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A
Obwohl, was ist schon normal?
Nun, meine Nickname hier ist AnnaB (eine Abkürzung des Namens einer historischen Person, deren Leben mich fasziniert), ich bin 48 Jahre jung inzwischen (wie sagen viele, das ist doch heute kein Alter), im Grunde seit 46 Jahren Single (bis auf zwei Jahre,in denen ich eine Beziehung versucht habe und welche gründlich schief gegangen ist), bin voll berufstätig und eine gute Schauspielerin.
Ach ja, zur Vervollständigung sollte ich erwähnen, das es keine Familie mehr gibt, die hinter mir stehen könnte.
Vielleicht irgendwo in Deutschland entferndte Verwandtschaft, doch die kenne ich nicht.
Damit meine ich, ich kann mich hervorragend verstellen. Denn beruflich habe ich keine Probleme mit Kollegen klarzukommen.
Aber das ist es nicht,weshalb ich mich entschlossen habe,hier zu posten.
In den letzten 10 Jahren habe ich verschiedene psychologische Therapien gemacht, allesamt Verhaltenstherapien.
Denn mein Problem liegt im Bereich der sozialen Kontakte.
Es ist inzwischen soweit, das ich mich komplett zurückgezogen habe, noch nicht einmal mehr Lust habe, auch nur einkaufen zu gehen.
Mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, wie gesagt, beruflich überhaupt kein Problem, ist eine Qual.
Vielleicht sollte ich erwähnen, das ich figürlich zur molligeren Garde (früher hätte man stattlich gesagt) gehöre und mich abgrundtief schäme, auch nur an Freizeitaktivitäten teilzunehmen.
Einen Bekanntenkreis habe ich nicht, lediglich zwei gute Freunde, die ich schon über zwanzig Jahre lang kenne (einen guten Freund jetzt zwanzig Jahre, meine Freundin über dreissig Jahre).
Ich möchte aus diesem Teufelskreis heraus, denn es wird immer schlimmer.
Jetzt wird das Wetter wieder besser und ich möchte nicht noch länger versauern.
Was kann ich dagegen tun?
Hat hier im Forum jemand Tipps für mich? Oder ist man als Mensch ohne Modelmasse tatsächlich in der zweiten oder gar dritten Reihe des Lebens.
Dankbar für jeden Rat wünscht einen schönen Sonntag
AnnaB

22.03.2009 13:13 • 24.03.2009 #1


4 Antworten ↓


I
Hallo AnnaB,

ich glaube, in die zweite oder dritte Reihe des Lebens reihst du dich selbst ein. Mir kamen gerade spontan ein paar mollige Menschen in den Sinn, die trotz ihrer Üppigkeit Spaß am Leben haben....tanzen gehen, sogar schwimmen und mit Leuten ausgehen.

Das diese Menschen es können, liegt wohl an deren Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Dadurch haben sie eine andere Ausstrahlung und werden eher angenommen, als wenn jemand mit sich selbst unzufrieden ist.

Nun bin ich eine Frau, die ebenfalls keine Modelmaße hat und deswegen Komplexe hat. Mein Weg ist es, so weit abzunehmen, dass ich mich wieder wohl in meiner Haut fühle. Ich denke, du hast auch nur diese beiden Möglichkeiten. Entweder abnehmen, um zu einem besseren Körpergefühl zu kommen oder in den Spiegel schauen und sich sagen: Jau, das bin ich und das ist vollkommen ok so.

LG Insomnia

22.03.2009 15:27 • #2


A


Selbstgewähltes Zurückgezogenheit. Ist das normal ?

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H
Hallo AnnaB

Meine selbstgewählte Zurückgezogenheit war ein Resultat von der Angst.
Nicht nur die Angst vor anderen Menschen oder Zurückweisung, sondern auch ein grosses Stück weit die Angst vor mir selber (meinem Denken, Fühlen und Tun).

Liebe Grüsse, Helpness

22.03.2009 15:40 • #3


E
Hallo AnnaB,

nein, an Deinen figürlichen Maßen liegt es sicher nicht, dass Du Dich zurück ziehst. Du leidest mit ziemlicher Sicherheit an einer sozialen Phobie, die Dir die Kraft für alle außerhäusigen Aktivitäten nimmt. Die Ursachen dafür sind meistens: mangelndes Selbstwertgefühl, Angst vor Ablehnung und Konflikten. Nach etlichen Jahren der Einsamkeit kommt auch noch die fehlende Übung (bemerke ich gerade bei mir) im Umgang mit anderen Menschen. Somit schließt sich der Teufelskreis und die Spirale dreht sich nach unten. Da Du im Job mit Deinen Kollegen gut klar kommst, hast Du das Sprechen und die Ansprache ja gottlob noch nicht verlernt. Ich nehme an, durch Deine fachliche Kompetenz fühlst Du Dich auf diesem Terrain sicher und kannst auch agieren. Diese Sicherheit umgibt Dich im privaten Bereich nicht, die Folge: Angst, Rückzug. Gern würde ich Dir einen konkreten Rat geben, leider suche ich den auch noch für mich. Ich weiß nur, Du musst rausgehen! Du musst wieder mit fremden Menschen über alltägliche Sachen reden! Vielleicht solltest Du es auch einmal mit medikamentöser Unterstützung versuchen?
Drück Dir die Daumen und hoffe, dass Dir der erste Schritt gelingt.

Lieben Gruß

Elsa

22.03.2009 17:39 • #4


I
liebe annaB,

ich hoffe, ich drücke mich nicht zu salopp aus, aber gerade bei molligeren menschen sehe ich eine viel größere zufriedenheit und einen stärkeren zusammenhalt als bei sehr (!) dünnen menschen; das ist natürlich keine empirisch nachgewiesene studie, sagen wir einfach alltagsbeobachtung dazu. als molligerer mensch stehst du mE auf keinen fall außen vor, und solltest du keine gesundheitlichen beschwerden haben, dann ist das auch völlig in ordnung.

ich bin 22, werde häufig angeflirtet (in der uni, im café usw), bin auch, wenn nicht gerade ein hungerhaken, dünn. sagen wir normalgewichtig, damit es nicht so wirkt, als würde ich mich hier anbiedern wollen

so wie du in der arbeit keine probleme zu haben scheinst, habe ich in uni-seminaren keine probleme, arbeite gerne als gruppenleiterin, wenn gruppen gegründet werden, gestalte aktiv den unterricht mit usw. aber alles, was darüber hinaus geht, stellt für mich eine extreme hürde dar. wenn ich abends kein brot zuhause habe, überlege ich mir 20-mal, ob ich zum bäcker gehen soll oder nicht, weil es mich einfach kraft kostet. ich fühle mich angesichts der sehr großen aufgabe brot kaufen zu gehen plötzlich häßlich, dumm, unliebenswert bzw. nicht wert mit menschen in kontakt zu treten.
ich habe auch keine beziehungen bzw. hatte nur 1-2 mal vor einigen jahren beziehungen, die, wenn ich alles zusammenzähle, 2 monate gedauert haben. 2 monate ! und selbst das mit einer extremen distanz, mit einem unerklärlichen, besonders in romantischen situationen, auftretendem selbsthass, sodass ich entweder extrem beleidigend wurde oder emotional fast zusammengebrochen bin.
wenn mich jmd. küsst, empfinde ich nichts, angefasst werden will ich auch nicht und die vorstellung, ich müsste irgendwann mal mit jemandem zusammen sein/zusammen wohnen/gar HEIRATEN! ist für mich unvorstellbar.

ich ziehe mich viel zu gerne zurück, freunde treffen mag ich auch nicht so gerne, obwohl sie mich trotz meines abweisenden verhaltens (was teilweise über monate gehen kann) immer wieder anrufen, was bei mir wieder zu depressionen und selbsthass führt. daraus generiere ich dann irgendwelche absurden gedanken, irgendein übermächtiges wesen, von mir aus gott, hätte mich bestraft.. weil ich diese selbstisolation einfach nicht im griff habe.

du siehst also, auch wenn du in einem anderen alter bist, selbstverständlich auch anders aussiehst (das ist den menschen nunmal zu eigen), kann dein problem in der einen oder anderen form auch bei anderen menschen auftreten.

das liegt auch an der definition von problem. natürlich liegt dieses verhalten außerhalb der norm, außerhalb der sozialen erwünschtheit usw. aber manche menschen SIND eben so. nicht alle verhaltensweisen müssen uns weg-therapiert werden.

ich finde es gut, dass du 2 freunde hast. mein vater sagt immer, ein mensch, der wirklich reflektiert lebt, kann gar nicht mehr als 2 wirkliche freunde haben.
meinst du, die anderen menschen sind alle viel glücklicher als du? sind sie nicht. glück ist ein momentsgefühl, das vergessen viele allzu oft.

eine therapie benötigts du vllt. trotzdem: einfach um mit dir selber angemessen umgehen zu können, um dir selber den wert zu geben, den du wirklich hast. und um vllt. etwaigen depressionen und suizidgedanken vorzubeugen.

lg

24.03.2009 13:20 • #5





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