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B
Hallo zusammen,

mein Name ist Ben, ich bin 30 Jahre alt und seit 1,5 Jahren absolut clean.
Ich habe 4 Jahre lang Schmerzmittel wie Valoron, Tilidin, und Beruhigungsmittel wie Diazepam und Flunitrazepam missbraucht.

Nachdem erst meine Beziehung kaputt ging, ich meinen Job verloren habe und ich dann irgendwann noch meinen Führerschein abgeben musste, hab ich den Entschluss gefasst aufzuhören.

Natürlich habe ich viele Rückfälle gehabt, aber dann irgendwann sah ich mich schon so gut wie tot.
Nachdem ein sehr enger Freund aus dem, ich sag jetzt mal Miliue tot in seinr Wohnung aufgefunden wurde bekam ich es mit der Angst zu tun und habe sofort aufgehört diverse Subastanzen zu missbrauchen.

Mein kalter Entzug dauerte gut 5 Wochen und zog 2 im Krankenhaus endende Krampfanfälle mit sich.


Heute habe ich es geschaft und bin seit 1,5 absolut clean und nehme nicht einmal ne Kopfschmerztablette.

Leider kam mit der Zeit die Angst.
Anfangs bezog sich die Angst nur af Besuche beim Arzt, Amt usw...


Mittlerweile habe ich Angst vor allem.
Einkaufe gehen, Termine beim Jobcenter und so weiter...

Wie sich das äussert?

Ich fange stark an zu schwitzen, zittrige Hände, spreche sehr undeutlich,fange an zu stammeln, vermeide Augenkontakt, habe starke Schwindelanfälle bis hin zum Muskelzucken in den Beinen und Armen.

Ich weiss nicht mehr weiter und ich habe riesen Panik zu einem Arzt zu gehen.

Vielleicht kann mir hier jemand helfen.

Wenn Ihr fragen habt, dann fragt, ich werde alles ehrlich beantworten

24.01.2010 10:46 • 24.01.2010 #1


12 Antworten ↓


A
Hallo,

ich habe 5 jährige Abhängigkeit von Benzos hinter mir und habe vor 6 Monaten den qualifizierten Entzug im Krankenhaus gemacht. Zuhaus so wie Du es gemacht hat...um Gottes Willen...hast Du ein Glück, dass nur 2 Krampfanfälle dich erwischt haben.

Die Ängste nach absäten von Benzos sind völlig normal, Reizüberflutung quält einen auch ne längere Zeit, genaues beobachten des Körpers usw.

Ich gehe sehr stark davon aus nach dem was Du geschrieben hast, dass Du Diazepam genommen hast um dich wieder runter zu bringen nach dem Du vorher andere Substanz vorher genommen hast....stimmt das??

Warst Du schon bei Therapeuten?? Beim Psychiater ?? Hast Du überhaupt mit einem Arzt schon deine Problematik besprochen??

LG

24.01.2010 11:29 • #2


A


Nach Medikamentenabhängigkeit kam die Angst. Wer kann helfen

x 3


B
Zitat:
Ich gehe sehr stark davon aus nach dem was Du geschrieben hast, dass Du Diazepam genommen hast um dich wieder runter zu bringen nach dem Du vorher andere Substanz vorher genommen hast....stimmt das??



Nein, das stimmt so nicht.
Nachdem ich ewig Schmerzmittel missbraucht hatte, war irgendwann wenig bis gar keine Wirkung mehr da.

Um das wieder zu verstärken habe ich die Benzo´s eingeworfen.

In meinen besten Zeiten hab ich 100 ml Tilidin und locker 20 Dias in 2 Tagen eingeworfen...
und irgendwann wurde ich da auch nicht mehr breit von.

Hab dann Retard- Tabletten ( Valoron ) besorgt, zerkleinert und diese dann genommen.


Zitat:
Warst Du schon bei Therapeuten?? Beim Psychiater ?? Hast Du überhaupt mit einem Arzt schon deine Problematik besprochen??



Nein, habe ich nicht.
Ich hab alles ganz alleine gemacht.

Der einzige Arzt zu dem ich Vertrauen hatte war mein Hausarzt, aber nachdem ich den solange angelogen und ausgenutzt habe, traue ich mich da nicht mehr hin.



Zitat:
Die Ängste nach absäten von Benzos sind völlig normal, Reizüberflutung quält einen auch ne längere Zeit, genaues beobachten des Körpers usw


..und das hält wielange noch an?

24.01.2010 16:06 • #3


A
Bis Du Hilfe beim Therapeuten in Anspruch genommen hast.

LG

24.01.2010 16:42 • #4


Christina
Zitat von ben:
Nachdem ich ewig Schmerzmittel missbraucht hatte, war irgendwann wenig bis gar keine Wirkung mehr da.

Um das wieder zu verstärken habe ich die Benzo´s eingeworfen.

In meinen besten Zeiten hab ich 100 ml Tilidin und locker 20 Dias in 2 Tagen eingeworfen...
und irgendwann wurde ich da auch nicht mehr breit von.
Ja, da hast du bei deinem kalten Entzug unendlich viel Glück gehabt... Hast du die Sachen eigentlich täglich eingeworfen, um einen Spiegel zu halten, oder immer wieder mal (wenn auch oft) hochdosiert, um dich zuzudröhnen? Bzw. waren auch mal konsumfreie Tage dazwischen? Ich habe dich übrigens so verstanden, dass die Angst nicht beim Entzug einsetzte, sondern erst allmählich danach, und dass du die Medikamente weniger gegen bestimmte Symptome genommen hast, sondern von vorneherein missbräuchlich, um breit zu werden.

Bei Suchterkrankungen kommt es i.d.R. dazu, dass man verlernt, normale Gefühle auszuhalten. Man ist schön in Watte gepackt, was die anderen denken, ist nicht mehr interessant, soziale Ängste und Zukunftsängste spielen keine Rolle mehr. Dieser Puffer zur Realität funktioniert auch noch einigermaßen, wenn die breit machende, angenehme Wirkung der Dro. nicht mehr zu erreichen ist. Nachdem du entzogen hast, sind wohl zwei Dinge passiert: Erstens ist der Puffer weg, zweitens bist du es gar nicht mehr gewöhnt, dich mit den (emotionalen) Unannehmlichkeiten des Alltags rumzuschlagen. Beides sorgt dafür, dass du normale negative Gefühle nur noch schlecht tolerieren kannst. Wo andere beim Termin im Jobcenter vielleicht nervös und genervt sind, schießt deine Reaktion über und wird zur Riesenangst. Die normale Regulation deiner Gefühle kannst du aber wieder lernen. Vielleicht wäre es am besten, wenn du mal eine Dro. anrufst. Wenn die nicht selbst sogar Therapiegruppen haben (was eine gute Sache wäre), können die dir bestimmt geeignete und erfahrene Therapeuten nennen. Die meisten Leute kostet es Überwindung, zum Therapeuten zu gehen, in deiner Situation wird die Überwindung vielleicht größer sein, aber das ist ein Stück weit normal. Oder hast du konkrete Befürchtungen, was eine Therapie angeht?

Zitat von ben:
Der einzige Arzt zu dem ich Vertrauen hatte war mein Hausarzt, aber nachdem ich den solange angelogen und ausgenutzt habe, traue ich mich da nicht mehr hin.
Hat er dir die Mittel verschrieben? Falls ja, hat er wegen seines Leichtsinns genügend Gründe, dir gegenüber ein mindestens ebenso schlechtes Gewissen zu haben. Insofern wäre er nicht der Arzt meines Vertrauens, aber - mehr oder weniger objektiv betrachtet - kannst du dich da getrost hintrauen. Musst du aber nicht, der Weg über eine Dro. könnte ohnehin sinnvoller sein, weil die sich damit einfach besser auskennen.

Liebe Grüße
Christina

24.01.2010 18:44 • #5


B
Zitat:
Ja, da hast du bei deinem kalten Entzug unendlich viel Glück gehabt...


Das weiss ich.

Zitat:
waren auch mal konsumfreie Tage dazwischen?


Nein, trotz relativ hoher Halbwertzeiten machten sich sehr schnell Entzugsymptome bemerkbar, dadurch hatte ich täglich und reichlich nachgeschmissen.

[/quote]Ich habe dich übrigens so verstanden, dass die Angst nicht beim Entzug einsetzte, sondern erst allmählich danach
Zitat:

Ganz genau, die Angst kam allmählich, aber da war ich schon ne Weile clean

Medikamente weniger gegen bestimmte Symptome genommen
Zitat:

Anfangs wegen starker Rückenschmerzen bekommen, dann schnell gefallen am Breit sein gefunden, dann aktiven Missbrauch betrieben.

Vielleicht wäre es am besten, wenn du mal eine Dro. anrufst
Zitat:

Das machte für mich bisher keinen Sinn, denn ich bin ja wie geschrieben, gute 1,5 Jahre clean, habe Vermeidungsstrategien entwickelt, einen neuen Freundeskreis aufgebaut, eine neue Beziehung, neue Hobby´s, hab Verantwortung übernommen usw.
Ich war der Meinung, dieses Kapitel sei abgearbeitet.


hast du konkrete Befürchtungen, was eine Therapie angeht?
Zitat:


Hab ein wenig Sorgen, das mich dieses ganze Drumherum vielleicht wiederin alte Verhaltensmuster fallen lassen könnte.

Verstehst du was ich meine?

Ich bin damit durch, das ist zwar ein teil von mir, aber ich hab dait abgeschlossen.

24.01.2010 19:36 • #6


A
Du hast dein Leben und die Lebensumstände geändert, das ist richtig. Abgeschlossen hast Du noch nicht ganz. Die Gefahr eines Rückfalls könnte bestehen. Denn wenn Du keine Hilfe suchst (therapie) wirst Du es auf dauer nicht durchhalten können.

Irgend eines Tages wenn die Symptome dich erdrücken kommt vielleicht der Gedanke...man konnte sich früher betäuben.

Ich hatte es ein einziges mal in der schweren Zeit direkt nach dem Entzug...dank Therapie wurde ich stabiler und bin immer noch dabei mit VT mich und mein Leben zu ändern.

24.01.2010 19:54 • #7


Christina
Zitat von ben:
Hab ein wenig Sorgen, das mich dieses ganze Drumherum vielleicht wiederin alte Verhaltensmuster fallen lassen könnte.

Verstehst du was ich meine?

Ich bin damit durch, das ist zwar ein teil von mir, aber ich hab dait abgeschlossen.
Ich kann mir vorstellen, was du meinst. Was du aber machen kannst, wäre ganz einfach eine Therapie bei einem Verhaltenstherapeuten, damit du wieder lernst, mit deinen Gefühlen umzugehen. Das ist wirklich eine Sache von erklärt bekommen, verstehen und üben... Du bestimmst die Therapieziele und kannst zu Anfang klären, dass es um deine aktuellen Probleme gehen soll. In einer Dro. wärst du tatsächlich szenenäher, außerdem lassen die sich vielleicht aus Prinzip nicht darauf ein, die Zeit der Sucht auszuklammern und sich nur auf das Hier und Heute zu konzentrieren. Übrigens kommst du zu einem neutralen Therapeuten wie zu einem Arzt - mit Überweisung oder Praxisgebühr. Du kannst auch versuchen, das Ganze in Selbsttherapie in den Griff zu bekommen, wenn du vor einer Therapie zur Zeit allzu sehr zurück schreckst. Gefühle verstehen, Probleme bewältigen von Dr. Wolf und Dr. Merkle könnte dir dabei helfen oder - spezifischer für Angststörungen - Ängste verstehen und überwinden von Dr. Wolf. Ob dann noch etwas psychotherapeutisch aufzuarbeiten wäre, wird sich mit der Zeit zeigen.

Liebe Grüße
Christina

24.01.2010 19:56 • #8


B
Erstmal lieben Dank für die Antworten.

Zu was für einen Arzt muss ich genau?

Ich denke ein einfaches Vorgespräch bei so jemandem werde ich schon überstehen....dann schauen wir halt mal weiter....


Hab sogar schon überlegt, einen Rhetorik-Kurs zu belegen, weil mir das Unterhalten so schwer fällt...

Wie schon geschrieben, ich werde schnell sehr nervös und stammel nur noch rum...
Wenn ich dann Vertrauen gefasst habe, dann gehts, aber bis dahin ist immer ein langer beschwerlicher Weg.

24.01.2010 20:04 • #9


A
Ich würde direkt zum Therapeuten gehen, dazu brauchst Du nich mal ne Überweisung.

Beim Psychiater besteht die Gefahr, dass weis ich aus Eigenerfahrung, dass man ohne sich lange mit deine Problematik auseinander setzt, vorläufig Medikamente verschreibt. Und da ich selbst abhängig war, weis ich was für ne Angst man vor Medikamenten hat.

Das Gespräch beim Therapeuten zu Stabilisierung bekommst Du ganz schnell bei Krankenhäusern mit Sucht Ambulanz in der Zeit kannst Du damit überbrücken bist Du eine VT bekommst. Auch wenn Du seit 1,5 Jahren nichts mehr nimmst wird man sich um dich bei der Sucht Ambulanz sofort kümmern.

LG

24.01.2010 20:15 • #10


Christina
Hi Ben,

du lässt dir von irgendeinem Arzt eine Überweisung zum Psychotherapeuten ausstellen. Am besten telefonierst du morgen schon die psychologischen Psychotherapeuten mit Fachkunde Verhaltenstherapie (so ist die korrekte Bezeichnung für einen anerkannten Verhaltenstherapeuten) deiner Gegend durch, denn du musst dich auf Wartezeiten gefasst machen. Vielleicht gefällt dir auch nicht jeder. Je nach Bundesland könntest du dich hier umsehen oder deine Krankenkasse oder die zuständige Psychotherapeutenkammer fragen. Ideal wäre es, wenn du dich vorher zum Psychiater trautest und der dir einen guten Verhaltenstherapeuten empfehlen könnte. Bei der Auswahl nach Telefonbuch landet man ja nicht immer Glückstreffer.

Liebe Grüße
Christina

24.01.2010 20:18 • #11


A
Man braucht gar keine Überweisung!!!

24.01.2010 20:27 • #12


A
Und bei der Sucht Ambulanz bekommst Du Therapeuten empfohlen die sich genau mit deine Problematik und Vorgeschichte sehr gut auskennen.

24.01.2010 20:30 • #13


A


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