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K
Guten Morgen.

Gestern hat mir eine liebe Userin geschrieben, man solle sich die Angst zum Freund machen.

Ich leide seit vielen Jahren immer wieder unter Angst in unterschiedlichen Ausprägungen. Seit mehreren Monaten geht es mir nicht sonderlich gut. Ich fühle mich von meinem Alltag oft überfordert. Es ist die Verantwortung meiner Kinder gegenüber und die Verantwortung im Job , die mich wahnsinnig stresst.

Das "funktionieren müssen", damit die Kinder Brote für schule haben. Sie abholen zu müssen, und das vielleicht nicht zu können, da ich eine schwindelattacke habe.

Meine eigentliche Frage ist: wie mache ich mir die Angst zum Freund? Ein "du mal wieder. schön, dass du da bist", hilft mir nicht.

Vlg

17.08.2021 08:41 • 20.08.2021 #1


13 Antworten ↓


rednaxela
Naja dicke Freunde müsst ihr ja nicht direkt werden, aber es nimmt ihr schon einiges an Kraft, wenn du sie zumindest annimmst und nicht in die Angstspirale rutscht und dich da reinsteigerst.
Ich reagiere inzwischen nicht mehr panisch bei Angst, sondern eher gleichgültig, fast genervt. Dadurch tritt die Angst deutlich gemilderter auf, Panik macht sich kaum noch breit.

Damit umzugehen kannst du in einer Therapie lernen. Oder bist du bereits in selbiger?

17.08.2021 08:59 • x 1 #2


A


Sich die Angst zum Freund machen

x 3


R
Das klingt immer so einfach bei euch die es geschafft haben die Angst anzunehmen. Ich kann das irgendwie nicht. Die Symptome sind so stark. Überall kribbelt und drück es, der Kopf ist wie benebelt, Atemnot

Manchmal denk ich komm hol mich einfach es ist mir egal. Aber ich kann mich nicht fallen lassen. Diese Druck Funktionen zu müssen ist mein größter Feind. Ich hoffe ich schaff es durch die Therapie.

17.08.2021 09:03 • #3


rednaxela
Naja die Therapie ist dabei halt ein ganz wichtiger Punkt.
Ohne wäre ich bis jetzt noch keinen Schritt weiter, und ich hatte auch schon ziemlich gruselige Gedanken und starke Attacken zu Hochphasen.
Therapie zum einen und der Wille an sich zu arbeiten und das schaffen zu wollen zum anderen.
Nimm den Zustand nicht hin. Er ist behandelbar.
Niemand hat gesagt, dass es einfach ist ^^

17.08.2021 09:06 • x 3 #4


moo
Guten Morgen @Kathalena und ein nachträgliches Willkommen von mir!

Zitat von Kathalena:
Meine eigentliche Frage ist: wie mache ich mir die Angst zum Freund? Ein du mal wieder. schön, dass du da bist, hilft mir nicht.


Das wäre auch zu einfach und kann deshalb auch nicht wirklich helfen. Ich halte von dieser Angstfreundschaft ebensowenig wie von einer Angstfeindschaft. Es ist m. E. einfach eine falsche Strategie.

Eine ganz simple Tatsache ist: Die Angst hat eine Bedeutung. Und somit ist sie per se wertvoll. Sich nun mit ihr verbinden oder sie gar umarmen zu wollen, kann lediglich als erster Schritt zur akuten Akzeptanz dienen, mehr aber auch nicht.

Die subjektive Bedeutung der sogenannten Angst ist für jede(n) individuell. Was sie für Dich bedeutet, musst auch Du herausfinden. Literatur, Therapeuten, Forumteilnehmer - alle können Dir dabei helfen. Aber die Absicht sollte sein, hinter die Angst zu blicken - so wage dieser Bereich sich vielleicht auch aktuell (oder das ganze Leben lang?) anfühlt(e).

17.08.2021 09:09 • x 3 #5


Sydaemeni
Freunde sind meine Angst und ich auch nicht. Aber wir existieren gemeinsam. Sie übertreibt es in schlimmen Phasen ziemlich, muss dann bissi runter geholt werdenaber sie war auch der Grund das mein kind und ich es heile geschafft haben. Seitdem bin ich sehr friedlich... Weitestgehend.
Angst is eine sache, die hypochondrische ader ne andere. Mit der führe ich krieg.

Aber die angst hat ihren grund, ihre Daseinsberechtigung und will gehört werden.
Sich bewusst zu machen auf was yie Angst hinweisen will kann auch schon Druck raus nehmen.
Und dann muss man entsprechend handeln.

Beispiel: meine letzte panikphase ksm wegen überforderung. Ich war mir dessen bewusst, hab aber nichts daran geändert und nur versucht der angst entgegen zu wirken.
Ging natürlich in die hose.

Therapie finde ich auch mega wichtig. Es sind falsche Verhaltensweisen die uns da gefangen halten (da natürlich unterschieden in Krankheitsbild!)

Die angst zum Freund machen klingt ao schwer wie es is und ich finde eine gemeinsame basis finden reicht schon.
Sie ist ein bisschen wie ein kleines kind, das muss manchmal beruhigt werden, manchmal ignoriert, manchmal betütelt. Vorteil is mit training kann man bei der Angst mit Logik beschwichtigen. Das geht bei kleinen kindrrn net

17.08.2021 09:14 • x 2 #6


Sonnenschein35
Zitat von moo:
Guten Morgen @Kathalena und ein nachträgliches Willkommen von mir! Das wäre auch zu einfach und kann deshalb auch nicht wirklich helfen. Ich ...
Kann ich auch so unterschreiben ! Super Beitrag !

17.08.2021 09:16 • x 1 #7


-IchBins-
@Kathalena
Es gibt viele Möglichkeiten, zu lernen, die Angst anzunehmen. Nur du selbst kannst das am besten nachspüren, was dir hilft. Deshalb einfach einige Strategien ausprobieren und wenn du spürst, dass es bei der einen oder anderen besser wird, kannst du dabei bleiben.

17.08.2021 09:30 • #8


K
Zitat von Suesssauer:
Naja dicke Freunde müsst ihr ja nicht direkt werden, aber es nimmt ihr schon einiges an Kraft, wenn du sie zumindest annimmst und nicht in die ...


Hey! Danke für deine Antwort. Ich bin schon in Therapie. Schon lange. Doch allerdings hab ich es mit dieser Art von Akzeptanz noch nie Probiert.

17.08.2021 09:52 • x 1 #9


4_0_4
Zitat von Kathalena:
Meine eigentliche Frage ist: wie mache ich mir die Angst zum Freund?

Ich sehe Angst weniger als Freund, als eine wichtige, evolutionäre Fähigkeit ohne die es die Menschheit in der Form vermutlich nicht gegeben hätte. Ohne Angst wäre ein Neandertaler nicht vor einem Säbelzahntiger davongelaufen.

Es gibt Menschen die keine Angst empfinden können. Nicht wirklich prickelnd und ein anderes Extrem.

In der dialektisch bohevialen Therapie gibt es ein Modul - die radikale Akzeptanz.
Es ist das emotionslose beobachten einer Situation ohne jede Bewertung. Die Annahme eines es ist wie es ist.
Nur dann kann man angepasst reagieren.

Ein weiteres ist der Gesamtfokus von uns selbst. In den Medien gibt es einen Grundsatz Eine schlechte PR, ist besser als gar keine. Genau so ist das mit der Angst. Der Fokus wird auf sie und ihre Symptome gelegt. Gerne wird sie dramatisiert, als faktisch und unumstößlich für allgegenwärtig angenommen.
In dem man das tut ist die Angst ständig in den Gedanken. Man hebt sie so auf einen Sockel der Macht, von wo aus sie auf euch herunter schaut und euer Leben diktiert.

Dann wäre noch das mit dem Ressourcen- und Energiehaushalt um den inneren Stresspegel niedrig zu halten. Höherer innere Stresspegel = weniger Puffer bei externen Belastungen. Ungünstige oder gar toxische soziale Beziehungen, unnötige Stressfaktoren.

Bei Menschen die eine Traumafolgestörung haben oder wo durch negative Selbstprogrammierung das Informationsfiltersystem ungünstig programmiert ist, ist auch hier dem durch postive re-programmierung entgegen zu wirken.

Last but not least - Angst ist ein sich selbst erhaltender Mechanismus. Dysfunktionale Mechanismen können, auch wenn sie Leidensdruck erzeugen, für das Unterbewussesein/der Welt an die es glaubt, Sicherheit vermitteln. Diesen Mechanismus unterschätzen die meisten.

Und beim letzten Thema sehe ich persönlich die größte Hürde. Weil dies dazu führt das man eben nicht aus diesem Kreislauf austreten kann/will.

17.08.2021 11:39 • x 3 #10


K
[QUOTE=cube_melon]Ich sehe Angst weniger als Freund, als eine wichtige, evolutionäre Fähigkeit ohne die es die Menschheit in der Form vermutlich nicht gegeben ...[/QUOTE

Vielen dank für deine Antwort. Ich freue mich, dass du dir soviel Zeit genommen
hast, mir zu antworten.

Ich war eine Zeitlang Magersüchtig und erinnere mich gut daran, dass ich mich damals fragte, was ich mit all meiner Zeit machen soll, wenn ich mich nicht mehr mit dem
Thema Essen auseinandersetze. Wahrscheinlich verhält es sich bei der Angst ähnlich, nur, dass ich es hier noch nicht erkannt habe.

17.08.2021 12:01 • x 1 #11


Chingachgook
Die eigene Angst zum Freund machen?
Das ist vielleicht sinnvoll bei Real-Ängsten und für Menschen, die sich überdurchschnittlich oft Risiken aussetzen. Dann ist die Angst ein wertvolles Korrektiv und bewahrt vor allzu grossem Leichtsinn.
Bei Angsterkrankten scheint mir dieser Satz wenig hilfreich zu sein.
Das wäre in etwa so, als würde man einem chronischen Schmerzpatienten sagen ,dass Schmerz ursprünglich eine wichtige Funktion hat.
Das ist unangemessen und zeugt von ganz schlechtem timing.

Vielleicht wäre es ein erster Schritt, die Angst nicht mehr zu bewerten, sie einfach an sich vorbeirauschen zu lassen, sich keine Diskussionen von ihr aufdrängen zu lassen.

Ganz wichtig : Du bist nicht Deine Gedanken, Du bist nicht Deine Gefühle und Du bist auch nicht Deine Angst.

17.08.2021 18:16 • x 1 #12


Icefalki
Zitat von Chingachgook:
Ganz wichtig : Du bist nicht Deine Gedanken, Du bist nicht Deine Gefühle und Du bist auch nicht Deine Angst.



Und noch was feines: Du musst deine Gedanken auch nicht glauben.

Ich sehe unsere Ängste als Lebensangst an. Dahinter versteckt sich eine Imbalance, ähnlich wie Sein und Schein.

Viel Anstrengung um zu funktionieren, und um das zu sein, was andere sehen wollen, oder wir denken, was normal sein sollte, weil wir denken, dass das so sein sollte.

Drum, musst du deinen Gedanken nicht immer glauben, weil wir eigene Gedanken noch nicht entwickelt haben. Vieles wurde uns eingepflanzt und wir glauben das immer noch.

Angst haben heisst nur, Pass auf. Hier stimmt was nicht. Und deshalb schadet es nicht, sich mal darüber Gedanken zu machen, was man denn eigentlich wirklich fürchtet, wenn die Angst, die eigentlich schützen will, dann dazu führt, das Leben zu fürchten.

17.08.2021 18:49 • x 2 #13


V
das hört sich für mich an als ob du nach einem Schalter suchst, den wirst du nicht finden.
Was mir geholfen hat und immer noch hilft sind kleine schritte immer wider die kleinen Schritte bewältigen und dann wird sich das ganz langsam einstellen.......

20.08.2021 07:02 • x 2 #14


A


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