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Eine von Vielen
Hallo ihr da,

ich habe mir gerade ein Video aus dem Expertenrat Forum angeschaut,
in dem eine Aussage getätigt wurde, die mir schon wieder zu denken gibt..

Wortlaut in etwa :

Angstpatienten schätzen ihren Puls / Blutdruck falsch ein, bei den meisten kommt es lediglich zu einer Erhöhung der Herfrequenz um 10 ( oder 20 ?! ) Schläge

Ich habe einen Ruhepuls der im Schnitt so bei 70 liegt, rechne ich jetzt 10 bzw. 20 drauf, komme ich auf 80 bzw. 90 Schläge..

Das wäre ja schön, allerdings wurden bei mir letzte Woche einmal ein Puls von 115 und nochmal einer von 130 gemessen..

Ist das denn normal für eine PA?!
Wie hoch geht denn eure Herzfrequenz?

Man hört immer und überall, dass PA nicht gefährlich / schädlich sind, aber so ein hoher Puls fällt doch schon unter eine Tachykardie, oder?
Und die können doch durchaus schädlich sein, oder nicht?!


Liebe Grüße

freaked_out_Mary

02.04.2012 18:25 • 26.05.2016 #1


80 Antworten ↓


Schlaflose
Wenn man Ausdauerport treibt, geht der Puls oft über längere Zeit auf 130-140, z.B beim Joggen. Paníkttacken sind für das Herz wie Sport, das ist nicht schädlich.

Viele Grüße

02.04.2012 18:40 • #2


A


Puls / Blutdruck bei PA

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Eine von Vielen
Hallo Schalflose!

Danke für deine Antwort!

Mhh..
Es macht also keinen Unterschied, ob man einen derartigen Puls hat, wenn man Sport treibt ( da ist man ja in Bewegung etc. ) oder eben bei einer PA, bei der man beispielsweise sitz oder liegt?!

Mich irritiert das einfache ein wenig, weil ich mit dem Puls von 130 in die Notaufnahme kam und man sagte, dass ist eine Tachykardie..
Also sprich : Man hat das ja wohl nicht für normal empfunden, oder?!

Sind dir denn derartige Werte von dir selber auch bekannt?

02.04.2012 18:47 • #3


Schlaflose
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, weil ich nie auf meinen Puls achte. Aber ich bin schon seit fast einem Jahr in diesem Forum und habe zig Beiträge darüber gelesen, wo das so gesagt wurde. Ich denke, wenn ein so hoher Puls einfach so d.h. ohne Panikattacke oder sportliche Betätigung vorkommt, dann wird das als nicht normal eingestuft, aber infolge einer Panikattacke ist es wohl üblich. Es gibt hier Beiträge von Leuten, bei denen der Puls während einer Panikattacke noch viel höher liegt.

Viele Grüße

02.04.2012 19:13 • #4


Eine von Vielen
Hallo Schlaflose,

es ist zwar nicht schön, dass sich andere mit einem noch höheren Puls herumschlagen,
aber es beruhigt mich zu hören!
Danke dir!

Liebe Grüße

02.04.2012 19:15 • #5


HeikoEN
Hi nochmal Mary!

Nein, es ist EGAL, ob DU rennst oder liegst und Dein Herz so schnell schlägt.

Der Grund sind Botenstoffe, die das Herz so schnell schlagen lassen...

Das Herz weiss ja gar nicht, ob Du rennst oder liegst oder was auch immer. Ist ihm auch egal. Es bekommt die Anweisung, schnell zu schlagen, mehr Blut zu transportieren, weil Du eine PA hast und flüchten musst oder kämpfen etc...(ganz alte Überlebensstrategien aus der Urzeit).

Puls mit 120 oder 130 ist SOWAS von normal und egal...

Ich hatte genau DAS auch

Mich dann ständig ans Herz gefasst, Blutdruckgerät angelegt, so wie ca. 3800x schon in den letzten Wochen und gemessen

Eine Anekdote noch von mir:
In der Klinik hatte ich einem Mitpatienten erzählt, dass ich ja so Herzrasen hätte und auch der Ruhepuls bei mir manchmal 80-90 hätte und sogar bis 120 raufging bei einer PA.

Derjenige guckte mich an und zog erstaunt die Augenwinkel hoch!

Er sagte, er hätte einen RUHEPULS von 120 (!)

Ich sagte, nee, Du spinnst.

Er führte mir das dann vor und ich hielt meine Hand an seinen Hals bzw. fühlte den Puls am Handgelenk...ER RASTE und der Mensch sass RUHIG (!) völlig ruhig vor mir!

Am nächsten Morgen in der Klinik, wir musste dort Morgenbewegung machen, so ein wenig Qui-Gong, Yoga usw. was nebenbei bemerkt super war, hatte sein Puls, KEIN WITZ! 180 (!). Er macht ruhig und völlig normal die Übungen, die durchaus schweisstreibend waren...

Seitdem und das ist auch keine Übertreibung, war mein Herzrasen und meine Ängste, dass mein Herz platzt etc. weg! Einfach weg. Auch in der Angstgruppe in der Klinik, erzählten ALLE dass das so wäre bei ihnen.

Ich war sowas von beruhigt...

DAS ist u.a. für mich der Sinn einer Selbsthilfegruppe! Man sieht, dass man nicht alleine ist mit seinen Symptomen und das es Menschen gibt, die es noch viel schlimmer haben...

02.04.2012 20:01 • #6


Eine von Vielen
Hihihi.. Ok! - Danke, jetzt bin ich auch beruhigt!

Menschenskinder, man kommt sich manchmal schon schwer bescheuert vor,
wenn man immer wegen nix und wieder nix solche Panik schiebt..

02.04.2012 21:23 • #7


HeikoEN
Zitat von freaked_out_Mary:
Menschenskinder, man kommt sich manchmal schon schwer bescheuert vor,
wenn man immer wegen nix und wieder nix solche Panik schiebt..


Es wird noch besser, wenn man halbswegs therapiert ist und dann im Nachhinein sich erinnert, welche Kraft diese Erkrankung über einen Menschen gewinnen kann. Das schafft keine organische Krankheit, wenn man mal an einen Beinbruch denkt oder 'ne Mendel-OP oder einen Bandscheibenvorfall. Psychische Probleme sind echt ne ganz andere Hausnummer irgendwie.

02.04.2012 21:37 • #8


Eine von Vielen
Zitat von HeikoEN:
Psychische Probleme sind echt ne ganz andere Hausnummer irgendwie.


Das ist wohl wahr..

Ich habe mich während meiner Ausbildung und davor auch schon immer sehr viel mit dem menschlichen Gehirn beschäftigt. Ich war immer so begeistert, ja fasziniert von diesem Organ - fasziniert bin ich auch heute noch, aber jetzt leider eher im negativen Sinn.

Es ist kein schönes Gefühl, wenn man festsstellen muss, dass es plötzlich verrückt spielt.
Das trägt auch viel zu meiner Angst bei.

02.04.2012 21:51 • #9


I
Mein Puls liegt dann auch immer sehr hoch, und ist nicht gerade schön...

Was mich so verrückt macht, das sind die Fragen: Warum leidet man darunter?
Das macht mich irre, wenn ich das Verstehen könnte,warum es so ist...o.k in der Therapie wurde mir gesagt, das es daran liegt, das ich als Kind Sexuell Misshandelt wurde, aber ich habe damit abgeschlossen...
Mein Arzt meint, da muss noch was hinter stecken, klasse Aussage....aber helfen kann mir keiner

08.04.2012 14:16 • #10


HeikoEN
Zitat von isabella2011:
Was mich so verrückt macht, das sind die Fragen: Warum leidet man darunter?


Das vegetative Nervensystem, welches u.a. darfür verantwortlich ist, hängt in einer anderen Nummer als Du vom Geist her.

Um das zu lösen, musst Du Kontakt herstellen im Rahmen einer Therapie.

Zitat von isabella2011:
Das macht mich irre, wenn ich das Verstehen könnte,warum es so ist...o.k in der Therapie wurde mir gesagt, das es daran liegt, das ich als Kind Sexuell Misshandelt wurde, aber ich habe damit abgeschlossen...
Mein Arzt meint, da muss noch was hinter stecken, klasse Aussage....aber helfen kann mir keiner


DAS ist genau das, was die Schulmedizin halt macht.

Eine reine Symptombekämpfung.

Eine Ursachenerforschung und -therapie ist u.U. eine langwierige Sache. Aber nur so sind z.B. solche Symtomerkrankungen wie Ängste und Depressionen in den Griff zu bekommen.

Aber! Für eine solche Therapie, die ein Trauma aufarbeitet, braucht man Mut, Kraft und Willen.

Dazu noch die richtige Methode, die m.M. die Schulmedizin nur bedingt bietet, da diese größtenteils auch wieder kognitiv vorgeht. Aber naja, weites Feld und ggf. hier ein bischen fehl am Platz.

08.04.2012 16:05 • #11


I
Zitat von HeikoEN:

Eine Ursachenerforschung und -therapie ist u.U. eine langwierige Sache. Aber nur so sind z.B. solche Symtomerkrankungen wie Ängste und Depressionen in den Griff zu bekommen.

Aber! Für eine solche Therapie, die ein Trauma aufarbeitet, braucht man Mut, Kraft und Willen.
.


Ich hatte eine Verhaltenstherapie gehabt....aber dort bin ich nicht weit gekommen...

Was sollte ich für eine Therapie machen?

08.04.2012 16:37 • #12


HeikoEN
Naja, das spielt ja schon das grundlegende Problem der Schulmedizin und der Verhaltenstherapie wieder...

Eine Verhaltenstherapie wirkt über den eigenen Verstand. Dir wird sozusagen klar gemacht, wie die Abläufe sind bzw. waren und was Du zu tun hast, wenn wieder Symptome, Probleme, Denkmuster auftreten, die z.B. Dein Nervensystem erzeugt.

Eine Verhaltenstherapie bringt Dir aber z.B. nicht die Gefühle (z.B. Selbstvertrauen, Liebe und Rückhalt der Eltern usw.) wieder zurück, die Du aufgrund eines Missbrauchs-Trauma, nicht kennenlernen konntest in Deiner Kindheit oder Jugend.

Das Problem ist aber, dass ein Trauma im Nervensystem aber hängt. D.h., die damaligen Gefühle, sind vorhanden. Du kannst aber keinen Kontakt herstellen zu ihnen. Darum geht es aber in einer entsprechenden Traumatherapie.

Als ersten Schritt würde ich Dir raten, herauszufinden, ob ein Trauma vorliegt.

Wenn da Missbrauch in der Kindheit ein Thema war, ist es fast zu vermuten.

Wenn ja, solltest Du dich informieren, was eine Traumatherapie ist, wie sie funktioniert, und vor allem, WELCHE es gibt. Entscheidend ist auch ein wenig, wo DU persönlich stehst, was wiederum wichtig ist für die Wahl der Therapiemethode bzw. -form.
Es gibt Menschen, die sind z.B. dissoziiert und haben den Teil der Gefühle abgespalten, weil das Erlebte so schlimm war, dass sie es hätten nicht überlebt sonst. Nur die Dissoziation ist der Grund, warum sie überlebt haben.

Die Schulmedizin hat da z.B. verschiedene Therapieformen. Tiefenpsychologisch usw., die aber ALLE m.M. nach trotzdem sehr kognitiv orientiert sind.

Die Lehrschulen streiten sich darüber, was wirklich hilft und Trauma ist sozusagen auch die Spitze der Psycho-Medizin, weil u.U. sehr individuell, sehr komplex und sehr tiefgreifend.

Informiere Dich auch mal über EMDR. Auch eine Therapieform, bei der es aber sehr auf Dein individuelles Trauma ankommt.

Ansonsten ist Somatic-Experiencing die Methode. Eine relativ neue Therapieform vom Amerikaner Peter Levine erfunden. Aus Erfahrung kann ich Dir berichten, dass sie funktioniert

Weiteres ggf. gerne per persönlicher Post.

08.04.2012 16:53 • #13


I
Vielen Dank für die tolle Information.....ich werde mich mal über alles informieren.

Schön zu hören,das du einen Weg gefunden hast / hattest der dir geholfen hat....
Tja, das man immer so viele Fragen hat, die man leider nicht beantwortet bekommt
Vor allem, warum ich nicht alleine sein kann und mein Mann so ein Einfluss auf mich hat, das es mir gut geht bei ihm...komisch...

Vielen DAnk

08.04.2012 18:13 • #14


Eine von Vielen
Hallo Isabella,

ich glaube, dass es garnicht sooo entscheident ist, zu wissen woher es kommt.
Das bewirkt letztendlich ja auch nur, dass man dann den Grund kennt, die Angst / PA gehen davon, dass man den Grund kennt auch nicht weg..

Letztlich ist es nur ein Denkfehler... negatives Denken, Katastrophengedanken..


Liebe Grüße

08.04.2012 18:42 • #15


HeikoEN
Zitat von freaked_out_Mary:
ich glaube, dass es garnicht sooo entscheident ist, zu wissen woher es kommt.
Das bewirkt letztendlich ja auch nur, dass man dann den Grund kennt, die Angst / PA gehen davon, dass man den Grund kennt auch nicht weg..

Letztlich ist es nur ein Denkfehler... negatives Denken, Katastrophengedanken..


Genau DAS finde ich wiederum gar nicht.

Warum bist Du denn ein Mensch, der eher negativ denkt?

Das denken wie Du es gerade erwähnst, is ja wieder kognitiv. Aber warum ist das unbewusste so stark, dass es diese Gedanken bei Dir überhaupt so weit kommen lässt. DAS ist doch genau das spannende, was die Schulmedizin völlig ausblendet, weil es zu komplex und zu individuell ist, aber für den Betroffenen sehrwohl die Lösung wäre.

08.04.2012 18:55 • #16


Eine von Vielen
Zitat von HeikoEN:
Warum bist Du denn ein Mensch, der eher negativ denkt?


Es liegt an den Erfahrungen, die ich in dieser Welt gemacht habe. ( Sei es in der Kindheit, als Erwachsener, das spielt eigentlich keine Rolle )
ABER es gibt so viele Menschen, die schlimme Dinge erlebt haben und keine Angst/Panikstörung entwicklet haben, weil sie nicht anfangen negativ zu denken und genau so gibt es Menschen, denen nie etwas (wirklich) schlimmes wiederfahren ist und TROTZDEM nur negativ denken und die Symptome einer PA heraufbeschwören..

Ich verstehe, dass man wissen möchte, was dahinter steckt..
Ich bin vor 2 Jahren überfallen und mit einer Pistole massiv bedroht worden - Das ist mein Auslöser...

Ich kann mich aber trotzdem entscheiden, ob ich fortan alles als gefährlich und negativ bewerte und somit eine Angststörung entwickele oder nicht..

Es gibt Auslöser, aber wie ich persönliche Denke ist es letztendlich das Denken, das dem Auslöder folgt, und das ist auch der Schlüssel um seiner Angst entgegen zu treten..

Zitat:
...weil es zu komplex und zu individuell ist...

Deshalb ist es auch m.M. der falsche Ansatzpunkt..


@ Isabella : Mir persönlich hat EMDR gut geholfen.

08.04.2012 19:17 • #17

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HeikoEN
Zitat von freaked_out_Mary:
Ich verstehe, dass man wissen möchte, was dahinter steckt..
Ich bin vor 2 Jahren überfallen und mit einer Pistole massiv bedroht worden - Das ist mein Auslöser...


Nun, damit bist Du aber in der absolut glücklichen Lage, den genauen Grund Deiner Ängste zu kennen und kannst sogar konkret dagegen mit einer Traumtherapie vorgehen. Sogar die Vorgehensweise ist sonnenklar...ein idealer Handlungsspielraum für jeden Therapeuten.

Wie viele wünschen sich das aber, die z.B. von generalisierten Ängsten geplagt sind? Oder auch Depressionen haben?

Die reine Symptombekämpfung über Verhaltenstherapien sind m.M. nach gut. Punkt. Da gibt es gar nichts. Ich selber profitiere bis heute davon. Nur sie beantworten meine grundsätzliche Frage nach der Ursache nicht. Die Schulmedizin ist aufgrund ihres Wissens nicht in der Lage, die Frage schlussendlich und individuell zu beantworten und stürzt sich deshalb auf standardisierte Methoden, wie o.g. und es ist für jeden Therapeuten ein Greul, wenn es tiefer geht, weil das u.U. ein Fass ohne Boden ist...

Nunja.

08.04.2012 19:24 • #18


I
Mir wäre es viel wohler wenn ich wüßte warum.
Ist schon ein Hundeleben und das so lange schon, da verzweifelt man langsam:-(

08.04.2012 23:25 • #19


N
Hallo,

ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass mein Puls und Blutdruck ENORM in die Höhe gehen unter Panik
Mein Puls ist normal 60-70, unter Panik LOCKER doppelt so hoch.
Mein Blutdruck ist normal ca 120/70 und darunter, bei Panik habe ich Werte bis 200.

LG

13.04.2012 11:55 • #20


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