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Hotin
Hallo Minka,

verstehen kann ich schon, dass Deine Angst schon morgens beim aufstehen beginnt.
Ich hoffe, das wirst Du bald abschwächen können.
Zitat:
Zudem machen mir viele kleinere Dinge des Alltags Angst und sei es nur, dass ich eine Funktion an meinem neuen
Handy nicht verstehe. Ich fühle sofort in mir Panik aufsteigen, so irrational das auch ist.


Ich finde das ziemlich verständlich und normal, dass Dir so etwas z.Z. schnell Angst macht.
Ich finde das nicht irrational.

Zitat:
Ja, es kommt mir so vor. Wenn ich rausgehe, sehe ich meistens Familien oder Freunde unterwegs und wenn ich mal
jemanden alleine sehe, dann stelle ich mir vor, dass der trotzdem bestimmt Familie und Freunde Zuhause hat.
Es ist nun mal so, dass man schwarz sieht, wenn es einem nicht gut geht.


Menschen beurteilen häufig Situationen falsch, weil sie hauptsächlich nur das beachten, was sie mit ihren Augen sehen.
Du machst das scheinbar auch zu stark.
Die Wirklichkeit sieht völlig anders aus wie dass, was Du glaubst zu sehen. Es ist falsch, jemandem den Du alleine
triffst Freunde anzudichten.

Zitat:
Nun, die meisten Menschen schaffen es spielend leicht, sich einen Freundeskreis zuzulegen, egal wann und wo.


Das ist wieder eine falsche Aussage. Immer mehr Menschen haben Probleme damit, sich
einen Freundeskreis zu bilden. Das ist schon deshalb so schwierig, weil viele Menschen
oft kaum mehr frei verfügbare Zeit haben.
Zitat:
Da ich es geschafft habe, meinen Bekanntenkreis sogar zu dezimieren, indem auf meine schriftlichen Nachfragen einfach
nicht mehr geantwortet wird, kann ich es mir nicht anders erklären, als dass was mit mir und meiner Person nicht stimmt.
Es ist ja auch kein Einzelfall, ich habe allein schon dieses Jahr mehrere Bekannte verloren, mit denen ich in Kontakt stand.


Ich sehe das nicht so, dass mit Dir etwas nicht stimmt. Beim kommunizieren mit anderen
kannst Du jedoch einiges verbessern.
Zitat:
Dann ist doch wohl klar, dass man sich bei häufenden Fällen im Laufe des Lebens fragt, was mit einem nicht stimmt.
Ich finde diese Selbstfrage keineswegs verkehrt.


Da stimme ich Dir fast völlig zu. Es geht allerdings immer um den gleichen Punkt, der Dich blockiert. Deine Aussage, mit Dir
stimmt etwas nicht ist falsch. Bitte fange an das zu verstehen. Wenn etwas falsch ist, dann wird es Dein Verhalten sein.
Und Dein Verhalten kannst Du beliebig verändern.

Zitat:
Tja, das ist DIE Frage, die ich mir schon mein Leben lang stelle! Ich weiß nicht, wie ich nach außen hin wirke,
was die Leute dann einfach nicht mögen.


Bestimmt kannst Du irgendwann mal jemanden fragen, ob er oder sie etwas an Deinem Verhalten weniger gut findet.
Irgendwann ergeben sich dafür Möglichkeiten.
Zitat:
Es gibt doch so Menschen, die hast du gesehen und weißt, du magst sie nicht und es gibt solche, die magst du auf Anhieb,
ohne genau sagen zu können, warum das so ist. Sympathie, Antipathie. Ich ströme wohl das Letztere aus.


Auch hier stimme ich Dir zu. Heutzutage kann ich Dir fast immer ziemlich genau sagen, warum ich jemanden sehr mag, oder
jemanden nicht mag.
Für diese Meinungsbildung ist bei mir vor allem die Körpersprache des Menschen verantwortlich. Ich lese hier nur Deine
Texte, aber bin mir sicher, dass Du keine Antipathie ausströmen wirst.

Zitat:
Vielleicht bin ich einfach zu ruhig, zu still, bin keine Spaßbombe, im Gegenteil, bin immer sehr ernst, so wie ich gucke, was man
mir so sagt. Oder ich gucke traurig, das höre ich auch sehr oft, obwohl ich meiner Meinung nach normal gucke.


Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Wenn Dir andere schon sagen, dass Du oft sehr traurig schaust, dann wäre es
gut, wenn Du dies mit der Zeit etwas auflockern kannst.
Zitat:
Ich achte sehr auf das, was ich sage, frage mich dann, wie es auf den anderen Menschen wirkt, wenn ich es ausgesprochen habe. Andere reden einfach locker und ich habe nicht den Eindruck, dass sie sich solche Gedanken mache, wie ich sie mache. Durch dieses angestrengte Überlegen und Aufpassen verhasple ich mich öfter, was auch immer nicht gut ankommt; denke ich jedenfalls.


Hier scheinst Du Dich schon recht realistisch zu beobachten. Vor 40 Jahren ging mir das teilweise ähnlich, wie Du es
hier beschreibst.
Zitat:
Andererseits wurde mir letztens auf der Arbeit gesagt, das man mir überhaupt nicht anmerken würde, dass ich nervös bin,
nachdem ich das mal einer Kollegin gegenüber offenbart hatte. Das hat mich dann doch sehr gewundert.


Mich wundert das nicht. Du kontrollierst Dich eben sehr gut. Leider kostet Dich das etwas zu viel Kraft.

Zitat:
Ich mag mich nicht, mag nicht, was ich von mir gebe, was ich rede, wie ich mich bewege, was ich denke...wie kann
ich mich da selber akzeptieren, wenn das schon nicht funktioniert?


Hier hast Du den Kern Deiner heftigen Angst herausgearbeitet!
Wenn Du Dich selbst nicht magst, wird es Dir kaum gelingen Freundschaften aufzubauen,
die dann auch halten.

Bitte beginne hier Dein Denken zuerst zu überprüfen und dann schnell, da wo Du es schaffst zu verändern.
Wer will denn eine Freundin haben, die sich selbst in Frage stellt.
Jeder Mensch hat Angst. Wer Dich als Freundin gewinnen möchte, der erhofft sich von Dir, dass Du möglichst
Selbstbewusstsein und Sicherheit ausstrahlst. Man sucht Dich als Freundin, wenn man dadurch das Gefühl bekommt,
seine eigene Angst dadurch etwas zu verringern.
Das bedeutet, Du solltest üben, über Deine Körpersprache mehr Selbstbewusstsein auszustrahlen. Das schaffst Du bestimmt.

Zitat:
Ich möchte humorvoller sein, redegewandter, ein Mensch, der auf andere sympathisch wirkt.


Dann werde so.
Zitat:
Das alles kann man nicht erlernen. Humor ist einem gegeben und Redegewandtheit auch.


Auch hier irrst Du Dich gewaltig. Du kannst es zum großen Teil erlernen. Das dauert allerdings einige Zeit.

Ich weiß nur nicht, wie ich es schaffen soll, erste spürbare Erfolge für mich zu erreichen. Ich glaube, da bin ich
noch etwas von entfernt.

Sehr weit davon entfernt bist Du meiner Meinung nach da nicht. Beginne immer
häufiger daran zu glauben, dass Du es schaffst leichter mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.

Es gibt einen Spruch der heißt:
Man muss jeden Tag das Unmögliche versuchen, damit man das Mögliche erreicht.

Diesen Spruch finde ich auch für Dich geeignet.
Zitat:
Und leider geht es einem auch nicht immer gleich gut.


Glaube ja nicht, dass es mir immer gut geht. Stimmungsschwankungen finde ich nicht immer angenehm, jedoch weiß ich,
sie gehören zu unserem Leben.
Zitat:
Selbst wenn man einen Erfolg verbuchen kann, so kann der nächste Tag oder sogar Tage ganz nach unten sacken und man
steht wieder am Anfang. Gut, wollen wir mal nicht so weit denken , sondern erstmal auf einen kleinen Teilerfolg hinarbeiten.


Und wieder eine Aussage von Dir die falsch ist.
Wenn Du an einem Tag einen Erfolg verbuchen kannst, dann ist es möglich, dass Du Tage später mal wieder nach unten sackst. Allerdings, Du stehst nie wieder am Anfang.
Jeden Tag lernst Du dazu. Folglich kannst Du nie wieder ganz nach unten fallen.

Heute wünsche ich Dir, dass Du den Mut findest, Dich mehr so zu akzeptieren, wie Du bist.
Hoffentlich wirst Du bald viele zunächst kleine Erfolge spüren und verbuchen können.


Viele Grüße

Bernhard

28.09.2018 01:37 • x 1 #61


Pipifax Forte
Zitat von Minka2012:
Hallo Pipifax Forte,

das hört sich gar nicht schlecht an, sich jeden Tag eine angenehme Aktivität vorzunehmen. Ich habe nur das Problem, dass ich vor lauter Ängsten nichts mehr als angenehm empfinden kann. Ich wüsste gar nicht, was ich mir einfallen lassen sollte, da ich auch die Freude an jeglichen Dingen verloren habe.

Das von dir erwähnte Medikament kann man sogar im Internet kaufen, habe ich vorhin gelesen. Dennoch müsste ich es mit meiner Ärztin absprechen, da mir ja nicht die Wechselwirkungen mit meinen anderen Antidepressiva bekannt sind. Ich werde das Thema aber bei meinem nächsten Termin mit ihr absprechen. Danke auch dir für den Tipp!

Beste Grüße

Minka


Ja, ging mir genauso. Mein Therapeut aber zwang mich, raus zu gehen und irgendwas zu machen und wenn es nur ein Spaziergang im Wald war. Ich habe seinen dominanten Appellen dann widerwillig und voller Unlust Folge geleistet. Nach einer Woche ging es mir erheblich besser. Es ist wahrscheinlich so, dass man eine Sperre im Kopf durchbrechen muss. Die Lust kommt bei den Aktivitäten, genauso wie der Appetit beim essen. Durch die Aktivitäten bekommt man dann Tagestruktur und die ist zusammen mit einem geregelten Schlafrhythmus das A und O. Und das ist nicht nur so ein Gequatsche, sondern Teil der Kognitiven Verhaltenstherapie, welche bei der Bekämpfung von sozialen Ängsten und Depressionen große Erfolge vorweisen kann. Vielleicht wäre die auch etwas für dich? Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen ist eigentlich immer der beste Ratschlag bei seelischen Krisen.

Und es gibt hier einen Thread mit dem Thema Tianeptin. Falls du den noch nicht kennst, kannste ja mal drin stöbern. Tianeptin wirkt bei mir, genauso wie beim Threadersteller, beinahe Wunder.

medikamente-angst-panikattacken-f76/tianeurax-bzw-tianeptin-erfahrung-t75100.html

28.09.2018 01:58 • x 1 #62


A


Wer kennt auch diese Angst?

x 3


Minka2012
Guten Morgen, Pipifax Forte,

es ist leider so, dass ich auch gezwungen werde müsste, um raus zu gehen. Ein Spaziergang im Wald hört sich ja schön an. Ich wohne in Frankfurt, es ist weit bis zum nächsten Wald. Ok, ich habe direkt um die Ecke einen großen Park, aber das Problem daran sind die ganzen Leute, die ich da sehe. Ich weiß nicht, wie es dir ergeht, aber ich kann keine Menschen sehen, wenn es mir so schlecht geht, weil ich dann nur die sehe, die mit Familie und Freunden unterwegs sind, was mir umso mehr das Gefühl der Einsamkeit vermittelt. Ich habe es eine Zeit lang gemacht und habe jeden Tag wenigstens eine Runde im Park gedreht, da ich es in der Psychiatrie so angefangen habe. Es stimmt, ich kann das nur bestätigen, dass man sich nach einer Weile besser fühlt, hat zwar ca. drei Wochen gedauert, nicht so schnell wie bei dir, aber ich war danach auch fitter. Irgendwann hatte ich dann meine Küchenrenovierung vor mir und keine Zeit mehr, raus in den Park. Seitdem habe ich es gelassen, nun habe ich den Faden verloren und gehe nicht mehr regelmäßig spazieren.

Diese Tagesstruktur, von der du sprichst, kenne ich natürlich auch. Das lernt man auch beim Psychiatrieaufenthalt. Ich bin nur kein Mensch, der lange etwas durchhält, wenn er etwas eigentlich nicht so gerne macht. Mein Strukturplan war wahrscheinlich auch zu voll, denn ich kam mir selber vor, als setze ich mich unter Druck, ich hatte viel zu wenig Leerlauf in den Tagen und wenn dann etwas außerplanmäßig dazwischen kam, hat mich das schon überfordert.

Danke für den Thread, schön, wenn man liest, dass das Tianeptin tatsächlich wirken kann. Und dass es sogar keine Nebenwirkungen hat! Das ist wirklich erstaunlich! Ich werde es, wie gesagt, meiner Psychiaterin das nächste Mal vorlegen, so dass sie mir ein Rezept ausstellen soll.

Hab noch einen schönen Tag

Minka

28.09.2018 11:04 • x 1 #63


Minka2012
Liebe Chillangel,

ja, ich habe noch beide Elternteile und fünf Halbgeschwister. Aber! Wie bereits in früheren Beiträgen erwähnt habe ich zuhause keine Liebe von meinen Eltern erfahren. Selbst heute sind beide noch abweisend zu mir. Habe ich sie zuletzt besucht, als ich in meiner Heimat war, hat meine Mutter meine Umarmung zur Begrüßung nicht mal erwidert. Eigentlich wollte ich bei ihr übernachten, aber da hat sie eine Ausrede gesucht, dass sie mir zu verstehen gegeben hat, dass ihr das nicht passte. War ich bei meinem Vater, hat er gemeint, ich bräuchte gar nicht mehr wiederzukommen, nur weil ich mit ihm und seiner Frau nicht spazieren gehen wollte. Hab da überhaupt keinen Zusammenhang drin gesehen.Überhaupt hat er mich öfter beleidigt. Ich habe es schon bereut, bei ihm gewesen zu sein und da war ich auch noch zwei volle Tage.
Und wie gesagt, ich habe nur Halbgeschwister, bin auch nicht mit allen aufgewachsen. Und zu denen, mit denen ich aufgewachsen bin, habe ich auch keinen Kontakt. Zwei ältere Schwestern, die schon als Kind zusammen gespielt haben, ich war das unerwünschte fünfte Rad am Wagen, die verstehen sich noch heute. Meine andere Schwester ist geistig behindert, da kann man keine richtige Beziehung zu aufbauen. Ich kann mich wirklich nicht glücklich schätzen, so eine Familie zu haben. In der Hinsicht bin ich froh, weiter weg von denen zu wohnen.

Ja, es hatte mich auch gewundert, dass es sich so anhörte bei dir, als wenn es immer nur bergauf ging. Aber wenigstens bist du nie wieder so tief gefallen. Trotzdem, warum muss man kämpfen, wenn man sowieso schon so schwere Schicksalsschläge durchmachen muss? Anderen fällt alles in den Schoss, die brauchen sich um nichts Sorgen zu machen, außer was sie am Tage denn so anziehen könnten. Andere haben es schon schwer genug, da kommt immer noch mehr drauf. Warum ist das nur so? Ich weiß, darauf kannst du mir selbstverständlich keine Antwort geben, diese Tatsache fällt mir nur immer wieder so oft auf.

Warum ich mich nicht leiden mag...vielleicht weil ich es nie gelernt habe, dass es möglich ist, dass ich mich leiden kann. Wenn du immer schon abgestoßen worden bist von Familie, Klassenkameraden, anderen Lehrlingen und später Kollegen, wie soll ich mich da selber leiden mögen? Wenn ich nie gehört habe, dass ich geliebt werde, nicht mal im Elternhaus, wie soll man sich da denn selber mögen? Schließlich denkt man dann doch zwangsläufig, wenn alle einen nicht mögen, wird es einen guten Grund dafür geben. Es ist unmöglich, sich zu mögen, wenn man sein Leben lang abgestoßen wird. Nur einige wenige mögen mich, aber das reicht nicht aus, als dass ich mich auch mag. Ich bin einfach zu geprägt von meiner Kindheit. Ich war schon immer sehr sensibel, da habe ich diese ganze Ablehnung noch viel mehr wahrgenommen. Äußerlichkeiten kommen noch dazu, dass ich mich nicht mag. Übergewicht und Aussehen. Kein Mann spricht mich an, das bestätigt das alles nur.
Aber schön, dass du dich inzwischen akzeptieren kannst. Du bringst deinen Eindruck von deinem Gesicht sehr positiv rüber und nimmst sogar Fältchen an mit Augenzwinkern. Schön, dass du das geschafft hast! Ich wünschte, ich käme auch mal in diesen Zustand!

Mich an meiner Intelligenz erfreuen? Zum einen ist es schon sehr lange her, dass ich so etwas wie Freude empfunden habe. Zum anderen versuche ich immer alles so richtig wie möglich zu machen. Im echten Leben habe ich keine Kontrolle darüber, beim Schreiben schon. Da kann ich Fehler korrigieren. Ich lese meine geschriebenen Texte nochmal durch, Rechtschreibfehler waren mir schon immer ein Gräuel.

Ok, ich habe immer noch nicht angefangen, wenigstens 3 Dinge der Dankbarkeit aufzuschreiben. 10 wären definitiv zu viel, ich hatte schon bei drei Dingen Probleme. Aber angeblich soll diese Art der Therapie einen Pfad in den Dschungel der positiven Erlebnisse schlagen. Die Gedanken, die negativ sind, die sausen auf einer Art Autobahn durch unseren Verstand, während die positiven Gedanken in einem dichten Dschungel feststecken und ich dort erstmal Platz machen soll, damit auch da irgendwann eine positive Autobahn verläuft. So hat es mir meine Therapeutin versinnbildlicht. Ich habe es zwar über eine längere Zeit gemacht, aber von einer Besserung habe ich leider nichts gespürt. Die negativen Gedanken waren nach wie vor übermächtig.

Ich wünsche dir noch ein schönes Wochenende, liebe Chillangel

Minka

28.09.2018 12:12 • #64


Minka2012
Hallo Bernhard,
heute geht es mir mal einigermaßen gut, die Angst schlägt mir grade nicht so auf den Magen wie sonst.

Zitat von Hotin:
Ich finde das ziemlich verständlich und normal, dass Dir so etwas z.Z. schnell Angst macht. Ich finde das nicht irrationa

Ok, du siehst es nicht als irrational. Ich schon, da ich solche Ängste früher überhaupt nicht hatte. Da hab ich halt am Handy rum probiert oder jemanden gefragt, der sich damit auskennt. Aber das war nur ein kleines Beispiel. Es sind halt Dinge dazu gekommen, die mir nun Angst machen, wo ich früher nicht mal drüber nachgedacht habe. Und deshalb sind sie für mich irrational, denn früher ging es auch alles ohne Angst, also geht von den Sachen nichts Bedrohliches aus, wie ich es jetzt empfinde.

Zitat von Hotin:
Die Wirklichkeit sieht völlig anders aus wie dass, was Du glaubst zu sehen. Es ist falsch, jemandem den Du alleine triffst Freunde anzudichten.

Das weiß ich im Grunde auch, ich kann dir auch nicht erklären, warum ich das so sehe, wenn ich anderen Menschen begegne. Das ist ebenso eine Sache, über die ich mir früher vor den Angstzuständen gar keine Gedanken gemacht hätte.

Zitat von Hotin:
Beim kommunizieren mit anderen kannst Du jedoch einiges verbessern.

Ja, da bin ich mir sicher, dass ich das kann. Man verlernt wirklich zu sprechen, wenn man niemanden hat, mit dem man sich unterhalten kann. Das habe ich jetzt gemerkt, wo ich meinen Minijob angefangen habe, dass ich erstmal wieder lernen musste, was ich reden soll.

Zitat von Hotin:
Wenn etwas falsch ist, dann wird es Dein Verhalten sein. Und Dein Verhalten kannst Du beliebig verändern.

Ok, das glaube ich dir, wenn du es so sagst. Allerdings ist mir noch das Wie unklar. Leider gibt es dafür keine Anleitung, sonst hätte ich schon den Schritt in die richtige Richtung unternommen.

Zitat von Hotin:
Bestimmt kannst Du irgendwann mal jemanden fragen, ob er oder sie etwas an Deinem Verhalten weniger gut findet.

Natürlich könnte ich jemanden fragen, aber ich bezweifle dass, ob derjenige mir die Wahrheit sagen wird. Kann mir kaum vorstellen, dass mir jemand erklärt, was ich tatsächlich alles falsch mache. Und selbst wenn, das ist nur 1 Aussage. Theoretisch müsste ich aber einen Gesamtdurchschnitt haben, um einen guten Einblick über mein Verhalten zu bekommen.

Zitat von Hotin:
Ich lese hier nur Deine Texte, aber bin mir sicher, dass Du keine Antipathie ausströmen wirst.

Wie kannst du dir da so sicher sein?

Zitat von Hotin:
Wenn Dir andere schon sagen, dass Du oft sehr traurig schaust, dann wäre es gut, wenn Du dies mit der Zeit etwas auflockern kannst.

Auflockern...wenn es einem dauernd schlecht geht, schaffe ich es nicht, mein Gesicht oder meine Mimik aufzulockern. Dann müsste ich schon schauspielern und das kann ich überhaupt nicht gut. Diese Traurigkeit hat sich irgendwie schon in mein Gesicht gefressen, so empfinde ich das. Auch wenn ich versuche zu lächeln, das geht nicht. Bei anderen sieht man die Zähne beim Lächeln, bei mir nicht. Meine Lippe hängt über den Vorderzähnen und ich finde, das sieht echt hässlich aus. Bei mir sieht mein Lächeln wie ein missglückter Versuch aus. Dazu brauchst du jetzt auch nichts zu schreiben, das ist Fakt. Ich habe Augen im Kopf.

Zitat von Hotin:
Du kontrollierst Dich eben sehr gut. Leider kostet Dich das etwas zu viel Kraft.

Ich merke nicht, ob mich das viel Kraft kostet, mich zu kontrollieren. Das hat mir noch nie jemand gesagt und ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Wahrscheinlich kontrolliere ich mich deshalb so gut, weil ich keine Fehler machen will, damit es nicht noch mehr Dinge gibt, die jemand anderer an mir nicht mag.

Zitat von Hotin:
Wenn Du Dich selbst nicht magst, wird es Dir kaum gelingen Freundschaften aufzubauen, die dann auch halten.

Wenn das wirklich so ist, dann brauche ich mich nicht zu wundern, dass ich keine Freundschaften zustande kriege.

Zitat von Hotin:
Wer Dich als Freundin gewinnen möchte, der erhofft sich von Dir, dass Du möglichst Selbstbewusstsein und Sicherheit ausstrahlst

Na toll! Ich würde auch jemanden zur Freundin haben wollen, die kein oder wenig Selbstbewusstsein hat. Mir geht es nicht darum. Zuviel Selbstbewusstsein kann eine andere Person auch ganz schön verunsichern, fühlt sie sich mit ihren eigenen Ängsten ganz klein neben mir.

Zitat von Hotin:
Du solltest üben, über Deine Körpersprache mehr Selbstbewusstsein auszustrahlen

Auch hier steht die Frage nach dem Wie soll ich das machen? im Vordergrund. Ok, manches weiß ich auch selber, hab ja genug gelesen im Internet oder von Therapeuten gehört. Aufrechter Gang, Blick ins Gesicht des Gegenüber, fester Händedruck, klare Stimmlage, versuchen zu lächeln (haha! Siehe oben!), das alles praktiziere ich schon und ich glaube, dass ich auf jeden Fall schon selbstsicherer rüber komme als früher.

Zitat von Hotin:
Ich möchte humorvoller sein, redegewandter, ein Mensch, der auf andere sympathisch wirkt. Dann werde so.

Manches kann man lernen, das ist richtig, redegewandter als vorher, das funktioniert. Aber Humor hat man oder hat man nicht. Und nach Spaß ist mir sowieso nicht zumute, wenn es mir so schlecht geht. Und dies ist leider meistens der Fall. Ich habe auch schon ewig nicht mehr lachen können. In der Psychiatrie letztes Jahr musste ich tatsächlich mal über ein Buch lachen. Magst du nicht glauben, aber ich habe wirklich jahrelang nicht gelacht. 3-4 Jahre bestimmt. Es war richtig komisch, solche Geräusche von mir zu hören. Deshalb, erzähl mir nicht, ich soll humorvoller werden. Das ist nicht möglich, nicht in meinem Fall.

Zitat von Hotin:
Beginne immer häufiger daran zu glauben, dass Du es schaffst leichter mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen

Weiß nicht, ob der Glaube alleine reicht. Ok, durch meinen Job komme ich jetzt häufiger in Kontakt mit anderen Menschen. Auch wenn sich nichts ergibt, was auf eine Freundschaft hinausläuft, so übe ich mich doch in Kommunikation.

Zitat von Hotin:
Stimmungsschwankungen finde ich nicht immer angenehm, jedoch weiß ich, sie gehören zu unserem Leben.

Leider, aber wir brauchen sie doch nicht!

Übrigens habe ich Post vom Katzenschutzverein bekommen. Leider haben die keine ehrenamtlichen Mitarbeiter im Gehege, aber sie haben gesagt, im verwaltungstechnischen Bereich können sie noch Hilfe gebrauchen. Da werde ich dran anknüpfen. Allerdings werde ich das die nächsten zwei Monate nicht oder nur wenig ausüben können, da ich wieder als Vertretung am Empfang im Büro meines Arbeitgebers arbeiten soll, wo ich im August schon drei Wochen in Vollzeit gearbeitet habe. Zwar nicht jeden Tag und nicht immer den vollen Tag, weil ich sonst weit über meine 450,-Euro komme, aber wenn viel zu tun ist, kann ich nun mal nicht einfach früher gehen. Habe sowieso noch zuviel gut von den letzten beiden Monaten. Mal schauen, wie ich das deichsle.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag

Liebe Grüße

Minka

28.09.2018 13:06 • x 1 #65


C
Liebe Minka,

meine Positiv-(Dankbar dafür)-Liste für heute, bis jetzt:

1. Danke, heute morgen festzustellen, wach geworen zu sein ohne größere Sorgen und alles noch an mir okay
2. danke für die 2 Tassen richtig leckeren Kaffee mit Sahne
3. danke, in den Spiegel schauen zu können und: Hallo, du da! mit einem Lächeln sagen zu können.
4. danke, dass der Morgen gut weiter gelaufen ist, sogar mit einem netten Besuch
5. danke für ein kleines, leckeres Restaurantessen heute mittag.

Und ich bin sicher, die letzten 5 Danke für heute finden sich noch.

Liebe Minka, mir fällt auf, dass Du wirklich streng zu Dir selbst zu sein scheinst, da fehlt mir etwas Weiches und Verstehenwollendes, letztlich Wohlwollendes; kann aber sein, dass ich da nicht richtig liege.

LG CA

28.09.2018 13:26 • x 2 #66


Klaus1958
Liebe Minka2012,
ich kenne diese Zukunftsängste nur all zu gut, da ich selber ziemlich darunter leide. Du hast mit deinen 28 Jahren noch mehr Chancen und Kräfte als ich mit meinen 60. Du kannst noch kämpfen und ich möchte dich bitten dieses auch zu tun.

Am Anfang meiner Depressionen habe ich auch gleich meinen Job verloren. Obwohl ich in psychtherapeutischer Behandlung bin und auch schon innerhalb eines Jahres zweimal in einer 1x 6 Wochen und 1x 7 Wochen in stationärer Therapie in zwei verschiedenen Akut Kliniken gewesen.

Beim zweiten Klinikaufenthalt im ZfP Weinsberg habe ich dann gelernt mir etwas als Hobby zu suchen und diese nach meinem Befinden zu tun. Ich gehe zwei mal die Woche in die Sauna und 2 x die Woche zur Wassergymnastik. Dadurch bin bei der Rheumaliga als ehrenamtlicher Gruppenbetreuer geworden.

Ich möchte dir ans Herz legen irgendwas in einer Richtung zu suchen und auch wenn du dich dafür noch nie interessiertst hast. Ich hatte an sowas vor meinen Depressionen und somatischen Schmerzen auch nie an diese sachen gedacht.

Zum Beispiel hatte ich in beiden Kliniken Entspannungsübungen nach Jacobsen gehabt. Zu Haus habe ich dann gegoogelt und bin fündig geworden. Es gibt teilweise Viedeos wo dich dann dabei unterstützen wie man sie selbst ohne einen finanziellen Einsatz zu Hause durchführen lässt.

Wenn es mir sehr schlecht geht und mich alles nervt ziehe ich mich in meine Büro zurück und mache sie selber. Manchmal komme ich dan auch zur Ruhe und kann auch wirklich mal abschalten. Meist sind es zwar nur 3-4 Stunden wo ich ruhig bin ich habe auch ein wenig Kraft getankt.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen das du mit diesem Rat etwas anfangen kannst.


Mit lieben Grüßen und Erfolg

Klausi1958

28.09.2018 17:00 • x 1 #67


Minka2012
Liebe Chillangel,

danke für deine 5 Punkte von heute, für die du schon danke sagen konntest.
Nr. 1 kann ich auch unterstreichen und vielleicht auch das leckere Mittagessen, das ich gemacht habe.

Aber echte Dankbarkeit kann ich nicht empfinden, ich kann sie nur als positive Erlebnisse oder Geschehnisse bezeichnen.

Ja, ich bin sehr selbstkritisch, das siehst du völlig richtig. Ich sehe auch vieles einfach zu ernst, zu eng, was mir die Lockerheit am Leben nimmt. Ich war sogar schon mal schlimmer, jetzt kann ich schon mal was liegen lassen und muss nicht 100% geben. Trotzdem bin ich noch weit von dem entfernt, wie ich gerne sein möchte.

Dir einen schönen Abend

Minka

28.09.2018 17:22 • #68


Minka2012
Hallo Klausi1958,

das ist nicht fair, dass du deinen Job verloren hast, weil du krank geworden bist. Was hast du denn gearbeitet? Hatte es bei dir einen Auslöser, dass du depressiv geworden bist oder kam das ganz unvermittelt?

Ich war auch zweimal hintereinander in Kliniken. Letztes Jahr Okt-Dez in der Psychiatrie, dann Jan-März in der Psychiatrischen Tagesklinik. Ich wurde auf ganz neue Medikamente umgestellt, meine beiden Antidepressiva wurden ausgetauscht, jetzt bin ich ungefähr ein halbes Jahr beschwerdefrei, jedenfalls was die Depression betrifft. Mit den Ängsten habe ich nach wie vor zu kämpfen.

Sauna gehe ich auch sehr gerne, ich mache mir da einen richtigen Wellness-Tag draus und bleibe meist so fünf Stunden dort. Das ist wirklich etwas, was ich als wohltuend empfinde. Wassergymnastik klingt auch gut und hatte ich auch schon ins Auge gefasst. Aber irgendwas hat mich immer zurück gehalten. Obwohl es mir bestimmt gut täte, da ich übergewichtig bin und anderer Sport für mich nicht infrage kommt, da ich sowieso nicht sportlich bin.
Schön, dass du ehrenamtlicher Gruppenbetreuer geworden bist.

Die Entspannungsübungen nach Jacobsen sind mir natürlich bekannt. Hatte ich auch in der Psychiatrie und habe mir dort für ein paar Euro die CD mitgenommen, besprochen von dem Therapeut, der die Übungen bei jeder Therapie mit uns gemacht hat. Der hat eine so tolle Stimme und es ist schön, nun seine Stimme auf CD zu haben. Ich habe es Zuhause auch regelmäßig durchgeführt, aber es ist dann doch nicht das Gleiche, als wenn ich das in der Gruppe erlebt habe. Eine Veränderung habe ich leider nicht feststellen können. Entspannen oder mich von meinen Ängsten etwas befreien ging leider auch nicht damit.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, wenn du meinst, ich soll mir ein Hobby suchen bei Sachen, die mich gar nicht interessieren. Ich fange an, mir Arbeit zu suchen, arbeite zum einen seit kurzem in einem Minijob und habe mich die Tage in einem Katzenschutzverein angemeldet, wo ich wahrscheinlich auch ehrenamtlich arbeiten kann. Das ist nämlich mein Hobby, meine Katzen und ich bin auf diesen Verein gestoßen. Hätte ich schon viel eher drauf kommen können. Vielleicht kann ich dort ein paar Kontakte knüpfen.

Hab noch einen schönen Abend und danke für deine Ratschläge.

Liebe Grüße

Minka

28.09.2018 17:42 • #69


Klaus1958
Hallo Minka.
Ich freue mich das du offen für meine Ratschläge bist. Bei der Wassergymnastik brauchst du wegen deines Gewichtes keine Sorgen machen. Du gehst ja auch in die Sauna.

Das mit dem Verein mit Katzen finde ich sehr gut und würde mich von Herzen für dich freuen wenn es klappt. Den es gibt keine bessere Therapeuten als Tiere. Sind sind ehrlich und suchen deine Streicheleinheiten um dir zu sagen ich bin froh das du da bist.

LG Klaus

28.09.2018 18:10 • x 1 #70


C
Liebe Minka,

mag sein, dass das Leben nicht fair ist, aber mal ganz nüchtern betrachtet: Was nützt es, sich das zu sagen? Vielleicht ist es auf einer übergeordneten Ebene das ja doch, nur wir kaum in der Lage, das zu erkennen - weil wir das ganze Leben statt aus der Vogelperspektive nur aus der Maus-Perspektive sehen können?

Mit fair und unfair halte ich ich mich einfach nicht mehr gern auf. Ich nehms mit einem Schultzucken zur Kenntnis - und gut ist es. Durch Klagen und Selbstmitleid und -zerfleischung bin ich nie weitergekommen, genau das hatte die Kraft, mich immer wieder zurückzuwerfen - allerdings deshalb, weil ich ihm die Macht dazu gab.

Bitte fass es so auf, wie ich es meine: Als das, was mir selbst zu einer anderen Sicht verholfen hat. Und wer die Sicht verändert, verändert automatisch auch sich selbst.

Es gibt schöne CDs miit Selbstsuggestionen, da wäre vielleicht etwas für dich dabei. Guck mal auf Google oder Amaz** danach. Das Richtige immer wieder anzuhören, ist wie ein guter Therapeut, der durch Hypnose etwas in unser Unterbewusstsein pflanzt.

Danke, Dir auch einen schönen Abend
und liebe Grüße, CA

28.09.2018 19:46 • x 1 #71


Hotin
Hallo Minka,

wunderbar, wenn es Dir heute mal gut gegangen ist. Das macht Hoffnung, oder nicht?
Zitat:
Hotin hat geschrieben:
Wenn etwas falsch ist, dann wird es Dein Verhalten sein. Und Dein Verhalten kannst Du beliebig verändern.

Zitat:
Minka hat geschrieben:
Ok, das glaube ich dir, wenn du es so sagst. Allerdings ist mir noch das Wie unklar. Leider gibt es dafür keine Anleitung,
sonst hätte ich schon den Schritt in die richtige Richtung unternommen.


Wenn Du das möchtest, dann könnten wir hier zusammen einige wichtige Dinge gemeinsam erarbeiten.
Zitat:
Hotin hat geschrieben:
Ich lese hier nur Deine Texte, aber bin mir sicher, dass Du keine Antipathie ausströmen wirst.

Zitat:
Minka schreibt:
Wie kannst du dir da so sicher sein?


Ich glaube, ich habe eine gute Kenntnis der Wirkung von Menschen.
Du schreibst sehr positiv und erzählst immer, wie negativ Du Dich selbst siehst.
Ich glaube nicht, dass Du so negativ auf andere Menschen wirkst.
Zitat:
Ich merke nicht, ob mich das viel Kraft kostet, mich zu kontrollieren. Das hat mir noch nie jemand gesagt und ich habe
mir keine Gedanken darüber gemacht. Wahrscheinlich kontrolliere ich mich deshalb so gut, weil ich keine Fehler machen
will, damit es nicht noch mehr Dinge gibt, die jemand anderer an mir nicht mag.


Ja genau, das ist es bestimmt. Du kontrollierst Dich, damit Du möglichst keine Fehler machst. Beobachte einmal die
Menschen, die locker erscheinen. Siehst Du, wie viele Fehler sie häufig machen? Und, schadet ihnen das wirklich?
Versuche die Angst davor, Fehler zu machen etwas abzuschwächen.
Zitat:
Hotin hat geschrieben:
Wenn Du Dich selbst nicht magst, wird es Dir kaum gelingen Freundschaften aufzubauen, die dann auch halten.

Zitat:
Minka schreibt:
Wenn das wirklich so ist, dann brauche ich mich nicht zu wundern, dass ich keine Freundschaften zustande kriege.


Nun, zumindest ist es meine Überzeugung.
Wenn Du Freunde halten möchtest, dann solltest Du möglichst eine klare Meinung und eine klare Linie vertreten.
Das schaffst Du aber nur dann, wenn Du Dich selbst so akzeptierst, wie Du bist.
Zitat:
Ich würde auch jemanden zur Freundin haben wollen, die kein oder wenig Selbstbewusstsein hat.


Am Anfang mag das hilfreich sein. Auf Dauer wird Dich das aber weniger voranbringen.
Zitat:
Hotin hat geschrieben:
Du solltest üben, über Deine Körpersprache mehr Selbstbewusstsein auszustrahlen

Zitat:
Minka schreibt:
Auch hier steht die Frage nach dem Wie soll ich das machen? im Vordergrund. Ok, manches weiß ich auch selber,
hab ja genug gelesen im Internet oder von Therapeuten gehört. Aufrechter Gang, Blick ins Gesicht des Gegenüber,
fester Händedruck, klare Stimmlage, versuchen zu lächeln (haha! Siehe oben!), das alles praktiziere ich schon und ich
glaube, dass ich auf jeden Fall schon selbstsicherer rüber komme als früher.


Dann machst Du doch sehr vieles richtig. Unterschätze Deine positive Wirkung nicht.
Zitat:
Aber Humor hat man oder hat man nicht. Und nach Spaß ist mir sowieso nicht zumute, wenn es mir so schlecht geht.
Und dies ist leider meistens der Fall. Ich habe auch schon ewig nicht mehr lachen können.
Deshalb, erzähl mir nicht, ich soll humorvoller werden. Das ist nicht möglich, nicht in meinem Fall.


Nicht einfach ist es, über Bestimmtes mit Dir zu reden, weil Du Dinge behauptest, die meiner Ansicht nach so nicht sein können.
Auch Du wirst wieder lachen können, wenn Du Dich wieder entspannen kannst und es zulässt, locker zu sein.
Zitat:
Übrigens habe ich Post vom Katzenschutzverein bekommen. Leider haben die keine ehrenamtlichen Mitarbeiter im Gehege,
aber sie haben gesagt, im verwaltungstechnischen Bereich können sie noch Hilfe gebrauchen. Da werde ich dran anknüpfen.


Minka das klingt gut. Mach das.

Zitat:
es ist leider so, dass ich auch gezwungen werde müsste, um raus zu gehen.


Nun gut, wenn das so ist, dann zwinge Dich dazu. Möglichst jeden Tag.
Zitat:
Ich habe es eine Zeit lang gemacht und habe jeden Tag wenigstens eine Runde im Park gedreht. Es stimmt, ich kann das nur bestätigen, dass man sich nach einer Weile besser fühlt, hat zwar ca. drei Wochen gedauert, nicht so schnell wie bei dir,
aber ich war danach auch fitter.


Wenn Du Dich regelmäßig bewegst, wird Dir das sehr helfen. Aber bitte nicht zu langsam laufen. Das macht Deinen Kopf frei.
Auch hier kannst Du sehen, dass Du einen großen Anteil daran hast, ob es Dir gut geht, oder ehern schlecht.


Dir wünsche ich ein wunderbares Wochenende

Viele Grüße

Bernhard

29.09.2018 00:55 • x 2 #72


C
Hallo zusammen,

mehr und mehr gewinne ich den Eindruck, Bernhard sieht eine ganze Menge ähnlich wie ich - auch aus eigener Erfahrung, wie ich annehme.

Minka, wenn ich nur einen einzigen Satzt hätte für Dich, so würde der lauten: Betrachte und fühle Dich als Königin, denn Du kannst eine solche sein; fühle Dich zuerst einen einuzigen Tag so, gib dieser Ausstrahlung Raum, und und lass nur Deine Augen lächeln. Und wenn Du das getan hast, tu's weiter und beobachte, was geschieht.

Das mag zunächst abgehoben klingen und erscheinen, aber glaube nicht, dass alle anderen sich immer so toll fühlen, wie sie nach außen wirken, auch sie müssen etwas dafür tun, dass sie sich auch so fühlen. Also, die eigene Ausstrahlung aufrecht und mit einem gewissen fröhliicheren Ausdruck zu kultivieren, ist eine gute Sache. Aber dranbleiben.

Liebe Grüße, schönes Wochenende,
der Chillangel

29.09.2018 09:29 • x 2 #73


Minka2012
Hallo Klausi,

ja, eben weil die Wassergymnastik bestens für übergewichtige Leute wie mich geeignet ist, habe ich das in Erwägung gezogen und schwimmen gehe ich auch ab und zu, auch wenn es immer wieder eine Überwindung ist, im Badeanzug ins Schwimmbad zu gehen, aber ich sehe dann zu, dass ich schnell ins Wasser komme und da sieht man mich ja nicht mehr so gut.

Stimmt, ich gehe in die Sauna, aber nur am Donnerstag, da ist Frauensauna. Unter Männern würde ich mich total unwohl fühlen.

Der Katzenverein hat mir geantwortet und gesagt, dass im Tierheim selbst nur fest angestellte, bezahlte Arbeitskräfte tätig sind, sie aber öfter Hilfe im Büro brauchen. Ich habe mich dafür bereit erklärt, das auch machen zu wollen, sofern es nicht mit meinen Arbeitszeiten in meinem Minijob kollidiert. Das wird schon, freut mich!

Beste Grüße

Minka

29.09.2018 11:53 • #74


Minka2012
Liebe Chillangel,

danke für den Satz mit der Königin. Ich muss schauen, welche Essenz ich daraus für mich ziehen und umsetzen kann.
Was ich mir vorgenommen habe: Ich muss ja demnächst im Oktober und November in meinem Minijob wieder im Büro am Empfang arbeiten, was eigentlich nicht zu meinem Minijob zählt, ich aber vertretungsmäßig im August schon mal drei Wochen gemacht habe und jetzt wieder machen soll. Zwei Frauen arbeiten dort, die eine solche Antipathie gegen mich ausströmen, das ist schon enorm. Grüßen nie, rauschen an mir vorbei, ein nettes Wort: Fehlanzeige. Normalerweise ignoriere ich die einfach auch. Ich werde sie aber demnächst extra freundlich grüßen, mal sehen, wie sie dann reagieren. Mir kann man dann zumindest nichts vorwerfen und wenn sie weiter so grantig sind, habe ich es zumindest versucht. Das hab ich mir so vorgenommen.

Ja, gell, man denkt es wirklich, andere sind so selbstsicher, wie sie scheinen. Ich komme gar nicht auf die Idee, dass dann solche Leute auch unsicher sind im Grunde, oder möglicherweise sogar Ängste haben. Ich hatte solche Panik, als ich in den drei Wochen am Empfang war. Ich wollte alles sofort können und richtig machen, was ja meistens nicht klappen kann, wenn man neu ist. Jedenfalls habe ich mich vor jedem Tag dort gefürchtet. Aber die Sekretärin vom Chef, die ich bei Problemen fragen sollte, hat zum Schluss gemeint, ich würde einen total souveränen Eindruck machen. Das hat mich schon erstaunt. Da muss ich auch eine Botschaft transportiert haben, die gar nicht in meinem Inneren war.

Hab noch einen schönen Samstag.

Liebe Grüße

Minka

29.09.2018 12:06 • x 2 #75


Minka2012
Nochmal hallo Chillangel,

eben noch deine andere Nachricht gesehen.
Ich weiß auch nicht, wieso ich diese Denkweise von fair und unfair habe, aber sie ist einfach nahe liegend, wenn man das ganze Leben betrachtet. Ist ja nicht so, dass ich das ständig mache. Zum Teil habe ich auch schon aufgegeben, mir so viele Gedanken darüber zu machen, aber ich empfinde es halt immer noch dann und wann. Mag es wie Selbstmitleid klingen, es ist halt so. Vielleicht lege ich das ja auch noch gänzlich ab.

Selbstsuggestion hört sich wirklich interessant an. Habe davon natürlich schon gelesen, kann mir nur bisher nicht vorstellen, dass das wirklich hilft. Gut, sollte ich nicht beurteilen, wenn ich es nicht selber ausprobiert habe. Auch auf YouTube gibt es Videos darüber. Ich denke, ich werde da mal starten, bevor ich mir was downloade und Geld dafür bezahlen muss. Ehrlich, am liebsten würde ich mich hypnotisieren lassen, um die Angst weg zubekommen, aber das kostet natürlich eine Menge Geld und das habe ich nicht. Sicher, ob das klappt, ist das dann auch nicht immer.

Gruß

Minka

29.09.2018 12:18 • x 1 #76


Minka2012
Hallo Bernhard,

wieder muss ich die Aussage treffen, dass an dir ein professioneller Therapeut verloren gegangen ist. Ich mag deine Art, wie du mir antwortest, ganz besonders, versuche ich doch, aus allem einen positiven Effekt zu erzielen und schaue mir deine Ansichten intensiv an. Sie geben mir meistens sehr zu denken.

Zitat von Hotin:
wunderbar, wenn es Dir heute mal gut gegangen ist. Das macht Hoffnung, oder nicht?

Nun, leider nicht wirklich. Da ist der Pessimist in mir stärker, der da denkt Morgen geht es dir bestimmt wieder schlechter. Aber zugegeben, ich genieße es ein wenig, dass ich mal keine Magenschmerzen vor Angst habe.

Zitat von Hotin:
Wenn Du das möchtest, (mein Verhalten ändern) dann könnten wir hier zusammen einige wichtige Dinge gemeinsam erarbeiten.

Ja, das möchte ich. Ich bin gespannt auf Vorschläge von dir oder was auch immer du unter gemeinsam erarbeiten verstehst. Ich bin bereit!

Zitat von Hotin:
Du schreibst sehr positiv und erzählst immer, wie negativ Du Dich selbst siehst. Ich glaube nicht, dass Du so negativ auf andere Menschen wirkst.

Na ja, dann bin ich es, die so negativ von sich selbst denkt. Mir ist natürlich auch bewusst, dass nicht jeder mich mögen kann. Es gibt auch genug Menschen, die nichts gegen aber auch nichts für mich haben. Mein erstrebenswertes Ziel ist es, richtig beliebt zu sein, um die Anerkennung zu bekommen, die ich als Kind nie erhalten habe. So sehe ich das, warum ich so nach Aufmerksamkeit lechze.

Zitat von Hotin:
ja genau, das ist es bestimmt. Du kontrollierst Dich, damit Du möglichst keine Fehler machst. Beobachte einmal die Menschen, die locker erscheinen. Siehst Du, wie viele Fehler sie häufig machen? Und, schadet ihnen das wirklich? Versuche die Angst davor, Fehler zu machen etwas abzuschwächen.

Meine Angst, Fehler zu machen, beantwortet sich aus dem vorhergehenden Zitat. Ich habe immer in der Annahme gelebt, dass man mich mehr mag, wenn ich keine Fehler mache. Mache ich was falsch, kann ich jemanden damit verärgern, verstehst du? Deshalb bin ich so geworden. Ich wollte so viel wie möglich ausmerzen, warum man mich nicht leiden kann. Natürlich passiert das trotzdem, aber ich will es eben durch diese Selbstkontrolle minimieren. Andere, die locker sind und auch mal Fehler machen, haben diese Anerkennung wohl nicht so nötig, sonst wären sie auch wie ich. Sie haben bestimmt die Erfahrung gemacht, dass sie trotz allem geliebt werden. Fehler hin oder her.

Zitat von Hotin:
Wenn Du Freunde halten möchtest, dann solltest Du möglichst eine klare Meinung und eine klare Linie vertreten. Das schaffst Du aber nur dann, wenn Du Dich selbst so akzeptierst, wie Du bist.

Glaub mir, früher war ich noch wesentlich schlimmer. Auch habe ich früher knapp 30 Kilo mehr gewogen und konnte mich selber nicht mehr ansehen. Hatte durch meine Antidepressiva so zugenommen, keine Kontrolle mehr über das Essen gehabt. Nun bin ich immer noch übergewichtig, aber ich bin nicht mehr fett oder dick, kräftig gebaut trifft es besser. das hat mein Selbstwertgefühl dann doch gesteigert. In der Hinsicht akzeptiere ich mich schon mal ganz gut, habe auch schon ewig keine Heißhungerattacken mehr.

Zitat von Hotin:
Am Anfang mag das hilfreich sein. Auf Dauer wird Dich das aber weniger voranbringen.

Tut mir leid, ich muss dir da nachweislich widersprechen. In meiner alten Heimat habe ich seit vielen Jahren eine Freundin, die auch wenig Selbstbewusstsein hat, aber ich kann nicht sagen, dass ich es als negativ empfinde. Du meinst, es wird mich auf Dauer wenig voranbringen. Wie voranbringen? Wo soll es mich denn hinbringen? Ich fühle mich bei ihr ganz wohl, wenn ich sie denn mal sehe, sie ist meine beste Freundin sogar.

Zitat von Hotin:
Unterschätze Deine positive Wirkung nicht

Wenn du meinst, ich hätte eine positive Wirkung, dann richtig, ich bekomme sie nicht mit. Da muss ich schauen, wie ich es heraus bekomme, ob ich positiv auf andere ausstrahle.

Zitat von Hotin:
Auch Du wirst wieder lachen können, wenn Du Dich wieder entspannen kannst und es zulässt, locker zu sein.

Ja, das weiß ich, aber mit der Angst kann ich schon mal gar nicht entspannen oder locker werden. Und mit meiner Depression ist es das Gleiche, auch wenn sie im Moment zum Glück nicht da ist. Ich hatte sie aber nun mal mein Leben lang und in so einem Zustand gibt es nicht viel zu lachen.

Zitat von Hotin:
Minka das klingt gut. Mach das.

Hab ich schon. Mitgeteilt, dass ich aber nur kann an den Tagen, an dem ich nicht im Minijob arbeite. Warte nun auf Antwort! (wegen Katzenschutzverein)

Zitat von Hotin:
Nun gut, wenn das so ist, dann zwinge Dich dazu. Möglichst jeden Tag.

Ich bin nicht so ein Mensch, ich kann mich nicht selbst zwingen. Ich habe es ein paar Monate gemacht und bin einmal am Tag im Park gewesen, aber ich halte so etwas nicht auf Dauer durch. Außerdem macht mich dieser Zwang nervös. Dieser Druck, der da hinter steckt, bekommt mir gar nicht.

Zitat von Hotin:
Wenn Du Dich regelmäßig bewegst, wird Dir das sehr helfen. Aber bitte nicht zu langsam laufen. Das macht Deinen Kopf frei.
Auch hier kannst Du sehen, dass Du einen großen Anteil daran hast, ob es Dir gut geht, oder eher schlecht.

Ja, ich bin hinterher schon automatisch schnell gelaufen. Allerdings habe ich nie gemerkt, dass es meinen Kopf frei macht. Ich wurde zwar fitter, das ist richtig, körperlich gab es eine Verbesserung. Aber psychisch nicht! Meine Angst ist mit mir mitgelaufen. Das Laufen hat mir überhaupt nicht geholfen. Meine Therapeutin aus der Klinik hatte mir das aber gesagt, dass es helfen würde, aber Pustekuchen. Bei mir hat das nicht geklappt. Da muss ich dich leider enttäuschen. Im Gegenteil: Draußen im Park die ganzen Menschen konnte ich auch nur ganz schwer ertragen. Ich habe dann halt meistens auf den Boden gestarrt beim Laufen.

Wünsche dir noch einen schönen Samstag

Liebe Grüße

Minka

29.09.2018 13:20 • x 1 #77

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Hotin
Hallo Minka,

natürlich freut es mich, wenn Du mit meiner Meinung etwas anfangen kannst.
Ich finde es auch aufbauend, mich mit Dir zu unterhalten.
Deine offene Art, mit Situationen umzugehen wird Dich voranbringen.
Zitat:
Da ist der Pessimist in mir stärker, der da denkt Morgen geht es dir bestimmt wieder schlechter. Aber zugegeben, ich
genieße es ein wenig, dass ich mal keine Magenschmerzen vor Angst habe.

Das ist verständlich. So hast Du Dich über Jahre selbst geprägt. Darüber wurdest Du depressiv. Weil Dir niemand gezeigt
hatte, wie Du es Dir leichter machen kannst.
Ich sage immer. Beobachte die Menschen, von denen Du meinst, das Du auch so sein möchtest. Mit Deinen Augen und Ohren
stehle alle Verhaltensweisen, welche Du für Dich gebrauchen kannst. Du brauchst das Leben nicht selbst erfinden.
Alles ist schon irgendwie da. Baue das, was Du gut findest in Dein Leben ein.
Allein das Ausprobieren, das spielen mit unterschiedlichen Verhaltensweisen macht mir schon Spaß.

Schau mal, was passiert wenn Du jemanden ernst und böse anschaust und dann sagst,
Also jetzt muss ich Ihnen mal etwas sagen.
Machst Du dann eine kleine Pause und schaust denjenigen an, dann wirst Du feststellen,
wie seine Angst seine Gesichtszüge sofort in Anspannung verändert.
Und dann lockerst Du das ganze wieder dadurch auf, das Du dann z.B. sagst.
Ihre Art, finde ich sehr sympathisch. Was sie hier machen, gefällt mir

Du wirst dann feststellen, dass sich seine Gesichtszüge vermutlich sofort entspannen.
Oft geht dann ein Lächeln über sein Gesicht.
Dieses Beispiel kann Deine Sinne dahingehend schärfen, dass alles, was Du sagst und tust,
einen direkten Einfluss auf das hat, was ein anderer Mensch fühlt und denkt.
Dies bedeutet auch, dass es wichtig ist, sich möglichst vorher zu überlegen, wie man etwas sagt, nicht nur was man sagt.

Einer meiner Vorschläge ist somit. Achte nicht immer so viel nur auf Dich.
Vielmehr achte häufiger darauf, wie andere Menschen reagieren, wenn Du sie anschaust und mit ihnen redest.
Du kannst meistens die Stimmung anderer beeinflussen.
Das kostet Dich nicht viel, nur etwas Aufmerksamkeit und Respekt.
Und teilweise kommt etwas als freundliches Dankeschön zurück. Jedoch nicht immer.
Dann muss man das auch akzeptieren.

Zitat:
Na ja, dann bin ich es, die so negativ von sich selbst denkt. Mir ist natürlich auch bewusst, dass nicht jeder mich mögen kann.


Theoretisch weißt Du sehr viel. Du solltest es aber auch anwenden.
Nicht alle Menschen mögen Dich und Deine Art. Das musst Du akzeptieren.
Du wirst auch nicht alle mögen.
Zitat:
Mein erstrebenswertes Ziel ist es, richtig beliebt zu sein, um die Anerkennung zu bekommen, die ich als Kind nie
erhalten habe. So sehe ich das, warum ich so nach Aufmerksamkeit lechze.


Dann verhalte Dich so, dass Du heute viel Anerkennung bekommst. Im Grunde mache ich nichts anderes. Auf Diese Weise
stehst Du in der Sonne, auch wenn es dunkel ist oder regnet.
Ganz wichtig ist dabei aber. Die wenigste Anerkennung bekommen wir Menschen auf direktem Weg.
Den größten Teil unserer Anerkennung bekommen wir darüber, wie sich die anderen Menschen zu uns verhalten.
Du solltest also Deine Augen und Ohren immer offen haben. Viel Freundlichkeit, Lob
und Anerkennung bekommst Du, obwohl es kaum ein anderer sieht oder registriert.
Zitat:
Ich habe immer in der Annahme gelebt, dass man mich mehr mag, wenn ich keine Fehler mache. Mache ich was falsch, kann ich jemanden damit verärgern, verstehst du?


Da ist ja auch was dran. Also ist das nicht falsch. Diese Denkweise bringen sensible Menschen aus ihrer Erziehung ins Erwachsenenalter mit. Nur wie will man Kinder erziehen, wenn man ihnen nicht klar und eindeutig sagt. Lerne das, dies
wird gut für Dich sein und das machst Du falsch.

Zitat:
Deshalb bin ich so geworden. Ich wollte so viel wie möglich ausmerzen, warum man mich nicht leiden kann. Natürlich passiert
das trotzdem, aber ich will es eben durch diese Selbstkontrolle minimieren. Andere, die locker sind und auch mal Fehler machen,
haben diese Anerkennung wohl nicht so nötig, sonst wären sie auch wie ich. Sie haben bestimmt die Erfahrung gemacht, dass
sie trotz allem geliebt werden. Fehler hin oder her.


Das verstehe ich gut. Es geht meiner Ansicht nach aber weniger um Fehler oder nicht.
Du hast etwas anderes nicht gelernt. Und das solltest Du nachholen.
Jeder Mensch hat einen persönlichen Bereich. Der ist bei einigen groß, bei anderen eher klein.
Diesen persönlichen Bereich muss jeder Mensch verteidigen, wenn er zufrieden sein will.
Nur, Du hast verlernt, Deinen Bereich zu verteidigen. Und noch mehr. Du redest Dir ständig selbst ein. Ich bin schwach.
Ich kann, bzw. darf mich nicht verteidigen.
Und damit hast Du einen wesentlich Schuldanteil daran, das es Dir heute so geht, wie es Dir geht.
Bitte fühle Dich nicht schlecht, wenn ich das so schreibe. Das ist keine Kritik an Dir sondern soll nur eine rein
sachliche Erklärung liefern, warum Du Dich häufiger schlecht fühlst.
Zitat:
das hat mein Selbstwertgefühl dann doch gesteigert. In der Hinsicht akzeptiere ich mich schon mal ganz gut, habe
auch schon ewig keine Heißhungerattacken mehr.


Das ist doch prima. Du weißt also, wie Du etwas für Dich verbessern kannst.
Zitat:
Ich bin nicht so ein Mensch, ich kann mich nicht selbst zwingen. Ich habe es ein paar Monate gemacht und bin einmal
am Tag im Park gewesen, aber ich halte so etwas nicht auf Dauer durch. Außerdem macht mich dieser Zwang nervös.
Dieser Druck, der da hinter steckt, bekommt mir gar nicht.


Ich verstehe nicht, was Du hiermit sagen willst. Wer redet denn von Druck?
Jeden Tag entscheidest Du Dich neu dafür das oder dieses zu tun.
Du hast also die Wahl, werde ich mich bewegen und etwas für mein Wohlbefinden zu tun
oder bleibe ich lieber zuhause und jammere ein wenig.
Worin besteht der Druck an Dich? Bist Du nicht daran gewöhnt, etwas zu tun, also eine Leistung zu erbringen, damit
es Dir gut geht?
Möchtest Du Zufriedenheit zum Nulltarif haben? Das geht gar nicht!
Zitat:
Ja, ich bin hinterher schon automatisch schnell gelaufen. Allerdings habe ich nie gemerkt, dass es meinen Kopf frei macht.
Ich wurde zwar fitter, das ist richtig, körperlich gab es eine Verbesserung. Aber psychisch nicht! Meine Angst ist mit
mir mitgelaufen. Das Laufen hat mir überhaupt nicht geholfen.


Es kann sein, dass Du nicht sofort eine Verbesserung gemerkt hast. Vieles geht langsam.
Zitat:
Draußen im Park die ganzen Menschen konnte ich auch nur ganz schwer ertragen. Ich habe dann halt meistens
auf den Boden gestarrt beim Laufen.


Das war dann bestimmt sehr hilfreich. Hast Du auf dem Boden wenigsten Interessantes gesehen?

Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir.

Viele Grüße

Bernhard

29.09.2018 15:49 • #78


C
Hier möchte ich einhaken. Bernhard schreibt:
Zitat:
Achte nicht immer so viel nur auf Dich.

Diesen Fehler machen selbstunsichere Menschen häufig. Sie sind fortlaufend im Selbstbeobachtungsmodus, richten zwar ihren Fokus auf andere, aber eher ängstlich, und haben dabei unwillkürlich stets und ständig sich selbst bewertend im Blick.

Daraus resultiert auch allgemein Schüchternheit. Anstatt los- und den Dingen ihren Lauf zu lassen und sich womöglich über manches zu amüsieren, befassen sich schüchterne Menschen viel zu sehr mit sich selbst und ihren eigenen Reaktionen und deren Wirkung auf andere.

Genau indem mir die Reaktionen anderer in gewisser Weise egaler geworden sind, habe ich meine frühere Schüchternheit ablegen können. Ich sage mir, dass alle in der Regel viel mehr mit sich selbst als mit mir beschäftigt sind. Was stimmt - und mich wiederum viel lockerer macht.

Dann noch, wie es auch Bernhard beschreibt, mit deren Aktionen und Reaktionen wiederum spielerisch umgehen - und voilà! Du hast die Situation viel besser in der Hand, fühlst Dich ganz anders und kommst garantiert auch anders rüber.

Lieber Gruß
vom Chillangel

29.09.2018 20:36 • x 2 #79


Hotin
@Chillangel

Hallo Chillangel,
viele Deiner Sichtweisen gefallen mir sehr gut. Immerhin hast Du offenbar Deinen Weg gefunden.

Zitat:
Genau indem mir die Reaktionen anderer in gewisser Weise egaler geworden sind, habe ich meine frühere Schüchternheit
ablegen können. Ich sage mir, dass alle in der Regel viel mehr mit sich selbst als mit mir beschäftigt sind.
Was stimmt - und mich wiederum viel lockerer macht.


Diese Aussage finde ich fantastisch!
Es ist tatsächlich so, dass die meisten Menschen viel mehr mit sich selbst beschäftigt sind,
als mit anderen. Deswegen haben Ängstler oft unnötig viel Angst.

Übrigens kommen daher auch ganz häufig Streit, Unverständnis und Unfrieden.

Viele Grüße

Bernhard

29.09.2018 21:46 • x 1 #80


A


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Mira Weyer