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P
Hallo.
Mein Name ist René, bin 38 Jahre alt und bin von Beruf Werkstattpädagoge an eine Schule die mit benachteiligten Jugendlichen arbeitet, um sie auf das Berufsleben vorzubereiten.
Meine Problemgeschichte begann vor ziemlich genau 3 Jahren als mein Bruder für uns alle in der Familie sehr plötzlich an einem Herzinfakt verstorben ist. Mein Bruder ist nur 43 Jahre alt geworden. Jetzt ist es allerdings so, dass mein Bruder nicht der einzige ist in unserer Familie, der in genau diesem alter verstorben ist. Mein Vater ist mit 42 Jahren an einer Leberkrankheit verstorben und der Bruder meines Vaters ist im alter von 43 Jahren an Krebs verstorben. Mein Bruder hatte ca. 1 Jahr vor seinem Tod ein Hirntumor, der in einer OP entfernt werden konnte. Der Arzt meinte, da mein Bruder eigentlich völlig gesund gewesen sei, dass der Infakt eine Folge der Hirntumor OP gewesen sein könnte. Ein Blutgerinsel, das sich gelöst hat oder so ähnlich.
4 Monate nach dem Tod meines Bruders fing dann meine Leidensgeschicht an. Ich klappte in Berlin während einer Präventionsfahrt mit unseren Jugendlichen zusammen. Ich bekam plötzlich Herzrasen, ein Engegefühl in Brust und Hals, meine Gedanken gingen hin und her, mir wurde Schwindelig und ich dachte ich muss jetzt sterbe, da mein Bruder genau diese Symtome auch kurz vor seinem Tod berichtete. Ich dachte wirklich jetzt ist es aus mit mir. Notarzt und ab ins Krankenhaus. Dort wurde nichts festgestellt. Alle Werte normal. Ich wurde nächsten Tag entlassen und fuhr nach Hause. In den nächsten Wochen war ich dann Stammgast in Notaufnahmen in den verschiedensten Krankenhäusern in meiner Umgebung. Bis auf, das der Blutdruck in diesen Momenten immer recht hoch war ( 170/100 ) wurde nichts festgestellt. Alles I.O.
Diese Ataken wurden dann zu einem Dauerzustand, so dass ich mich in eine Psychatrische Klinik einweisen lassen habe, da ich keinen Ausweg aus dieser innerlichen starken Unruhe mit Zittern und Herzrasen mehr wusste. Ich brauchte Hilfe. In den 7 Wochen in denen ich dort in Therapie war, habe ich erkannt das es Panikataken und extreme Angstzustände sind die ich habe. Ich habe während der Zeit auch eine Trauerbewältigung gemacht und wurde auf Tabletten eingestellt. Sertralin 50mg. Anschließend bin ich aus der Klinik raus und wieder zur Arbeit gegangen. Nach 1 Woche bin ich wieder zusammen gebrochen. Wieder ins Krankenhaus und da war ein Arzt der mir sagte, das ich nicht eher Ruhe bekommen würde bevor ich nicht genau wissen würde, das an meinem Herzen nichts ist. Also wurde bei mir eine Herzkatheteruntersuchung gemacht die ohne Befund abgeschlossen wurde. Wieder also alles io. Wieder zu Hause habe ich mir eine Psychotherpeutin gesucht, bei der ich ca. 1 Jahr in Gesprächstherapie war. Ich habe mit ihr zusammen die Tabletten absetzen können und war recht stabiel. Jetzt bin ich seit ca. 3/4 Jahr nicht mehr in Behandlung und seit ca. 6 Wochen verstärken sich die Panikataken wieder aufs heftigste. Ich hatte in den letzten Wochen auch sehr viel Streß und eine große Unzufriedenheit auf Arbeit. Ich bekomme einfach nicht meine Gedanken davon los, das ich ebenso bald sterben werde wie mein Bruder, mein Onkel und mein Vater. Ich habe nahezu ständig eine innerliche Unruhe in mir, die sich oft zu einer Panikatake entwickelt. Ich merke auch, das ich auf jede Form von Streß oder nahendem Ärger mit dieser innerlichen Unruhe reagiere. Mein Blutdruck steigt in die Höhe (180/100 bis sogar auf 210/110). Manchmal bin ich aber völlig ohne Stress und bekomme trotzdem diese Ataken. Ich fühle mich so machtlos dagegen und weiß nicht wie ich das alles ändern soll. Ich habe einfach das Gefühl, das mit mir etwas nicht stimmt und ich auch in so jungen Alter sterben werde. Habe Angst das ich irgend eine Krankheit habe. Ich war jetzt bei meiner Psychologin und wollte gerne wieder einige Gesprächstermine haben, aber die sagte das ich eine Therapiesperre habe. Das empfinde ich als echt schlimm. Kann mir jemand Helfen was ich noch machen kann um wieder etwas Lebensfähiger zu werden? Ich möchte ungerne wieder auf die Tabletten eingestellt werden. Was kann ich tun? Kann mir jemand Helfen?
Vielen Dank für euer Antworten.

13.02.2009 13:13 • 25.02.2009 #1


14 Antworten ↓


F
Hallo!Das mit dem wieder Tabletten nehmen find ich gut.Kann es sein,dass Du sie zu früh abgesetzt hast!Vermutlich hast Du die Therapie auch zu früh aufgehört und nun zahlt die Krankenkasse nicht mehr.Weiß jetzt auch nicht,wie lange da Pause ist.meine therapeutin hat eine schriftliche Verlängerung bantragt(bei einem Gutachter)zu Deiner Angst-sie ist ja schon ein bisschen begründet.Das heisst jetzt für Dich ,sorgfälltig mit Dir und Deinem Körper umgehen.
Ich hatte in der Hoch-zeit extreme Angst vor Krebs-da hatte ich ganz schnell mal 10 Kilo abgenommen und dann war ja klar:es kann nur Krebs sein.Ich habe mich da total verrannt.
Bist Du viel alleine?Überforderst du Dich gerne?liebe Grüße

16.02.2009 19:31 • #2


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Angstattaken und Angst vor Krankheiten

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C
Viellecht kann dir das ein bißchen helfen?
http://www.psychic.de/herzphobie-herzneurose.php
Dein Leidensdruck ist einfach ganz furchtbar, aber eben kein unbekanntes Phänomen.
Liebe Grüße und Kopf hoch
Iris

16.02.2009 20:54 • #3


S
Hallo René,

es gibt auch die Möglichkeit die Therapiestunden selbst zu bezahlen. Das ist viel Geld und nicht jeder kann sich das leisten, das ist mir klar. Aber es ist auch eine wichtige Investition. Ich habe das auch schon gemacht – udn das in einer Zeit, wo ich ALG2 bekommen habe, da hab ich die Therapiestunden noch von abgeknapst. Das ist sicher nicht für jeden was, aber man muss auch erstmal drauf kommen.

Liebe Grüße, Smilla

16.02.2009 21:25 • #4


F
Hallo!stimmt,ich hab sie auch selber bezahlt,aber es war mir wichtig.Liebe Grüße

16.02.2009 21:27 • #5


P
Hallo.
Vielen vielen Dank für eure Antworten. Ja es kann durchaus sei, das es mit dem absetzen der Tabletten einfach zu früh gewesen ist. Das habe ich mir auch schon lange überlegt. Die 7 Wochen in der Klinik habe ich aus arbeitstechnischen Gründen 2 Tage vor dem offiziellen Ende abgebrochen und habe dieses auch mit der Krankenkasse abgestimmt. Diese hat mir dann ja auch noch 1 Jahr Nachbehandlung (Gesprächstherapie) bewilligt.
Nun ist es so, dass ich seit einigen Tagen wieder Tabletten nehme (Busp 5 mg 1x täglich) und es ein wenig besser geworden ist mit der innerlichen Unruhe. Aber die Angst auch mit 43 Jahren zu sterben ist so groß, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Ich war vor 4 Tagen in der Klinik wo ich meine erste Therapie gemacht habe zu einem vorgespräch. Der Chef der Klinik meinte das ich dringend noch mal in die analytische Gruppe für 10 Wochen gehen sollte. Leider sei die Gruppe voll und ich muss ca 14 Wochen warten. Als ich nach Hause gefahren bin und zur Tür reinkam klingelte das Telefon und der Chefarzt war dran. Er hat mit seinem Team besprochen das es für mich ziemlich wichtig sei und was soll ich sagen, ich gehe am Mittwoch in die Klinik. Ich hoffe das ich da viel lernen werde und an mir arbeiten kann. Ich freue mich echt das es so schnell geklappt hat. Hoffentlich komme ich gesund und mit voller Lebensenergie wieder. Bin nur gespannt was da so alles gemacht wird. Habe gehört das es in solch einer analytischen Gruppe echt hart werden kann, weil es dort bis ins Detail geht. Habe ein wenig Angst davor aber freue mich auch das ich die Möglichkeit bekommen habe. Ich danke euch vorerst und hoffe wir bleiben in Verbindung.

Liebe Grüße René

16.02.2009 23:11 • #6


F
Hallo Rene!Find ich ganz super.Weißt schon wo es hin geht.es wird sicher kein Zuckerschlecken,aber wenn es Dich weiter bringt lohnt sich das.Ich drück Dir die Daumen.Schreib mal wie es Dir geht.Liebe Grüße

17.02.2009 08:22 • #7


S
Hallo Pain70.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft und hoffe das es Dir bald besser geht. Ich kann Deine Ängste und Sorgen gut nachvollziehen.

Grüße

Seelenfeuer

18.02.2009 15:46 • #8


D
Dem schliesse ich mich an. Ich habe eine andere gewchichte, aber generell kenne ich das auch, was der TE schreibt.
Ich befinde mich derzeit in Toronto, habe keine Probleme, da ich wegen der vielen Arbeit nicht zum Nachdenken komme.
Ich weiss aber genau, was passiert, wenn ich wieder zur ruhe kommen werde...

20.02.2009 07:10 • #9


P
Hallo miteinander.
Ich bin jetzt seit drei Tagen hier in der Klinik und bis jetzt geht es recht gut. Die Gruppe scheint auch sehr gut zusammen zu passen. (auf den ersten Eindruck) Ich Danke euch allen für die netten Antworten, denn das gibt mir ein wenig Kraft. Also ich melde mich hin und wieder mal aus der Klinik. Habe mein Lepi mit und über Funk kann ich dann auch zu euch Kontakt halten.
Alles Liebe
Pain

20.02.2009 18:16 • #10


K
Hallo Pain,

habe deinen vorletzten Beitrag gelesen und würde mich auch sehr für so eine Klinik interessiern da ich auch sehr unter meinen Attacken und Angst vor Krankheiten usw.leide.Wie heisst diese Klinik und wo gibt es die?


Liebe Grüsse und viel Erfolg Kerstin

23.02.2009 16:59 • #11


P
Hallo Kerstin,
ich lebe in Schwerin (MV) und bin daher auch hier nach Schwerin in die Klinik gegangen. Es ist die Helios Klinik Station 27. Alle anderen Stationen kannst du hier vergessen. Die Station ist recht modern ausgestattet aber nahezu alle anderen sind nicht so toll. Ich weiß ja nicht wo du herkommst, aber es gibt überal gute Kliniken. Ich kann dir aber nur noch dazu sagen, dass es ein Unterschied ist ob du in eine Klinik (Krankenhaus) gehst oder auf eine Reha. Das ist hier ein Krankenhaus und ich finde es echt gut. Bei Rehakliniken bist du immer von deinem Rentenversicherungsträger abhängig und das kann echt Kampf bedeuten. Am besten zu einem Psychologischen Arzt gehen und eine Einweisung in die Klinik geben lassen, dann müssen sie dich aufnehmen, auch wenn du ein wenig warten musst um einen Platz zu bekommen.
Liebe Grüße Pain.

23.02.2009 22:55 • #12


K
Hallo Pain,

danke für deine schnelle Antwort.Was wird bei so einem Klinikaufenthalt gemacht?Bekommst du da auch Medikamente und wie lange ist es dir nach deinem letzten Aufenthalt gut gegangen?
Komme aus Bayern und bis jetzt habe ich noch keine gefunden und da ich auch Kinder habe ist es wahrscheinlich auch schlecht alles unter einem Hut zu bringen.Aber so schlecht wie es mir im Moment geht muss ich bald mal handeln denn so geht es nimmer weiter.

Also bis bald Liebe Grüsse und alles Gute Kerstin

24.02.2009 14:29 • #13


P
Hallo Kerstin.
Also ich natürlich nicht von allen Kliniken reden und jede Klinik wird so ihre Verfahren haben im Umgang mit den Krankheitsbildern. Es kommt ja auch ein wenig darauf an was du genau hast, und was die Auslöser sind. Also ich war vor genau 3 Jahren schon mal hier in der Klinik. Allerdings habe ich damals eine akkute Trauerbewältigung gemacht, die mir sehr geholfen hat. Mir ging es ca 2 Jahre recht gut damit und konnte damit gut umgehen. Meine Ärztin hatte aber damals schon gesagt das es gut wäre wenn ich noch mal wiederkommen würde um diese Trauer auch anlysieren zu können. (das heißt da wird Tiefgründig geschaut warum die Trauer, die Angst und Panik so groß bei mir ist.) Jetzt merkte ich das ich an einem Punkt war wo ich genau diese Voraussage meiner Ärztin tatsächlich brauchte. Also bin ich in die Klinik gegangen. (egal was meine Familie, Freunde usw davon halten)
Ja was wird da gemacht. Genau kann ich es dir auch noch nicht sagen, da ich ja auch erst seit 1 Woche hier bin. Da muss man ja erst mal so richtig ankommen und sich in der Gruppe zrechtfinden. Aber ich kann die soviel sagen, dass wir jede Woche Einzelgespräche haben mit Psychologen, wir haben Gruppengespräche wo es bis jetzt schon immer sehr anstrengend und heiß herging, wir haben Bewegungsgruppen, Musikgruppen und Kunstgruppen. In diesen Gruppen kommt es aber nicht darauf an, was du musizierst, künstlerisch gestaltest usw sonder das du deinen Gefühlen einen Raum gibst und dich in der Gruppe dann so gibst. Ein Beispiel: Du bist in der Musikgruppe und du fühlst dich schlecht, hast Angst oder ähnliches, dann versuche deine Gefühle in die Musik zu packen. Dafür kannst du sämtliche Instrumente nutzen die zur Verfügung stehen. Bist du wütend dann haust du eben auf die Paucke oder so. Da du da ja nun nicht alleine bist haben andere Patienten evtl die gleichen oder andere Gefühle. Diese prallen dann dort aneinander oder hamonieren. Im Anschluß wird miteinander über diese Gefühle gesprochen und du bekommst eine Rückmeldung von den anderen wie du dabei gewirkt hast. So erfährst du sehr viel über dich und deine Wirkung auf andere und du hast die Möglichkeit daran zu areiten wenn es nötig ist. Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen. Wenn du magst kannst mir deine Geschichte ja mal mailen. An

25.02.2009 14:22 • #14


K
Hallo Pain,

vielen lieben Dank für deine Information und werde dir in den nächsten Tag mal meine Geschichte mailen.Danke für das Angebot es tut immer wieder gut mal darüber zu reden!!

Liebe grüsse Kerstin

25.02.2009 16:07 • #15


A


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