir doch sicher deine Therapeut, ansonsten ist auf dieser web-site ein Hinweis auf ein tolles Buch, dass dir helfen kann, deine Ängste zu verstehen und zu überwinden. Es gibt für deine Situation noch einige andere passende Ratgeber von Wolf/Merkle, wie Eifersucht und Selbstvertrauen. Du tust dir sicher was gutes indem du versuchst dir Abläufe in dir zu verstehen... unser größter Fehler ist meistens der, dass wir und zu sehr mit unseren Gedanken und Gefühlen identifizieren - und dabei sind wir jemand, der durchaus in der Lage ist, sie in die Bahnen zu lenken, die uns gut tun und unsere Lebensqualität gewährleisten.

Sicher ist nich alles gut, was dein Freund tut, aber aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich nur die allgemein gültige Regel bestätigen, nämlich dass die Partner mit uns und unseren Ängsten oft überfordert sind, nicht selten fühlen sie sich sogar durch unser mangelndes Vertrauen und unsere Zweifel an ihnen abgewertet und gekränkt.

Ob dieser Mann der Richtige für dich ist und du mit seinem Charakter klar kommen kannst, kannst du erst entscheiden, wenn du lernst dich selbst anzunehmen, ohne von ihm zu erwarten, dass er dir die Hilfe und den Halt gibt, die du dir selbst geben musst. Man kann sich erst dann binden - und zwar so, dass keine Ängste oder Abhängigkeiten entstehen -, wenn man selbständig ist und ohne Hilfe anderer das Leben meistern kann.

Es ist aber oft auch so, dass man alleine im Leben ganz gut zurecht kommt, nur sobald man jemanden trifft, der ihn innerlich berührt und ihm Liebe gibt, erwachen die alten Ängste aus der Kindheit wieder und man handelt nur noch angstgesteuert... das kenne ich auch sehr gut. Deshalb ist jetzt wichtig, dass du mit der Hilfe des Therapeuten in deinem Leben aufräumst, dass dir die Traumata aus der Kindheit bewußt werden und du lernst durch andere Denkweisen deine Gefühle in den positiven Bereich zu bringen. Nehme dir die Zeit dazu, es ist sicher jetzt die wichtigste Aufgabe für dich.

Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg dabei - und auch im Bezug auf deine Beziehung wünsche ich dir viel Mut und eine glückliche Hand bei all deinen Entscheidungen!

Liebe Grüße! Isis

30.11.2008 21:45 • #2


A


Einengung durch Verlustängste - was kann ich tun?

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G
Hallo SadSoul,

ich kann mich isis-z nur anschließen. Auch ich leide unter extremer Eifersucht und andere leiden deshalb auch, weil man ihnen nicht vertraut. Fehlendes Vertrauen ist eine große Belastung für alle Beteiligten.
Ich habe mir neulich das von isis-z genannte Buch von Dr. Merkle bestellt, und es hat mir ganz schön die meinung gegeigt. Ich konnte mich echt darin wiedererkennen. Das Buch ist echt gut gemacht! Man kann an sich arbeiten, und der erste Schritt ist getan, wenn man seine Eifersucht erkennt und dazu steht. Die größte Chance sehe ich dann, wenn man die nächsten Schritte auch tut. Denn nur die Erkenntnis alleine reicht nicht. Man muss den ganzen Weg gehen um zum Ziel zu kommen.

Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg für Dich findest.....alles Liebe....

Gopala

01.12.2008 10:24 • #3


I
Zitat von SadSoul:
aufgrund meines geringen Selbstwertgefühls glaube ich ihm nicht, dass er mich liebt, oder wenn er sagt dass er mich hübsch findet, und bilde mir immer ein, wenn wir telefonieren, dass er mit anderen Frauen schreibt wenn er tippt...
Seit er mich betrogen hat und einmal sagte, er wüsste nicht was ihm wichtiger sei, seine Freunde oder ich, und statt mir mit seiner besten Freundin auf ein Festival gegangen ist, zu dem ich mich mit ihm verabredet hatte, ist alles noch mehr zerstört. Er hat geschworen, dass er nie wieder eine andere küssen wollte und dass er es bereut, doch ich kann ihm einfach nicht glauben...die Angst bleibt da.

SadSoul, ich weiß, dass man bei Antworten auf Derartiges oft nicht objektiv reagiert. Das ist - glaube ich - verständlich, weil es eben solche Tiefen gibt, auf die man auch nur aus der eigenen Tiefen heraus reagieren kann. Also ich hoffe du bist noch da und kannst das lesen. Dein Selbstwertgefühl ist nicht an der Misere schuld, ganz bestimmt nicht. Es war sein Fremdgehen. Vielleicht hast du vom Anfang an gespürt, dass der Typ nicht ehrlich ist - und er hat es auch bewiesen.

Ich glaube du hast keine Schuld an dem, was jetzt mit dir geschieht, eigentlich gibt es gar keine Schuld... nur dass du es weißt, ich verfluche trotzdem all die Idioten, die den Frauen weh tun und die ihre Defizite aus der Kindheit dafür mißbrauchen um sie zu unterdrücken und sich selbst auf ihre Kosten aufzuwerten.

Liebe Männer, falls ihr das hier liest, überlegt, was ihr für Schäden anrichtet, ganz umsonst, ihr benutzt die Menschen, die euch Liebe entgegen bringen zu einem bösartigen Machtspiel, ja, man kann wirklich nur Mitgefühl mit euch haben, mehr nicht. Ihr seid nicht beziehungsfähig und versucht das zu kaschieren, irgendetwas trotz euerer Unfähigkeit ins Rollen zu bringen. Liest Fromm. Wenn der Mensch nicht fähig ist etwas
Konstruktives zu schaffen, versucht er es auf der Ebene der Zerstörung. Wir hatten den *beep*, wir hatten den Pol Pot, wir hatten den Karadzic...

Das alles ist wirklich sehr schäbig... und es können natürlich jetzt Tausend Frauen kommen und mich für frustriert erklären, macht das nur. Mir egal. Ich sehe aber ganz klar - objektiv... und es tut mir oft weh das Frauengeschlecht in dem Sinne verteidigen zu müssen wie es sonst nur Minderheiten, die Schwarzen, die gleichgeschlechtlich, die Behinderten, oder die ganz Schwachen, nämlich unsere Kinder benötigen...

01.12.2008 23:54 • #4


R
Zitat:
Liebe Männer, falls ihr das hier liest, überlegt, was ihr für Schäden anrichtet, ganz umsonst, ihr benutzt die Menschen, die euch Liebe entgegen bringen zu einem bösartigen Machtspiel, ja, man kann wirklich nur Mitgefühl mit euch haben, mehr nicht. Ihr seid nicht beziehungsfähig und versucht das zu kaschieren, irgendetwas trotz euerer Unfähigkeit ins Rollen zu bringen. Liest Fromm. Wenn der Mensch nicht fähig ist etwas
Konstruktives zu schaffen, versucht er es auf der Ebene der Zerstörung. Wir hatten den *beep*, wir hatten den Pol Pot, wir hatten den Karadzic...



Wir hatten auch Eva Braun, Margaret Thatcher und Ulrike Meinhof

Liebe Isis,

wir müssen reden

02.12.2008 01:28 • #5


I
gelöscht

02.12.2008 02:04 • #6


C
Hallo

das ist doch vereinfachende Schwarz-Weiss Malerei. Der Mann ist der böse Fremdgeher, damit wie *beep* und Isis Welt ist geklärt.

Ich sehe das ein bischen vielschichtiger. Zum einen ist da die unbeweifelte Verlustangst von Ihr, dann das eindeutig beziehungsschädliche Verhalten von ihm. Beide Probleme haben ursächlich nichts miteinander zu tun, sie treffen nur in dieser Situation aufeinander. Möglicherweise muss das auch kein Zufall sein.

Abschliessend gibt es auch noch die Frage zu klären, worin Dein Teil der Verantwortung für diese Situation liegt? ich denke das auch Du deinen Beitrag dazu leistest denn wenn einer fremdgeht dann fehlt ihm ja offensichtlich etwas in der Beziehung, was ihm der andere nicht gibt. Es gibt also immer auch einen Grund für das Fremdgehen.

Ich würde Dir darum raten, diese Punkte entsprechend getrennt anzugehen:
Was Deinen Freund betrifft, er ist Dir offensichtlich nicht treu. wenn Du darauf Wert legst solltest Du Dich trennen.
Was Deine Verlustangst = Selbstwertgefühl angeht empfehle ich Dr als Selbsthilfe die Bücher in der Leiste links und den Besuch bei einem Analytiker bzw Therapeuten.

Grundsätzlich solltest DU über dein Leben bestimmten und Dich nicht bestimmen lassen. Aber sei auch kritisch zu Dir.


Choose

09.12.2008 15:28 • #7


I
Zitat von Choose:
Hallo

das ist doch vereinfachende Schwarz-Weiss Malerei. Der Mann ist der böse Fremdgeher, damit wie *beep* und Isis Welt ist geklärt.

Ich sehe das ein bischen vielschichtiger.


... wie beruhigend! Ich fühle mich gleich viel besser!

... übrigens, dein Scharfsinn hat es erkannt: Es war ein wenig Whiskey im Spiel. Ein herzliches SORRY an die Belegschaft!

09.12.2008 16:35 • #8





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