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Minka2012
Hallo Hotin
danke für deine ausführlichen Erklärungen! Heute geht es mir bis auf meine Erkältung sogar gut, es ist so eine Erleichterung, auch mal wieder nach langer Zeit in so einem Zustand zu sein.

Zitat von Hotin:
Beobachte die Menschen, von denen Du meinst, das Du auch so sein möchtest. Mit Deinen Augen und Ohren stehle alle Verhaltensweisen, welche Du für Dich gebrauchen kannst. Baue das, was Du gut findest in Dein Leben ein.

Du, so etwas habe ich unbewusst schon oft gemacht. Wenn ich jemanden sehe, wo ich denke, dass ich auch gerne so wäre, dem klaue ich schon automatisch diese Eigenschaften, die ich an der Person so bemerkenswert finde. Allerdings ärgere ich mich irgendwie dann über mich selber, weil das nicht mein eigener Charakter ist, sondern dass ich was schauspielern muss. Ich fühle mich dann falsch, wenn ich andere nachahme. Ich komme mir vor wie ein Fake. Ich sehe, du betrachtest das anders, ich jedoch reagiere halt so, wie ich es dir hier schreibe.

Zitat von Hotin:
Schau mal, was passiert wenn Du jemanden ernst und böse anschaust und dann sagst, Also jetzt muss ich Ihnen mal etwas sagen. Machst Du dann eine kleine Pause und schaust denjenigen an, dann wirst Du feststellen,wie seine Angst seine Gesichtszüge sofort in Anspannung verändert. Und dann lockerst Du das ganze wieder dadurch auf, das Du dann z.B. sagst.Ihre Art, finde ich sehr sympathisch. Was sie hier machen, gefällt mir. Du wirst dann feststellen, dass sich seine Gesichtszüge vermutlich sofort entspannen. Oft geht dann ein Lächeln über sein Gesicht. Dieses Beispiel kann Deine Sinne dahingehend schärfen, dass alles, was Du sagst und tust, einen direkten Einfluss auf das hat, was ein anderer Mensch fühlt und denkt. Dies bedeutet auch, dass es wichtig ist, sich möglichst vorher zu überlegen, wie man etwas sagt, nicht nur was man sagt.

Da hast du mir ja ein ausführliches Beispiel genannt. Ok, so etwas habe ich noch nie gemacht, jemanden erst so ernst angucken und dann auf einmal das Spiel umdrehen und das Ganze in ein Lob verwandeln. Würde nie auf so eine Idee kommen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das genau mit der Mimik der anderen Person passiert, wie du es beschrieben hast. Ich spiele das Szenario selber in Gedanken durch. Allerdings muss ich sagen, es würde nicht meinem Charakter entsprechen, so ein Experiment mit einer anderen Person zu wagen. Ich lobe ganz gerne andere Menschen. Höchstwahrscheinlich, um meine Beliebtheit steigern zu wollen. Andere freuen sich, wenn sie gelobt werden. Nicht zu viel, nur hin und wieder.
Du sagst, man soll sich überlegen wie man etwas sagt. Ja, das ist sehr wichtig. Wenn ich mich früher z. B. auf Tonband oder sonst wie gehört habe, fand ich meine Art zu reden einfach furchtbar. Ich habe so hart geredet, es hörte sich an, als wäre ich ständig am meckern, am rumkommandieren. Irgendwann habe ich mir das abgewöhnt, so dass ich jetzt weicher rede, leiser. Jetzt bin ich schon zufrieden mit meiner Art, wie ich spreche.

Zitat von Hotin:
Vielmehr achte häufiger darauf, wie andere Menschen reagieren, wenn Du sie anschaust und mit ihnen redest. Du kannst meistens die Stimmung anderer beeinflussen.

Ok, ich werde mir das zu Herzen nehmen und demnächst die anderen Menschen mehr beobachten. Ich weiß zwar nicht, ob es die Absicht ist, die Stimmung anderer zu beeinflussen, aber ich werde aufmerksamer sein und mehr versuchen, im Gesicht des Gegenüber zu lesen.

Zitat von Hotin:
Dann verhalte Dich so, dass Du heute viel Anerkennung bekommst. Im Grunde mache ich nichts anderes. Auf Diese Weise stehst Du in der Sonne, auch wenn es dunkel ist oder regnet. Ganz wichtig ist dabei aber. Die wenigste Anerkennung bekommen wir Menschen auf direktem Weg. Den größten Teil unserer Anerkennung bekommen wir darüber, wie sich die anderen Menschen zu uns verhalten. Du solltest also Deine Augen und Ohren immer offen haben. Viel Freundlichkeit, Lob und Anerkennung bekommst Du, obwohl es kaum ein anderer sieht oder registriert.

Das bedarf einiger Arbeit, befürchte ich. Das geht nicht so ohne Weiteres. Aber wie oben gerade erwähnt, werde ich mehr auf die Mimik anderer Menschen achten und weiter versuchen, freundlich zu sein. Selbst zu den Menschen, von denen ich eindeutig spüre, dass sie mich nicht mögen. Normalerweise würde ich solche Menschen auch einfach links liegen lassen. Auch wenn ich Anerkennung möchte, ich freundlich sein muss, ich muss dennoch aufpassen, dass es nicht in Schleimerei oder Anbiederei ausartet. Zu viel ist nämlich dann auch nicht gut.

Zitat von Hotin:
Das verstehe ich gut. Es geht meiner Ansicht nach aber weniger um Fehler oder nicht. Du hast etwas anderes nicht gelernt. Und das solltest Du nachholen.
Jeder Mensch hat einen persönlichen Bereich. Der ist bei einigen groß, bei anderen eher klein. Diesen persönlichen Bereich muss jeder Mensch verteidigen, wenn er zufrieden sein will. Nur, Du hast verlernt, Deinen Bereich zu verteidigen. Und noch mehr. Du redest Dir ständig selbst ein. Ich bin schwach. Ich kann, bzw. darf mich nicht verteidigen. Und damit hast Du einen wesentlich Schuldanteil daran, das es Dir heute so geht, wie es Dir geht. Bitte fühle Dich nicht schlecht, wenn ich das so schreibe. Das ist keine Kritik an Dir sondern soll nur eine rein sachliche Erklärung liefern, warum Du Dich häufiger schlecht fühlst.

Ok, zugegeben, dass mit dem kleineren oder größeren persönlichen Bereich habe ich nicht verstanden. Ich weiß nicht, was ich unter einem persönlichen Bereich verstehen soll. Gut, und ich habe verlernt, meinen eigenen Bereich zu verteidigen...nein, damit kann ich leider nichts anfangen und weiß daher auch nicht, was ich dazu sagen soll. Eins stimmt allerdings. Das ist deine Aussage über mich, dass ich denke, dass ich mich nicht verteidigen darf. Das habe ich auch nie gelernt. Zuhause hatte ich ruhig zu sein und alles zu erdulden. Da ich viel zu viel Angst vor meiner Mutter hatte, hab ich mich in dieses Schicksal gefügt. In der Schule wurde ich auch nur fertig gemacht und in meinen bisherigen Partnerschaften lief es auch so ähnlich. Da habe ich um Liebe gebettelt, aber ich wurde in unterschiedlicher Hinsicht von allen nur ausgenutzt. Anscheinend ist mir die Opferrolle auf den Leib geschneidert. Kann du jetzt auch kritisieren, aber ich habe das alles so erlebt, da gibt es nichts zu diskutieren. Und nach der ganzen Erfahrung, die ich gemacht habe, da ist es doch logisch, dass ich nicht fröhlich aufspringe und mir sage, dass alles besser werden wird. Und du meinst, ich hätte einen wesentlichen Schuldanteil daran, dass es mir so schlecht geht. Tut mir leid, aber ich kann da keinen wesentlichen Schuldanteil erkennen. Und doch, ich fühle mich nicht gut dabei, dass du mir so etwas schreibst. Du weißt einfach nicht, was ich alles schon hinter mir habe.

Zitat von Hotin:
Ich verstehe nicht, was Du hiermit sagen willst. Wer redet denn von Druck? Jeden Tag entscheidest Du Dich neu dafür das oder dieses zu tun. Du hast also die Wahl, werde ich mich bewegen und etwas für mein Wohlbefinden zu tun oder bleibe ich lieber zuhause und jammere ein wenig. Worin besteht der Druck an Dich? Bist Du nicht daran gewöhnt, etwas zu tun, also eine Leistung zu erbringen, damit es Dir gut geht? Möchtest Du Zufriedenheit zum Nulltarif haben? Das geht gar nicht!

Ich mache mir selber den Druck, wenn ich mir vornehme, dass ich jeden Tag eine Runde durch den Park laufe. Ich kenne mich zu gut. Wenn ich das mal einen Tag nicht mache, dann mach ich das auch vielleicht am anderen Tag nicht und so geht das weiter. Ich bin nicht gut im Durchhalten von Sachen, die ich eigentlich gar nicht gerne mache. Ich unterbreche meine Kette, wenn ich mal zuhause bleibe. Und nein, ich bin nicht daran gewöhnt, eine Leistung zu meinem Wohlergehen zu erbringen. Ich musste mir nicht um so etwas Gedanken machen, wenn viel Wichtigeres im Vordergrund stand. Was interessiert mich, ob ich jeden Tag laufe oder andere Dinge unternehme, wenn ich viel zu depressiv oder ängstlich bin, um überhaupt etwas auf die Reihe zu bekommen, wenn es mir schon schwer fällt, nur mal auf Toilette zu gehen oder mich zu duschen? Wirklich, es gibt andere Prioritäten, wenn man nicht gut dran ist. Und das war ich nun mal ein Großteil meines Lebens. Zufriedenheit zum Nulltarif geht deiner Meinung also gar nicht! Ich weiß auch gar nicht, ob das mein Ziel ist, zufrieden zu sein. Mein Ziel ist es, zu sagen, ich fühle mich gesund und habe keine Magenschmerzen mehr und komme mit mir alleine gut klar. Kann sein, dass man das auch unter Zufriedenheit versteht. Da ich jetzt keine Depressionen habe zur Zeit, bin ich in der Lage, an der Angst zu arbeiten.

Zitat von Hotin:
Ja, ich bin hinterher schon automatisch schnell gelaufen. Allerdings habe ich nie gemerkt, dass es meinen Kopf frei macht. Ich wurde zwar fitter, das ist richtig, körperlich gab es eine Verbesserung. Aber psychisch nicht! Meine Angst ist mit mir mitgelaufen. Das Laufen hat mir überhaupt nicht geholfen.

Es kann sein, dass Du nicht sofort eine Verbesserung gemerkt hast. Vieles geht langsam.

Stimmt, aber ich habe es ein halbes Jahr lang gemacht und war jeden Tag eine halbe bis eine Stunde draußen spazieren. Ich meine, da hätte ich doch was von merken müssen. Nach 6 Monaten! Wie langsam soll das denn noch sein? Wie lange hätte ich warten sollen?

Zitat von Hotin:
Draußen im Park die ganzen Menschen konnte ich auch nur ganz schwer ertragen. Ich habe dann halt meistens auf den Boden gestarrt beim Laufen.
Das war dann bestimmt sehr hilfreich. Hast Du auf dem Boden wenigsten Interessantes gesehen?

Kann mich nicht mehr erinnern. Aber es wird ja wohl auch nicht daran gelegen haben, dass es meinen Kopf von meinen Problemen nicht frei gemacht hat. Ich weiß natürlich, die Frage von dir war ironisch gemeint.

Einen schönen Sonntag wünsche ich dir

Liebe Grüße

Minka

30.09.2018 11:53 • x 1 #81


Minka2012
Liebe Chillangel,

super, das ist natürlich wirklich ein Weg, um eine Schüchternheit ablegen zu können, indem einem die Reaktionen anderer egal sein sollten. Das wäre der optimale Fall, dann wird man auch lockerer, weil es einen ja nicht mehr kümmert, was andere über einen denken oder sagen. Schön, dass du es so umsetzen konntest und deine Erfahrungen damit gemacht hast.

Als soooo schüchtern empfinde ich mich aber auch zum Glück schon lange nicht mehr. Zwar nicht aufgeschlossen, davon bin ich auch noch weit entfernt, aber trotzdem kein Vergleich mehr zu früher.

Um meine Angst gegen meine Einsamkeit zu bekämpfen, bin ich gezwungen, Kontakte zu knüpfen und schauen, was sich daraus ergibt. Zwei Stellen habe ich ja schon in Angriff genommen. Zum einen habe ich nun einen Minijob, zum anderen habe ich mich im Katzenverein angemeldet und darf im Büro ehrenamtlich arbeiten, vielleicht ab Anfang nächsten Jahres. So bin ich zumindest schon nicht mehr die ganze Zeit zuhause und komme auch mit Menschen in Kontakt, wo ich wieder lernen kann, wie man sprachlichen Umgang zelebriert.

Wünsche dir einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße

Minka

30.09.2018 12:06 • #82


A


Wer kennt auch diese Angst?

x 3


C
Liebe Minka,

der Anfang ist gemacht mit Deinen beiden Vohaben, das sind wirklich schon erste Herausforderungen. Und die nun nach und nach in die Tat umzusetzen, reicht sicherlich fürs Erste.

KEIN Druck! Auch nicht indirekt, indem Du ihn Dir in bester Meinung und Absicht von hier holst bzw. die Anregungen hier so auffasst. Ich glaube zwar genau zu verstehen, wie Bernhard es meint, und ich sehe es inzwischen ähnlich, aber an den Reiz von Herausforderungen ist noch gar nicht zu denken; das dürfte Schritt Nr. 30 sein, während Du genug mit Schritt 4 und 5 zu tun hast.

Alles ist gut. Beginne erst einmal mit dem, was Du Dir zeitnah vorgenommen hast - das ist schon eine ganze Menge.

Liebe Grüße, auch Dir bzw. Euch einen schönen Sonntag,
CA

30.09.2018 12:22 • x 2 #83


Minka2012
Liebe Chillangel,

danke für dein Verständnis und deine Sichtweise, die du mir vermittelt hast. Das erleichtert mich doch ungemein, dass du es auch so siehst und ich erstmal mit kleinen Schritten
meine Ängste angehen soll.

Auch habe ich nun einen anderen Rat bekommen, das sind Selbsthilfegruppen. Kennt man natürlich, aber ich habe das immer vor mir weg geschoben, weil ich kein Geld für den Bus habe, um zur Gruppe zu gelangen, da bin ich zu geizig für. Doch habe ich gehört von jemand anderem, dass diese Gruppen nur zweimal im Monat sind und ich verdiene ja jetzt durch meinen Job eine Kleinigkeit, da kann ich mir das Fahrgeld auch mal leisten. Wäre also eine dritte Möglichkeit, um andere und vor allem auch noch gleichgesinnte Menschen kennen zulernen. Aber da muss ich erstmal googeln, wo das hier ist.

Liebe Grüße

Minka

30.09.2018 12:33 • x 2 #84


Hotin
Einen guten Abend Minka,
Zitat:
Heute geht es mir bis auf meine Erkältung sogar gut, es ist so eine Erleichterung, auch mal wieder nach langer
Zeit in so einem Zustand zu sein.


Du kannst stolz auf Dich sein. Nach so kurzer Zeit ein Gefühl zu haben, dass es etwas leichter geht, ist schon was.
Bitte habe keine Angst, wenn es auch tageweise mal wieder schlechter wird. Meistens geht das nur in
Wellenbewegungen aufwärts.

Schön, wenn Du Menschen gerne beobachtest und ihr Verhalten kopierst, wenn es Dir gefällt.
Zitat:
Allerdings ärgere ich mich irgendwie dann über mich selber, weil das nicht mein eigener Charakter ist, sondern dass ich was schauspielern muss. Ich fühle mich dann falsch, wenn ich andere nachahme.


Das sehe ich komplett anders. Selbstverständlich bleibst Du immer Du selbst, auch wenn Du das Verhalten anderer
Menschen nachahmst. Du kopierst doch nur das, was Deiner Meinung nach zu Deinem Charakter passt. Also hat das
nichts mit schauspielern zu tun.
Wir Menschen spielen oft irgendeine Rolle, Fühle Dich also gut, wenn Du Verhaltensweisen in Deine persönliche Rolle kopierst.
Zitat:
Du sagst, man soll sich überlegen wie man etwas sagt. Ja, das ist sehr wichtig. Wenn ich mich früher z. B. auf Tonband oder
sonst wie gehört habe, fand ich meine Art zu reden einfach furchtbar. Ich habe so hart geredet, es hörte sich an, als wäre
ich ständig am meckern, am rumkommandieren. Irgendwann habe ich mir das abgewöhnt, so dass ich jetzt weicher rede,
leiser. Jetzt bin ich schon zufrieden mit meiner Art, wie ich spreche.


Ja, das wie ist ganz entscheidend.
Sieh mal, wie gut Du dies auch schon lange machst.
Das ist doch prima.
Zitat:

Ok, zugegeben, dass mit dem kleineren oder größeren persönlichen Bereich habe ich nicht verstanden.
Ich weiß nicht, was ich unter einem persönlichen Bereich verstehen soll.


Ich versuche es zu erklären. Diesen persönlichen Bereich gibt es räumlich und
auch in der Sprache.

Menschen nutzen und respektieren normalerweise unbewusst den räumlichen persönlichen Bereich.
Je besser Du jemanden kennst, umso näher wagst Du, an ihn/sie heranzugehen.
Niemand wird normalerweise seinen Chef aus 50 Zentimeter Entfernung ansprechen.
Zu solchen Menschen und auch anderen Respektspersonen hält man üblicherweise
einen größeren Abstand, meistens ca. zwei bis drei Meter.
Einen Nachbarn wird man auch meistens nur aus einiger Entfernung ansprechen.
An andere vertrautere Personen gehen wir näher heran. Gute Bekannte und Freunde berühren wir sogar, ohne dabei
etwas Negatives zu fühlen.
Hast Du schon mal gefühlt, wenn Dir jemand zu nahe kam? Manchmal möchte man am liebsten einen Schritt zurückweichen.
Blöd, wenn es keine Möglichkeit gibt, in solchen Situationen zurückzuweichen.

Auch mit unserer Sprache und noch viel stärker mit unserem Tonfall, gehen wir regelmäßig in den persönlichen
Bereich anderer Menschen hinein. Und wir bestimmen die Entfernung mit unterschiedlichen Formulierungen.

Gehen sie mir aus dem Weg.
Warum stehen sie hier im Weg?
Lassen sie mich bitte vorbei.
Sind sie bitte so nett und lassen mich vorbei.

Dies sind vier Formulierungen, die alle das Gleiche bedeuten. Unterschiedlich nah geht man mit der Sprache an jemanden
heran, der den Weg versperrt.
Sagt jemand zu mir, Gehen sie mir aus dem Weg. Und das noch in einem frechen Tonfall,
dann fühle ich mich angegriffen. Also werde ich meinen persönlichen Bereich verteidigen.

Reden sie nicht so unverschämt mit mir. Oder
Bleiben sie mal locker. Oder
Hey, warum so unfreundlich. Ich habe sie nicht kommen sehen.

Dies sind drei Möglichkeiten unterschiedlich starker Verteidigungs-Formulierungen.
Alle diese Sätze erzeugen unterschiedlich viel Angst im Kopf des anderen Menschen.
Das bedeutet. Mit meiner Art, wie ich mit anderen kommuniziere, entscheide ich ganz stark mit, ob mir Menschen
meistens freundlicher begegnen, oder ob sie sich mir eher aggressiv und unfreundlich entgegentreten.
Zitat:
Gut, und ich habe verlernt, meinen eigenen Bereich zu verteidigen.


Dann lerne es wieder. Das ist lebensnotwendig. Ohne Verteidigung kannst Du nie zufrieden werden.
Wichtig ist jedoch, nur wenige Menschen können gut mit diesen Kommunikationsregeln umgehen. Daher solltest Du Dich
nicht immer sofort verteidigen, wenn Dich mal jemand falsch anspricht. Es könnte unbeabsichtigt sein.
Wichtig ist immer erst eine klärende Frage.
Was soll das, was sie gerade gesagt habe? Wie haben sie das gemeint?
Dies gibt demjenigen eine Chance noch einmal kurz zu überlegen, ob er Dich wirklich angreifen wollte. Bleibt er bei seiner
Sichtweise, dann kannst Du mit Worten zurückschlagen, wenn Du sicher bist, dass er Dich zu Unrecht angegriffen hat.

Findest Du das schwierig, zu verstehen, wie wir Menschen ständig kommunizieren und uns dabei wenn nötig verteidigen?
Zitat:
Und du meinst, ich hätte einen wesentlichen Schuldanteil daran, dass es mir so schlecht geht. Tut mir leid, aber ich
kann da keinen wesentlichen Schuldanteil erkennen.


Bei allem Respekt vor Dir. Vermutlich hast Du einen kleinen Teil Schuld an der Situation, weil -
Du Dich so selten richtig gewehrt hast, wenn Dich andere verletzt und angegriffen haben.

Aber dies ist jetzt egal.
Du wirst Dich zukünftig angemessen verteidigen, wenn man Dich angreift.
Angemessen ist dabei fast das Wichtigste. Niemandem, der Dich im dichten Gedränge in der Stadt anrempelt, wirst
Du gleich vors Knie treten oder auch nur ihn anbrüllen.


Zitat:
Ich mache mir selber den Druck, wenn ich mir vornehme, dass ich jeden Tag eine Runde durch den Park laufe. Ich kenne
mich zu gut. Wenn ich das mal einen Tag nicht mache, dann mach ich das auch vielleicht am anderen Tag nicht


Dann ist es eben so. Mach Dir keinen Druck.
Zitat:
Und nein, ich bin nicht daran gewöhnt, eine Leistung zu meinem Wohlergehen zu erbringen.


Bei Menschen mit starken Ängsten ist das häufig so. Bitte überlege und plane häufiger,
was Du tun kannst, damit Dein Gehirn Abwechslung bekommt.
Wenn unser Gehirn zu wenig Neues zum Denken bekommt, wird es Denkfaul, müde und
es erzeugt Angst, dass es arbeitslos bleiben könnte.
Zitat:
Zufriedenheit zum Nulltarif geht deiner Meinung also gar nicht!


Ja, das geht nicht. Du musst Dir schon immer wieder mal etwas ausdenken, um Deinen Kopf zufrieden zu machen.
Zitat:
Ich weiß auch gar nicht, ob das mein Ziel ist, zufrieden zu sein. Mein Ziel ist es, zu sagen, ich fühle mich gesund und
habe keine Magenschmerzen mehr und komme mit mir alleine gut klar. Kann sein, dass man das auch unter
Zufriedenheit versteht.


Ich finde schon, dass man das auch unter Zufriedenheit versteht.
Zitat:
Das Laufen hat mir überhaupt nicht geholfen.
ich habe es ein halbes Jahr lang gemacht und war jeden Tag eine halbe bis eine Stunde draußen spazieren.
Ich meine, da hätte ich doch was von merken müssen.


Du kannst Recht haben. Bewegung allein kann Gedanken natürlich nicht lockern.
Sieh mal, wie schnell Du berichtest, das es Dir zumindest kurz mal besser geht,
nur weil Du Deinen Kopf mal wieder beschäftigst und die Hoffnung entwickelst, dass sich etwas verbessern wird.

Gute Besserung für Deine Erkältung. Hoffentlich hat es Dich nicht zu schwer erwischt.

Viele Grüße und eine angenehme Woche

Bernhard

30.09.2018 21:23 • #85


Minka2012
Hallo Bernhard,

Zitat von Hotin:
Nach so kurzer Zeit ein Gefühl zu haben, dass es etwas leichter geht, ist schon was. Bitte habe keine Angst, wenn es auch tageweise mal wieder schlechter wird.

Na ja, du sagst nach so kurzer Zeit. Da ich diese Angstzustände nun schon fast eineinhalb Jahre habe, ist das für mich eine sehr lange Zeit, wo ich momentan endlich mal etwas aufatmen kann. Ich weiß, dass es auch wieder bergab gehen kann, bloß habe ich Angst, dass es dann so bleibt. Verständlich, man bekommt Angst vor der Angst.

Zitat von Hotin:
Schön, wenn Du Menschen gerne beobachtest und ihr Verhalten kopierst, wenn es Dir gefällt.

Gut, du findest das schön, ich finde das Nachäfferei, etwas, das nicht von meinem eigenen Ich kommt, aber das habe ich ja zuletzt schon genauer beschrieben.

Zitat von Hotin:
Das sehe ich komplett anders. Selbstverständlich bleibst Du immer Du selbst, auch wenn Du das Verhalten anderer Menschen nachahmst. Du kopierst doch nur das, was Deiner Meinung nach zu Deinem Charakter passt. Also hat das nichts mit schauspielern zu tun.

Das ist natürlich auch eine Sichtweise und, ehrlich gesagt, habe ich mir bisher nie Gedanken darüber gemacht, dass vielleicht auch andere Menschen andere nachahmen, weil sie vielleicht genauso unsicher sind wie ich. Danke für deine Aussage.

Zitat von Hotin:
Mit meiner Art, wie ich mit anderen kommuniziere, entscheide ich ganz stark mit, ob mir Menschen meistens freundlicher begegnen, oder ob sie sich mir eher aggressiv und unfreundlich entgegentreten.

Danke auch für deine aussagekräftige Kommunikation, die du mir dargestellt hast, wie man etwas ausdrücken kann und wie der Tonfall mitbestimmend ist. Ich glaube von mir, dass ich schon sehr freundlich bin, darauf achte ich. Was mir schwer fällt und was ich noch ändern muss, auch die Leute genauso zu behandeln, von denen ich spüre, dass sie was gegen mich haben. Mein Verhalten normalerweise ist dahingehend, dass ich diese Person dann genauso ignoriere, wie sie es bei mir tut. Ich muss mich aber zusammennehmen und sie einfach grüßen und freundlich sein und so tun, als würde ich nicht merken, dass sie mich nicht leiden kann. Aber das fällt mir schwer, ist das doch ganz entgegengesetzt von meinem Charakter. Ich weiß, ich werde trotzdem keine Freundschaft mit dieser Person schließen, aber sie kann mir zumindest nicht nachsagen, ich wäre unhöflich oder so.
Zitat von Hotin:
Dann lerne es wieder. Das ist lebensnotwendig. Ohne Verteidigung kannst Du nie zufrieden werden. Wichtig ist jedoch, nur wenige Menschen können gut mit diesen Kommunikationsregeln umgehen. Daher solltest Du Dich nicht immer sofort verteidigen, wenn Dich mal jemand falsch anspricht. Es könnte unbeabsichtigt sein.
Wichtig ist immer erst eine klärende Frage. Was soll das, was sie gerade gesagt habe? Wie haben sie das gemeint? Dies gibt demjenigen eine Chance noch einmal kurz zu überlegen, ob er Dich wirklich angreifen wollte. Bleibt er bei seiner Sichtweise, dann kannst Du mit Worten zurückschlagen, wenn Du sicher bist, dass er Dich zu Unrecht angegriffen hat. Findest Du das schwierig, zu verstehen, wie wir Menschen ständig kommunizieren und uns dabei wenn nötig verteidigen?

Nein, ich finde es nicht schwierig zu verstehen, ich sehe es ja oft genug bei anderen Menschen, allerdings finde ich es schwierig, das umzusetzen. Du sagst, ich soll es wieder lernen, mich zu verteidigen, jemanden in seine Schranken verweisen, wenn er mich verbal angreift. Ich soll es lernen, aber die Frage ist, wie soll ich so etwas lernen? Ich lasse mir leider sehr viel gefallen. Wenn mich einer angreift, dann sage ich gar nichts und bin dann einfach nur fassungslos und kann nicht ganz glauben, was ich da gehört habe, frage mich, was ich jetzt wieder gemacht habe. Allerdings ist das schon recht lange her, dass ich solch eine Situation erlebt habe. Wenn ich z.B. in der Singlebörse irgendwie verbal angegriffen werde, dann kann ich mich sehr wohl wehren, da ich schriftlich nun mal genau überlegen kann, was ich dem anderen erwidere, da habe ich keine Probleme. Ich sehe meinen persönlichen Schutzraum als sehr wichtig an.

Zitat von Hotin:
Vermutlich hast Du einen kleinen Teil Schuld an der Situation, weil Du Dich so selten richtig gewehrt hast, wenn Dich andere verletzt und angegriffen haben.
Du wirst Dich zukünftig angemessen verteidigen, wenn man Dich angreift. Angemessen ist dabei fast das Wichtigste.

Wie schon erwähnt, mir wurde schon als Kind nicht beigebracht, mich zu wehren, ich hatte zu kuschen; hätte ich mich gewehrt, wäre ich wieder von meiner Mutter geschlagen worden und davor hatte ich zu große Angst. Und als ich erwachsen war, hat es mir auch niemand gezeigt. Wirklich, ich konnte es mir doch nicht selber beibringen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo ich jemandem mal so richtig die Meinung gesagt habe, das erste Mal in meinem Leben habe ich da spüren können, wie toll sich das anfühlt. Danach wurde es auch besser, aber für meine Begriffe lasse ich mir heute immer noch viel zu viel gefallen. Doch dadurch, dass ich weniger Berührungspunkte mit anderen Menschen habe, kommt es auch seltener zu solchen Konflikten.

Zitat von Hotin:
Bitte überlege und plane häufiger, was Du tun kannst, damit Dein Gehirn Abwechslung bekommt. Wenn unser Gehirn zu wenig Neues zum Denken bekommt, wird es Denkfaul, müde und es erzeugt Angst, dass es arbeitslos bleiben könnte.

Ich glaube, das ist der Knackpunkt von allem. Hätte ich mehr Beschäftigung, ich hätte keine Angstzustände mehr. Natürlich fehlt mir auch der Kontakt mit Menschen, Freundschaften oder wenigstens Bekanntschaften. Gut, ich habe jetzt mehr mit Menschen zu tun, wie schon seit Jahren nicht mehr, aber da fehlt halt noch das Engere, das Vertraute. Wie gesagt, ich habe auch schon oft daran gedacht, wieder in meine Heimat zu ziehen, aber das ist im Sauerland, Kleinstadt. Frankfurt ist groß, schön und hat viel zu bieten, auch was Seelische Versorgung betrifft. Im Sauerland gibt es nur einen Therapeuten, jedenfalls in der Stadt, wo ich herkomme. Da hat man Wartezeiten von einem Jahr oder länger. Ich weiß nicht, ob ich da noch glücklich werden könnte, auch wenn ich ein paar Freunde dort habe. Aber einen Minijob, wie ich ihn hier habe, werde ich da nicht finden, man ist dort einfach in einem Loch. Da findet man allenfalls eine Arbeit im Geschäft und mit Menschen umzugehen oder vielleicht noch an der Kasse. Dem Druck dort könnte ich nicht standhalten oder mir die Beschwerden anderer Leute anhören, nee, geht gar nicht! Das nur so nebenbei...

Zitat von Hotin:
Sieh mal, wie schnell Du berichtest, das es Dir zumindest kurz mal besser geht, nur weil Du Deinen Kopf mal wieder beschäftigst und die Hoffnung entwickelst, dass sich etwas verbessern wird.

Die Antwort erübrigt sich, du hast völlig Recht und ich habe dir das gerade eben bestätigt, siehe oben.

Danke für deine Genesungswünsche. Erkältung geht vorbei, alles andere hoffe ich auch irgendwann.

Hab du auch einen schönen Restmontag.

Liebe Grüße

Minka

02.10.2018 14:13 • x 1 #86


Hotin
HalloMinka,
Zitat:
Was mir schwer fällt und was ich noch ändern muss, auch die Leute genauso zu behandeln, von denen ich spüre,
dass sie was gegen mich haben.


Da sagst Du etwas Wichtiges. Wenn Du das schaffst, dann solltest Du auch die Menschen fair behandeln von denen Du
glaubst, sie haben irgendetwas gegen Dich. Immerhin täuscht Dich Dein Gefühl garantiert oft.
Zitat:
Mein Verhalten normalerweise ist dahingehend, dass ich diese Person dann genauso ignoriere, wie sie es bei mir tut.


Viele Verhalten sich so. Gut finde ich das nicht, weil dann der/die andere auch wieder glaubt, er/sie habe das Recht
Dich zu ignorieren. So kommt man aber nie aus dem Negativ-Kreislauf heraus.

Zitat:
Du sagst, ich soll es wieder lernen, mich zu verteidigen, jemanden in seine Schranken verweisen, wenn er mich verbal angreift. Ich soll es lernen, aber die Frage ist, wie soll ich so etwas lernen? Ich lasse mir leider sehr viel gefallen. Wenn mich einer angreift, dann sage ich gar nichts und bin dann einfach nur fassungslos und kann nicht ganz glauben, was ich da gehört habe, frage mich, was ich jetzt wieder gemacht habe.
Ich sehe meinen persönlichen Schutzraum als sehr wichtig an.


Der persönliche Schutzraum ist wirklich sehr, sehr wichtig. Es ist nicht schwierig, mit der
Zeit immer besser zu lernen, zuerst nur seine Meinung zu verteidigen und später
auch sich als Person.

Zitat:
Wie schon erwähnt, mir wurde schon als Kind nicht beigebracht, mich zu wehren,

Wirklich, ich konnte es mir doch nicht selber beibringen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo ich jemandem mal
so richtig die Meinung gesagt habe, das erste Mal in meinem Leben habe ich da spüren können, wie toll sich das anfühlt.


Immerhin weißt Du schon, dass es sich toll anfühlt, wenn Du Dich verteidigst.
Grundsätzlich kannst Du Dir alles selbst beibringen. Vermutlich hast Du nur damals nicht erkannt, wie wichtig das, sich
wehren für Dich ist.

Zitat:
Ich glaube, das ist der Knackpunkt von allem. Hätte ich mehr Beschäftigung, ich hätte keine Angstzustände mehr.
Natürlich fehlt mir auch der Kontakt mit Menschen, Freundschaften oder wenigstens Bekanntschaften.


Wenn das Deiner Meinung nach das Wesentliche ist, dann wirst Du bald weniger Ängste spüren können.
Zitat:
Wie gesagt, ich habe auch schon oft daran gedacht, wieder in meine Heimat zu ziehen, aber das ist im Sauerland, Kleinstadt.
Frankfurt ist groß, schön und hat viel zu bieten, auch was Seelische Versorgung betrifft.


Hier unterscheiden wir uns.
Ich wohne im Siegerland. Fahre hin und wieder gern mal in eine größere Stadt,
lebe jedoch lieber in der Provinz mit viel Wald und Wiesen.
Schön, wenn Frankfurt der richtige Platz für Dich zum leben ist.

Viele Grüße und weiterhin gute Besserung

Bermhard

02.10.2018 23:26 • x 1 #87


Minka2012
Hallo Bernhard,

ich konnte die letzten Tage nicht antworten, hatte ausnahmsweise mal was zu tun.

Zitat von Hotin:
Viele Verhalten sich so. Gut finde ich das nicht, weil dann der/die andere auch wieder glaubt, er/sie habe das Recht Dich zu ignorieren. So kommt man aber nie aus dem Negativ-Kreislauf heraus.

Ja, natürlich, so weit habe ich ja auch schon gedacht, aber auch ich habe meinen Stolz und denke dann manchmal, warum soll ich den ersten Schritt machen? Andererseits schaffe ich es auch durchaus, extra freundlich zu Personen zu sein, die mich ignorieren, weil ich denke, dass mir ein freundliches Grüßen nicht schaden kann. Also, es ist mal so, mal so bei mir.

Zitat von Hotin:
Grundsätzlich kannst Du Dir alles selbst beibringen. Vermutlich hast Du nur damals nicht erkannt, wie wichtig das, sich wehren für Dich ist.

Nein, ich habe das früher nicht erkannt, wie wichtig das ist, sich zu wehren und es fällt mir nach wie vor sehr schwer. Aber das habe ich ja schon bereits erwähnt im letzten Beitrag. Ich habe mir einfach keine Gedanken darüber gemacht und mich von Natur aus in der Opferrolle gesehen.

Zitat von Hotin:
Wenn das Deiner Meinung nach das Wesentliche ist, dann wirst Du bald weniger Ängste spüren können.

Es sollte so sein, falls ich irgendwie Kontakt knüpfen könnte und vielleicht sich sogar Freundschaften entwickeln. Wirklich, ich bin nicht anspruchsvoll. Es wäre schön, wenn ich eine oder zwei Personen hätte, wo ich hin und wieder mal was mit unternehmen könnte. Wo ich mich drauf verlassen kann. Die sich auf mich verlassen. Aber von dem Punkt bin ich ja noch meilenweit entfernt.

Zitat von Hotin:
Schön, wenn Frankfurt der richtige Platz für Dich zum leben ist.

Du, mir gefällt es hier, keine Frage. Aber ich weiß nicht, ob es der richtige Platz ist zum leben. Ich kann es dir nicht sagen. Selbst wenn ich wieder ins Sauerland umziehen würde, es kann sein, dass ich trotzdem dort weiter die Ängste entwickel. Dass sie auch dort nicht weg gehen. Ich habe da zwar ein paar Personen, aber ansonsten hänge ich dort im Loch fest. Selbst bei Minijobs kriegst du nichts Gescheites. Ach, ich weiß es einfach nicht. Momentan steht das aber auch eh nicht zur Debatte.

Heute ist meine Nachricht mal verhältnismäßig kurz. Allmählich geht mir auch die Luft aus. Ich habe eigentlich alles gesagt, was ich sagen wollte. Ich möchte mich nochmal vielmals bedanken für die Zeit und Mühe, die du in deine Nachrichten an mich investiert hast. Ich kann so einiges davon umsetzen, so hoffe ich. Immerhin kann ich es jederzeit nachlesen.

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Minka

04.10.2018 14:27 • x 1 #88


Hotin
Hallo Minka,

danke für die Gespräche mit Dir.
Auch ich habe den Eindruck, viele wesentliche Dinge haben wir ausgetauscht.

Nun wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinen weiteren Bemühungen etwas Gutes für Dich zu erreichen.

Vielleicht fällt uns ja später noch etwas ein, worüber wir uns noch austauschen können.

Viele Grüße

Bernhard

04.10.2018 22:09 • x 1 #89


L
Hallo Minka,
wenn ich deine Zeilen lese, bin ich nur noch am heulen. Ich erkenne mich fast überall wieder. Ich bin so dankbar zu sehen - ich bin nicht allein. Ich habe einen Hund und mir geht es wie dir mit deinen Katzen. Auch mein Hund ist noch jung. Aber die Vorstellung er könnte sterben.........oft ist mir so als ob die Jahre bis dahin schon morgen vergangen sind und das Unheil schon vor der Tür steht. So geht es mir auch mit Kindern und Familie. Ich liebe alle abgöttisch. Möchte aber nicht, dass sie zu mir kommen. Zum Einen will ich nicht, dass sie mich so sehen und zum Anderen habe ich Angst davor, dass sie wieder gehen. Denn dann ist SIE wieder da. Diese furchtbare Angst vor Abschied, Alleinsein, Einsamkeit.
Mir geht es auch so, dass ich mich für nichts motivieren kann. Ich frage mich schon morgens, wofür ich eigentlich aufstehe, wozu waschen oder essen. Oft fällt es mir schwer mit dem Hund rauszugehen. Und wenn ich dann noch jemanden treffe......Maske aufsetzen, lächeln. Hoffentlich merkt der nichts! Danach hab ich gar keine Energie mehr.
Ich bewundere dich dafür, dass du das mit der Arbeit machst. Ich denke schon seit Monaten darüber nach. Aber ich kann nicht über die Schwelle springen aus Angst es einfach nicht zu schaffen. Dafür müsste ich auch meinen Hund allein lassen. Es könnte ihm doch zu Hause was passieren und er wird mich vermissen. Ich müsste wirklich stationär in die Klinik gehen. Habe aber niemanden für meinen Hund und könnte mich auch nicht auf mich konzentrieren wenn ich weiß, er ist ohne mich und unglücklich.
Ach ich kann dich so gut verstehen. Es ist so furchtbar. Ich hoffe du und auch ich schaffen den Absprung. Ich weiß dass es geht. Im Moment seh
Ich einfach keine Tür durch die ich gehen kann. Und falls ich doch gehen sollte, schaffe ich was dort ist? Kann ich im Notfall zurück? Was ist wenn nicht? Und da ist sie wieder. Diese alles einnehmende und bestimmende Angst.
Ich umarme dich und wünsche Kraft und alles Liebe.

13.10.2018 10:14 • x 1 #90


L
Hallo Conny,
Ich danke dir von ganzem Herzen für deine Antwort und dein Vertrauen. Gleich vorab.....ich wäre sehr froh wenn wir regelmäßig schreiben würden. Gern auch über WhatsApp.
Also erst mal zu mir. Ich bin geschieden und habe zwei erwachsene Söhne. Glaub mir, mir hat es auch das Herz rausgerissen, als sie das Nest verlassen haben. Aber bitte tue die und deinem sohn einen Gefallen. Zeige ihm, wenn er geht niemals wie schwer es die fällt. Er würde immer ein schlechtes Gewissen haben, dich allein zurück gelassen zu haben und kann da draußen nur schwer bestehen. Wir dürfen unseren kindern keine Steine in den weg legen. Es soll ihnen doch nicht mal so gehen wie uns. Ich weiß, dass ist alles leicht gesagt. Glaub mir ich weiß wovon ich rede.
Mein Großer läuft aber schon in der selben Schiene wie ich. Er hat als Kind Dinge gesehen, die ein Kind niemals hätte sehen dürfen. Er war es der mir damals das Blut vom Gesicht gewischt hat als mein damaliger Mann......und seit Jahren sehen sie mich beide immer wieder mit den schrecklichen Ängsten und depris monatelang auf dem Sofa. Mir tut es so leid für sie. Sie fühlen sich dann so verantwortlich, möchten bleiben und sich kümmern. Ich schicke sie dann aber immer wieder in ihr Leben, mime die starke Mutter und wenn sie weg sind breche ich zusammen und denke schon wieder nach, wie ich diese welt verlassen kann. Es ist so ekelig.
Aber weiter. Also dann geschieden, habe ich mich viele Jahre allein um meine Söhne gekümmert. Keine Arbeit, das bedeutete kämpfen, kämpfen, kämpfen. Und mittendrin immer schwere Depression und Ängste. Damals war ich 8 Monate in einer Tagesklinik.
Irgendwann in einer guten Phase, vor 9 Jahren wollte ich nicht mehr allein sein und ging auf eine Seite im Netz. Innerhalb von drei Monaten hatte ich meinen Traummann. Dachte ich. Wir hatten eine schöne Zeit, haben sehr viel unternommen. Er verkaufte sein Haus, kündigte die Arbeit. Zog vorerst in meine Wohnung und ich dachte: na wenn das keine Liebe ist....meine Angst, Depressionen....alles weg. Ich dachte: jaaa jetzt hast du es geschafft. Mit dem wirst du alt. Wir holten uns unseren welpen Theo, bauten gemeinsam ein ein Haus und zogen da letzten September ein. Und dann kam das Weihnachtsfest. Dieses furchtbare Weihnachtsfest. Meine kinder und Schwiegertochter kamen zu Besuch und da fiel meinem Herzallerliebsten ein, meine kinder kurzerhand aus dem haus zu werfen, weil sie nicht jedes we kamen um zu helfen. Er ist Christ. Und zeigt zum Fest der Liebe so viel Nächstenliebe! Ich war am Ende. Die Kinder haben dann im Auto geschlafen und wollten nur noch weg. Und ich auch!
Hab mir eine Wohnung gesucht, bin mit Hilfe meiner Geschwister da fort und dann kam das tiefste loch meines Lebens. Pures Grauen kam aus jeder faser meines Körpers. Furchtbare Ängste die mich völlig die Realität verlieren ließen. Ich habe nichts mehr essen können, nahm rapide ab und somit auch die Kraft. Ich war dann 10 Wochen in der Tagesklinik. Medikamente umgestellt kam ich raus und da tat es sich auf.....das noch größere loch. Ich saß in einem zu Hause, das nicht mein zu Hause war, ich war am Ende und stand gar nicht mehr auf. Meine Schwester war jeden Tag und ist es bis heute, bei mir weil sie wieder Angst hat ich könnte den nä Baum.....
Ich mache allen das Leben so schwer aber ich komm da nicht raus. Meine Schwester hat mich dann eingeschleppt, mich auf die wiese geschmissen, für mich gekocht, eingekauft......
Dann kam mein Ex und wollte zweiten Versuch. Ich war Happy aber die Sorge wie das gehen soll mit meinen Kindern und ihm, blieb.
Ich weiß bis heute nicht woran ich da festgehalten habe aber es ging nicht gut. Und wie zu erwarten kam der nä Abgrund. Das endgültige Ende ist jetzt 5 Wochen her und ich habe endlich alle Nummern gelöscht und jeglichen Kontakt auch zu Theo verboten. Denke nur so schaffe ich abzuschließen. Aber der Schmerz über den Verlust von Partner, Haus, Hof und damit verbundene Freiheit werde ich einfach nicht überwinden. Einsamkeit.....diese schreckliche Einsamkeit. Ich vermisse ihn unendlich. Vielleicht ist es auch nicht er. Sondern nur dad Gefühl, ich weiß es nicht.
Ach Conny, wir hätten uns viel zu erzählen. Meine Schwester ist gekommen und zerrt mich wieder raus aus der Wohnung. Ich weiß es ist ja richtig aber ich habe schon wieder Angst.
Ich umarme dich erst mal ganz lieb und hoffe wieder von dir zu hören. Ich schick dir mal meine Nummer und hoffe die nutzt keiner, um mich genau so zu behandeln und zu stalken wie dich.
Edit: Entfernt
Also halte durch bei dem Kampf gegen oder mit der Angst. Lg. Ines
Zuletzt geändert von Psychic-Team am 15.10.2018 08:29, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Nummer entfernt

14.10.2018 12:28 • #91


Hotin
Hallo Laila,

eine schwierige Zeit hast Du hinter Dir.
Allerdings eins sehe ich völlig anders als Du.
Zitat:
Aber der Schmerz über den Verlust von Partner, Haus, Hof und damit verbundene Freiheit werde ich einfach nicht überwinden.


Meiner Meinung nach hast Du vieles genau richtig gemacht, weil Du Deine persönliche Freiheit nie aufgeben wolltest.
Im Moment scheint sich das einsam anzufühlen. Dafür bist Du aber frei und unabhängig.
Und nie solltest Du die Hoffnung aufgeben, weil vielleicht läuft Dir ja doch noch ein
toller Freund oder Partner über den Weg. Also bleibe offen dafür.

Alle guten Wünsche sende ich Dir.

Bernhard

14.10.2018 15:00 • x 2 #92


C
Hallo,

ich würde keine reale Handynummer im Web preisgeben.

LG CA

14.10.2018 15:58 • x 1 #93


L
Du hast recht. Kann ich das irgendwie löschen,?

14.10.2018 19:04 • x 1 #94


C
Selber leider nicht mehr, man kann nur eine Weile etwas im Beitrag ändern.

Wende Dich am besten mit dem Kontaktformular an den Webmaster, ganz unten auf der Seite unter Impressum, dort sieht es dann so aus:

Zitat:
KONTAKT ZUM WEBMASTER VON PSYCHIC.DE
Hier haben Sie die Möglichkeit uns eine E-Mail zu senden.
....


Da kannst Du ihm ja dann Deinen Wunsch schreiben.

14.10.2018 19:39 • #95


Hotin
Zitat von Laila1966:
Du hast recht. Kann ich das irgendwie löschen,?


Hallo Laila,

wenn Du die Telefonnummer gelöscht haben möchtest, dann geht das mit einem
Hinweis unter @Psychic-Team .
Da ich den Hinweis schon markiert habe, werden die Admins dies lesen.
Du brauchst also nichts mehr weiter zu tun.

14.10.2018 21:03 • x 2 #96


L
Ich danke dir. Bin schon völlig fertig weil ich es nicht hinbekommen hab. Ärgere mich über mich selbst. Werde in Zukunft vorsichtig sein.
Hoffe das klappt.

Also noch mal Danke und liebe Grüße.

14.10.2018 21:22 • x 1 #97

Sponsor-Mitgliedschaft

E
Habe deinen Beitrag gemeldet. Geht auch.

14.10.2018 21:56 • x 2 #98


C
Also gibts mehrere Wege, gut zu wissen.

15.10.2018 08:27 • #99


A


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Mira Weyer