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H
Hallo zusammen,
Ich bin hier gelandet weil ich sehr lange schon mit Eifersucht lebe...ich kann nicht mehr...
Seit ein paar Tagen lese ich das Buch von Dr. Merkle und hoffe das ich es im Griff bekomme diesmal...
So intensiv habe ich mich nie damit beschäftigt, obwohl das Problem mich total quält.
Mit allen meinen Ex habe ich das Problem gehabt, ich bin IMMER eifersüchtig gewesen. Die waren auch keine Engeln, diese Männer, aber betrogen haben sie mich nicht.
Die Eifersucht war immer der Grund der Trennung, obwohl ICH mich immer getrennt habe (lieber ich tue das, bevor die mich betrügen oder verlassen also, etwas krank ).
Jetzt habe ich seit 8 Monaten einen perfekten Freund, ein toller Mann, der mich unendlich liebt und sogar mit meiner Eifersucht (wenn ich sie in Grenzen halte) klar kommt.
Ich hatte bis jetzt einen Ausraster wegen einer Mail von seiner Ex (die ich hasse, ohne sie zu kennen ...
Ansonsten versuche ich mich zu kontrollieren, ich sage ihm dann ganz vorsichtig etwas, aber es kommt nicht zu Streit...
Ich habe Angst dass es irgendwann bei mir wieder schlimmer wird und ich mehrere Ausraster kriege.
Oder dass er irgendwann von solchen kleine Sticheleien genervt ist und merkt ich bin total krank eifersüchtig (das weiss er vielleicht schon)..
Zum ersten Mal habe ich das Gefühl der Mann an meiner Seite mich wirklich liebt, aber trotzdem bin ich manchmal Unsicher. Herzklopfen, negative Gedanken, Gefühlen, das ganze Programm.
Ich will jetzt richtig daran arbeiten! Ich will das nicht mehr haben! Auch weil mein Freund das nicht verdient! Ich liebe ihn zu sehr um ihm das anzutun...!
Mein Vater hat meine Mutter eine zeitlang betrogen als ich 11 war. Ich habe ALLES mitbekommen (meine Mutter hat mir alles immer erzählt- du bist schon erwachsen, du kannst das verstehen, sie weinte und erzählte mir Detaills... ein Mal hat sie ihre Rivallin sogar vor mir angerufen...).
Ich habe dann meinen Vater gehasst, vermisst, beobachtet, spioniert, mich bei ihm unbeliebt Gefühlt, ich war auf ihm eifersüchtig!
Hat jemanden ähnliche Erfahrung mit den Eltern gemacht?
Seitdem muss ich mit diesem fürchtbaren Gefühl leben.
Ich hoffe dass ich hier ein bisschen Unterstützung kriege!
Hat jemanden Erfolge mit dem Buch gehabt?
Ich finde es ein tolles, interessantes Buch.
Ich werde ALLES so machen wie er sagt, alle Übungen, alles.
Wenn das nicht funktioniert muss ich glaube ich zu Therapie irgendwann... nur, ich finde es nicht einfach jemanden richtig für mich zu finden. Ich bin sehr kritisch und kenne mich selber aus mit Psychologie. Da werde ich schnell etwas misstrauisch...
Ich hoffe ihr erinnert mich an meinen guten Vorsätzen und mich ein bisschen Mut gibt....
Euch alles liebe

04.12.2010 02:26 • 16.12.2010 #1


5 Antworten ↓


L
Hallo Helen81,

meiner Meinung nach bist du auf deinem Weg schon sehr weit
weil du dich mit dem Problem ja aktiv auseinander setzt.

Was allerdings Eltern für Probleme miteinander haben
das müssen die Kinder nicht wissen
weil sie damit einfach überfordert sind.
Sie haben doch genug mit ihrer kleinen Welt zu tun.
Im Gegenteil , sie brauchen die Rückendeckung der Eltern!
Das Verhältnis war bei euch wohl umgekehrt.

Ich kenn mich in Psychologie nicht so sehr aus, aber ich vermute mal
was deine Mutter mit dir gemacht hat das war emotionaler Mißbrauch.
Wenn du dich gut in Psychologie auskennst, dann weisst du das bestimmt schon.
Außer natürlich ich liege falsch mit meiner Vermutung von außen gesehen.

Vielleicht hilft es dir heute als Erwachsene (zusätzlich zu deinen anderen Bemühungen) deine Mutter mal darauf anzusprechen?

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Bemühungen,
nur so kann es immer besser werden !

Herzlichst, Liesjen

08.12.2010 13:51 • #2


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Bin neu hier, habe ein altes Eifersuchtproblem

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Hallo Liesjen,
Vielen dank für deine Antwort, ich habe mit sehr gefreut dass jemand mich da hört
Ich muss sagen, emotionaler Missbrauch ist ein grosses Wort, aber es stimmt was du sagst.
Ich weiss dass meine Mutter in Unrecht war, mir das anzutun. Ich war ein Kind das den Vater sehr geliebt, geschätzt, bewundert hat. Damit hat meine Mutter natürlich sein Bild zerstört.
Nicht nur das, sie hat mein Leben damals sehr sehr schwer gemacht. Ich habe Angst, Wut, Hilflosigkeit gespürt. Meine Welt ist zusammen gebrochen.
Ich habe IHRE Unsicherheit und all diese Gefühlen sozusagen ÜBERNOMMEN.
Die Folge von diesen Trauma waren lange Jahre aus Depressionen, Minderwertigkeitsgefühle, und......krankhafte Eifersucht.
Ich dachte (und manchmal immer noch) meine Freunde könnten mich betrügen, andere Frauen besser finden als ich. Meine Angst war nicht so sehr bezogen auf das verlassen zu sein sondern auf das Betrügen an sich (mein Vater hat meine Mutter nicht verlassen). Aber manchmal reicht es einfach das mein Freund eine andere Frau schön findet, auch wenn ich weiss es besteht keine Gefahr, dass er mich betrügt.
In allen diesen Jahren habe ich mit Männer zu tun gehabt die viel älter waren als ich. Mein erster Freund war 36 und ich 19.
Es ist schwierig für mich zu denken, dass meine Mutter das absichtlich gemacht hat, um mich zu distanzieren von meinem Vater. Es könnte natürlich sein, aber ich denke sie war mit der Situation sehr überfordet, ausserdem war sie schon immer psychisch unstabil.
Ich habe mich oft hin und hergerrisen gefühlt darüber, warum meine Mutter das gemacht hat. Auf einer Seite stand meine Mutter da, hilflos. Ohne Absicht mich zu zerstören. Auf der andere Seite, ich war ja das Kind, wie sie sagen, die Rückendeckung brauchte.

Ich habe gestern mit meinem Vater zum ersten Mal darüber gesprochen in meinem Leben
Er fühlt sich sehr schuldig. Er gibt zu, dass er Schuld daran hat - er ist ja derjenige der Fremd gegangen ist jahrelang- aber auch weil er damals an mich auch nicht gedacht hat (das letzte ist meine Vermutung). Ich erinnere mich dass er kaum zu Hause war, und wenn das der Fall war, war er unerträglich, genervt, auch uns Kindern gegenüber.
Aber er ist auch wütend auf meine Mutter, die mir das Leben schwer gemacht hat.
Ja, es ist sehr schwer
Ich denke über deinen Vorschlag, mit meiner Mutter zu reden. Ich habe den halben Schritt gemacht, indem ich meinen Vater ansprach. Das ist mir nicht leicht gefallen...
Aber ich habe das Gefühl, wie ich meine Mutter kenne, dass wenn ich darüber rede mit ihr, sie wieder die Opfer spielen wird- aber es ging mir so schlecht wird die Rede sein.

Du hast mir schon sehr viel geholfen, mich aufmerksam zu machen auf emotionaler Missbrauch. Und dafür bin ich dir erstmal an dieser Stelle sehr dankbar!
Ich hoffe ich kann dieses Problem alleine lösen...
Ich habe letztes Mal geschrieben, ich kenne mich mit Psychologie aus- vielleicht soll ich das kurz besser erklären...meine Mutter ist selber Psychologin, und zwar eine PhD. Ich bin mit der Wissenschaft vertraut.
Aber daher auch habe ich wenig Vertrauen an Psychologen: wenn eine PhD in Psychologie mir das antun könnte... !!
Deswegen scheue ich die.
Ich habe das Gefühl ich therapiere mich selber gerade.
Kann man das überhaupt? Ist das sinnvoll was ich mache?
Bin dankbar über jede Antwort und Nachricht!
LG
helen81

13.12.2010 01:37 • #3


L
Hallo Helen81,


Mm, ich versteh' nicht warum dein Vater wütend auf deine Mutter ist,
sie haben damals doch sozusagen im Team gearbeitet.

Dass du dir immer ältere Partner gesucht hast lag womöglich daran,
dass du versucht hast was gut zu machen/Gutes zu bekommen , was in der Kindheit halt nicht so gut war.
Ich kenne das von mir auf einer anderen Ebene.
Solange man die alten Sachen nicht irgendwie aufgearbeitet hat
wird man immer wieder versuchen die Vergangenheit in der Gegenwart so zu leben wie man sie eigentlich damals gerne gelebt hätte. Da kommt dann auch der Spruch/die Frage zum tragen: Wie kommst es dass ich immer wieder an die selben Männer gerate?
Ich hoffe du kannst meine Gedanken nachvollziehen?

Ich glaube auch nicht, dass deine Mutter das absichtlich getan hat um dich von deinem Vater zu distanzieren. Ist das so rüber gekommen?
Nein, eher hat sie sich gar keine Gedanken um dich gemacht (meine Vermutung).
Das scheint sie dann auch heute mit der gegebenen Distanz noch nicht zu tun, wenn du solch eine Antwort von ihr erwartest wie du sie in dem zweiten Post geschrieben hast.
Das finde ich sehr traurig.

Ich habe IHRE Unsicherheit und all diese Gefühlen sozusagen ÜBERNOMMEN.

Das Schnellste und Einfachste für dich wäre
wenn du ein kleines Päckchen packst in dem du all' diese Gefühle und Unsicherheiten irgendwie symbolisch rein packst
und es ihr überreichst.
Vielleicht muss das garnicht wirklich persönlich übergeben werden
um das für dich zu erreichen was es erreichen soll:
Nämlich die Übergabe der Verantwortung und sämtlicher Gefühle
zurück an die Person der sie gehören !

Ich kann dich schon verstehen dass dein Vertrauen in Psychologen
wegen deiner Geschichte nicht gerade groß ist.
Aber schau mal: Nicht jeder Bäcker backt Gummibrötchen
und auch nicht jeder Friseur verschandelt dir den Haarschnitt

In diesem Sinne
Liebe Grüße, Liesjen

13.12.2010 14:46 • #4


S
Hallo Helen81,

wie gut ich Dich verstehen kann...
Ich war sehr lange nicht mehr hier im Forum, aber gerade heute hatte ich wieder einen alten Eifersuchts-Flash, deshalb habe ich mich hier nochmal umgesehen.

Ich gebe Dir Recht, daß es sicher sehr schwierig ist einen guten Therapeuten für genau Deine Bedürfnisse zu finden. Vor drei Jahren war ich auch bei jemandem, der mir zwar kleine Denkanstösse gegeben hat, aber es ist kein Vergleich zu der Pädagogin wo ich jetzt bin. Sie versteht mich ganz genau, ist sehr einfühlsam, ist rundum gut für mich. Leider rechnet sie nicht über die Krankenkasse ab. Aber ich bin sehr gerne bereit dafür zu bezahlen wenn sie mir so toll hilft.
Eifersucht ist eine zerstörerische Krankheit. Du bist auf einem guten Weg was die Versuche zur Selbst-Therapie angehen, aber eine kompetente, aussenstehende Person kommt auf ganz andere Ideen als Du selbst und kann aus ganz anderen Perspektiven Licht auf Deine Situation werfen. Mag sein daß Du es auch alleine schaffst, ich finde jedoch sich in einer Solchen Lage helfen zu lassen besser. Ich habe mich immer nur im Kreis gedreht, bin nicht wirklich vorwärts gekommen. An meine Pädagogin bin ich durch unsere Tageszeitung gekommen. Am Anfang hast Du ja erstmal eine Schnupperstunde. Wenn Dir Dein Gegenüber nicht zusagt, brauchst Du nicht mehr hin.

Jedenfalls wünsche ich Dir ganz viel Glück drück Dir die Daumen daß es Dir bald besser geht!

Lieber Gruß
Someone

15.12.2010 20:48 • #5


H
Hallo Someone

Vielen Dank für Deine Antwort!
Ich bin mir sicher dass ein guter Therapeut mir viel helfen könnte.
Es gibt aber so viele Richtungen in der Psychologie... Gruppen-Therapie, Psychoanalyse, Verhaltenstherapie usw...
Man ist erstmal verloren, oder?
Eine Pädagogin? Das klingt ja interessant.
Machst du Psychotherapie bei der? Ich wusste nicht dass die das auch machen.
Ich muss sagen, seitdem ich mich mit dem Thema Eifersucht und allen was mir in meiner Kindheit passiert ist, befasse, geht´s mir schon besser.
Irgendwie durch die Übungen der Vorstellung bin ich erstmal ruhiger geworden (kennst Du auch das Buch von Merkle?).
Mal sehen ob ich an einen Punkt ankommen schaffe, das Problem zu knacken, indem ich vielleicht mal mit meiner Mutter rede, oder so.
Ich habe die letzten Tagen geweint als ich wieder die Situation von damals als Kind erlebt habe. Das Gespräch mit meinem Vater war traurig aber auch sehr gut! Weil ich ihm zum ersten Mal gesagt habe, wie es mir ging damals. Und zwar, ging´s mir sehr schlecht. Und ich habe´s gesagt
Wenn ich merke es geht alles dem Bach wieder runter, suche ich mir professionelle Hilfe...
Vielen Dank für Deine Tipps!
Dir auch alles gute, wir schaffen das!
LG
helen81

16.12.2010 02:05 • #6





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