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Hallo ihr da draußen,

ich wende mich an das Forum, weil ich wirklich verzweifelt bin.
Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe. Vielleicht Beistand, vielleicht ein paar liebe Worte, jemanden der mir sagt, dass es nicht nur mir so geht oder gar jemanden, der aus so einer Spirale selbst herausgekommen ist. Oder jemanden, dem es genauso geht und der herauskommen möchte. Ich will mich einfach nicht mehr so einsam und verloren fühlen.

Ich bin seit 1,5 Jahren mit meinem Partner zusammen, zuvor waren wir kein Paar, haben uns aber auch fast jeden Tag gesehen, da wir seit 3 Jahren beste Freunde sind. Mein bester Freund wurde also zu meinem Lebenspartner. Schon damals hatte ich Bedenken und Ängste, dass ich im Falle eines Falles den besten Freund verlieren könnte. Wir haben uns aber verliebt, also was will man machen.

Ich führe nun also die beste Beziehung, die ich mir vorstellen kann. Wir lieben uns aufrichtig, sind zusammengezogen, haben Spaß und Freude und freuen uns jeden Tag aufs Neue, gemeinsam durchs Leben zu gehen. So jedenfalls scheint es.

In mir durchlebe ich allerdings tiefste Täler. Ich habe eine enorme Angst, ihn zu verlieren. Ich weiß, das klingt übertrieben und klischeehaft - aber er ist der erste Mensch in meinem Leben, bei dem ich ein Gefühl von absoluter Heimat hatte (abgesehen von früher bei meinen Eltern). Wir sind total auf einer Wellenlänge und ich bin zum ersten Mal total Ich - ich muss mich nicht verstellen. Mir fehlt nichts. In früheren Beziehungen war ich nie annähernd so glücklich und ich habe das Gefühl, mit dieser Beziehung eine neue Dimension von Partnerschaft erfahren zu haben.

Etwas so großes, wertvolles zu haben, bedeutet für mich allerdings sofort Alarmstufe rot - denn ich könnte es ja wieder verlieren. Und so wurde ich bald sehr eifersüchtig - ich fühle mich bedroht von allem und jedem in seinem Leben. Und im Gegensatz zu mir hat er ein aktives, erfülltes Leben mit allerhand Bedrohungen für mich. Außerdem bin ich total auf ihn fixiert - die Dinge machen an seiner Seite einfach dreimal so viel Spaß und es hat sich so eingebürgert, dass wir das Meiste zusammen machen und erleben... das ist ja auch wunderschön, aber ich stelle mir immer wieder vor, wie es wäre, wenn er mich verlassen würde, wenn er nicht mehr da oder gar mit einer anderen Frau glücklich wäre - diese Gedanken ziehen mich extrem nach unten, denn ich kann mir nicht vorstellen, je wieder glücklich zu werden, wenn so etwas eintreten sollte.

Und so kann ich mein großes Glück nicht wirklich genießen, weil die Angst vor dem Tag, an dem es vorbei sein könnte, so immens groß ist.

Vor 3 Tagen ist mein Freund nun beruflich weggefahren und er wird weitere 5 Tage weg sein - es fällt mir diesmal unendlich schwer, ohne ihn zu sein. Ich komme kaum vom Sofa runter, bin nur deprimiert und leer. Ich weiß, wie ungesund und extrem sich das anhören muss.... muss dazusagen, dass ich vorher schon eine depressive Phase hatte, aber ich denke, es hängt doch mit seiner Abwesenheit zusammen.

Ich wäre wirklich um jeden Beistand und jede Hilfe dankbar, die ich bekommen kann. Und wenn es nur Austausch ist.

Vielen Dank!
Ich wünsche euch einen schönen, angstfreien Tag!

25.10.2013 13:20 • 28.10.2013 #1


5 Antworten ↓


Dein Problem kenn ich gut. Wenn auch vllt nicht ganz so stark, aber ich kenn es. Dauerhaft hat mich davon zwar auch noch nichts kurriert, aber mein Super Gau ist eingetreten und ich habe diesen Menschen verloren. Das einzig positive was ich daraus ziehen kann ist, das ich nicht wie erwartet dran gestorben bin. Und die Erde dreht sich auch immer noch.
Leicht ist es nicht, aber es hat etwas tröstliches zu sehen, dass es eben auch weiter geht, selbst wenn man alles verliert. Das ist zumindest etwas, worauf man sich zweifelsfrei verlassen kann. Es mag monate dauern bis man sich besser fühlt, aber es geht trotzdem weiter.
Mir zumindest hilft dieser Gedanke.

A


Unheimlich große Angst vor dem Verlust des Partners

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hey, du musst die abhängigkeit auf jeden fall zurückschrauben! so etwas ist nie gut, auch wenn die beziehung ein leben lang hält. such dir neue hobbies, einen eigenen freundeskreis etc. und versuch ohne ihn spaß zu haben! er kann es doch auch. nimm das als motivation , ich kann das gleiche wie du!

Hallo und danke für deine Antwort.

Das tut mir Leid für dich! Ich hoffe, du kommst damit einigermaßen zurecht, es hört sich ja glücklicherweise danach an.

Dass es irgendwie weitergehen würde, weiß ich. Ich stelle es mir nur so trist und grau vor. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder eine derartige Geborgenheit zu fühlen und mich so verstanden zu fühlen. In meinen früheren Beziehungen hatte ich dieses Gefühl nie, das ich nun mit ihm habe. Diesmal passt es einfach so wunderbar.

In meiner letzten Beziehung hatte ich auch Verlustängste, allerdings bei Weitem nicht so stark wie heute. Und nach 5 Jahren betrog und verließ er mich - es tat höllisch weh und dauerte auch etwas, aber ich kam wieder auf die Beine. Ja, es ging mir sogar gut und es kam eine Zeit, in der ich froh war, ohne ihn zu sein. Froh war, dass es so gekommen war. Aber diese Erinnerungen schenken mir heute keinen Trost. Weil meine damalige Beziehung schon lange nicht mehr so gut lief und wir nie eine derartige Intimität und Basis hatten, wie ich sie mit meinem jetzigen Freund zum ersten Mal habe.

Ich scheine für mich also irgendwie als Fazit zu ziehen: Verluste überwinden ganz allgemein? Ok, bekomme ich vielleicht hin. Aber diesen? Niemals.



@selma

Auch dir vielen Dank!
Ja... ich weiß, dass ich das sollte. Nur WIE?
Ich habe nur loose Freundschaften, lerne nicht so schnell Leute kennen, da ich eine soziale Angststörung habe... und momentan läuft einfach nichts so richtig. Ich muss mich aufraffen, um meinen Hobbies nachzugehen und fühle mich unter Menschen meist eher einsam anstatt fröhlich und ausgelassen. Bei meinem Freund fühle ich mich gut und kann auch richtig Spaß haben... dass das ungut ist, ist mir klar, aber ich habe keine Ahnung, wie ich dagegen vorgehen soll

dein problem kenne ich zu gut. ich litt auch unter großen verlustängsten, hinzu kam noch das ich mich absolut nicht mehr unter kontrolle hatte und ständig den drang verspürte zu kontrollieren, manchmal habe ich aus meiner angst und verzweiflung sehr ungerecht gehandelt und meine freundin ständig zu unrecht blöd angemacht. das ganze ging ziemlich lange bis sie mich auf grund meines verhaltens ihr gegenüber verlassen hat. ich habe mich für eine therapie entschieden die mir wirklich sehr gut geholfen hat. leider habe ich sie nicht mehr zurück gewinnen können.
ich kann dir jedoch auch versichern die welt dreht sich weiter aber ich hoffe für dich das du bald lernst dich nicht von deinen ängsten beherrschen zu lassen.
ich kann dir nur empfehlen zu einem psychologen zu gehen, diese ängst haben nämlich mit sicherheit einen ursprung.
heute geht es mir besser, meine große liebe ist jedoch weg. ich möchte auf diesem wege meine erfahrungen mit dir und anderen teilen um wenigstens anderen diese unschöne erfahrung zu ersparen! alles gute dir

Hallo zusammen,

ich gebe meinen Vorrednern sehr Recht. Es ist irgendwie paradox: Man hat Angst, jemanden zu verlieren, und setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um es zu vermeiden; mit hoher Wahrscheinlichkeit sorgt man selbst dann dafür, dass er/sie geht.

Soziale Phobie und Verlustängste hängen ja arg zusammen; ich kenne das nur zu gut! Meine Beziehung ist toll, und ich verdammt eifersüchtig, eben weil ich das Gefühl habe, einen richtig tollen Fisch an Land gezogen zu haben, den ich nie wieder ins Wildwasser entlassen will.

Aber das führt leider Gottes zu einem Verhalten, das meinem Partner wohl ein Gefühl geben muss, gefangen in einem Fischernetz zu sein; ich leide, wenn irgendwelche Eventualitäten bestehen, dass er heute auf irgendeiner Veranstaltung jemanden kennen lernen könnte, der mich ersetzt.

Ich kann nur für mich sprechen, aber das sind meine Ursachen: (Vielleicht hilft es Dir ja weiter.)

1. sehr schlechtes Selbstbild mit großen Komplexen; Angst, nicht gut genug zu sein, nicht auszureichen, ersetzbar zu sein, nichts Besonderes zu sein ...
2. negative Erfahrungen in der Vergangenheit (wurde tatsächlich mal 'ersetzt')
3. generell ängstlicher Charakter (mache mir viele Sorgen, bin sensibel, naiv...)
4. Angst vor Verletzungen (wurde mal sehr stark verletzt in einer Beziehung, was nichts mit Fremdgehen zu tun hatte).

Was also tun, verdammt?

Ich kann Dir nur raten, Dich zusammenzureißen; stell Dich mal an seine Stelle. Ein paar mal über seine Ängste reden ist okay und gut, aber wenn er Dir versichert, er liebt Dich und hat keinen Grund zu gehen, dann solltest Du es dabei belassen. Ich persönlich kann das schlecht, und falle meinem Freund damit ständig auf den Nerv. Und selbst wäre ich auch unheimlich genervt von so einem Verhalten, war ich auch mal in einer Beziehung, in der der Andere der Eifersüchtige war. IC hfühlte mich eingeengt. Und bin irgendwann selbst gegangen.

Außerdem musst Du Dich fragen: Aus welcher Richtung kommen Deine Ängste eher? Weil Du selbst mit Dir unzufrieden bist und unsicher, oder weil Du negative Erfahrungen gemacht hast und betrogen wurdest, oder weil dein Partner gerne flirtet und charmant ist und jede haben könnte/begehrt ist ....? Bei mir ist es eine Mischung aus allem, was die Differenzierung sehr schwer macht.

Fakt ist bei mir: Mein Freund liebt mich und ich kann ihm vertrauen, das weiß ich. Aber wenn ich so weitermache, geht er, jeder würde gehen. Weil es keine gesunde Beziehung ist, denn die basiert darauf, dass jeder individuell mit sich soweit im Reinen ist. Was niemand je wirklich ist, aber idealerweise wär's so ...

Zudem kann man jemanden auch sehr damit kränken, wenn man ihm misstraut, obwohl kein Grund vorliegt. Mein Freund z.B. ist ein anständiger Mann, der nicht vor hat, auf fremden Revier zu wüten, nichts Schlimmes im Sinn, und ich werfe ihm ständig vor, er könnte doch fremdgehen. Er war davon schon ziemlich gekränkt.

Es ist sehr schwer, sich zusammenzureißen. Ich habe manchmal Momente, wo ich nur heule, während er auf einer Party o.Ä. ist. Völlig ohne Grund! Und manchmal konfrontiere ich ihn damit, meistens aber will ich ihm die Stimmung nicht verderben und kotze mich bei Freunden aus oder behalte es für mich. Weil es mein Problem ist, nicht das meines Partners. Er hat nichts falsch gemacht, kein Grund also, ihm den Abend zu versauen ...

Man muss ich da ganz schön am Riemen reißen manchmal, ich jedenfalls muss es. Aber es lohnt sich. Diese Person behalten zu wollen ist der größte Motivator dafür, mich so zu verhalten, dass er nicht geht. Denn wenn ich krampfhaft versuche, ihn an mich zu binden, schmeiße ich ihn indirekt sofort zur Tür raus ....


PS: Du musst ganz, ganz dringend - egal ob mit oder ohne Sozialphobie - ein Leben unabhängig von ihm auf die Reihe kriegen. Ich hatte mal eine Beziehung, in der die Abhängigkeit zu dem Mann sehr groß war, die fatal ausging. Ich hatte einen totalen Identitätsverlust. Wer war ich ohne ihn? Ich war nicht mehr als eine Variable abhängig von ihm und seinem Leben. Sowas darf nicht sein! Eine gut laufende Beziehung und Liebe ist goldwert, wirklich; - aber noch viel, viel wichtiger ist das Wissen, dass man auch selbst eine liebenswerte Person ist, die unabhängig von allen anderen Personen auf dieser Erde existieren kann! Die gute und schlechte Eigenschaften hat, egal ob mit oder ohne Beziehung. Du musst ganz dringend mit dir ins Reine kommen, denn das ist ein Problem, was viele andere Probleme auslöst. Der Schlüssel zum Glück liegt wirklich darin, mit sich selbst befreundet zu sein und nicht gegen sich selbst zu arbeiten ...

Meine Selbstkritik und Vorwürfe sind manchmal wie ein Krebsgeschwür, sie zerstören mich, ich zerstöre mich selbst. Diese Energie könnte ich in soviel Produktives stecken, wenn ich nicht gegen mich selbst arbeiten würde.

Eine Beziehung sollte man wirklich führen, weil man den anderen liebt, begehrt und will; nicht weil man ihn braucht.





Dr. Reinhard Pichler
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