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Hallo Zusammen,

ich wuensche euch erstmal frohe Weihnachten. Da ich auf einem NL Computer schreibe, habe ich leider keine Umlaute.

Leider geht es mir nicht sonderlich gut und muss mir einfach mal alles von der Seele schreiben.

Mein Partner mit dem ich 10 Jahre zusammen war hat sich vor ca 2 Monaten von mir getrennt.
Seitdem geht es mir ziemlich mies.

Ich konnte am Anfang ueberhaupt nicht schlafen und ich habe vom Arzt Zopiclon bekommen.
Die Tabletten habe ich bis vor kurzem unregelmassig (in sehr niedriger Dosis) genommen, schlafe aber seit 4 Tagen komplett ohne.

Ich leide seit Jahren an einer generalisierten Angstsoerung, mit einer Phase akuter Panikattacken vor ein paar Jahren.
Bin immer sehr aengstlich und leide auch an einer Krankheitsangst, die sich vorher immer nur auf koerperliche Krankheiten bezog.

Seit der Trennung fahren meine Gefuehle und meine Psyche Achterbahn.

In meiner Jugend hatte ich mal eine Phase, in der ich mal an einer Depersonalisierung/Derealisierung litt.
Das hatte sich aber rausgewachsen.

Leider habe ich jetzt seit ein paar Wochen wieder dieses ekelhafte Gefuehl und habe langsam Angst das ich durchdrehe.
Durch die Depersonalisierung/Derealisierung bin ich irgendwie nicht bei mir selbst und habe staendig das Gefuehl nicht Herr ueber meine Gedanken zu sein. Fuehle mich komplett neben mir.

Das Gefuehl macht mir so eine grosse Angst. Werde ich verrueckt? Werde ich schizophren? Habe ich eine Psychose?

Meine Gedanken kreisen nur noch um das Thema obwohl ich weiss, dass man eine Depersonalisierung/Derealisierung am Besten ignorieren soll, damit es weggeht.

Leider sind es glaube ich mittlerweile Zwangsgedanken.
Ich kann meine Gedanken einfach nicht abstellen und bin in einem Gedankenkreis gefangen.

Mein Nervensystem ist total ueberfordert. Durch die Trennung ist mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Bin seit 8 Wochen bei meinen Eltern in Deutschland. Mit meinem Partner habe ich in den Niederlanden gelebt also ist meine Umgebung im Moment auch nicht gewohnt. Habe in den letzten Wochen jetzt eine Wohnung in den Niederlanden gesucht und gefunden und alles in die Wege geleitet fuer den Umzug. Unser Haus muss verkauft werden. Unser Lebensvertrag muss entbunden werden. Ich bin einfach komplett ueberfordert mit der Situation und weiss nicht mehr weiter. Habe auch sehr viel Angst vor dem Alleinsein, sobald ich in die neue Wohnung muss. Durch meinen Job muss ich aber in den Niederlanden bleiben. Der Job ist die einzige Grundstruktur die ich im Moment habe.

Morgens wache ich immer direkt mit einem Angstgefuehl auf. Bin total neben der Spur. Probiere meinem Alltag so gut es geht nachzugehen. Es faellt mir unglaublich schwer mich zu konzentrieren und ich vergesse innerhalb weniger Zeit was ich gemacht habe. Schreibe mir alles auf. Zeitgefuehl ist auch total im Eimer.

Waehrend ich das hier schreibe bin ich auch komplett neben mir.
Fange Anfang des Jahres eine Therapie an und habe auch vom Arzt bereits Antidepressiva verschrieben bekommen, die ich aber aus Angst (haha) nicht nehmen moechte.

Sorry fuer den langen/wirren Text.

Hat jemand Erfahrung mit so einer Extremsituation und eventuell Tipps wie ich gegen die Zwangsgedanken und Depersonalisierung/Derealisierung ankaempfen kann?

Die Sorge, dass ich schizophren werde, versuche ich damit zu entkraeften, dass ich immer noch weiss, dass irgendwas nicht stimmt und mir deswegen sorgen mache. Jemand mit Schizophrenie, hat diese Erkenntnis ja nicht mehr.

Kann mich jemand beruhigen?

24.12.2022 11:28 • 24.12.2022 x 1 #1


2 Antworten ↓


Hotin
Hallo SunnyZara,

dass es Dir nach der Trennung von Deinem Partner erst einmal schlecht geht, finde ich sehr
verständlich.
Erst einmal ist vieles völlig anders zu organisieren. Das Meiste kannst Du natürlich erst nach und nach
organisieren und entscheiden.
Möglicherweise versuchst Du nun in Deinem Kopf schon alles vorzuplanen. Das kann Dich
möglicherweise auch erst einmal sehr fordern und auch überfordern.

Zitat von SunnyZara89:
Habe auch sehr viel Angst vor dem Alleinsein,

Dann beginne mal zu überlegen, warum Du Angst vor dem Alleinsein hast.
Fühlst Du Dich nicht stark genug, Entscheidungen allein zu treffen? Dies könntest Du lernen.

Zitat von SunnyZara89:
Bin immer sehr aengstlich und leide auch an einer Krankheitsangst, die sich vorher immer nur auf koerperliche Krankheiten bezog.

Zitat von SunnyZara89:
Das Gefuehl macht mir so eine grosse Angst. Werde ich verrueckt?

Wenn Du immer sehr ängstlich bist, hast du eventuell früher immer viel Verantwortung versucht auf
andere Menschen zu übertragen. Nun wirst Du mehr Verantwortung für Dich selbst übernehmen müssen.
Das braucht Dir keine Angst zu machen. Und verrückt wirst Du schon gar nicht.

Zitat von SunnyZara89:
Ich kann meine Gedanken einfach nicht abstellen und bin in einem Gedankenkreis gefangen.

Gedanken kann niemand einfach abstellen. Deine Gedanken kannst Du und musst Du jedoch
lenken und steuern. Du solltest sie irgendwo hinlenken.

Zitat von SunnyZara89:
eventuell Tipps wie ich gegen die Zwangsgedanken und Depersonalisierung/Derealisierung ankaempfen kann?

Dagegen anzukämpfen finde ich keine gute Idee. Du kannst aber Deinen Kopf selbst beruhigen und entlasten.
Nehme Dir einen großen Schreibblock und beginne damit, möglichst alles das aufzuschreiben,
was Du in der nächsten Zeit zu erledigen hast und auch welche Lösungsmöglichkeiten Du
Dir vorstellen kannst.
Das sollte Deine Gedanken sehr beruhigen und entlasten.
Das ist so etwa das Gleiche, als wenn Du einen sehr großen Einkauf machen willst für eine Feier
mit 20 Personen. Ohne das Wichtigste aufzuschreiben ist es sehr naheliegend, dass Du vor lauter
Nervosität vieles vergisst zu kaufen und zu organisieren.

Zitat von SunnyZara89:
Kann mich jemand beruhigen?

Suche doch weniger immer danach, dass Dich andere Menschen beruhigen.
Du solltest beginnen zu lernen, wie Du Dich immer häufiger selbst zu beruhigen lernst.
Dann fühlt sich das alles nicht mehr so schlimm an.

24.12.2022 12:25 • x 1 #2


-IchBins-
Zitat von SunnyZara89:
Hat jemand Erfahrung mit so einer Extremsituation und eventuell Tipps wie ich gegen die Zwangsgedanken und Depersonalisierung/Derealisierung ankaempfen kann?

Ja. Ich dachte, ich drehe auch durch. Aber ich habe mich genau hinterfragt, was genau ist mein Problem. Nach und nach habe ich es verstanden, konnte somit mit der Vergangenheit abschließen. Habe mich auf das Hier und jetzt konzentriert, mir viel Hilfe der Achtsamkeitsacademy geholt, Bücher gehört, um alles besser zu verstehen und konnte dann an mir arbeiten.
Zunächst habe ich mit Atemübungen begonnen, täglich, auch wenn es mir etwas besser ging. Aber ich konnte über Wochen, ja Monate nicht richtig schlafen, stand ständig unter Strom. Beim Gehen war es so, als ob mein Gehirn mitwippt und ich mich einer Art Traum (Derealisation) befinde.
Ich musste dann während dieser Zeit bei meinen Eltern schlafen (Sicherheitsgefühl).
Als ich etwas ruhiger wurde, arbeitet ich täglich daran, das hat drei Jahre gedauert.

Mit Achtsamkeit und besserem Verständnis der Gedanken - die Stimme im Kopf - dass es nur Gedanken sind und nicht die Realität, was gerade in jenem Moment war, gelang es mir, dass es besser und besser wurde.
Mir ist klar geworden, dass Anhaftung immer Leid bedeutet. Also, wenn man quasi emotional abhängig ist von einem Menschen, ist das nicht wirklich gut. Aber wenn man zulässt und sich eingesteht, dass es in Ordnung ist, wenn man traurig ist von der Trennung zum Beispiel, sich aber auf das Leben an sich fokussiert, wird man auch das verarbeiten können.
Gelernt habe ich, dass nur ich selbst für meine Empfindungen verantwortlich bin und nur nicht kann daran etwas ändern, niemand sonst. Ich kann auch niemanden die Schuld geben, wenn es mir schlecht geht, weil es MIR ja schlecht geht, aber ich kann das jederzeit ändern. Natürlich nicht von heut auf morgen.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem eigenen Weg.

24.12.2022 12:35 • x 3 #3





Mira Weyer