Hallo Minka,
natürlich freut es mich, wenn Du mit meiner Meinung etwas anfangen kannst.
Ich finde es auch aufbauend, mich mit Dir zu unterhalten.
Deine offene Art, mit Situationen umzugehen wird Dich voranbringen.
Zitat:Da ist der Pessimist in mir stärker, der da denkt Morgen geht es dir bestimmt wieder schlechter. Aber zugegeben, ich
genieße es ein wenig, dass ich mal keine Magenschmerzen vor Angst habe.
Das ist verständlich. So hast Du Dich über Jahre selbst geprägt. Darüber wurdest Du depressiv. Weil Dir niemand gezeigt
hatte, wie Du es Dir leichter machen kannst.
Ich sage immer. Beobachte die Menschen, von denen Du meinst, das Du auch so sein möchtest. Mit Deinen Augen und Ohren
stehle alle Verhaltensweisen, welche Du für Dich gebrauchen kannst. Du brauchst das Leben nicht selbst erfinden.
Alles ist schon irgendwie da. Baue das, was Du gut findest in Dein Leben ein.
Allein das Ausprobieren, das spielen mit unterschiedlichen Verhaltensweisen macht mir schon Spaß.
Schau mal, was passiert wenn Du jemanden ernst und böse anschaust und dann sagst,
Also jetzt muss ich Ihnen mal etwas sagen.
Machst Du dann eine kleine Pause und schaust denjenigen an, dann wirst Du feststellen,
wie seine Angst seine Gesichtszüge sofort in Anspannung verändert.
Und dann lockerst Du das ganze wieder dadurch auf, das Du dann z.B. sagst.
Ihre Art, finde ich sehr sympathisch. Was sie hier machen, gefällt mir
Du wirst dann feststellen, dass sich seine Gesichtszüge vermutlich sofort entspannen.
Oft geht dann ein Lächeln über sein Gesicht.
Dieses Beispiel kann Deine Sinne dahingehend schärfen, dass alles, was Du sagst und tust,
einen direkten Einfluss auf das hat, was ein anderer Mensch fühlt und denkt.
Dies bedeutet auch, dass es wichtig ist, sich möglichst vorher zu überlegen,
wie man etwas sagt, nicht nur was man sagt.
Einer meiner Vorschläge ist somit. Achte nicht immer so viel nur auf Dich.
Vielmehr achte häufiger darauf, wie andere Menschen reagieren, wenn Du sie anschaust und mit ihnen redest.
Du kannst meistens die Stimmung anderer beeinflussen.
Das kostet Dich nicht viel, nur etwas Aufmerksamkeit und Respekt.
Und teilweise kommt etwas als freundliches Dankeschön zurück. Jedoch nicht immer.
Dann muss man das auch akzeptieren.
Zitat:Na ja, dann bin ich es, die so negativ von sich selbst denkt. Mir ist natürlich auch bewusst, dass nicht jeder mich mögen kann.
Theoretisch weißt Du sehr viel. Du solltest es aber auch anwenden.
Nicht alle Menschen mögen Dich und Deine Art. Das musst Du akzeptieren.
Du wirst auch nicht alle mögen.
Zitat:Mein erstrebenswertes Ziel ist es, richtig beliebt zu sein, um die Anerkennung zu bekommen, die ich als Kind nie
erhalten habe. So sehe ich das, warum ich so nach Aufmerksamkeit lechze.
Dann verhalte Dich so, dass Du heute viel Anerkennung bekommst. Im Grunde mache ich nichts anderes. Auf Diese Weise
stehst Du in der Sonne, auch wenn es dunkel ist oder regnet.
Ganz wichtig ist dabei aber.
Die wenigste Anerkennung bekommen wir Menschen auf direktem Weg. Den größten Teil unserer Anerkennung bekommen wir darüber, wie sich die anderen Menschen zu uns verhalten.
Du solltest also Deine Augen und Ohren immer offen haben. Viel Freundlichkeit, Lob
und Anerkennung bekommst Du, obwohl es kaum ein anderer sieht oder registriert.
Zitat:Ich habe immer in der Annahme gelebt, dass man mich mehr mag, wenn ich keine Fehler mache. Mache ich was falsch, kann ich jemanden damit verärgern, verstehst du?
Da ist ja auch was dran. Also ist das nicht falsch. Diese Denkweise bringen sensible Menschen aus ihrer Erziehung ins Erwachsenenalter mit. Nur wie will man Kinder erziehen, wenn man ihnen nicht klar und eindeutig sagt. Lerne das, dies
wird gut für Dich sein und das machst Du falsch.
Zitat:Deshalb bin ich so geworden. Ich wollte so viel wie möglich ausmerzen, warum man mich nicht leiden kann. Natürlich passiert
das trotzdem, aber ich will es eben durch diese Selbstkontrolle minimieren. Andere, die locker sind und auch mal Fehler machen,
haben diese Anerkennung wohl nicht so nötig, sonst wären sie auch wie ich. Sie haben bestimmt die Erfahrung gemacht, dass
sie trotz allem geliebt werden. Fehler hin oder her.
Das verstehe ich gut. Es geht meiner Ansicht nach aber weniger um Fehler oder nicht.
Du hast etwas anderes nicht gelernt. Und das solltest Du nachholen.
Jeder Mensch hat einen persönlichen Bereich. Der ist bei einigen groß, bei anderen eher klein.
Diesen persönlichen Bereich muss jeder Mensch verteidigen, wenn er zufrieden sein will.
Nur, Du hast verlernt, Deinen Bereich zu verteidigen. Und noch mehr. Du redest Dir ständig selbst ein. Ich bin schwach.
Ich kann, bzw. darf mich nicht verteidigen.
Und damit hast Du einen wesentlich Schuldanteil daran, das es Dir heute so geht, wie es Dir geht.
Bitte fühle Dich nicht schlecht, wenn ich das so schreibe. Das ist keine Kritik an Dir sondern soll nur eine rein
sachliche Erklärung liefern, warum Du Dich häufiger schlecht fühlst.
Zitat:das hat mein Selbstwertgefühl dann doch gesteigert. In der Hinsicht akzeptiere ich mich schon mal ganz gut, habe
auch schon ewig keine Heißhungerattacken mehr.
Das ist doch prima. Du weißt also, wie Du etwas für Dich verbessern kannst.
Zitat:Ich bin nicht so ein Mensch, ich kann mich nicht selbst zwingen. Ich habe es ein paar Monate gemacht und bin einmal
am Tag im Park gewesen, aber ich halte so etwas nicht auf Dauer durch. Außerdem macht mich dieser Zwang nervös.
Dieser Druck, der da hinter steckt, bekommt mir gar nicht.
Ich verstehe nicht, was Du hiermit sagen willst. Wer redet denn von Druck?
Jeden Tag entscheidest Du Dich neu dafür das oder dieses zu tun.
Du hast also die Wahl, werde ich mich bewegen und etwas für mein Wohlbefinden zu tun
oder bleibe ich lieber zuhause und jammere ein wenig.
Worin besteht der Druck an Dich? Bist Du nicht daran gewöhnt, etwas zu tun, also eine Leistung zu erbringen, damit
es Dir gut geht?
Möchtest Du Zufriedenheit zum Nulltarif haben? Das geht gar nicht!
Zitat:Ja, ich bin hinterher schon automatisch schnell gelaufen. Allerdings habe ich nie gemerkt, dass es meinen Kopf frei macht.
Ich wurde zwar fitter, das ist richtig, körperlich gab es eine Verbesserung. Aber psychisch nicht! Meine Angst ist mit
mir mitgelaufen. Das Laufen hat mir überhaupt nicht geholfen.
Es kann sein, dass Du nicht sofort eine Verbesserung gemerkt hast. Vieles geht langsam.
Zitat:Draußen im Park die ganzen Menschen konnte ich auch nur ganz schwer ertragen. Ich habe dann halt meistens
auf den Boden gestarrt beim Laufen.
Das war dann bestimmt sehr hilfreich. Hast Du auf dem Boden wenigsten Interessantes gesehen?
Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.
Viele Grüße
Bernhard