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Hallo Zusammen.

Ich glaube, mittlerweile ist mein Thema so akut geworden, dass es einen eigenen Thread braucht.

Mein Name ist Martin, bin 36 Jahre alt.

Mein Leidensweg ist leider wie bei vielen von euch auch, sehr lang. Hier mal die Kurzfassung.
Meine erste Panikattacke hatte ich mit 8 Jahren, wohl ausgelöst durch zu viel Koffein. Hab damals bei meiner Oma immer Kaffee zu trinken bekommen. Puls über 200, konnte nur durch eine Spritze vom Arzt wieder auf Normal gebracht werden.
Danach lange Zeit Ruhe, komplettes Kaffee Verbot. Dann mit Beginn der Pubertät wieder Probleme mit Herzrasen und Panikattacken. Mein damaliger Hausarzt fand das alles nicht behandlungswürdig. EKG usw war immer unauffällig, nur Puls immer viel zu schnell. Wächst sich halt raus.
Mit 14 oder 15, Panikattacke Zuhause, Notarzt. Bin ins Krankenhaus gekommen zur Untersuchung, und lag da erstmal 2 Tage auf der ITS, danach gut 2 Wochen stationär. Alles soweit ich noch von damals weiß ohne Befund. Also entlassen worden ohne weiterführende Behandlung.

Der totale Absturz kam dann mit 17 in den Sommerferien. Die schlimmste Panikattacke bisher. Puls auf Anschlag und das über Stunden, Todesängste, Zittern, Derealisation. Ich war komplett am Ende. Ausgelöst wurde die Panikattacke scheinbar durchs Fahrrad fahren und die damit verbundene körperliche Anstrengung. Meine Eltern wussten nicht mehr was sie mit mir machen sollen. Nachdem ich mich nur noch Zuhause eingeigelt hatte und kaum noch vor die Tür konnte, begleitet von ständigen Panikattacken und dauerhaften Angstzuständen, musste sich was ändern.
Also hab ich mich 2002 in die Psychiatrie einweisen lassen.
Dort war ich dann stationär bis März 2003, insgesamt rund 4 Monate, nur an Wochenenden Zuhause. Das hat ganz gut geholfen, ich wurde auf Anxut eingestellt, ein Medikament mit Buspiron, Psychotherapie , Sport usw , 2mal wöchentlich Einzelgespräche, Gruppentherapien und das volle Programm.

Danach war erstmal für einige Jahre alles relativ gut. Ich war nur noch ambulant bei einem Therapeuten, den ich sehr schnell fallenlassen hab, weil die Chemie einfach nicht passte. Anxut hab ich noch etwa 2 Jahre genommen, bis ich auch diese abgesetzt habe. In der Zwischenzeit konnte ich meinen Führerschein machen und eine Ausbildung anfangen und diese auch abschliessen. Zwar gab es hier und da mal Panikattacken, aber das hielt sich alles in Grenzen.

Wirklich aktuell ist das Thema erst wieder mit der Erkrankung meines Vaters 2013 geworden. Diagnose Lungenkrebs. Innerhalb von etwa 15 Monaten von Fit zu tot. Ende 2015 starb mein Vater dann Zuhause. Neben dem ambulanten Pflegedienst war ich hauptsächlich für die Pflege verantwortlich. Meine Mutter war schon länger krank und benötigte Pflege, wegen Epilepsie und einem Rachenkrebs, der 2012 festgestellt worden war.
Bis Ende 2020 habe ich auch meine Mutter bis zur ihrem Tod gepflegt.
Den Tod meiner Mutter musste ich hier Zuhause hautnah miterleben. Sie ist in meinen Armen gestorben.
Seitdem sind meine Ängste und auch die innere Unruhe wieder ziemlich extrem.
Dazu kam noch erschwerend hinzu dass einige Termine anstanden wegen dem Einfamilienhaus, Erbschaft und meiner gierigen Schwester, die unbedingt auch was vom Kuchen abhaben wollte, obwohl sie nie auch nur einen Finger hier im Haushalt krumm gemacht hat für meine Eltern.

Das ist glücklicherweise mittlerweile aber alles geklärt.
Nicht geklärt sind meine wieder sehr aktive Panik und dauerhafte Angst. Dazu gesellt sich momentan wieder eine extreme Angst vor körperlicher Anstrengung. Ich bin teilweise kaum noch in der Lage mit meinem Hund spazieren zu gehen, aus Angst dass ich das nicht aushalte. Ich habe ständig die Angst, dass irgendwas mit mir nicht in Ordnung ist und ich krank bin. Das ist durch die Corona Zeit nicht besser geworden. Hab immer die Angst, mir mit den Impfungen eine Herzmuskelentzündung zugezogen zu haben. Das letzte Jahr über war ich ungefähr 6 mal bei verschiedenen Notaufnahmen wegen Herzrasen. Teilweise Puls von 170 BD 180/90 ohne wirkliche Panik dabei. Und das teilweise über Stunden. EKG ist dabei immer unauffällig. Das seltsame ist dabei dann, dass die Tage darauf die Hölle sind obwohl ich meistens keine Panik mehr habe. Jede kleinste Anstrengung sorgt dann bei mir für einen hohen Puls. Ich stehe auf und habe quasi direkt einen Puls von 130. Ich bewege mich ein wenig, Puls 160. Teilweise sitze ich hier mit einem Puls von 100-110 und das dauerhaft, mit extremer Unruhe. Meistens wird mir entweder heiß oder kalt, dann bin ich am zittern. Die Finger und Hände sind dann auch immer extrem kalt. Ich überlege sogar schon, was und ob ich etwas esse, weil selbst Essen mittlerweile meinen Puls in die Höhe treibt.
Manchmal sind dazwischen Tage da habe ich Energie, laufe meine Runde mit dem Hund durch den Wald als wäre das nichts /80 Höhenmeter, ungefähr 2,4km), habe an der schwierigsten Stelle nen Puls von 140 an der Steigung und fühle mich gut.
Die meisten Tage gehts mir aber echt beschissen und ich laufe die Strecke im Schneckentempo und hab trotzdem nen Puls von 150.
Das geht so extrem auf und ab im Moment. Ich bin schon echt am verzweifeln.
Jetzt hatte ich gestern wieder eine schlimme Attacke, ohne Panik aber viel Unruhe und Herzrasen, danach musste ich mich erstmal 4 Stunden mit der Decke auf die Couch legen. Ich fühl mich dann irgendwie total schwach und gerädert.
Außerdem mache ich mir seit Tagen richtig Sorgen.
Ich hab Morgen früh einen Termin beim Kardiologen. Da hab ich so richtigen Bammel vor.
Das letzte mal als ich vor 3 Jahren da war, wurde alles durchgecheckt außer Belastung EKG. Das konnte bei mir bisher nie gemacht werden weil ich mich so extrem reinsteigere, das vor der Untersuchung mein Blutdruck schon so hoch ist, dass gar nicht erst angefangen wird. Dabei habe ich doch so extreme Angst vor Anstrengung und genau das Belastungs EKG könnte mir helfen die Angst davor etwas zu reduzieren, sofern nichts gefunden wird.

Bin echt ziemlich fertig mit der Welt im Moment.

Grüße,
Martin

13.02.2022 18:43 • 06.04.2022 x 1 #1


40 Antworten ↓


G
Ich kann dir sagen, dass ich vor So etwas auch Angst habe. Jemanden zu verlieren und diese Sachen getriggert werden. Am Ende des Tages ist es meistens immer eine psyisches "leiden". Martin, du akzeptiere deinen schmerz, es wird einige Zeit dauern zu heilen. Nimm dir diese Zeit, du verdienst es dir.

13.02.2022 22:18 • x 1 #2


A


Panik und dauerhafte Angst, Angst vor körperlicher Belastung

x 3


Wozlew
@Reaching
Hallo Martin,

Eine sehr sehr traurige Geschichte bzw.Vergangenheit.
Du hast ja seit 2015 nur mit Pflege,leid und Verlust zu tun.in dieser Zeit hast du funktioniert.

Jetzt wo Ruhe einkehren könnte,sagt dir dein ganzer Körper und auch dein Geist und Psyche,wir können nicht mehr.
Zu bist komplett ausgebrannt, was auch nicht verwunderlich ist.

Jetzt brauchst du Zeit für dich um das ganze zu verarbeiten.
Ich würde mir wahrscheinlich professionelle Hilfe zur Unterstützung holen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

LG wozlew

13.02.2022 22:47 • x 4 #3


Lina60
Lieber Martin , Du hattest wirklich eine ausserordentlich strenge Zeit mit der Pflege und dem Sterben Deiner Eltern. Es ist ja häufig so, dass sich der Stress ua im Bluthochdruckwert widerspiegelt. Als ich neulich ( auch wegen viel Psychostress) wegen massiv zu hohem Bluthochdruck mich beim Notfallarzt meldete, rechnete er einiges aus ( ich gab meine Grösse, Alter, Gewicht und und an), und er verglich das dann auf einer Art Computer. Er kam zum Schluss, dass ich ein Tavor nehmen solle, und falls sich nicht alles legte ( was es sehr schnell tat, Blutdruck normalisierte sich soweit) nochmals anrufen.Generell sagte er mir zwar, ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen, alles ok, nur meine Panik..

Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich, dass Psychostress sich auf den Bluthochdruck auswirkt. Mein Hausarzt verschrieb mir einen neuen Blutdrucksenker. Meine Psychiaterin fragte mich ob ich ev ein BelastungsEKG machen wolle, damit es mich entlaste. Medizinisch sei es nicht nötig, aber vielleicht bräuchte ich für mich selbst den Beweis. Will sagen, es ist Deine Entscheidung ob Du das BelastungsEKG machen willst. Ansonsten rate ich wie meine Vorschreiben zu Psychotherapie, denn Du warst viel zu lange mit viel zu viel Überforderung allein. Gönn Dir doch Beistand.

13.02.2022 23:43 • x 2 #4


R
Danke für eure netten Worte. Das bedeutet mir ne Menge, wirklich!

Heute war mein Termin beim Kardiologen. 2 Monate habe ich jetzt warten müssen. Unglaublich wie lange das mittlerweile dauert.
Naja. Jedenfalls wurde zuerst mal ein EKG gemacht. Hab die Werte jetzt nicht, aber ich war ziemlich aufgeregt und dementsprechend sicher mit 120 oder 130 Puls dabei. Blutdruck war 150/60 , also ich war schon ordentlich aufgeregt und hab mir vorher total den Kopf gemacht. Darauf war ich ja gefasst, deshalb auch keine Panik und nichts.. Hab das dem Doktor aber auch gesagt. Ich hab seit Jahren Probleme zum Arzt zu gehen und male mir da richtige Schreckensszenarien aus und werde immer total unruhig in Wartezimmern. Das hab ich aber sicher schon 25 Jahre lang. Keine Ahnung warum und wo da der Auslöser war.
Jedenfalls war das EKG unauffällig, nix wurde gefunden. Danach Herz Ultraschall.
Da hat sich der Dr richtig Zeit genommen, was ich gut fand. Da war ich auch schon ruhiger. Ist ja Wahnsinn was man da mittlerweile alles sehen kann. Hab mir mein eigenes Herz angeschaut. Aber auch hier, alles unauffällig, Herz normal groß, nichts sichtbar. Das hat mich wahnsinnig beruhigt.
Jetzt hab ich nächste Woche nochmal nen Termin für ein 24 Stunden EKG, damit alles abgeklärt ist.
Belastungs EKG ist scheinbar nicht nötig. Ich hab aber auch nicht drauf bestanden . Ich hab halt nur mal wegen Sport nachgefragt, wäre überhaupt kein Problem, findet Herr Doktor sogar gut. Von daher kann ich jetzt das Thema erstmal abhaken. Ich hab Vertrauen in meinen Arzt und denke, der schaut sich jeden Tag so viele Herzen an, dass er sofort sehen und erkennen würde, wenn etwas nicht in Ordnung wäre.

Also sind meine Panikattacken und das Herzrasen höchstwahrscheinlich reine Kopfsache. Alles andere wurde schon vor knapp einem Jahr abgeklärt, also Blut und Schilddrüse bei meinem Hausarzt. Da ändert sich so schnell ja auch nichts dran. Meine Lebensweise habe ich ja nicht sonderlich verändert. Ich hab mir jetzt mal Magnesium organisiert mit B Vitaminen etc. Kann ja auch nicht schaden.
Dann werde ich die nächste Zeit mal versuchen körperlich etwas aktiver zu werden und nicht mehr so sehr in mich hinein zu horchen, damit dieses Gedankenkarussell mal aufhört.
Therapie usw weiß ich nicht. Hab damals schonmal einen Therapieplatz gesucht und war ziemlich schnell resigniert. Da wartet man ja teilweise 1 oder 2 Jahre, je nachdem. Und der Therapeut muss ja auch passen, ansonsten geht der Spaß wieder von vorne los.
Andere Möglichkeit wäre, dass ich mich einweisen lasse, dann gibts sofort Hilfe. Aber dann kann ich vermutlich meinen Job an den Nagel hängen wenn das rauskommt wo ich gelandet bin, außerdem hab ich hier ein Haus und meine Tiere. Ich hab 2 Katzen, einen wunderbaren Hund und auch Hühner. Die wollen alle versorgt sein..
Wenn alle Stricke reißen gehts nicht anders, aber da bin ich mir echt noch unschlüssig.

Aber erst einmal vielen Dank an euch, und eure Unterstützung. Ich werd hier weiter berichten.

14.02.2022 18:54 • x 2 #5


Wozlew
@Reaching
Das dein Termin beim Kardiologen gut verlief ist ja schon mal positiv!

Vielleicht brauchst du auch noch ein wenig Zeit um zu sondieren welcher weg jetzt für dich der beste ist.
Sport ist immer gut,Yoga hilft auch sehr gut um achtsam mit sich selbst umzugehen.

Das mit der Klinik und deinen Haustiere kann ich nachvollziehen, habe selber einen Hund .
Eine Option ist nach tagesklinik.

Wenn deine Firma so blöd reagieren würde,wie du es sagst, ist das in der heutigen Zeit sehr schade.

LG wozlew

14.02.2022 20:22 • x 1 #6


G
Freut mich, dass es der Termin so verlaufen ist. Siehst du, alles Kopfsache. Zur Idee zur Tagesklinik, dass hat mir selber geholfen. Hab aber auch mitbekommen, dass es manchen nicht hilft. Bei mir waren jedenfalls die Panik Attacken zu 85-90% danach weg (also nach der Tagesklinik). Deine Einstellung ist wichtig, du musst etwas verändern wollen

15.02.2022 09:33 • x 1 #7


R
So,

Die letzten 2 Tage ging es mir etwas besser. Ich hab mir ein Hörbuch von Klaus Bernhardt besorgt Panikattacken und andere Ängste loswerden und arbeite das grade etwas durch. Da sind teilweise gute Tipps drin, vieles davon kannte ich aber auch schon. Mal schauen. Seit 3 Tagen nehm ich jetzt auch Magnesium mit B Vitaminen.

Ich laufe jeden Tag mindestens ein mal eine große Runde mit meinem Hund, oft aber Abends nochmal eine Runde, je nachdem wie es mir geht.
Angespornt durch die gute Diagnose hab ich mich wohl heute etwas übernommen und es direkt bereut.
Vorhin auf der Arbeit Pommes Currywurst gegessen und nichtmal 2 Stunden später mit dem Hund durch den Wald. 2km mit ner Pace von 13:20min bei knapp 80 Höhenmetern. Puls 168 bei der Steigung , die zugegebenermaßen ziemlich steil ist, aber mit so viel hatte ich dann doch nicht gerechnet.
Ansonsten ging es mir eigentlich gut, war nicht sonderlich am schnaufen und am Ende wäre da auch noch etwas mehr drin gewesen meiner Einschätzung nach. Also ich war noch nicht am Limit, aber warum knallt mein Puls da so rein?
Gut, ich war ziemlich voll gefressen, das kann eine Ursache sein?, aber wirkt sich das wirklich so krass aus? Wer kennt sich da aus? Irgendwelche Sportler unter euch? Sowas macht mir dann direkt wieder Angst.

Normalerweise gehe ich die Runde etwas gemütlicher an mit ner Pace von 15-16min und da hab ich dann an der Steigung immer so um die 140-150 Puls. Da hab ich schon immer mit zu kämpfen und muss mich schon arg konzentrieren um keine Panik zu bekommen. Ich bin so hohen Puls einfach nicht gewohnt auch wenn es mir sonst gut geht, also nicht kurzatmig oder sonst irgendwas, vielleicht etwas schwindelig.
Teilweise laufe ich die Steigung hoch ohne überhaupt durch den Mund atmen zu müssen. Puls ist dann trotzdem auf 140-150.. Ist immer ziemlich Tagesform abhängig.

Abends die kürzere Runde geht seltsamerweise immer sehr viel besser. Da ist der durchschnittliche Puls auch immer niedriger. Gut, das ist ein anderer Weg mit weniger Steigung. Also hab ich jetzt auch schon Angst vor ner Steigung im Wald auf einem Weg, den ich seit über 11 Jahren täglich mindestens 1 mal laufe.

Ach ich weiß auch nicht, ich mach mir wegen sowas immer so nen Kopf. Das war dann vorhin natürlich nicht so gut. Puls war wieder ziemlich lange sehr hoch bis sich das mal alles wieder beruhigt hatte. Da fängt man halt wieder an zu grübeln und zu googeln und steigert sich wieder richtig schön rein. Dämliche Panik

16.02.2022 18:13 • #8


R
Und heute wieder der gleiche Mist.
Bin extra langsam durch den Wald, und hab mir richtig Zeit gelassen. Bin den Berg wie ein alter Opa hoch und hatte trotzdem nen ziemlich hohen Puls von 135. Wo ich dann nach Hause kam ging er einfach mal von 95 auf 142 hoch, einfach so innerhalb ein paar Sekunden.
Das ist doch nicht normal.. Ich dreh hier echt noch durch. Mir gehts echt beschissen, auch körperlich, als würde ich krank werden oder so...

17.02.2022 16:33 • #9


E
Hör auf den Puls zu messen! Genau das treibt den so richtig in die Höhe.

Wenn du ein Buch über Angst liest, dann wende an, was darin steht. Angst annehmen und nicht gegen ankämpfen.

Begrüßen die Angst, lass sie kurz rein und dann darf sie wieder gehen.

17.02.2022 16:37 • x 1 #10


Wozlew
@Reaching
Ich denke wie Grace,es ist nicht hilfreich permanent den Puls zu messen,diese Anspannung treibt ihn in die Höhe
Solange er immer wieder sinkt,ist es okey.
Vielleicht gibt es noch einen anderen Weg,als den Berg hoch?

LG wozlew

17.02.2022 20:24 • #11


R
Hi,

Ich melde mich mal wieder.

Mir gehts im Moment echt dreckig. Vorgestern morgen bin ich aufgewacht und aufgestanden und hatte direkt einen extrem hohen Puls. Aus dem Nichts, ohne zu messen oder mich reinzusteigern oder Ähnliches. Das hat mir so extreme Angst gemacht, dass ich Todesängste bekommen hab. Als ich es absolut nicht mehr ausgehalten hab, bin ich ins Krankenhaus gefahren. Mir war so extrem schwindelig und ich war so wackelig auf den Beinen und kurzatmig, dass ich dachte gleich ists vorbei. Die haben mich in der Notfallambulanz noch anderthalb Stunden warten lassen bis ich dran war.
Die absolute Hölle.
Blutdruck 140/110 und Puls 120 im Liegen beim EKG schreiben. Vorher Puls 157 im sitzen.
Es wurde nichts gemacht und ich wurde so instabil wieder weg geschickt. Ich konnte kaum laufen.
Einer der absolut schlimmsten Tage meines Lebens bisher.
Ich bin dann nach Hause und direkt ins Bett. Bisoprolol 2,5 eingenommen (War mit den Ärzten so abgesprochen) Eine Morgens eine Abends.
Ich lag den ganzen Tag nur im Bett. Ich hab mich nicht einmal getraut oder in der Lage gefühlt zur Toilette zu gehen. Dauernd Todesängste. Schwindel sobald ich aufstehe. Ich bin dauernd am zittern. Kein Appetit.
Gestern bin ich dann noch zu meinem Hausarzt, erstmal krankschreiben lassen für erstmal 2 Wochen. Betablocker nehme ich jetzt weiter. Zusätzlich noch Abends Opipramol 50, damit hab ich aber noch nicht begonnen. Appetit kommt langsam wieder. Ich kann wieder aufstehen ohne gleich totale Todesangst zu schieben. Puls ist durch die Betablocker jetzt niedrig. Im Bereich von 50-70. Hätte ich nicht tolle Freunde, die mich grad unterstützen, könnte ich meinen Alltag nicht meistern. Ich kann nicht einmal selber einkaufen oder mit meinem Hund laufen.
Der totale Absturz. Ich schaffe im Moment rein gar nichts alleine. Kann mir immer noch nicht erklären, dass das alles psychisch sein soll.

03.03.2022 13:05 • #12


G
@Reaching
Ein ganz GROSSES STOP!
Du bist so dermaßen reingesteigert, du bist gerade in einem Film. Das was du mit dem Puls passiert mir manchmal auch, ich hatte evtl. Nachts einen Albtraum oder am Vorabend viel süßes gegessen oder auch einfach ein Gefühl. Jedenfalls, was dir momentan ganz stark fehlt ist eine Ablenkung. Mein Rat, Versuch dich mit irgendwas auseinander zu setzen das dir Spaß macht und komme auf jeden Fall runter. Ein "von heute auf morgen” ist sehr selten und da du EKG geschrieben bekommen hast ist sehr gut ausgeschlossen das du was am Herzen hast.

03.03.2022 14:13 • x 2 #13


R
Ich hätte viel, womit ich mich prinzipiell ablenken könnte. Meine momentane Verfassung lässt das aber nicht zu. Ich stehe immer noch total unter Schock und kann grad echt gar nix. Ich bin wirklich der festen Überzeugung gewesen, ich nippel ab. Das Gefühl der Todesangst und absoluter körperlicher Schwäche ist meine ultimative Angst. Nichts macht mir mehr Angst als das. Ich traue meinem Körper gerade überhaupt nichts mehr zu. Ich sitze hier, und lebe, mehr auch nicht. Alle Gedanken kreisen nur noch um dieses Thema. Die Betablocker retten mir grad den Ar..

Ich könnte auch fotografieren gehen, oder Musik machen oder was im Garten tun. Ich komme aber gerade nichtmal die Treppe runter. Ich bin froh wenn ich heile aufs Klo komme. Ich bin so fertig wie man nur sein kann. Ich konnte mir die letzten 2 Tage mein Essen nicht selber machen oder meine Tiere versorgen oder überhaupt irgend etwas selbstständig erledigen. Und das von jetzt auf gleich. Den Tag davor konnte ich das alles noch. Seit dieser neuerlichen tollen Erfahrung stehe ich unter Schock, und das nach wie vor. Das wird nur sehr langsam besser. Ich sitze zumindest schon einmal wieder auf der Couch und liege nicht mehr nur im Bett.. Schon ein Fortschritt. Und ich kann ein paar Schritte gehen ohne Schwindel.

Ja, am Herzen hab ich wohl nix, wobei im Krankenhaus gesagt wurde, das es auch eine Art Rhytmusstörung sein könnte die dann die Tachykardie auslöst. Das geht ja nichtmal mit Tavor weg. Das sind keine Panikattacken. Der Zustand hält bei mir den ganzen Tag lang an und sowas ist irgendwann Lebensbedrohlich. Die Betablocker helfen, und das ist das einzige was mich im Moment etwas beruhigt. Mein Puls rast nicht mehr und mein Blutdruck dürfte auch ok sein und nicht mehr auf einem Hypertonie Grad 3 kurz vorm Kollaps.

Ich versuche im Moment mir einen stationären Platz in einer Klinik für Psychotherapie zu suchen und hänge in Telefonwarteschlangen. Wenn was frei ist, werde ich mich einweisen lassen. Das geht nicht mehr so weiter.

03.03.2022 14:59 • #14


G
Jetzt mal ganz ruhig. Ich habe das alles durchlebt und das auch sehr lange. Ich kann dir aber soviel sagen, wieso solltest du von heut auf morgen, so schwach sein? Ich weiß nicht wie alt du bist, aber überleg mal. Du bist schon bis hier hin gekommen. Wenn es die letzten Jahrzehnte funktioniert hat, wieso sollte es jetzt nicht mehr? Das macht alles keinen Sinn. Puls schwankt Blutdruck auch. Aber das kennen wir "Menschen” alles nur du lässt deine Psyche es bewerten.

03.03.2022 15:57 • #15


R
Da ist was dran, was du sagst. Irgendwie kommt mir das ganze so vor wie eine Barriere an der ich nicht vorbeikomme. Bin übrigens 36 Jahre alt und eigentlich relativ sportlich. Bin vor dem ganzen Mist in letzter Zeit locker 6-7km am Tag durch den Wald gelaufen, bin gerne Wandern, früher auch mal weitere Strecken von 20km + und mehreren hundert Höhenmetern.
Das war bis vor ein paar Jahren alles kein Problem.
Nach dem Tod meiner Mutter Ende 2020 ist aber alles anders geworden. Angst vor körperlicher Anstrengung hat sich breit gemacht und im Hintergrund an mir genagt. Ich hab angefangen mich zu überwachen und zu kontrollieren, besonders Herzschlag etc. Letztes Jahr im Dezember hab ich mal was Ähnliches gehabt, nur bei weitem nicht so schlimm. Da hatte ich mehrere Tage mit zu kämpfen und kam auch nicht mehr klar. Hab mich zu der Zeit nicht einmal getraut, eine Treppe hoch zu gehen. Langsam und gemächlich, wie ein alter OPA und oben angekommen hatte ich dann einen Puls den andere haben wenn sie nen Halbmarathon laufen. Und daran soll man dann nicht verzweifeln? Hab dann angefangen mich immer mehr um meinen Körper zu sorgen, hab versucht dagegen anzusteuern indem ich meine Arbeit und meinen Alltag weiterhin gemeistert habe. Ich bin immer noch regelmäßig mit meinem Hund spazieren gewesen. Teilweise hatte ich dann während der Spaziergänge nur aufgrund der körperlichen Anstrengungen Panik und Angstattacken die meinen Puls noch viel weiter nach oben getrieben haben.
Die letzten 2 Wochen konnte ich meine Lieblingsstrecke durch den Wald dann nicht mehr laufen, weil es da eine steile Stelle gibt, die ich mir nicht mehr zutraue.
Ich bekomme da regelmäßig Unruhe und während ich da hoch laufe, spielt mein Körper verrückt.
Also habe ich eine andere Strecke gewählt, mit weniger Steigung. Aber auch hier wurde das alles immer schwieriger.
Also wenn ich so drüber nachdenke, hat sich schon was abgezeichnet und angebahnt.
Deshalb war ich ja auch beim Kardiologen und hab mein Herz durchchecken lassen. Da wurde ja nichts gefunden. Aber Belastung EKG wurde auch diesmal nicht gemacht. Scheinbar nicht mehr nötig bei mir.
Trotzdem ist es doch seltsam dass mein Körper so reagiert und ich mich dadurch immer weiter einenge, obwohl doch die Untersuchung vom Herz mir eigentlich Erleichterung verschaffen sollte. Das Wissen darüber, das mein Herz ok ist und ich Sport machen kann und mich anstrengen kann sollte doch reichen. Tut es aber leider nicht.

03.03.2022 16:20 • #16


rednaxela
Zitat von Reaching:
Tut es aber leider nicht.

Nö, schon klar.
Bist/warst du bereits in Therapie?
Wenn nicht sollte es der erste Gang sein.
Bei einem niedergelassenen Therapeuten oder, wenn's ganz schlimm ist, mal ne Zeit stationär.
Da lernst du damit umzugehen, dich nicht so reinzusteigern und Skills, wie du dich aus hochpanischen Phasen wieder runter bekommst.
Besser noch gestern als heute um einen Platz bemühen.
Sind nur Telefonate, das schaffst du

03.03.2022 16:26 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

R
@Alex93
Bin schon dran. Ich hab nächste Woche schon ein Gespräch hier in einer Fachklinik für Psychotherapie. Da war ich bereits 2003 in Behandlung wegen Ängsten und Panik und war nach dem Stationären Aufenthalt dort ungefähr 7 Jahre frei von Panik und Ängsten.

03.03.2022 16:30 • #18


rednaxela
Das ist doch schon mal super.
Kannst du in der Zwischenzeit was aktiv gegen die Angst tun?
Das (häufige) messen sein lassen?
Mal ne Runde spazieren gehen (muss ja nicht gleich joggen sein)?

So einfach macht ein junges gesundes Herz nicht die biege, glaub mir

03.03.2022 16:34 • x 1 #19


R
@Alex93
Die Betablocker dämpfen das schon ganz gut weg. Angst und Nervosität kommt zwischendurch immer mal hoch, geht aber nicht in Panik und mein Puls stört sich kaum dran. Das kommt da grad nicht mehr an, was auch gut ist.
Das blöde ist halt, ich weiß nicht in wie weit ich belastbar bin mit Betablockern. Musste sowas bisher nicht nehmen, hab also keine Erfahrung. Die sollen verhindern das mein Puls und Blutdruck wieder so hoch gehen wie ne Rakete, was bisher ja auch gut klappt. Aktiv messen tu ich schon gar nicht mehr. Hab meine Watch an aber kontrolliere nicht.
Spazieren traue ich mir ehrlich gesagt nicht zu grade. Eventuell eine Runde im Garten drehen aber mehr ist wohl im Moment noch nicht drin.
Ansonsten hab ich noch die Übungen von Klaus Bernhardt die ich machen kann, oder Übungen von Peter Beer. Weiß nicht ob den jemand kennt, der macht gute Achtsamkeit und Entspannung Trainings auf Youtube.

03.03.2022 16:47 • #20


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