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Guten Tag.

Mich würde interessieren, welche absurden (Zwangs-)Gedanken und Vorstellungen schon in euren Köpfen herumschwirrten.

Meine Psychologin berichtete von einer Studie, laut der ca. 90% aller Menschen gelegentlich Gedanken und Vorstellungen mit absurden, perversen, aggressiven etc. Inhalten haben sollen.

Ich weiß, dass ich solche Gedanken früher gelegentlich hatte. Seit der Angst vor dem Verrücktwerden hat sich daraus leider eine Zwangsstörung in Form von immer wiederkehrenden, inneren Bildern mit aggressiven Inhalten entwickelt.
Mir fiel zudem auf, dass ich mir vieles "angelesen" habe. Diese inneren Bilder entstanden - soweit ich mich erinnere - nachdem ich einen Beitrag gelesen hatte, in dem jemand von kurzen Filmen im Kopf mit aggressiven Inhalten schrieb. Vorher hatte ich "nur" gewöhnliche Zwangsgedanken ohne damit einhergehende innere Bilder…

Jedes Mal erschrecke ich zutiefst und fühle mich wie ein sadistisches, perverses Monster…
Ich war noch nie in meinem Leben in eine körperliche Auseinandersetzung involviert und ich verabscheue perverse sexuelle Praktiken! Ich verabscheue Gewalt in all ihren Formen! Trotzdem entstehen ständig diese inneren Bilder, obwohl ich in den letzten Wochen auch immer mal an einzelnen Tagen so gut wie keine Zwangsgedanken hatte.
Es ist ja logisch, dass man unter diesen Voraussetzungen die Angst vor dem Verrücktwerden nicht loswerden kann.

Ich hoffe, dass der Beitrag "in Ordnung" ist und bitte darum, die Beispiele mit einem Trigger und einem Oberbegriff zu versehen, damit jede(r) selbst entscheiden kann, ob er diese lesen möchte.

Ich wünsche allen eine angenehme Woche mit möglichst wenigen Unannehmlichkeiten!

26.09.2022 16:50 • 26.09.2022 x 2 #1


2 Antworten ↓


Hallo Erdbeermuffin,

ich habe das zwar schon öfters geschrieben, aber ich füge es trotzdem auch noch mal hier ein (vielleicht bringt´s Dir was):

1. Gedanken und Denken sind zwei verschiedene Dinge!

Gedanken sind im Geist gespeicherte Sinneseindrücke, die aus bereits stattgefundenen Sinneskontakten (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) entstanden. Der Unterschied zu den Sinneskontakten ist lediglich, dass sie von innen (aus dem Geist) kommen.

Denken ist aktives geistiges Gestalten und findet in aller Regel unbewusst statt. Unbewusst bedeutet hier, dass Denken nicht bewusst erlebt und schon gar nicht beobachtet werden kann. Nur sehr weit fortgeschrittene Meditierende sind in der Lage, den Beginn und das Ende des geistigen Gestaltens zu erkennen, doch ich schätze, das ist bei keinem hier im Forum der Fall.

Daraus folgt, dass das was Du oben beschreibst, lediglich ein Beobachten von Gedanken darstellt.

2. Weshalb die Angst?

Einer der Gründe, weshalb uns wirre Gedanken ängstigen, ist der (vermeintliche!) Kontrollverlust. In Wahrheit ist es aber kein Verlust von Kontrolle, sondern Unwissenheit über Punkt 1 (s.o.).

Da wir glauben, Gedanken seien gleichbedeutend mit Denken beziehen wir die Gedanken auf uns! Es fühlt sich so an, als hätten wir etwas mit unseren Gedanken gemeinsam, währen dafür verantwortlich, ja sogar manchmal schuld daran...

Niemals würden wir so über die anderen Sinneseindrücke (Gesehenes, Gehörtes, Gerochenes etc.) denken! Weshalb ist das so? Weil diese Sinneseindrücke (vermeintlich!) von außen kommen, Gedanken jedoch, wie oben beschrieben, von innen. Der unachtsame Geist meint deshalb, er wäre der Schöpfer derselben.

Wenn ich auf dem Bahnsteig stehe und der Zug einfährt, denke ich manchmal, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt zu springen oder jemanden zu stoßen. Oder wenn ich meine Katzen am Hals oder Nacken steichle, denke ich oft, jetzt könnte man zudrücken und ihnen das Genick brechen. Da ich aber 100% weiß, dass ich das alles niemals tun würde, mache ich mir 0 Gedanken darum.





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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