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Hallo Ihr Lieben,

ich wende mich an euch, da ich nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll..

Ich leide auch an Agoraphobie mit starken Panikattacken, die mich regelrecht umhauen, da ich danach psychisch wie physisch am Ende meiner Kräfte bin. Und danach geht dann der Teufelskreis wieder los. Angst, der Kampf dagegen, Erfolge, erneuter Anfall, Angst usw. Ihr kennt das ja..

Ich habe gedacht, es wird so langsam etwas besser mit der Angst, ich schaffs zwar immer noch nicht immer, spontan und allein rauszugehen, das ist meistens mit einem stundenlangen Kampf verbunden, wenn ich dann aber draußen bin, geht’s mir gut und ich habe keinerlei Symptome.

Heute ist allerdings der schlimmste Tag meines Lebens.. Den ganzen Tag lieg ich nur auf der Couch und hab ich nur einen Gedanken im Kopf: „Was ist, wenn ich es nicht schaffe, wenn ich irgendwann gar nicht mehr von der Couch hochkomme?“ Verbunden sind diese Gedanken mit dem Gefühl absoluter körperlicher Schwäche, dem Gefühl, ich dreh gleich durch und das schlimmste – absolute Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit. Ich versuche mich wie immer abzulenken, aber heute gelingt es einfach nicht. Immer nur „ich will nicht verrückt werden, nicht so absolut schwach sein, nicht so hoffnungslos und lethargisch.. Ich weine den ganzen Tag, hab das Gefühl, ich kann keinen klaren Gedanken fassen, mich nicht konzentrieren, hab nur Angst vor diesen Gedanken..

Könnt ihr mir helfen, Tipps geben, wie ich wieder „klar“ im Kopf werde, wie ich „runterkomme“? So schlimm war es noch nie und ich will so sehr, dass diese Gedanken aufhören!

Ich habe übrigens auch eine Psychotherapie begonnen, hatte aber erst eine Sitzung.

Vielen lieben Dank im Voraus.

Liebe Grüße
Klara

09.06.2012 17:31 • 11.06.2012 #1


25 Antworten ↓


Hallo Klara1409

Herzlich Willkomen hier im Forum

Zitat von Klara1409:
... spontan und allein rauszugehen, das ist meistens mit einem stundenlangen Kampf verbunden, wenn ich dann aber draußen bin, geht’s mir gut ...


Ich selber bin eigentlich kein typischer Angstpatient, aber diese Vorher-Angst
(also tagelanger Kampf VOR dem Wohnung verlassen, obwohl man weiss, dass
es draussen dann halbwegs geht) kenne ich auch nur zu gut.
Es ist mir ein Rätsel, warum man auch mit aller Kraft seines Wissens und seiner
Gedanken immer wieder diese Vorher-Angst bekommen kann.
Habe erst heute wieder fast 6 Stunden gebraucht, bis ich es zum nötigsten Ein-
kauf nach draussen geschafft habe.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

A


Bitte bitte helft mir!

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Hallo Klara1409
Wie schaffst Du es denn zu Deiner Psychotherapie zu gehen?
LG, Nachtschatten

Danke für eure Nachrichten und das Willkommen

Ich war ja erst einmal beim Therapeuten, zu dem Zeitpunkt ging es mir nicht so schlecht, wie z.B. heute.. Den zweiten Termin musste ich absagen, weil ich so eine schlimme Attacke hatte, dass ich mich nicht aus der Wohnung bewegen konnte. Ich hoffe so sehr, dass ich es nächste Woche hinkriege..

Wovor hast Du denn angst draußen?

Also ich habe sowohl zu Hause als auch unterwegs Attacken. Wobei es unterwegs durchaus schlimmer ist. Da ich aber zwei kleine Kinder habe, MUSS ich raus. Ich MUSS sie ja in den Kindergarten bringen und ich MUSS einkaufen gehen. Was ich (wieder) nicht mehr gern mache, ist Autobahn fahren, überhaupt alleine länger Auto fahren. Denn ich habe Angst, dass ich am Steuer ohnmächtig werden könnte. Andererseits denke ich mir, dass das doch total (!) blöd ist. Denn wenn einem draußen was passiert, wird man aufgerafft und weg geschafft. Wenn einem daheim allein was passiert, ist es doch weitaus schlimmer. Denn dann ist es fraglich, wie lange Hilfe auf sich warten lässt.

Du bist also in der Wohnung und machst Dich zurecht zum Rausgehen, gehst zur Tür und dann traust Du Dich nicht raus? Es klingt vielleicht blöd, aber daß Beste was Du dann machen kannst ist dann auch wirklich rauszugehen. Du wirst merken das nichts passiert.
Es ist eine große Überwindung, aber Dir kann nichts passieren.

Hallo Klara,

ich kenne diese schwarzen Tage gut, hatte kürzlich so eine Phase und das Gefühl, jetzt hauts mich um. Deine Verzweiflung darüber kann ich gut verstehen.

Ich hatte das Glück, in einer schon länger laufenden Therapie gut versorgt zu sein und direkte Hilfe und bin entsprechend schnell wieder rauszukommen. Ich schreibe dir einfach mal, wie es bei mir weggegangen ist, vielleicht kannst du das eine oder andere gebrauchen:

Ich habe meinem Therapeuten ganz verzweifelt von dem Tief erzählt und er hat gesagt, da hilft nur eins: rausgehen und sich schnell überzeugen, dass draußen nicht tatsächlich wilde Löwen lauern, vor denen man Angst haben müsste. Das ursprünglich für den Tag geplante Konfrontationsprogramm haben wir verschoben und ich bin stattdessen mit seiner Begleitung raus in eine Situation, die nicht ganz so schwierig ist. Alles ganz sanft und langsam angegangen, nur 1 Minute in der Situation geblieben, eine weitere Situation aufgesucht, auch darin nur kurz geblieben usw.

Aus irgendwelchen Gründen meldet sich die Angst manchmal lauter (bei mir ists so, wenn ich länger etwas vermieden habe). Vielleicht merkt sie, dass es ihr bald an den Kragen geht, weil du ihr nun den Garaus machst und zur Therapie gehst. Vielleicht bäumt sie sich einfach nochmal ordentlich auf und versucht mit aller Kraft, doch die kontrolle über dich zu behalten.

Ich bin keine Therapeutin, kann keine kompetenten Tipps geben und nur schreiben, wie ich die Angst in einer sehr ähnlichen Situation wieder in den Griff bekommen habe. Ich bin raus und habe sie genau beobachtet und ganz genau geguckt, was sie mir gerade mal wieder einreden will, was alles gefährlich ist. Mein innerer Dialog mit der Angst ist dann: Klar, dass du versuchst, mir das einzureden, habe ich dir auch schon jahrelang geglaubt. Ich weiss heute, dass Schwindel, Herzrasen etc. für mich nicht gefährlich ist. Also komm ruhig.

Liebe Klara, das geht vorbei. Versuch doch - vielleicht in Begleitung - mit der Angst ein paar Meter vor die Tür zu gehen. Bei uns scheint sogar gerade noch die Sonne

Drücke dir feste die Daumen!!

Lieber Gruß,

Carlinetta

Mit Vermeiden oder der Angst nachgeben wirst Du da nie rauskommen. Riskiere was, zeig der Angst das Du stärker bist, geh vor die Tür und sag Dir : Lieber sterbe ich bevor ich auch nur noch einmal nachgeben würde. Und glaube mir, Du stirbst nicht. Im Gegenteil, es macht Dich stärker.

Vielen lieben Dank für eure Ratschläge und aufmunternden Worte!

Ich glaube, mein größtes Problem bzw. das, was mich im Moment am meisten fertig macht, ist die Angst, dass ich aufgeben könnte, weil das kämpfen momentan sooo unglaublich anstrengend ist. Ich hab Angst, ich halt nicht durch.. Ich will aber so gern wieder gesund werden!

Wenn Du das willst wirst Du es auch schaffen. Die Angst fordert viel Kraft. Aber wenn Du Dich überwindest verliert die Angst ihre Macht über Dich und es macht Dich nicht mehr so fertig. Nutze Deine Kraft lieber zur Überwindung, Du wirst Dich gut fühlen, Du mußt nur den Anfang machen.
Und wo wir soviel über Kraft reden : davon wünsche ich Dir ganz viel!

Na kannst Du nicht sagen, was Dich draußen beängstigt, warum Du nicht aus der Wohnung kannst?

Hallo crazy030,

nein, das kann ich irgendwie wirklich nicht. Es gibt draußen nichts, vor dem ich Angst hab, im Gegenteil, draußen gehts mir viel besser. Ich hab einfach Angst, dass ein Panikanfall kommt, ich ohnmächtig werde und nicht rechtzeitig an meinen sicheren Ort (daheim) komme. ich hab einfach Angst vor dieser körperlichen Schwäche, die so einen Anfall immer begleitet, ich kann dann kaum laufen. ich hab nicht wirklich Angst vorm rausgehen, aber vor diesen Gefühlen und Gedanken, die ich kriege, wenn ich raus will.. verstehst du mich? Ich kanns nicht anders beschreiben, ich bin einfach psychisch und physisch zu schwach, um mich aufzuraffen (also meiner Ansicht nach).

LG, Klara

Das wegen dem aufraffen klingt für mich aber so wie Du es beschreibst fast depressiv.

Und was ist denn in der Wohnung sicherer? Ich mein, draußen sind Menschen, Dir kann nichts passieren. Und wegen Ohnmacht, so schnell fällt man nicht um und ich vermute, Du bist auch noch nie umgekippt.

Hast Du so einen Panikanfall schon mal gehabt als Du draußen warst? Ich kann Dich sehr gut verstehen, meine Ängste sind zwar anders gelagert, aber ich kenn das Gefühl schnell in sein sicheres Zuhause flüchten zu müssen nur zu gut. Mir ging es immer so wenn ich weit wegfahren sollte. Und weit konnten 20 km sein. Ab einen Punkt wurde die Angst zu groß und ich mußte umdrehen. Das hat mich Jahre meines Lebens gekostet, diese schei. Angst. Heute habe ich das schon sehr gut im Griff, aber auch ich mußte einsehen das niemand mir die Angst abnimmt. Ich habe mich auch von niemanden mehr fahren lassen, erst als ich meinen Führerschein gemacht hatte hab ich das Fahren selbst geübt. Immer weiter. Hat lange gedauert. Mach nur das was Du Dir selbst zumuten kannst, nichts gegen Deinen Willen, das verstärkt die Angst unter Umständen nur. Es muß von innen heraus kommen das Du raus willst. Wenn Du meinst das Du nicht aufstehen kannst, dann steh auf, wenn Du rausgehen willst, dann geh raus. Du mußt Dich mit Deinen Ängsten konfrontieren, dann baust Du die Angst ab.

dieses Wort MUSS ist nicht gut..
Hat der Therapeut meiner Mutter gesagt.. damit setzt man sich zu sehr unter Druck

Hy Klara!

Also ich hatte das auch dann war es inzwischen besser weil ich mir gedacht habe ich muss kämpfen! ich bin auch immer heulend zuhause gesessen und habe mir gedacht das war es! aber wenn du wirklich darüber nach denkst das kann nicht unser leben sein! seit 1 monat gehts mir auch wieder total sch.. aber ich werd mich wieder aufraffen und du auch! ich habe sobald ich raus geh alle Zustände und ein BenommenheitsGefühl in meinem Kopf! Letztens bin ich mit meinen Hunden gegangen auf dem Radweg dann habe ich gedacht ich fall um ! Ich hab die Angst zu gelassen und bin dann als es vorbei war mit zittrigen Knien weiter gegangen! Also wir schaffen es! Du musst nur die Angst zu lassen und nicht dagegen Kämpfen ! DU musst sie annehmen! Glaub mir dann wird alles leichter !! lg
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Nochmals vielen lieben Dank für eure Unterstützung

Kann mir vielleicht noch jemand einen Rat geben, was ich gegen diese ständigen Gedanken ankämpfen kann, dieses: „ich schaffe es nicht, ich seh keine Möglichkeit, da rauszukommen, ich dreh noch durch“ abstellen kann. Ich kann an nichts anderes denken, und bin soooo verzweifelt. Ich wünsche mir im Moment nur, dass ich aufhören kann, diese negativen Gedanken zu denken, weil die mir noch mehr Angst machen.. versteht mich nicht falsch, ich denke nicht daran, nie wieder raus gehen zu können oder so, ich denke nur noch daran, dass ich für immer diese ich schaff es nicht, ich bin so verzweifelt, ich hab keine Hoffnung Gedanken im Kopf habe..

DANKE!!

LG, Klara

Liebe Klara!
Ich kenne deine Gedanken sehr gut. Meine Therapeutin hat mir geraten, wenn die Gedanken kommen, dass ich mich nichts mehr traue versuchen soll mir vorzustlellen wie schön es draußen ist und wie gut es mir tun wird. Hast du vllt. jemanden der mit dir raus gehen kann, damit du nicht alleine bist falls es dir draußen nicht gut gehen sollte? Mir hilft es immer, wenn ich die erste Zeit dann in Belgeitung raus gehe. Nach und nach schaffe ich es dann auch wieder alleine.
Ich hab das Problem ganz stark, wenn ich arbeiten muss. Da kann leider niemand mit mir gehen. Ich habe auch immer Angst, dass es mir da schlecht geht (was auch meistens so ist). Ich versuche dann zwar mich abzulenken, aber das klappt auch nicht immer.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und ich glaube an dich! Du wirst es bestimmt schaffen!
Liebe Grüße
Taddy

Genau, denk an was schönes. Die blöden Gedanken sind doch eh da. Denk an schöne Dinge die Du schon erlebt hast, mal Dir aus was Du noch alles machen und erreichen willst. Denk an lustige Momente. Setz Dir Ziele die Du erreichen willst, egal ob Du das jetzt schon kannst oder nicht. Kleine Schritte bringen Dich auch voran. Du solltest immer Ziele im Kopf haben. Andere Menschen verwirklichen auch ihre Wünsche, und Du bist genauso ein Mensch und hast ein Recht darauf Deine Ziele zu erreichen. Wenn es noch nicht klappt Kannst Du es Dir wenigstens schon mal vorstellen. Die blöden Gedanken sind doch klein und schwach, gib ihnen keine Kraft.
Ich stell mir die Gedanken als ein kleines mieses, fieses verzogenes Kind vor das seinen Willen durchsetzen will. es hat keine Ahnung und will Dich nur beherschen. Wenn Du nachgibst lacht es Dich aus und tanzt Dir auf der Nase rum und macht dich weiter fertig.
Wenn Du NICHT nachgibst Heult es, wälzt sich auf dem Boden vor Wut und schreit rum. Schaut Dich aus Listigen Augen an, heult aber nicht wirklich, will nur sehen wie Du reagierst. Es versucht es noch weiter, verliert dann aber die Lust und lässt Dich in Ruhe.
OK. der Vergleich ist vielleicht etwas komisch, aber mir hat das Denken geholfen nicht mehr nachzugeben. Irgendwann hat das Kind dann respekt vor Dir und wird lieb. Also so sehe ich das.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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