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Hi zusammen,

Bin M 28 Jahre alt und vor 4 Jahren fing alles an. Meine Geschichte müsste sogar in meinen früheren Posts zu lesen sein

Habe aktuell, ich vermutlich durch Stress, wieder viele Gedanken im Kopf. Vor allem belasten mich meine Kopfschmerzen (seit gut einem Jahr) und meine Missempfindungen im ganzen Körper. Habe gerade erst ein MRT vom Kopf gemacht, alles ok. Vitalwerte sind insgesamt sehr gut. Allerdings habe ich, gefühlt durch die Kopfschmerzen und durch meine Corona Erkrankung vor 8 Wochen Missempfindungen vor allem im Gesicht, in den Armen und in den Beinen. Es fühlt sich alles dumpf an, das Schmerzempfinden ist gering und wärme/kälte kann ebenfalls nicht wirklich spüren. Zudem zittere ich ständig, kann mich schlecht konzentrieren, bin schlapp und kann schlecht mit den Augen Dinge fokussieren. Habe am Dienstag einen Termin beim Neurologen und hoffe, dass man mir dort helfen kann. Vielleicht auch wieder psychotherapeutische Unterstützung? Zudem habe ich schon ewig und drei Tage Rückenschmerzen, Fehlhaltung bei der Arbeit und ein HWS Syndrom. Zusätzliche Belastung.

Aktuell belastet mich außerdem folgendes: Arbeite seit 8 1/2 Jahren bei der gleichen Firma und bin eigentlich von Anfang an schon unzufrieden, ob es die richtige Berufswahl war. Leider kann ich das alles sehr gut, bekomme tolle Projekte und werde, so gesehen, verheizt, weil ich schlecht nein sagen kann. In der Berufsschule/Uni war ich immer der Beste. Hat mir auch alles Spaß gemacht, allerdings immer wegen der guten Noten und der daraus resultierenden Anerkennung (Erkenntnis aus der Therapie). Dann war meine Oma gerade im KH, 2 mal operiert wegen Rücken (84 Jahre) und hat jetzt Corona. Mutters Knie kaputt und das das 2. Mal in 2 Jahren. Darf mich also mit um ihr Haus kümmern. Verlobte hat Corona, weshalb wir 3 Tage früher aus dem Urlaub nach Hause fahren mussten und ich die 2. Woche Urlaub damit verbracht habe, mich um sie zu kümmern. Sie hatte starke Symptome. Dann geht es morgen wieder zur Arbeit, ich bin null entspannt und muss wieder an unseren 2. Standort 300 km von zu Hause entfernt.

Ich habe zudem immer noch das Problem, dass ich quasi unfähig bin, im aktuellen Hier und Jezt zu leben. Ich muss immer an die gute alte Ausbildungszeit denken und wie schön und aufregend dort alles war. Ich sehne mich so sehr an diese Unbeschwertheit, die Freunde, die Dinge, die wir erlebt haben, dass ich mich nicht auf heute oder morgen konzentrieren kann.

Es ist im allgemeinen viel viel besser, als vor 4 Jahren auch wenn meine Stimmung doch relativ stark schwankt aber ich habe gerade das Gefühl, dass es eher schlechter wird. Ich möchte unbedingt wieder unbeschwerter sein, einen normalen Alltag haben, zum Sport gehen, am Wochenende was tolles machen und dabei im Moment zu leben.
Die Überlegung ist auch, ob ich eine psychosomatische Kur mache. Habe aber Angst, was meine Kollegen sagen. Oder, dass es im Job nicht weitergeht oder oder oder. Wenigstens denke ich schon mal ernsthaft darüber nach, denn noch bis vor einem Jahr habe ich so etwas immer verschmäht.

Nun ist es leider doch etwas mehr geworden und ich hätte noch viel mehr schreiben können. meine konkreten Fragen an euch sind aber erstmal:

Habt ihr Tipps, wie man sich mehr im Hier und Jetzt aufhält? (Habe übrigens zeitweise DpDr Schübe, das macht es nicht gerade einfacher)
Hat jemand schon eine Psychosomatische Kur gemacht und hat Erfahrungen, ob und wie das wirkt?
Gibt es jemanden mit ähnlichen Missempfindungen und konnte man das lindern? Wenn ja, durch was? Bzw woran hat es gelegen?
Und ob sich hier jemand mal beruflich umorientiert hat in meinem Alter und wie das geklappt hat bzw ob er/sie jetzt im Allgemeinen zufriedener ist? Habe übrigens BWL studiert und ich glaube, das war die falsche Wahl:-D

Ich danke euch fürs Lesen und wünsche erstmal einen schönen Sonntagabend

LG
Euer Tiffey

10.07.2022 18:02 • 12.07.2022 #1


10 Antworten ↓


Zitat von Tiffey93:
Habe aber Angst, was meine Kollegen sagen.

Erhol' dich gut würde ich mal sagen. Was sollen die denn sonst sagen?

Zitat von Tiffey93:
Leider kann ich das alles sehr gut, bekomme tolle Projekte und werde, so gesehen, verheizt, weil ich schlecht nein sagen kann.

Wird das sehr gut können denn auch sehr gut vergütet?

Ich sage es jedem, und ich sage es dir. Wenn du heute tot umfällst wirst du morgen ersetzt. Der Firmenbetrieb wird ungebrochen weitergehen. Du bist nicht unersetzbar, egal wie wichtig du dich fühlst, oder was man dir einredet wie wichtig du seist. Das sind einzig und alleine Strategien um dich auszunutzen.

Nimm dir eine Auszeit. Mach die Kur. Nein-Sagen wirst du in der Firma vermutlich nicht mehr lernen, weil du ach so gut und wichtig bist Wenn du plötzlich anfängst Nein zu sagen, wird man dir das als Leistungseinbuße ankreiden. Also such dir einen neuen Job und liefere nur noch 75% ab. Und lass dir jedes % Steigerung ordentlich vergüten.

Ich werde echt allergisch wenn ich so was höre, weil ich mich genauso habe verheizen lassen. Mit 32 war dann Ende. Bin seit 4 Jahren arbeitsunfähig.

Wie behandelst du denn gerade die HWS? Die Symptome die du beschreibst können ja schon davon kommen.

Im hier und jetzt hältst du dich auf, wenn du mal eine halbe Stunde der Uhr zuguckst und nichts tust. Also wirklich nichts. Einfach nur mal jeden Tag 30 Minuten den eigenen Gedanken zuhören.

Zur Umorientierung würden mich auch mal Meinungen interessieren.

A


Missempfindungen, Zittern und viele Gedanken

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Hi Colitis,

Danke dir für deine Antwort!

Ja, das sollten sie sagen. In meiner Abteilung würden sie das vermutlich sogar tun. Da ich in dem Laden aber schon alles gesehen habe und ich leider ein bunter Hund bin, ist der Radius des Personenkreises mit denen ich jeden Tag zu tun habe relativ groß. Ich versuche aber, dass mir das egal ist! Da ich da sowieso nicht länger als nötig bleiben will, kann es mir eigentlich auch egal sein...

Die Entlohnung ist nicht schlecht, jedoch sicherlich 30 % unter dem, was man eigentlich dafür bekommen sollte.

Den Satz mit der Ersetzbarkeit habe ich gerade dringend gebraucht, danke! Ziemlich treffend und auf den Punkt. Ich habe tatsächlich schon zwei mal nein gesagt nach dem ganzen Geschehen vor 4 Jahren und es ist in der Tat dort schon nicht gut angekommen. Es stieß auf Unverständnis. Aber ich wurde ja tatsächlich noch mal gefragt...

Wie hat es bei dir geknallt? War das ebenfalls schleichend und bist dann irgendwann umgefallen? Ich hatte damals Panikattacken, habe aber immer wieder weitergearbeitet, habe Klausuren geschrieben und sogar Auslandssemester gemacht. Das war alles sehr dumm im Nachhinein. Damals habe ich gedacht, ich muss stark sein.. aber ich hätte damals schon eine Kur o.ä. machen sollen. Habe auch nie Medikamente genommen. Das würde ich allerdings auch heute noch nicht machen.

Aktuell gebe ich Wärme auf den Nacken, ansonsten leider relativ wenig... da brauche ich auf jeden Fall Hilfe wenn es um Übung geht. Ansonsten habe ich alle 3 Monate 6 KG Termine. Dann ist es oft ein paar Wochen besser aber meine Haltung bei der Schreibtischarbeit ist unter aller Sau. Kopf nach vorne und Katzenbuckel. Das passiert leider oft automatisch. Bis ich das merke ist aber meistens schon ordentlich Zeit vergangen.

Die 30 min mache ich schon fast täglich, bis ich merke, dass ich nach meinem Handy greife. Damit habe ich auch ein sehr großes Problem. Ich habe viel zu viel Bildschirmzeit. Und das verursacht noch mehr Kopfschmerzen und meine Wahrnehmung für den Raum um mich rum verschlechtert sich. Das fördert meine dpdr... Teufelskreis. Ich habe also viel zu tun, um meinen Lebensstil zu ändern aber dabei benötige ich ebenfalls Hilfe. Allein falle ich immer wieder in alte Maschen.

Wie geht's dir denn aktuell? Wenn du etwas darüber sagen möchtest natürlich.

Die Panikattacken haben direkt Angefangen, als ich meinen ersten Job angefangen habe. Ich habe ständig Herzrasen bekommen. Der erste Arzt zu dem ich gegangen bin war so unverschämt, mich direkt in die Psycho-Ecke zu schieben, und hat mir sofort einen Platz in seiner Gruppentherapie angeboten. Sauerei! Zumindest hab ich das damals so gesehen Hätte ich auf ihn gehört, wäre mir vermutlich viel erspart geblieben.

Ich hab in einer Firma angefangen, die 30 Mitarbeiter hatte. In den 7 Jahren, in denen ich Dort war ist sie auf über 300 Mitarbeiter angewachsen. Bin irgendwie in die Rolle einer Art Chefentwickler geraten und habe im Alleingang Software geschrieben, die von den meisten dort genutzt wurde. Plötzlich musste ich also nicht nur Software schreiben, sondern auch über 200 Kollegen supporten. Habe ewig um Unterstützung gebeten, die kam aber selten, und wurde immer schnell wieder abgezogen in andere Projekte. Irgendwann hatte ich dann zwar ein kleines Team, allerdings hieß es dann plötzlich, dass das ganze dann auch noch an Kunden verkauft werden solle. Die Belastung ist also nicht weniger geworden, sondern eher noch mehr. Die Panikattacken waren zwar eine Zeit lang mal weg, aber kamen dann umso heftiger wieder. Immer öfter auf der Autobahn am Steuer auch.

Natürlich war ich ja so ultra wichtig, dass ich mich genötigt gefühlt habe auch noch Wochenenden durchzuarbeiten. War natürlich total dämlich. Gehaltsmäßig war ich sicher 30% unterbezahlt.

Als ich gekündigt habe waren die ziemlich geschockt. Ich war tatsächlich ziemlich wichtig. Aber eben absolut nicht unersetzbar. Als ich gegangen bin, ging wie erwartet alles ganz normal weiter. Wenn man wirklich weg geht, werden die Verantwortlichkeiten ganz schnell neu verteilt, anders als bei einem Urlaub, wo alle nur warten, dass man wieder kommt.
Wenige Wochen nach der Kündigung hatte ich dann den endgültigen Nervenzusammenbruch und bin ohne ein weiteres Wort nicht mehr dort hingegangen. Hat keine Sau interessiert. Hat auch keiner Nachgefragt. Jeder kannte mich in der Firma. Und keine Sau fragt nach.

Das ist jetzt 4 Jahre her. Bin zwischenzeitlich noch schwer erkrankt an einer chronischen Darmentzündung. Die Panikattacken sind dadurch in den Hintergrund gerückt, aber immer noch da.

Bildschirmzeit reduzieren ist aus meiner Sicht extrem wichtig. Diese Informationsflut kann nicht gesund sein. Ich habe es tatsächlich mal 3-4 Monate durchgehalten die Bildschirmzeit auf etwa 1 Stunde am Tag zu begrenzen. Ansonsten habe ich nur Bücher gelesen. Mein Ruhepuls ist gesunken. Und es ging mir wirklich besser. Aber das ist auf Dauer einfach nicht realistisch für mich. Ein gravierender Lebensstilwandel wäre aber denk ich schon nötig. Programmieren will ich eigentlich nicht mehr wirklich. Schlussendlich trägt meine Arbeit dazu bei, dass andere am Bildschirm suchten.

Wegen Rücken, mach mal diese Übungen hier: https://www.youtube.com/channel/UCp6XTM...Y7R9bEfzcw
Alle 4 Videos in der chronologischen Reihenfolge gucken. Sind super einfach und man kann eigentlich nix kaputt machen. Hilft mir immer ganz gut.
Ansonten kann ich noch die Übungen von LiebscherBracht auf YT empfehlen. Da kann man sich allerdings durchaus auch verletzen, also Vorsicht.

Oh, und mach vor allem Wärme in die BWS/Schultebereich.

Die riesige Schulter und Rückenmuskulatur zieht an deinem Nacken. Die Nackenmuskulatur versucht verzweifelt dagegen zuarbeiten um deine HWS zu schützen. Daher kommt die Verspannung. Den Nacken zu lockern ist daher eher Kontraproduktiv!

Und nimm Magnesiumcitrat.

Ich freue mich sehr, dass du meine aktuelle Situation aus eigener Erfahrung nachvollziehen kannst! Auch wenn wir beide das niemand wünschen! fühle ich mich verstanden. Es ist nicht so, dass in meinem Freundeskreis alle psychisch gesund sind. Ich kenne ca. 10 Leute in meinem wirlich nahem Umfeld, die von Depressionen über Angststörungen bis hin zu Borderline irgendwie ebenfalls mit etwas zu kämpfen haben. Aber deine Situation gerade auf die Arbeit bezogen ist schon sehr ähnlich.

Ich habe zwar nie Führungsverantwortung gehabt, bin dafür an dem neuen Standort aber fachlich für ca. 20 Mitarbeiter zuständig. Und das zerrt wahnsinnig an den Nerven, zumal ich nebenbei auch operativ noch etwas zu tun habe und mich nicht 100 % um die Menschen kümmern kann. Ich springe von to do zu to do und das oft gleichzeitig, weil das eine wichtiger ist als das andere und die Prioritäten ändern sich tageweise. Dabei wird man wahnsinnig.
Und der Hammer, weshalb ich nun eigentlich 100 %ig mit dem Unternehmen abgeschlossen habe ist, dass mir vor 2 Wochen mein Urlaub gestrichen werden sollte. Der vor ca. 7 Monaten geplant und genehmigt wurde. Ich habe mir in dem Projekt 6 Monate den A aufgerissen, habe Überstunden gemacht und sogar gearbeitet, als ich mit Fieber eigentlich hätte im Bett liegen sollen und eine Woche vor meinem Urlaub meinte man mir zu sagen, dass die Leute mich ja brauchen würden. Ich könnte ja Ende August Urlaub nehmen (dann hätte ich 8 Monate 1 Tag Urlaub gehabt).
Da war ich dann hart und habe gesagt, dass das irgendwie anders geregelt werden muss aber den Urlaub brauche ich. Bin froh und stolz, dass ich das gemacht habe. Vor 3 Jahren hätte ich mich das sicherlich nicht getraut. Nun ist morgen wieder mein erster Arbeitstag aber ich habe es nicht geschafft, abzuschalten. Das ganze ist so präsent in meinem Kopf, dass vermutlich nur die Kündigung irgendwann mal Ruhe schaffen wird.

Ich werde weiterhin die Bildschirmzeit versuchen zu reduzieren (außer vielleicht jetzt gerade ) und mir noch mehr Bücher besorgen. Was hast du gelesen? Fschbücher oder Romane? Eigentlich liebe ich es, zu lernen aber ich denke, dass Romane eher entspannen. Leider finde ich selten einen Roman, der mich interessiert. Habe neulich Influence - Fehler im System gelesen. Das fand ich spannend, danach habe ich aber nichts vergleichbares mehr gefunden.

Wie geht's es deinem Darm denn jetzt? Hast du oft Beschwerden? Habe einen Freund mit Morbus Crohn, der kommt damit relativ gut zurecht.

Unternimmst du noch etwas gegen die PA? Mir hat geholfen mich abzulenken und eine Therapie zu machen. Bin viel unterwegs und habe mich immer zu Dingen gezwungen, die mir Angst machen. Hatte auch einige beim Autofahren und habe es dann oft vermieden. Da ich Autofahren aber liebe, habe ich nachher, als ich wusste, dass es nur PAs sind und kein Herzinfakt o.ä. einfach aufs Gaspedal gedrückt und bin kontrolliert auf leeren Autobahnen schnell gefahren. Bin sogar mal mit einer PA Achterbahn gefahren, weil ich vor dem Start eine hatte, aber gesagt habe: Du gehst nicht aus diesem Sitz, sonst wirst du nie wieder Achterbahn fahren. Im Nachhinein schon echt doll gewesen, allerdings hat es geholfen. Diese Kribbeln im ganzen Körper danach werde ich niemals vergessen

Außerdem trinke ich sehr sehr wenig bis keinen Alk. mehr. Habe ich neulich nach mehr als 2 Jahren PA frei mal wieder ausprobiert. Zack, am Tag danach durch den Kater eine PA gehabt. Beine nicht mehr richtig wahrgenommen und Panik bekommen. Trinke mal ein B., weil es schmeckt aber schwenke dann immer auf Alkfrei um. An dem besagten Abend waren es 8 B....

Vielen Dank für die HWS Tipps. Werde ich morgen gleich ausprobieren! Und ebenso die Wärme auf der Brust. Klingt logisch.

Magnesium nehme ich jeden Tag seit 3 Wochen 400 mg aber in Form normaler Brausetabletten. Zudem B Vitamine gegen die Müdigkeit nach Corona. Hat der Arzt mit verordnet in der Hoffung, dass es bei mir funktioniert. Habe leider neben den Missempfindungen eben auch eine schöne Fatigue...

Sorry für die ganzen Fehler... ist schon spät

Meine Colitis ruht zum Glück weitgehend. Reizdarm habe ich aber leider zusätzlich schon immer. Ist wie es ist. Da verspreche ich mir keine großartigen Verbesserungen mehr.

Ich habe es mal mit Therapie versucht, aber recht schnell wieder abgebrochen. Alleine das Finden ist eine Herausforderung. Und wenn es dann nicht passt... ist alles nichts für mich. Ich denke ich kann ganz gut selbst reflektieren. Medikamente habe ich nur genommen, wenn es anders nicht mehr ging.
Auto fahre ich zur Zeit nur sehr wenig und nur wenn ich recht sicher bin dass keine PA zu erwarten ist. Ist mir ansonsten zu gefährlich. Bin aber auch absolut kein Auto-Fan.

Exposition ist ansonsten halt wichtig, so wie du es ja richtigerweise machst. Ansonsten verursache ich meine Panik-Symptome noch bewusst. Also z.B. auf dem Stuhl drehen für Schwindel. Auf der Stelle laufen für schnellen Herzschlag, auf den Beinen Sitzen für Kribbeln. Zu warm anziehen für Schwitzen. Usw. Die Symptome dann sehr bewusst ohne Ablenkung aushalten.
Königsdisziplin wäre hier Hyperventilieren (Wim Hof Methode), aber mit Vorsicht zu genießen.
Das hat mir als Vorübung für die Exposition, also in bewusst aufgesuchten Panik-Situationen, schon sehr geholfen.

Zwar hab ich auch populärwissenschaftliche Bücher zu Ernährung, Psychologie und generell Selbsthilfe gelesen, aber Empfehlen kann ich das eigentlich nicht. Aus meiner Sicht handelt es sich hier weitgehend um Geldmacherei, und man macht sich mit allen möglichen Theorien verrückt. Gerade mein Interesse für Gesunde Ernährung hat mir weit mehr geschadet, als dass es geholfen hat.

Im Zweifel habe ich tatsächlich einfach zum x-ten mal die Harry Potter Reihe gelesen Es ist denke ich nur wichtig, ganz stressfrei im eigenen Tempo zu lesen. Dann ist es weitgehend egal was man liest. Habe hauptsächlich Fantasy gelesen, und da auch eher leichte Kost. Die Bücher von Sam Feuerbach sind ganz nett (nur über Amazon Prime, Kindle). Gerade lese ich noch Herr der Ringe, aber sehr langsam mit vielen Pausen.
Wenn Fachbücher, dann nur weit weg von der eigenen Arbeitswelt, würde ich sagen.

Ich muss hier aber unbedingt anmerken, dass ich noch nie so schlimme Nackenprobleme hatte, wie nach dem Lesen. Hier also aufpassen und auf eine gute, abwechslungsreiche Lesehaltung achten.

Ansonsten habe ich noch für einfache Hobbies gesorgt: Habe mir mal einen 3D-Drucker (ja, auch wieder Bildschirm, aber Internet ist ja das Hauptproblem) und ein E-Piano gekauft. Damit bekommt man auch viel Freizeit gefüllt. Irgendetwas handwerkliches sollte man auf jeden Fall im Programm haben. Ist ganz nett, wenn man tatsächlich mal das Ergebnis seiner Arbeit in der Hand halten kann.

Manchmal kann es in der Tat besser sein, sich mit solchen Dingen abzufinden, da hast du recht. Auch wenn ich mir dein Leiden darunter nur im Entferntestens vorstellen kann...
Habe mal ein Buch gelesen, in dem sich mit dem Umgang bspw. bei chronischen psychischen Krankheiten beschäftigt wurde und fand den Ansatz von Fu** off, wenn du es nicht ändern kannst, dann lerne gefälligst damit zu leben einfach irgendwie treffend. Weiß leider den Titel nicht mehr...

Mir hat die Therapie echt geholfen. Wie gesagt, es sei denn bei übermäßigem Alk., habe ich sonst keine PAs mehr. Vorher bestimmt 5 Stück in der Woche.
Das Schwierige ist tatsächlich das sich darauf einlassen. Selbst reflektieren konnte ich schon immer perfekt. Der Therapeut brauchte mir nicht zu sagen, wo meine Problematik her kommt und Lösungsansätze hatte ich ebenfalls genügend. Mir hat damals einfach jemand gefehlt, der mich wirklich ernst nimmt und versteht und mir zur Seite steht. Möchte ja jetzt ebenfalls wieder so etwas machen, einfach weil ich jetzt auf einem ganz anderen Lvl bin und mich öffnen will, um die den ganzen Quatsch mal rauszulassen und daran zu arbeiten. Muss aber schon klappen zwischen Therapeut und Klient. Ansonsten kannst das in die Tonne drücken. Hat bei mir allerdings auf Anhieb super funktioniert.

Der Tipp mit den Fachbüchern weg von der Arbeitswelt ist gut. Früher habe ich sowas viel gelesen und mir nur noch mehr Stress gemacht... ich habe tatsächlich gerade angefangen italienisch zu lernen. Ganz ohne Zwang, einfach weil ich die Sprache schön finde. Vielleicht bleibe ich ja dran und mache da eine Freizeitaktivität drauß.
Von populären Büchern zu solchen Themen halte ich auch wenig... wenn jedes Jahr DER Tipp neu erfunden wird, um sein Leben auf die Reihe zu bekommen, wirkt das auch irgendwann unglaubwürdig...

Mein erster Arbeitstag war übrigens ganz gut. Habe Homeoffice gemacht und pünktlich Feierabend. Habe dann mit meiner besseren Hälfte Schach gespielt und nach 2 Std sogar gewonnen. Das war sehr befreiend. Kein Bildschirm, eine kleine Herausforderung (meine Freundin ist sehr ehrgeizig) und ich habe keine Sekunde an die Arbeit denken müssen. Das waren also meine 30 min Leere im Kopf, wobei gar nichts machen und denken auch wichtig sind, da hast du recht.

Hey ich habe jetzt nicht alles gelesen.
Ich kann dir den Tipp geben, wenn beim Neurologen nichts herauskommt, mal einen Osteopathen aufzusuchen.
Ich hatte eine völlig blockierte hws und nach der Behandlung ging es mir deutlich besser und hatte ähnliche Symptome wie du und halt extrem reingesteigert

Hi NoHope (irgendwie ein hoffnungsvoller Nickname )

Danke für den Tipp. Ich werde definitiv mal zum Osteopathen gehen.

Der Neurologe hat nichts feststellen können. Ich war natürlich auch ehrlich und habe meine Vorgeschichte erzählt und sie sagte, dass es auch extrem wichtig ist, erstmal physiologisch alles abklären zu lassen. Sie macht jetzt noch ein EEG nächste Woche aber mit der Vermutung, dass nichts dabei rumkommen wird. Worüber ich natürlich heil froh bin! Und so kann ich mich beruhigt um meine Verspannungen und meine Seele kümmern. Heute geht es mir insgesamt auch sehr sehr gut.. irgendwie erleichternd.

Habe wegen ein paar Dingen gestern auch mit meinem Chef gesprochen. Der hat mir anvertraut, dass er einen Tinitus hat vermutlich durch den ganzen Stress. Mittlerweile wohl auch durchgehend und nicht nur ein paar Minuten. Es ist nun mal niemand vor Stress und den daraus resultierenden körperlichen Folgen gefeit. Irgendwann ist nun mal die Belastungsgrenze erreicht.

Ich werde auf jeden Fall jetzt entspannter an die Sache rangehen. Der kleine Absatz von Colitis hat mir sehr geholfen. Irgendwie können die mich alle mal. Wen muss ich beeindrucken? Und für wen mache ich das eigentlich alles? Eben nur für mich. Und nicht für andere und verheizen lassen kann ich mich auch woanders. Außerdem bin ich sowas von ersetzbar also who cares.. nämlich eigentlich niemand.

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Mira Weyer
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