Guten Tag,
mein Name ist Daniel, ich bin hier schon seit Längerem stiller Mitleser, hatte aber nun irgendwie mal den Drang mich mit Leidensgenossen auszutauschen.
Kurz zu mir und meiner Geschichte:
Ich bin 33 Jahre alt, beruflich im IT-Bereich unterwegs, passionierter Hobbymusiker, glücklich verheiratet, körperlich (laut meinem Hausarzt ) gesund, Top BMI, hab in der Jugend und dann wieder seit ich 25 bin regelmäßig Sport getrieben, seit 2020 wieder intensiv, immer ohne Probleme. Ich habe aber seit Ende 2020 eine diagnostizierte Angststörung, die wahrscheinlich schon früher begann. Seit 2021 bin ich in Therapie. Die Angststörung bezog sich zu Beginn eher auf Versagens- und Verlustängste mit dem typischen Katastrophisieren sämtlicher surrealer Szenarien (Jobverlust, Pleite gehen, dann Frau weg usw.), was ich durch die Verhaltenstherapie komplett im Griff bekommen hab. Von Ende 2020 bis September 2023 hab ich 50mg Sertralin zur Unterstützung genommen, welches in Absprachen mit dem Therapeuten und der Neurologin auf Grund der stabilen Verfassung dann abgesetzt wurde. Soweit so gut, aber leider nur Vorerst!
im Oktober 2023 war mit meiner Frau im Türkei-Urlaub in unserem Stammhotel wie jedes Jahr. Dort haben wir gut entspannt wie immer, hier und da auch mal lustige Abende mit Alk. gehabt. Ich muss dazu sagen, dass ich immer jemand war, der am Wochenende ganz gerne mal gefeiert und getrunken hat (Dauerkarten Besitzer fürs Stadion), im Urlaub ebenfalls. Eine Zeit (während der akuten Angstphasen) hatte ich das ein wenig übertrieben und Probleme gehabt Enden zu finden, da ich mich da ja gut fühlte. Jedoch nie, dass es in Richtung Alk. ging, immer nur mal am Wochenende, da halt aber hier und da mal zu viel.
Gesundheitsängste spielten immer eine kleine Nebenrolle, so typisch Angst vor Krebs oder Herzproblemen, aber nie wirklich akut. Sage dazu, dass ich seit 15 Jahren mit Aufs und Abs rauche, seit Langem aber nicht sonderlich viel (ich weiß, trotzdem dumm )
Nach dem Urlaub ging es dann aber bergab, mein Unterbewusstsein war wohl schon vorher unzufrieden mit meinem eingeredeten schlimmen Lebensstil und um die Sünden des Urlaubs zu korrigieren, hab ich in den Tagen nach dem Urlaub viel Sport gemacht, bis ich nach einer intensiven Einheit auf dem Ergometer und anschließendem Duschen 2-3 fette Herzstolperer gehabt hab, die in eine Panikattacke mündeten. Mir was das leider nicht bewusst, ich dachte, ich muss sterben und habe meinen Körper nun kaputt gemacht, anschließend kam der Rettungswagen. Seit diesem Tag habe ich mit akuten Herzängsten zu kämpfen.
Im Krankenhaus wurde ich so lala durchgecheckt, EKG wurde gemacht, das war sowohl im Krankenwagen, auch im Krankenhaus unauffällig, genauso wie das Blutbild. Lediglich Sinustachykardie, ansonsten normaler regelmäßiger Herzschlag.
4 Tage später war ich nochmal beim Hausarzt, ebenfalls EKG und dazu Troponin-Test, welcher ergab, dass ich auch keine Herzmuskelentzündung habe. Er hat mir angeboten, mich zum Kardiologen zu schicken, auf die Nachfrage, ob er das auch tun würde, wenn ich kein Angsti wäre, hat er lächelnd nein gesagt. Daher habe ich das verneint.
Weitere Untersuchungen hatte ich nicht, abgesehen von mehreren Kontroll-EKGs, da ich wieder mit Sertralin angefangen hab, dieses mal 100mg. Auch die EKGs waren alle wie im Lehrbuch.
Hatte in den 2 Monaten danach noch 3 stärkere Panikattacken mit Herzrasen, Schwindel, Todesangst usw., habe die alle selbst in den Griff bekommen habe, bis auf eine, bei der ich aus Not in eine Kinder-Kardiologie-Praxis gegangen bin, die auf dem Weg war. Nachdem ich da 5 Minuten saß und kurz mein Herz abgehört wurde, war alles vorbei.
Ab Januar 2021 ging es dann bei mir wieder bergauf, ich hab mich der Angst gestellt und wieder mit Ausdauersport (Fahrrad und Ergometer) angefangen, erst im Beisein meiner Frau zur eigenen Beruhigung, kurz danach auch wieder alleine.
Seit dem mache ich 3-4 Woche Ausdauersport auf Gesundheitssport-Level.
Oft auf dem Ergometer mit 3 Minuten 70 Watt, 7 Minuten 100 Watt, 10 Minuten 140 Watt und wieder 7 Minuten 100 Watt, 3 Minuten 70 Watt. Manchmal 5 Minuten länger, wo ich 2-3 Minuten 180 Watt einstreue. So richtig krasss aus der Puste komme ich dabei nie
Wenns Wetter gut ist, 45-60 Minuten Fahrrad draußen mit 20-22 Km/h Durschnittsgeschwindigkeit. Dazu häufiger Schwimmen, wo ich 800-1000 Meter schwimme, mit ungefähr 150 Meter am Stück, dann kurze Pause.
Dadurch habe ich meinem Verstand zu 90% beigebracht, dass ich fit und gesund bin, leider habe ich das Problem, dass ich die letzten 10% nicht wegbekomme, da gewisse Symptome sich immer wieder melden:
- Druck und Schmerz auf dem Brustbein und Schmerzen an den Rippen und mittleren Rücken. Diese kann ich durch Bewegung verstärken, hab eine Skoliose. Trotzdem ist die Angst da, dass es das Herz sein könnte.
- Ab und zu Extrasystolen, ganz selten beim Sport.
-Das subjektive Gefühl von Schwindel und Benommenheit, aber nie mit Gangunsicherheit oder so. Eher die kurze Erwartungshaltung, dass man gleich umkippt, was noch nie passiert ist.
- Das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können
- Allgemeine leichte bis mäßige Anspannung
Mittlerweile bin ich ein wenig frustriert. Ich habe keine Probleme, den Alltag zu regeln und führe an sich ein glückliches Leben, egal ob Ehe, Beruf oder Hobby, alles fein.
Im Hintergrund spielt aber immer die Angst, dass vielleicht doch was nicht in Ordnung ist.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir über längere Zeit komplettes Wissen über das Herz und seine möglichen Krankheiten angeschafft habe. Das typische Recherchieren in Hoffnung der eigenen Beruhigung. Dadurch lernte man alles über Herzinfarkt, plötzlicher Herztod usw. und eigentlich auch, dass das nicht aus heiterem Himmel passiert, sondern entweder über Jahre schlechtem Lebensstil oder irgendwelchen seltenen Vorerkrankungen.
Trotzdem habe ich z.B. oft nach dem Sport ein unbehagliches Gefühl, da die leichte Sorge da ist, dass der plötzliche Herztod vielleicht gleich doch eintritt, weil ich ne Kardiomyopathie oder so habe, die niemand entdeckt hat. Oder, dass ich ein seltener Fall bin, der wegen kleinerer Laster wie Rauchen mit 33 Jahren einen Herzinfarkt bekommt.
Wie oben erwähnt, hatte ich bisher ja recht wenig Untersuchungen im Vergleich zu vielen Anderen hier, ich war z.B. noch nie bei einem Kardiologen, mein Therapeut rät mir auch davon ab, da mein Hausarzt mich bei einem Verdacht schon hin geschickt hätte.
Durch dieses ganze Google-Wissen weiß aber auch, welche Untersuchungen zum Ausschluss gewisser Erkrankungen notwendig wären. Manchmal würde ich mir einfach mal ne Check-Up Untersuchung wünschen, wo mal Langzeit- und Belastungs-EKG gemacht würden, andererseits wäre es eher die Angst, die mich dazu treibt, als medizinische Gründe.
Eventuell habt ihr ja auch Erfahrungen oder Ratschläge, die für meinen Fall hilfreich sind, vielleicht brauche ich auch mehr Geduld. Es ist auf jeden Fall schön, das Ganze mal niederzuschreiben und mal Sichtweisen von Gleichgesinnten auf meine Situation zu bekommen.
Sorry für den langen Text und liebe Grüße.
Daniel
mein Name ist Daniel, ich bin hier schon seit Längerem stiller Mitleser, hatte aber nun irgendwie mal den Drang mich mit Leidensgenossen auszutauschen.
Kurz zu mir und meiner Geschichte:
Ich bin 33 Jahre alt, beruflich im IT-Bereich unterwegs, passionierter Hobbymusiker, glücklich verheiratet, körperlich (laut meinem Hausarzt ) gesund, Top BMI, hab in der Jugend und dann wieder seit ich 25 bin regelmäßig Sport getrieben, seit 2020 wieder intensiv, immer ohne Probleme. Ich habe aber seit Ende 2020 eine diagnostizierte Angststörung, die wahrscheinlich schon früher begann. Seit 2021 bin ich in Therapie. Die Angststörung bezog sich zu Beginn eher auf Versagens- und Verlustängste mit dem typischen Katastrophisieren sämtlicher surrealer Szenarien (Jobverlust, Pleite gehen, dann Frau weg usw.), was ich durch die Verhaltenstherapie komplett im Griff bekommen hab. Von Ende 2020 bis September 2023 hab ich 50mg Sertralin zur Unterstützung genommen, welches in Absprachen mit dem Therapeuten und der Neurologin auf Grund der stabilen Verfassung dann abgesetzt wurde. Soweit so gut, aber leider nur Vorerst!
im Oktober 2023 war mit meiner Frau im Türkei-Urlaub in unserem Stammhotel wie jedes Jahr. Dort haben wir gut entspannt wie immer, hier und da auch mal lustige Abende mit Alk. gehabt. Ich muss dazu sagen, dass ich immer jemand war, der am Wochenende ganz gerne mal gefeiert und getrunken hat (Dauerkarten Besitzer fürs Stadion), im Urlaub ebenfalls. Eine Zeit (während der akuten Angstphasen) hatte ich das ein wenig übertrieben und Probleme gehabt Enden zu finden, da ich mich da ja gut fühlte. Jedoch nie, dass es in Richtung Alk. ging, immer nur mal am Wochenende, da halt aber hier und da mal zu viel.
Gesundheitsängste spielten immer eine kleine Nebenrolle, so typisch Angst vor Krebs oder Herzproblemen, aber nie wirklich akut. Sage dazu, dass ich seit 15 Jahren mit Aufs und Abs rauche, seit Langem aber nicht sonderlich viel (ich weiß, trotzdem dumm )
Nach dem Urlaub ging es dann aber bergab, mein Unterbewusstsein war wohl schon vorher unzufrieden mit meinem eingeredeten schlimmen Lebensstil und um die Sünden des Urlaubs zu korrigieren, hab ich in den Tagen nach dem Urlaub viel Sport gemacht, bis ich nach einer intensiven Einheit auf dem Ergometer und anschließendem Duschen 2-3 fette Herzstolperer gehabt hab, die in eine Panikattacke mündeten. Mir was das leider nicht bewusst, ich dachte, ich muss sterben und habe meinen Körper nun kaputt gemacht, anschließend kam der Rettungswagen. Seit diesem Tag habe ich mit akuten Herzängsten zu kämpfen.
Im Krankenhaus wurde ich so lala durchgecheckt, EKG wurde gemacht, das war sowohl im Krankenwagen, auch im Krankenhaus unauffällig, genauso wie das Blutbild. Lediglich Sinustachykardie, ansonsten normaler regelmäßiger Herzschlag.
4 Tage später war ich nochmal beim Hausarzt, ebenfalls EKG und dazu Troponin-Test, welcher ergab, dass ich auch keine Herzmuskelentzündung habe. Er hat mir angeboten, mich zum Kardiologen zu schicken, auf die Nachfrage, ob er das auch tun würde, wenn ich kein Angsti wäre, hat er lächelnd nein gesagt. Daher habe ich das verneint.
Weitere Untersuchungen hatte ich nicht, abgesehen von mehreren Kontroll-EKGs, da ich wieder mit Sertralin angefangen hab, dieses mal 100mg. Auch die EKGs waren alle wie im Lehrbuch.
Hatte in den 2 Monaten danach noch 3 stärkere Panikattacken mit Herzrasen, Schwindel, Todesangst usw., habe die alle selbst in den Griff bekommen habe, bis auf eine, bei der ich aus Not in eine Kinder-Kardiologie-Praxis gegangen bin, die auf dem Weg war. Nachdem ich da 5 Minuten saß und kurz mein Herz abgehört wurde, war alles vorbei.
Ab Januar 2021 ging es dann bei mir wieder bergauf, ich hab mich der Angst gestellt und wieder mit Ausdauersport (Fahrrad und Ergometer) angefangen, erst im Beisein meiner Frau zur eigenen Beruhigung, kurz danach auch wieder alleine.
Seit dem mache ich 3-4 Woche Ausdauersport auf Gesundheitssport-Level.
Oft auf dem Ergometer mit 3 Minuten 70 Watt, 7 Minuten 100 Watt, 10 Minuten 140 Watt und wieder 7 Minuten 100 Watt, 3 Minuten 70 Watt. Manchmal 5 Minuten länger, wo ich 2-3 Minuten 180 Watt einstreue. So richtig krasss aus der Puste komme ich dabei nie
Wenns Wetter gut ist, 45-60 Minuten Fahrrad draußen mit 20-22 Km/h Durschnittsgeschwindigkeit. Dazu häufiger Schwimmen, wo ich 800-1000 Meter schwimme, mit ungefähr 150 Meter am Stück, dann kurze Pause.
Dadurch habe ich meinem Verstand zu 90% beigebracht, dass ich fit und gesund bin, leider habe ich das Problem, dass ich die letzten 10% nicht wegbekomme, da gewisse Symptome sich immer wieder melden:
- Druck und Schmerz auf dem Brustbein und Schmerzen an den Rippen und mittleren Rücken. Diese kann ich durch Bewegung verstärken, hab eine Skoliose. Trotzdem ist die Angst da, dass es das Herz sein könnte.
- Ab und zu Extrasystolen, ganz selten beim Sport.
-Das subjektive Gefühl von Schwindel und Benommenheit, aber nie mit Gangunsicherheit oder so. Eher die kurze Erwartungshaltung, dass man gleich umkippt, was noch nie passiert ist.
- Das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können
- Allgemeine leichte bis mäßige Anspannung
Mittlerweile bin ich ein wenig frustriert. Ich habe keine Probleme, den Alltag zu regeln und führe an sich ein glückliches Leben, egal ob Ehe, Beruf oder Hobby, alles fein.
Im Hintergrund spielt aber immer die Angst, dass vielleicht doch was nicht in Ordnung ist.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir über längere Zeit komplettes Wissen über das Herz und seine möglichen Krankheiten angeschafft habe. Das typische Recherchieren in Hoffnung der eigenen Beruhigung. Dadurch lernte man alles über Herzinfarkt, plötzlicher Herztod usw. und eigentlich auch, dass das nicht aus heiterem Himmel passiert, sondern entweder über Jahre schlechtem Lebensstil oder irgendwelchen seltenen Vorerkrankungen.
Trotzdem habe ich z.B. oft nach dem Sport ein unbehagliches Gefühl, da die leichte Sorge da ist, dass der plötzliche Herztod vielleicht gleich doch eintritt, weil ich ne Kardiomyopathie oder so habe, die niemand entdeckt hat. Oder, dass ich ein seltener Fall bin, der wegen kleinerer Laster wie Rauchen mit 33 Jahren einen Herzinfarkt bekommt.
Wie oben erwähnt, hatte ich bisher ja recht wenig Untersuchungen im Vergleich zu vielen Anderen hier, ich war z.B. noch nie bei einem Kardiologen, mein Therapeut rät mir auch davon ab, da mein Hausarzt mich bei einem Verdacht schon hin geschickt hätte.
Durch dieses ganze Google-Wissen weiß aber auch, welche Untersuchungen zum Ausschluss gewisser Erkrankungen notwendig wären. Manchmal würde ich mir einfach mal ne Check-Up Untersuchung wünschen, wo mal Langzeit- und Belastungs-EKG gemacht würden, andererseits wäre es eher die Angst, die mich dazu treibt, als medizinische Gründe.
Eventuell habt ihr ja auch Erfahrungen oder Ratschläge, die für meinen Fall hilfreich sind, vielleicht brauche ich auch mehr Geduld. Es ist auf jeden Fall schön, das Ganze mal niederzuschreiben und mal Sichtweisen von Gleichgesinnten auf meine Situation zu bekommen.
Sorry für den langen Text und liebe Grüße.
Daniel
28.08.2024 09:44 • • 29.08.2024 #1
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