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Guten Abend!

In letzter Zeit gibt es immer häufiger Tage, an denen ich das Gefühl habe, unmittelbar vor dem Verrücktwerden zu stehen und dies jagt mir eine enorme Angst ein. Die Zwangsgedanken sind zwar täglich präsent, jedoch in ihrer Intensität schwankend.

Nachfolgend werde ich beispielhaft erläutern, welche Zwangsgedanken mich unter anderem quälen…

• Die bildliche Vorstellung von gegen mich selbst oder gegen andere gerichtete Gewaltanwendung.

• Die Vorstellung, den Verstand zu verlieren und dann z. B. plötzlich laut schreiend und wild gestikulierend durch die Gegend zu laufen, vor fahrende Autos zu springen, in einen Teich o. Ä. zu hüpfen, fremde Menschen zu beleidigen, Gegenstände zu beschädigen etc.

• Schrecklich beschämende Gedanken, die völlig unvermittelt auftauchen, wie z. B. Gott du A… oder die bildliche Vorstellung von sexuellen Praktiken zwischen mir und einer mir bekannten Person, oder zwischen mir bekannten Personen.

• Die Vorstellung, meine Gedanken plötzlich unbewusst bzw. unbemerkt laut auszusprechen.

• Die enorme Angst, vor anderen Personen ohnmächtig zu werden und diese damit völlig zu überfordern.

Ein Gedanke sieht dann beispielsweise so aus: Nein, ich fahre jetzt doch nicht nach [Stadt], denn ich könnte ja dort verrückt werden und Menschen angreifen oder mich selbst gefährden und würde dann in eine Anstalt gebracht und eingesperrt werden.

Ich musste schon so viele Vorhaben absagen, weil die Ängste in ihrer Intensität so stark waren und mich so beherrscht haben, dass ich mich gar nicht traute, das Haus zu verlassen.
Neulich wollten z. B. zwei Bekannte mit mir essen gehen und ich freute mich wirklich sehr auf das Treffen, da die beiden wirklich selten Zeit für mich haben.
Es kam natürlich wie erwartet…
Ich habe das Treffen am Vorabend abgesagt, weil mich die Ängste so massiv beherrschten… Was ist, wenn du plötzlich durchdrehst, die Leute beschimpfst und angreifst, Tische umwirfst etc..

Es fällt mir wirklich schwer, zu glauben, dass das nur Zwangsgedanken sein sollen. Ich habe so eine Angst vor dem Verrücktwerden. Oft geht mir auch der Gedanke So, jetzt hörst du bestimmt gleich Stimmen und wirst dann ganz verrückt durch den Kopf… Es ist so dermassen beängstigend…

Oft, meist nach dem Aufstehen und während des Einschlafens, gehen mir seltsame, abgehackte (zusammenhanglose) Gedanken durch den Kopf, wie beispielsweise der Name einer Person, mit der ich schon seit langem keinen Kontakt mehr habe.

Werde ich wirklich nicht verrückt?
Ich habe so eine Angst…

Vielen Dank fürs Lesen.

09.03.2022 18:31 • 09.03.2022 #1


22 Antworten ↓


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Du scheinst unter großem Druck zu stehen, das tut mir leid.

Bist du in therapeutischer Behandlung? Gibt es eine Diagnose? Nimmst du Medikamente ein, welche gegen Zwangsgedanken, Ängste helfen?

09.03.2022 18:35 • #2


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Zwangsgedanken, die mir meine ganze Energie rauben

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Zitat von Grace_99:
Du scheinst unter großem Druck zu stehen, das tut mir leid. Bist du in therapeutischer Behandlung? Gibt es eine Diagnose? Nimmst du Medikamente ein, ...

Hallo,

ich befinde mich zurzeit in einer ambulanten Behandlung, die aber leider keinen wirklichen Erfolg bringt (eine einzelne knappe Stunde alle ein bis zwei Wochen). Ich war in knapp zehn Jahren schon viermal in einer psychosomatischen Klinik (Dauer von jeweils 6-7 Wochen).

Ich habe bereits die folgenden Diagnosen erhalten…

- Rezidivierende depressive Störung (mittelgradig)
- Generalisierte Angststörung (mit Panikattacken)
- Agoraphobie mit Panik
- Hypochondrische Störung
- Kombinierte Persönlichkeitsstörung

Eine Zwangsstörung habe ich nicht als Diagnose erhalten, jedoch wurden die Zwangsgedanken im Krankenhausbericht im Fließtext erwähnt.

Medikamente nehme ich nicht. Habe ich auch noch nie. Ich bekäme aufgrund der Angst vor Nebenwirkungen (die ich mir alle durchgelesen habe) direkt eine heftige Panikattacke.

09.03.2022 18:42 • #3


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Zitat von Erdbeermuffin:
Hallo, ich befinde mich zurzeit in einer ambulanten Behandlung, die aber leider keinen wirklichen Erfolg bringt (eine einzelne knappe Stunde alle ein ...


Nebenwirkungen halten wenn überhaupt 2 oder 3 Wochen an, das sollte dir deine Gesundheit schon wert sein. Es gibt gute Medikamente, die wirklich helfen.

09.03.2022 18:44 • #4


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Zitat von Grace_99:
Nebenwirkungen halten wenn überhaupt 2 oder 3 Wochen an, das sollte dir deine Gesundheit schon wert sein. Es gibt gute Medikamente, die wirklich ...

Da stehen aber auch ganz grässliche mögliche Nebenwirkungen wie beispielsweise Suizidhandlungen oder Psychosen… Ich kann das nicht, ich habe zu viel Angst davor…

09.03.2022 18:47 • #5


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Zitat von Erdbeermuffin:
Da stehen aber auch ganz grässliche mögliche Nebenwirkungen wie beispielsweise Suizidhandlungen oder Psychosen… Ich kann das nicht, ich habe zu ...


Nun ja, fühlst du dich derzeit gut wie es ist?

Du kannst auch stationär zim einschleichen gehen.

Musst dich halt fragen wie groß dein Leidensdruck ist. ‍️

09.03.2022 18:55 • #6


M
Du kannst das einschleichen der Medikamente ja stationär in einem geschützten Rahmen durchführen. Dann müsstest du dir wegen Nebenwirkungen wie Suizidhandlungen weniger Gedanken machen da du dich in professionellen Händen befindest.

09.03.2022 18:56 • x 1 #7


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Zitat von Melanie1506:
Du kannst das einschleichen der Medikamente ja stationär in einem geschützten Rahmen durchführen. Dann müsstest du dir wegen Nebenwirkungen wie ...


2 Doofe, gleicher Gedanke

09.03.2022 18:57 • #8


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Dafür müsste ich dann aber sicher in die Psychiatrie, oder? Das möchte ich aber ehrlich gesagt nicht.

09.03.2022 19:00 • #9


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Außerdem kenne ich viele Menschen, die durch die Medikamente Herzprobleme entwickelt haben. Alleine bei dem Gedanken werde ich panisch, da ich u. a. auch an einer Herzneurose leide…

09.03.2022 19:03 • #10


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Zitat von Erdbeermuffin:
Dafür müsste ich dann aber sicher in die Psychiatrie, oder? Das möchte ich aber ehrlich gesagt nicht.


Ja, wäre Psychiatrie. In einer offenen Station.

Sorry, du fragst nach Hilfe, aber was helfen kann, willst du nicht. Dann kann ich dir auch nichts weiter raten. ‍️

09.03.2022 19:03 • #11


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Zitat von Grace_99:
Ja, wäre Psychiatrie. In einer offenen Station. Sorry, du fragst nach Hilfe, aber was helfen kann, willst du nicht. Dann kann ich dir auch nichts ...

Gibt es denn außer dem "Standardprozedere" mit Psychiatrie und heftigen Medikamenten keine anderen Behandlungsmöglichkeiten? Es würde schon genügen, wenn die Gedanken etwas schwächer würden.

09.03.2022 19:06 • #12


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Zitat von Erdbeermuffin:
Gibt es denn außer dem Standardprozedere mit Psychiatrie und heftigen Medikamenten keine anderen Behandlungsmöglichkeiten? Es würde schon ...


Nein gibt es nicht.

Würde es das geben, wären Therapeuten, Kliniken nicht überlaufen.

Ich wurde auch stationär eingestellt und du bist dort 24/7 safe, mit jeder Frage, Angst etc. wirst Du nicht allein gelassen.

09.03.2022 19:11 • #13


L
@Erdbeermuffin So fühle ich mich aktuell auch. Ich habe enorme Angst vor einer Psychose… ich würde dir am liebsten gut zusprechen weil ich insgeheim weiß, dass diese Gedanken Quatsch sind aber ich weiß genau wie du dich fühlst.
Es fühlt sich so real an.
Ich leide seit Kindheitstagen an ZG und sieh her, ich habe noch nie solch einen Gedanken in die Tat umgesetzt. Noch nie.
Und ich hatte wirklich ALLES an Zwangsgedanken.
Du bist nicht impulsiv und da ist der Unterschied.
Jemand der Impulsiv ist denkt nicht an solche Dinge. Er tut sie einfach und bereut es im Nachhinein.
Wir hingegen steigern uns sehr stark hinein. Aber dadurch werden wir nicht impulsiv.
Vielleicht hilft dir das Hörbuch auf Spotify "Tyrannen in meinem Kopf".
Das war sehr aufklärend für mich.

Bitte denk nicht, dass du damit alleine bist. Ich habe genau diese Gedanken und führe trotzdem ein schönes Leben.
Habe seit Jahren einen Freund, studiere, habe Freunde dies das.
Man würde es mir vermutlich nichtmal anmerken wenn ich nicht so offen darüber reden würde
Ich verstehe dein Leid … man braucht ständig die Beruhigung weil man denkt, dass es sonst gleich soweit ist.

09.03.2022 19:15 • #14


L
Oh Gott was manche hier schreiben…

Ja, es ist möglich über Medikamente und stationärer Behandlung einen Erfolg zu erzielen.

Allerdings kann man ZG auch mit Expositionsübungen und Achtsamkeit + Akzeptanz besiegen.

Google mal ERP Therapy

09.03.2022 19:18 • #15


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Zitat von Lads:
Oh Gott was manche hier schreiben… Ja, es ist möglich über Medikamente und stationärer Behandlung einen Erfolg zu erzielen. Allerdings kann man ...


Was manche hier schreiben sind Hilfstützen, nicht mehr und nicht weniger.

Ich habe dich gerade in deinem Thema freundlich begrüßt, da man dies so macht, sei es das ein Neuankömmling nett grüßt oder alte Hasen grüßen.

Gleich einen Spruch raus zu hauen....

09.03.2022 19:23 • #16


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Zitat von Grace_99:
Was manche hier schreiben sind Hilfstützen, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe dich gerade in deinem Thema freundlich begrüßt, da ...

Ich weiß, dass es sicher nicht böse gemeint war aber hier ist eine Person die höllische Angst vor dem Verrücktwerden hat und die sich scheinbar auch vor Einweisungen fürchtet und dann wird geschrieben, dass man Zwangsgedanken ausschließlich so behandeln kann was einfach nicht stimmt.

Das löst einfach nur Angst aus und deshalb wollte ich klarstellen, dass es eine von mehreren Möglichkeiten ist. Es gibt aber genauso Expositions Therapie mit der Zwangsgedanken sehr gut behandelt werden können.

09.03.2022 19:27 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

M
@Erdbeermuffin natürlich gibt es auch Sachen außerhalb des Standardprozederes , die Frage ist aber ob du dafür noch empfänglich bist, oder eben nicht. Wenn du aufgrund der Zwangsgedanken deinen Alltag zb gar nicht mehr hinkriegst würde ich an deiner Stelle auf die idee stationär zu gehen und mich gegebenenfalls auf Medikamente einstellen zu lassen eingehen. Und was meinst du mit Herzproblemen?

09.03.2022 19:30 • x 1 #18


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Zitat von Lads:
@Erdbeermuffin So fühle ich mich aktuell auch. Ich habe enorme Angst vor einer Psychose… ich würde dir am liebsten gut zusprechen weil ich ...

Eine Bekannte im Alter meiner Eltern gestand neulich, seit ihrer Kindheit an gewissen Zwangsgedanken zu leiden und versuchte, mich dahingehend zu beruhigen, dass bis jetzt nicht mehr passiert ist ("Wie du siehst, bin ich nicht verrückt geworden und das wirst du auch nicht werden, mache dich bitte nicht verrückt."). Der Gedanke daran verschafft zumindest zeitweise etwas Linderung.

09.03.2022 23:09 • #19


E
"Expositionstherapie" lese ich zum ersten Mal. Darüber muss ich mich mal informieren.

09.03.2022 23:11 • #20


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