Freund hat doch andere Vorstellungen?

Hallo,
Ich bin Marie und habe seit meiner Jugend mit Depressionen zu kämpfen. Bin gut eingestellt, aber gerade klopft die Depression wieder an. Ausgelöst durch einen heutigen Diskussionspunkt mit meinem Freund.

Ich bin 28 Jahre alt, er ist 24 Jahre alt.
Wir sind jetzt 1,5 Jahre zusammen.
Er wohnt bei seinen Eltern, hat dort ein Zimmer.
Aber seit einem Jahr spielt sich alles bei mir in der Wohnung ab. Einkäufe, seine Sachen sind fast alle hier, wir suchen zusammen Möbel aus wenn was ansteht und so weiter. Wir leben seit einem Jahr so als wäre dies unsere gemeinsame Wohnung.

Ich hatte vor ihn zu fragen ob er deshalb nicht offiziell hier hinziehen mag. Weil es spielt sich ja eh alles hier ab, warum dann nicht wirklich offiziell hier einziehen.

Jetzt meinte er aus dem Nichts heraus er müsste mal wieder bei seinen Eltern schlafen, er hätte dort ja auch sein Zimmer. Und hinterher streichen die ihm das und machen dort was anderes hin. Und das hat mir voll den Knick gegeben. Weil ich eben dachte das läuft in eine ganz andere Richtung. Während er sich ja scheinbar plötzlich sein Zimmer warm halten will sag ich mal. Unsere Beziehung läuft sehr gut, deshalb wundere ich mich.
Mir fehlt auch irgendwie das Verständnis dafür dass er unbedingt sein Zimmer behalten will. Kenne das halt anders.

Es ist so ungewohnt und komisch für mich dass wir da doch in 2 verschiedene Richtungen denken und irgendwie fühle ich mich veräppelt.

Was soll ich tun ?

Zitat von MarieL:

Was soll ich tun ?

Mit ihm sprechen.

Es kann so viele Gründe für seine Aussage geben. Vielleicht haben seine Eltern was gesagt; vielleicht würde er auch gerne ganz zu dir ziehen, traut sich aber nicht, das selbst anzusprechen und war auf deine Reaktion zu der Aussage gespannt. Nur reden hilft!

Zitat von Halffull-glas:

Mit ihm sprechen. Es kann so viele Gründe für seine Aussage geben. Vielleicht haben seine Eltern was gesagt; vielleicht würde er auch gerne ganz ...

Er ist jemand der sich vor jeglichen Gesprächen drückt. Wenn es um Entscheidungen, ernsteres oä geht.

Er sagte wie so oft dass ich mir viel zu viele Gedanken mache. Dass er ja irgendwann sich offiziell hier angemelden kann und sein Zimmer nicht verlieren will. Er nur deshalb mal ab und an da schlafen will.

Aber das fällt ihm so früh ein find ich... Man tut so als wäre alles unsers und jetzt so?

Lebt ihr denn beide finanziell unabhängig und könntet ihr ggf. gemeinsam umziehen und was neues
aufbauen? Finde ich eigentlich besser, als wenn einer so das Nest vorgibt und der andere zieht mit rein,
da ist nicht mehr soviel auszuhandeln und je nach Umständen fällt man nachher noch in eine Bedarfs-
gemeinschaft, was vorher nicht war und hat viel Huddel.

Könnten ja auch solche Gründe z B eine Rolle spielen.
Aber sicherlich kann das am besten der Freund selbst beantworten.

Wenn er kaum signalisiert, wie es weitergeht, wie kamst du da drauf, dass es dann nur nach deiner Idee
weitergeht, immer mehr, immer enger? Ich kann es schon verstehen, dass man ja immer mehr will und das oft
der natürliche Lauf der Dinge ist, aber der andere müsste es ja auch aktiv mitgestalten und signalisieren.

Naja wir reden darüber später zu heiraten, in ein paar Jahren Kinder. Wie könnte man den Balkon gestalten, wir könnten einen neuen TV gebrauchen, wir gehen einkaufen, ich habe das und das von meinen Eltern geholt um es hier zu haben. Das geht schon deutlich von beiden Seiten aus dass sich hier unser Leben abspielt.

Habe jetzt auch nochmal das Gespräch gesucht. Nur ist er jemand der sich unglaublich vor Gesprächen drückt, während das meiner Meinung nach unerlässlich ist für eine Beziehung.

Ich habe ihm gesagt dass ich nur seine Beweggründe verstehen will. Er sagt für ihn ändert sich nichts, er will das weiterhin so handhaben dass sich hier alles abspielt. Er will nur ab und an mal eine Nacht in seinem Zimmer schlafen, damit er das behält. Das hätten seine Geschwister auch so gemacht als sie schon ausgezogen waren. Er sagt an der Gesamtsituation soll sich nichts ändern.

Offiziell hier einziehen damit würde er gerne noch ein halbes Jahr warten. Für ihn macht das nicht so den Unterschied. Und er braucht da etwas mehr Zeit als ich.

Zitat von MarieL:

Offiziell hier einziehen damit würde er gerne noch ein halbes Jahr warten. Für ihn macht das nicht so den Unterschied. Und er braucht da etwas mehr Zeit als ich.

Ist das denn okay so für dich?

Zitat von MarieL:

Habe jetzt auch nochmal das Gespräch gesucht. Nur ist er jemand der sich unglaublich vor Gesprächen drückt, während das meiner Meinung nach unerlässlich ist für eine Beziehung.

Das sehe ich nämlich auch so, ohne Kommunikation geht gar nichts.

Na ich hätte mir das schon anders erwünscht. Habe ihm auch gesagt dass ich bereit dafür wäre offiziell zusammen zu ziehen, wenn er eh seit einem Jahr hier ist ubd man dad alles zusammen regelt was wohnen betrifft. Aber muss ja akzeptieren wenn er noch nicht soweit ist .

Habe allerdings auch angemerkt dass ich mich schon wundere, dass er dafür noch nicht bereit ist und dass er scheinbar ja doch zweifelt, wenn er bei seinen Eltern das Zimmer so unbedingt behalten will. Er sagt das ist quatsch, wir reden von Zukunftsplänen mit heiraten und Kindern. Er ist sich überhaupt nicht unsicher. Er sagt es ändert sich nichts, er will nur mal hier ubd da ne nacht da schlafen um sein zimmer zu behalten.

Statt einfach ganz hier hin zu ziehen und auf sein Zimmer zu pfeifen. Checke sowas nicht, ich bin da aber auch anders, und etwas älter. War aber auch schon früh selbstständig.

Naja jeder Mensch ist anders.. Aber schade.

@MarieL
Würde mir da keine großen Gedanken machen, natürlich ist es etwas unreal aber...

Ich selber habe es damals in meiner Beziehung ebenso gehandhabt, hatte Existenzängste/Verlustängste und habe in meiner Beziehung (fast 9 Jahre)
meine Wohnung behalten obwohl ich bei ihr und den Kinder einzog.

Das sind verdeckte Ängste was passiert wenn oder ähnlich. Obwohl er ja
vermutlich immer zu den Eltern zurück könnte, aber da verliert er sein Gesicht.

Das kann gut sein dass es verdeckte Ängste sind, und auch Angst vor dem Erwachsen werden, Angst vor der Abnabelung. Man sagt ja Männer brauchen eh immer was länger als Frauen. 24 ist er. In dem Alter war ich sowas von selbstständig. Aber meine Freundin sagt zb in dem Alter ist jeder Mensch unterschiedlich weit.

Es wäre wahrscheinlich halt sehr viel einfacher wenn er offener in der Kommunikation wäre. Seinen Ängsten, sorgen, Gedanken gelegentlich mal Namen geben könnte. Er sagt immer bei Gesprächen ich denke zu viel nach und ist dann genervt. Das ist schwierig. Sonst alles wunderschön. Habe einfach aber Angst dass er für immer klein bleiben wird was Kommunikation angeht oder Selbstständigkeit.
Weil bin ja schon was älter. Ich habe einfach Angst dass das nichts wird mit dem Konder kriegen und heiraten und dann stehe ich da. Da denke ich wohl echt zu viel nach. Aber einer guten Freundin erging es tatsächlich so und das war nicht schön.

Zitat von Marc_Sky:

Vielen Dank für die Verallgemeinerung, finde ich als Kerl etwas unfair (und für dich zum Vergleich: Musste mit 19 meine eigene Wohnung nehmen und ...

Ich bin nicht fordernd, einfach etwas besorgt. Ich denke wir geben beide unser bestes in der Beziehung. Aber natürlich gibt es auch negative Punkte mit denen man kämpft. Und wo man ins stocken gerät. Sonst wäre ich nicht hier im forum. Dass ich später gerne Kinder hätte steht für mich fest. Das ist meine Vorstellung einer Zukunft , die ich ihm auch mitgeteilt habe. Wo er aber direkt sagte er möchte dies auch in einigen Jahren.

Es nervt mich halt etwas dass er oder wir immer davon reden dass alles uns beiden gehört dies und das. Und dann hat er Panik sein Zimmerchen zu verlieren. Da verdrehe ich innerlich die Augen.

Ich will hier nicht rüberkommen wie eine total fordernde oder zickige Person, das bin ich auch nicht.

Er sagt ja dasselbe. Ich bin seine traum frau, später will er heiraten und kinder.