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Hallo,

Ich hoffe mir kann hier jemand helfen dem es vielleicht ähnlich geht oder der solche Situationen kennt.

Ich habe durch jahrelangen sexuellen Missbrauch als Kind eine posttraumatische Belastungsstörung, die sich bei mir mit Ängsten und Panikattacken äußert. Früher hatte ich auch Zwangsgedanken, die mich dazu bringen wollten meinen Freund zu verlassen, obwohl ich das gar nicht wollte. Jetzt stecke ich wieder in einer schwierigen Phase.
Ich bin letztes Jahr im November mit meinem Freund zusammengezogen. Vorher führten wir fast 13 Jahre lang eine Fernbeziehung, aber da ich das nicht mehr wollte, bin ich dann zu ihm gezogen. Eigentlich war das die beste Entscheidung die ich je treffen konnte, denn seitdem fühle ich mich eigentlich richtig wohl damit, mit ihm zusammen zu leben.

Seit letzter Woche Sonntag ist aber etwas in mir passiert was mich total durcheinander bringt. Ich bin manchmal so, dass ich empfindlich auf seine Berührungen reagiere. Manchmal kann ich das dann einfach nicht haben und ich kann es ihm auch sagen. Er versteht das dann und wir können darüber reden und dann ist meist aber alles wieder gut.
Letzte Woche Sonntag war wieder eine ähnliche Situation. Wir sind morgens aufgewacht und er wollte mich streicheln. Ich konnte das in dem Moment aber nicht ab, und sagte ihm er solle das bitte lassen. Ich bin dann kurz auf Toilette gegangen und hab mich dann entschieden ihm zu sagen dass ich das gerade nicht gut fand. Das habe ich auch gemacht nur sagte er, er wäre der Meinung gewesen mich nicht an der Stelle gestreichelt zu haben. Irgendwie hat das in mir eine Art Ekel ausgelöst und auf einmal hatte ich panische Angst vor seinen Berührungen. Ich wusste ja genau was er getan hatte und irgendwie wirkte es, als wolle er das irgendwie verteidigen. Ich schickte ihn dann ins Wohnzimmer, damit ich mich etwas beruhigen konnte. Ich war sogar so hilflos dass ich bei der Nummer gegen Kummer angerufen habe. Normalerweise hätte ich mit meiner Therapeutin über solche Dinge sprechen können. Nur das Problem ist, ich bin erst vor kurzem in eine ganz andere Stadt gezogen und habe jetzt im moment keine mehr. Ich war zwar jetzt am Mittwoch bei einer, allerdings war das nur ein Erstgespräch. Da ich sonst hier vor Ort auch keine Freunde habe und in meiner alten Heimat auch nicht und in meiner Familie versteht auch keiner wie es mir geht, deshalb bin ich total verzweifelt. Ich kann niemandem sagen wie ich mich fühle nur mein Freund ist da.
Aber wieder zurück zum Thema. Ich wusste nicht wie ich den Tag rumkriegen sollte und erzählte das auch dem Mann am Telefon. Er riet mir, nochmal mit meinem Freund zu sprechen was ich dann auch tat. Danach war es wieder besser mein Zittern usw ließ nach, aber ich wollte nicht berührt werden. Das ging noch ein paar Tage so, eigentlich jetzt immer noch. Zwischenzeitlich suche ich wieder seine Nähe, weil ich es möchte und auch eigentlich weiß, dass da nur mein inneres Kind durchkommt. Allerdings ist es immer noch so, wenn er mich versucht mich zu streicheln oder zu küssen fühle ich mich komisch. Ich habe dann an den Beinen so ein Gefühl wie Gänsehaut. Ich kann aber auch nicht erklären was es genau ist.
Heute morgen bin ich mit starken Kopfschmerzen aufgewacht und hab Robert das gesagt weil er gefragt hat. Er hat dann meinen Kopf gestreichelt und wollte wohl meine Stirn massieren aber da habe ich nur gesagt sorry das bringt nix. Ich bin dann aufgestanden um mir eine Tablette zu holen und auf einmal als ich wieder am Bett war hatte ich Angst mich zu ihm zu legen. Aus Angst dass er wieder meine nähe sucht.
Als er aufstand war ich regelrecht erleichtert aber dann fing ich an zu weinen weil ich ihn eigentlich doch liebe und das so gar nicht wollte.
Möglicherweise hatte ein Streit daran schuld den wir einen abend vorher hatten bevor mir das passiert ist. Ich würde nämlich gerne in eine neue Wohnung ziehen mit ihm, da ich hier einfach keinen Platz für mich habe. Mein Freund macht sich aber sorgen um das finanzielle, weil ich in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeite und seitdem nur noch den lohn bekomme den es da gibt (das sind nur knapp 100 Euro) mir wurden Sozialleistungen gestrichen weil er zu viel angeblich verdient.
Und deshalb tut er sich mit neuer wohnung suchen auch etwas schwer. Praktisch verstehe ich das, aber leider emotional nicht. Ich verstehe das immer wieder falsch und deute da was anderes rein. Und zwar dass er lieber hier in dieser Wohnung bleiben würde.

Was denkt ihr wie können wir uns wieder annähern? Ich möchte gerne wieder mit ihm zusammen sein ohne angst vor Berührungen zu haben weiß aber nicht wie.

18.01.2020 15:34 • 19.01.2020 x 2 #1


10 Antworten ↓


Dein Freund muß wissen warum du so bist, denn dann kann er sich darauf einstellen wie er dir Zuneigung geben kann.

A


Angst vor Berührungen von meinem Partner

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Hallo!
Ich habe auch eine ptbs wegen Missbrauch.
Mit meinem Mann bin ich seit 17 Jahren zusammen, wir haben 2 Kinder.
Körperliche Nähe ist für mich fast unmöglich, nur ganz selten kann ich es aushalten, wenn mein Mann mich berührt. Die Initiative muss immer von mir ausgehen. Alles andere macht extreme Angst.
Mein Mann hat gelernt damit zu leben, er möchte die Beziehung trotz dieser Probleme.
Die Therapie hilft mir, ihm Stück für Stück wieder etwas näher zu kommen. Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns.
Liebe Grüße

Karl mein Freund weiß warum ich mich so verhalte. Ich rede mit ihm über alles.

Wie kann man das nicht verstehen ? Ich mein, dass deine Familie kein Verständnis für dich hat - unbegreiflich für mich.
Auch wenn es hier nicht ein direkter Zusammenhang hat
Viel zu oft wir wir dem Opfer von Missbrauch eine mitschuld unterstellt, bei es habe sich zuwenig gewehrt - war natürlich zusätzlich belastend ist.
Für Dein Freund ist das sicher auch nicht einfach.
Dass Du über alles reden kannst Ist sicher schon mal gut.

Hat dich Deine Therapeutin den nicht im Vorfeld informiert, dass sie in eine Andere Stadt zieht, und dass man eine Nachfolgerin organisieren muss ?

Ist die Wohnung den sehr klein und hast Du kein Ort an dem Du dich zurückziehen kannst ?
Könnt Ihr die Wohnung neu einrichten / Möbel umstellen, dass Du ein Ort zum Zurückziehen hast ?

Ich wünsche Dir auf jedenfalls ganz viel Kraft das durchzustehen.

@rero Naja mit dem verstehen wird bei meiner Familie schwer. Mein Bruder war nämlich derjenige, der das gemacht hat.
Und meine Oma versteht es nicht und meine Mutter ist selbst stark psychisch krank. Mit ihr kann ich nicht reden. Und mein Vater von dem will ich gar nicht erst anfangen. Der ist immer nur am rumschreien und meckern und ist daher auch keine Vertrauensperson. Meine Familie ist leider sehr schwierig.

Leider haben wir in der Wohnung nicht sehr viele Möglichkeiten umzustellen. Ich kann mich nur ins schlafzimmer zurückziehen. Es ist nur eine 2 zimmer wohnung und wir haben auch noch längst nicht alle kisten ausgepackt aufgrund von platzmangel. Und da ich mit in seine Wohnung gezogen bin, fällt es mir noch schwerer mich zu hause zu fühlen. Ich habe ihn jahrelang nur in der Wohnung besucht (weil es vorher eine Fernbeziehung war) und jetzt wohne ich auf einmal da. Deshalb möchte ich gerne in eine andere, etwas größere Wohnung ziehen.

Meine Therapeutin ist ja nicht umgezogen sondern ich ^^ ich hatte schon bei einer anderen Therapeutin hier vor ort ein paar Probesitzungen aber die war mir leider unsympathisch. Daher habe ich mir nochmal eine neue Therapeutin gesucht. Bei der war ich aber jetzt erst einmal, diese Woche.

Das es jemand aus der Familie ist hab ich schon fast vermutet.
Es tut mir unendlich leid für Dich.
...vermutlich ist der Fall rechtlich auch schon verjährt ? (Finanzielle Schadenersatzforderung ist keine Thema - vermutlich auch schwierig oder ....oder Aussage gegen Aussage Die Welt ist nicht gerecht - das hilft Dir jetzt auch nicht weiter.

Ja klar Du bist umgezogen nicht die Therapeutin - hab ich falsch gelesen.

Der wünsch nach einer grössere Wohnung kann ich absolut nachvollziehen und macht durchaus Sinn.
Ich wünschte ich hätte ein bessere Antwort die dir weiterhelfen könnte....vielleicht fällt mir ja noch etwa ein.

Ein gericht hilft mir da auch nicht. Ich möchte damit nicht vors Gericht ist vielleicht schwer zu verstehen aber er ist immer noch mein Bruder. Und deshalb möchte ich sowas auch nicht tun.

Zitat von Moonfairychan:
Hallo,Ich hoffe mir kann hier jemand helfen dem es vielleicht ähnlich geht oder der solche Situationen kennt. Ich habe durch jahrelangen sexuellen Missbrauch als Kind eine posttraumatische Belastungsstörung, die sich bei mir mit Ängsten und Panikattacken äußert. Früher hatte ich auch Zwangsgedanken, die mich dazu bringen wollten meinen Freund zu verlassen, obwohl ich das gar nicht wollte. Jetzt stecke ich wieder in einer schwierigen Phase. Ich bin letztes Jahr im November mit meinem Freund zusammengezogen. Vorher führten wir fast 13 Jahre lang eine Fernbeziehung, aber da ich das nicht mehr wollte, bin ich dann zu ...



Du hast eine posttraumatische störung oder? Was hat deine Psychologin dir gesagt was du tun sollst in solchen momente ?

Ich hab momentan keine Therapeutin. Und so ein Problem habe ich auch erst zum 2. Mal. Das letzte Mal hatte ich aber ständig panikattacken und bin in der klinik gewesen.

Hast du noch Kontakt zu deinem bruder? Weiß deine Familie was passiert ist?

A


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Dr. Reinhard Pichler
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