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Triggerwarnung Fehlgeburt

Hallo mein Name ist Anja und ich bin 28 Jahre alt. Ich hatte letztes Jahr im November meine 4 Fehlgeburt erlitten. Diese war so schlimm das ich dachte ich verblute und musste in die Notaufnahme. Ich habe sehr viel Blut verloren und hatte Angst um mein Leben.

Seit Mitte Januar habe ich plötzlich Ängste bekommen… Angst in Ohnmacht zu fallen… Angst vorm Herzinfarkt… Angst vor einem Gehirntumor. Das zog sich bis Ende April wo ich 24/7 nur an das eine Thema denken konnte (Hirntumor). Darauf hin verschrieb mir mein Arzt Escitalopram. Was gar keine gute Idee war… Ich bekam absurde Ängste zb. Was ist wenn ich nicht mehr nachhause finde ? Was ist wenn ich vergesse was Senf ist ? Was ist wenn ich meinen Mann nicht mehr erkenne ? Hatte einen Blutdruck von 180 zu 125 als ich den Notarzt rief weil ich auch plötzlich Suizid Gedanken hatte. Dann war ich 5 Wochen in der Klinik. Ich kam körperlich zur Ruhe aber meine Ängste wurden schlimmer. In der Klinik bat ich darum Escitalopram wieder abzusetzen weil es alles schlimmer gemacht hat. Diagnose : generalisierte Angststörung.

Nach der Klinik wurde ein MRT vom Kopf gemacht dieser war unauffällig. Ich habe mir einen Psychiater gesucht und er hat mir Sertralin verschrieben. Er hat die Diagnose von der Klinik übernommen ohne groß meine Geschichte anzuhören. Das nehme ich seit fast 3 Wochen in der Dosis 50mg.

Danach hab ich mir einen Psychologen gesucht. Der gab mir die Diagnose: Hypochondrie und sonstige Dissoziative Störung.

Ich hab Angst verrückt zu werden und hab ganz komische Gedanken… vll kennt die jemand ?

Ich weiß welches Datum ist und in welchem Jahr wir leben aber irgendwie fühlt sich das nicht so an. Aber wie fühlt sich bitte der August an oder das Jahr 2025 ? Ich weiß in welcher Stadt und Adresse ich lebe aber dort genau das selbe.

Ich hatte und hab eigentlich auch Angst das ich eine leichte Psychose entwickeln tu. Durch das Medikament sind meine Gedanken etwas ruhiger geworden aber irgendwie hab ich Probleme ,,normale Gedanken,, zu haben. Kann es sein das mein Kopf durch das ganze grübeln verlernt hat was normale Gedanken sind?

Mein Kopf spielt mir so viele Streiche… Ich bin unterwegs im Park und plötzlich kommt mir die Frage in den Kopf : Wo willst du überhaupt hin ? Mein Kopf stellt mir manchmal Fragen als ob er mich verunsichern möchte. Oder ich sehe mein Haus und frage mich : bist du dir sicher das du dort wohnst ?

Das klingt alles so verrückt. Ich habe jetzt vor 2 Sitzungen eine Verhaltenstherapie begonnen… ich schiebe es alles auf meine Fehlgeburten das ich irgendwie Angst habe vor Kontrollverlust habe oder es meine Unsicherheit ist…

Kann jemand meine Gedanken und Gefühle nachvollziehen oder kennt sie sogar ? Habe Angst nie wieder arbeiten gehen zu können. Sitze jetzt seit fast 5 Monaten zuhause und kämpfe mich täglich durch den Alltag. Wenn ich Denksport Aufgaben mache oder eine Serie schaue werden meine Gedanken viel viel stärker. Ich liebe es zu puzzeln aber ich trau mich nicht. Weil als ich in der Klinik gepuzzelt habe haben mich meine Gedanken erschlagen.

Gestern 15:38 • 11.08.2025 x 2 #1


13 Antworten ↓


Ersteinmal tut es mir leid, mit Deinen 4 Fehlgeburten. Ich glaube aber das das nichts damit zu tun hat, was Du erlebst,
das kommt von der Angst und diese Art kenne ich. Ich habe manchmal das Gefühl, das alles wie Watte ist und ich nicht richtig da bin, dazu kommt dann die Angst verrückt zu werden und die Kontrolle zu verlieren. Ich fühle mich dann so hilflos. Ich bin jetzt 62 Jahre alt und bin nie verrückt geworden und habe diese Art von Ängsten schon ein ganzes Leben lang. Ich habe mehrere Therapien gemacht und dadurch ist es schon besser geworden. Medikamente lehne ich ab, aber wenn sie ersteinmal helfen, muß das jeder für sich entscheiden. Aber sie dröhnen auch alles zu und für mich ist es besser, es kommt raus und ich kann damit arbeiten.

A


Unsicherheit mit Diagnose

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@Anja1996
Hast Du auch mitunter Probleme mit der zeitlichen Einordnung? Also dass dir Dinge die grade passiert vorkommen, als wären sie schon Tage oder Wochen her?

Ich würde sagen, dass mit den Gedanken sind so eine Art Zwangsgedanken , das sind sich aufdrängende Gedanken, die man nicht haben will und zuviel Bahei drum macht, das verstärkt diese Gedanken. Zwangsgedangen treten oft gemeinsam mit einer Angststörung auf, erst kommt die Angstphase, dann diese Gedanken.
Ich kann mir vorstellen, dass deinen Fehlgeburten schon damit zu tun haben, das ist ja auch schlimm und verunsichernd, zumindest haben sie eine Unsicherheit und Angst getriggert.
Keine Sorge, psychotisch wirst du dadurch nicht! Das sind zwei völlig unterschiedliche Krankheiten!
Ich nehme auch Escitalopram und mir hat aus der Angstspirale rausgeholfen.
Alles Gute!
Vielleicht kannst du trotz der Gedanken puzzeln? Man darf diesen Gedanken nicht zu viel Macht einräumen, das verstärkt sie.

Zitat von Anja1996:
Hypochondrie und sonstige Dissoziative Störung.

Hypochondrie = die Angst vor Krankheiten

....und dann hab ich mal recherchiert:

Eine dissoziative Störung ist ein komplexes psychologisches Phänomen.
Als Reaktion auf ein unerträgliches Erlebnis blenden die Betroffenen Erinnerungen daran aus bis hin zur Auslöschung der eigenen Identität.
Eine dissoziative Störung tritt meist im Zusammenhang mit traumatischen Lebenserfahrungen auf.
Starke Belastungssituationen wie Unfälle, Naturkatastrophen oder Missbrauch überfordern die Psyche.
Die Symptome der dissoziativen Störungen sind eine Stressreaktion auf diese Überforderung.

Wichtig für die Diagnose einer dissoziativen Störung sind die Symptome, über die der Betroffene dem Arzt/Therapeut berichtet.
Der Arzt/Therapeut kann auch gezielt Fragen stellen, zum Beispiel:

*Fehlen Ihnen Erinnerungen an bestimmte Abschnitte Ihres Lebens? (ist das das Haus in dem ich wohne)
*Finden Sie sich manchmal an Orten wieder, ohne zu wissen, wie Sie dort hingekommen sind? (wo will ich eigentlich hin)
*Haben Sie manchmal den Eindruck, etwas getan zu haben, an das Sie sich nicht erinnern können?
*Finden Sie beispielsweise Dinge in Ihrer Wohnung, von denen Sie nicht wissen, wie sie dorthin gekommen sind?
*Haben Sie manchmal das Gefühl, eine völlig andere Person zu sein?

Zumindest scheint es ja mit einer Art von Erinnerungslücken einher zu gehen.
Ach Mensch, was für´n Mist....aber das erklärt doch sicher einiges, oder?
Zitat von Anja1996:

Ich hab Angst verrückt zu werden und hab ganz komische Gedanken…

Das du Angst hast verrückt zu werden, kann ich nachvollziehen, weil es sich bestimmt auch unheimlich anfühlt.
Ich hatte auch schon allerlei ekelige und verunsichernde Gedanken, wenn auch nicht solche.
Verrückt bist du nicht und wirst du auch nicht.
Es tut mir auch aufrichtig leid, was du durchmachen musstet.

Du beschreibst meine Gefühle zu Beginn meiner Angststörung. Hatte zwar nie Angst vor Krankheiten, aber dieses Gefühl wie sich etwas anfühkt hatte ich auch sehr doll.
Jetzt nach 10 Jahren kann ich viel besser mit allem umgehen und die unwirklichen Gefühle sind nur noch sehr selten. Ich hatte bisher 2 Therapien TP und VT und das hat so viel geholfen.
Ich nehme mittlerweile das 3. Mal Sertralin, mag das Medikament, es hilft ziemlich gut bei den Ängsten. Leider mehr Schwitzen und Tremor, aber im Moment ist mir das lieber als ohne.
Traumatische Erlebnisse lösen soviel aus. Der Tod meiner Oma vor 10 Jahren hat alles ins Rollen gebracht und zuletzt der Tod meines Papas vor 3 Monaten, hat einen Rückfall verursacht. Aber, ich weiß es wird wieder besser, es sind nur schlechte Phasen ... all das lernst du in Therapien.

Alles Gute für dich und mein Tipp ist: Rede darüber, fresse nichts in dich rein. Versuche immer mal wieder bei kleineren Sachen die Kontrolle abzugeben, das trainiert.

Zitat:
Ich liebe es zu puzzeln aber ich trau mich nicht. Weil als ich in der Klinik gepuzzelt habe haben mich meine Gedanken erschlagen.

Der Gedanke ans puzzlen erinnert dich an die Erfahrungen in der Klinik, dass es Dir dann erst recht schlecht ging.
Das nennt man Trigger.
Trigger (englisch für Auslöser) bedeutet im Deutschen einen Reiz, der eine bestimmte Reaktion oder Empfindung hervorruft.

@NoNameUser
Ich denke die TE hat zwar dissoziative Symptome wie zB Derealisation, die verunsichernden Gedanken, das hat man auch oft bei einer starken Angststörung. Aber sie hat ja nichts davon geschrieben, dass sie real Zeit verliert, oder sich plötzlich irgendwo wiederfindet und WIRKLICH nicht weiß, wie sie dorthin gekommen ist. Sie hat verunsichernde Gedanken, aber weiß alles, das ist ein großer Unterschied!
Das mit den Gedanken beim Puzzeln hat bei ihr in der Klinik angefangen, deswegen traut sie es sich zuhause nicht mehr, also andersrum!
Liebe @anja1896, es wird ganz ganz sicher besser. Generalisierte Angststörungen sind gut behandelbar.
Ich hatte letzten Herbst auch einen Rückfall meiner Angststörung und jetzt geht's mir soweit wieder gut, ganz symptomfrei bin ich noch nicht, aber es ist gut auszuhalten!

Zitat von Anja1996:
Danach hab ich mir einen Psychologen gesucht. Der gab mir die Diagnose: Hypochondrie und sonstige Dissoziative Störung.

Das ist ja nicht meine Vermutung gewesen, sondern die es Psychologen. Es müssen ja auch nicht alle Symptome zutreffen.
Zitat von Anja1996:
Ich hatte und hab eigentlich auch Angst das ich eine leichte Psychose entwickeln t

Das merkt der Betroffene aber oftmals nicht selber. Das merken eher Familie, Freunde....dass da etwas mit jemandem grad nicht stimmt.
Viele Diagnosen sind erstmal vorläufige Verdachtsdiagnosen. Das lässt sich gar nicht mal so auf die Schnelle diagnostizieren.
Wenn ein V hinter einer Diagnose steht, bedeutet es Verdachtsdiagnose.
Wenn ein G hinter einer Diagnose steht, bedeutet es gesicherte Diagnose.

Zitat von Anja1996:
ich schiebe es alles auf meine Fehlgeburten

Das ist ja auch wirklich eine heftige Erfahrung. Die Vorfreude auf ein Baby und es dann zu verlieren, gleich 4x.
Das macht was mit einem, keine Frage.
Zitat von Anja1996:
Darauf hin verschrieb mir mein Arzt Escitalopram. Was gar keine gute Idee war… Ich bekam absurde Ängste

Es gibt ja leider diese paradoxe Reaktion.
Eine paradoxe Reaktion ist eine unerwartete und oft gegenteilige Wirkung eines Medikaments oder einer Therapie, die nicht dem erwarteten Ergebnis entspricht. Statt die beabsichtigte Wirkung zu erzielen, kann die Reaktion das genaue Gegenteil bewirken oder sogar schädliche Effekte verstärken.

Hallo ,

Danke für eure ganzen Antworten das freut mich wirklich sehr. Versuche jetzt auf alles einzugehen.

@Abendschein : Danke für deine Anteilnahme. Wegen den Medikamenten… ich bin mir so unsicher welche Diagnose zu mir passt. Die Medikamente haben mich etwas ruhiger gemacht aber in meinem Kopf ist alles so schlimm wie zuvor. Ich komm besser durch den Alltag aber an Arbeit ist gar nicht zu denken.

@DrSeltsam: Ich habe keine Probleme damit Sachen zeitlich einzuordnen. Ich weiß wann ich etwas gemacht habe. Aber irgendwie fühlt sich es nicht wie August für mich an. Aber vll weil ich alles als verrückt abstempel fühlt es für mich nicht mehr normal an…

@Gittini : Ich mache viele Sachen nicht aus Angst weil ich Angst habe es überfordert mich. Und das ist der Fehler. Wenn man alles als verrückt abstempelt fühlt man sich wahrscheinlich auch einfach verrückt.

@NoNameUser danke für deine Anteilnahme. Ich hab Angst das ich vll ein Trauma habe und mich dadurch von meinem Körper distanzieren tu. Ich habe noch nie über das Thema groß gesprochen nicht mal mit meinem Mann. Ich wollte nicht darüber sprechen alleine wenn ich daran denke kommen mir die Tränen. Hab es immer mit Absicht verdrängt.

@Elly79 ich habe gar keine Panikattacken oder sonst was. Es sind wirklich nur meine Gedanken und Gefühle. Kennst du das zufällig auch ? Das mit deinem Papa und Opa tut mir leid. Alles Gute für dich.

Bin mir echt nicht sicher wegen den Medikamenten… ach es ist alles so komisch mit mir… habe Angst kein normales Leben mehr führen zu können. Das ich mich immer weiter von mir distanzieren tu. Aber ich hab mir Hilfe gesucht und werde damit nicht aufhören. Und wenn ich nicht mehr arbeiten gehen kann in Zukunft ist es halt so. Ändern kann ich daran leider auch nix. Aktuell macht es eh keinen Sinn und ich setze mich damit jetzt nicht weiter unter Druck. Ich glaube es steht ein sehr sehr langer Weg vor mir. Aber ich bin dafür bereit.

Zitat von Anja1996:
Ich habe noch nie über das Thema groß gesprochen nicht mal mit meinem Mann. Ich wollte nicht darüber sprechen alleine wenn ich daran denke kommen mir die Tränen. Hab es immer mit Absicht verdrängt.

Dein Mann ist auch nicht auf Dich zugekommen und hat mal was gesagt? Habt ihr das totgeschwiegen?
Zitat von Anja1996:
Ich glaube es steht ein sehr sehr langer Weg vor mir. Aber ich bin dafür bereit.

Das klingt gut ! Und sehr tapfer.
Ich hoffe, du kannst dich gegenüber dem Psychologen öffnen und darüber sprechen.
Es kann nur besser werden.....du wirst dich wieder davon erholen, das glaube ich ganz fest.

@NoNameUser ich konnte einfach nicht darüber reden. Es zerreißt mich innerlich. Mein alter Therapeut wusste nur von 1 Fehlgeburt weil ich mich geschämt habe. Und wenn er versucht hat es anzusprechen hab ich geweint und abgeblockt. Zuhause das selbe… Ich hab mich in Arbeit und Sport gestürzt… Mit meinem neuen Therapeuten habe ich das Thema schon angesprochen mit den 4 Fehlgeburten. Ich bin einfach so wütend auf mich selber und meinen Körper. Ich glaube das selbe mach ich jetzt auch. Ich bin wütend auf meinen Körper und hasse mich dafür. Mir konnte niemand einen Grund für die Fehlgeburten sagen und ich bin wahrscheinlich komplett verunsichert. Wenn ich Schwangere Frauen oder Babys sehe hab ich angefangen zu weinen aber das hat sich gelegt. Ich habe das Thema Kinderwunsch auch begraben und habe keine Kraft mehr für einen weiteren Verlust.

Du bist erst 28. Du hast noch Zeit.....nur nichts überstürzen. Lass mal Gras drüber wachsen...
Vielleicht kannst du mal in eine Kinderwunsch-Klinik gehen, dass die herausfinden was da los ist...mal genauer hingucken..
Bei mir hat es 6 Jahre gedauert, bis ich mal schwanger wurde. Und auch nur mit ärztlicher Unterstützung.

Zitat von Anja1996:
Ich bin einfach so wütend auf mich selber und meinen Körper.

Es tut mir sehr leid mit dem Fehlgeburten. Das ist wirklich sehr hart. Zu dem psychischen Thema hast du ja schon viele Antworten bekommen.

Ich möchte etwas zu den vier Fehlgeburten sagen, die
nicht mehr im normalen Rahmen sind. Deshalb würde ich dir/euch empfehlen, das mal in einer Kinderwunschklinik bzw. -Praxis abklären zu lassen. Es gibt autoimmune Störungen und auch gewisse Genkonstellationen, die da rein spielen können.

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Mira Weyer
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