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O
Hallo,

ich sitze hier gerade im Büro, draußen ist es ganz trüb Irgenwie habe ich dann immer Probleme, in Gang zu kommen, aber es ist ja auch noch früh.

Ich ertappe mich schon wieder dabei, daß ich mir so viele Sorgen um die Zukunft mache. Ich bin ja Anfang Mai zusammengeklappt mit Burnout und habe mich wieder so langsam aufgerappelt. Ich habe immer noch mal mehr mal weniger Burnout-Symptome wie Schlafstörungen, Ängste, Erschöpfung und depressive Verstimmung. Im großen und ganzen jedoch geht es mir wieder besser und ich kann das Leben wieder genießen.

Doch an manchen Tagen - so wie heute - hänge ich meinen Gedanken und Sorgen nach und das macht mir überhaupt keinen Spaß Es dreht sich vor allem um die Arbeit und die Sorge, wie ich die schaffen soll. Manchmal bin ich halt noch extrem erschöpft und mir wird alles zu anstrengend, dann beiße ich mich durch und versuche den Arbeitstag irgendwie zu überstehen. Für mich bedeutet es zu versagen, wenn ich dem Gefühl nachgebe und dann zu hause bleibe. Oder wenn ich Kopfschmerzen habe, dann will ich auch nicht zu hause bleiben, sondern das ist Pflichtgefühl zur Arbeit zu gehen, übermächtig

Ich versteh das nicht, das war doch früher nicht so bei mir. Wenn ich krank war, bin ich zu hause geblieben und basta. Ich weiß nicht, wann sich das das Gefühl eingeschlichen hat, daß ich mehr als andere leisten muß, oder daß ich perfekt sein muß. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, ich müßte andauernd perfekte Leistungen erbringen, damit ich es wert bin, so einen Job zu haben (ich bin ganz normale kfm. Angestellte bei einer großen Bank). Aber für meine Familie stehe ich immer so daß, als ob ich die Karrierefrau wäre (scheinbar haben sie ein ganz anderes Bild von mir).

Jedenfalls gehen mir jetzt viele Sachen von früher durch den Kopf, wie ich hier in der Stadt angefangen habe zu arbeiten, wie ich Freunde gefunden habe, was ich auf der Arbeit schon alles erlebt habe usw. Und bekomme gleichzeitig das Gefühl, nur für die Arbeit gelebt zu haben Und das schlimme ist, ich weiß nicht, woher diese Gedanken auf einmal kommen, noch letztes Jahr um diese Zeit war ich glücklich so wie es war.

Jetzt mache ich mir sehr oft Gedanken darum, wie es weitergehen soll und ob ich den Job noch weiter machen will (habe leider keine Alternativen außer einem anderen Bürojob). Da bekomme ich manchmal richtig Angst vor der Zukunft. Mein Verstand und mein Gefühl klaffen manchmal weit auseinander. Ich meine, jeder kennt so Tage, an denen man keine Lust hat oder an denen man schlechte Laune hat. Aber ich habe das nie so kennengelernt. Erst jetzt. Vielleicht hängt das doch mit der Überforderung in den letzten Monaten zusammen. Bisher habe ich halt immer irgendwie funktionieren können. Aber ich will nicht nur funktionieren !

Naja, das ist jetzt mal ein längerer Text geworden - es tut gut, alles mal aufzuschreiben

Grüße
Oela

27.08.2015 10:02 • 28.08.2015 #1


6 Antworten ↓


skiwi
Hallo
Es ist normal nicht alle Tage sind gleich.
Aber wenn du schon einmal zusammengebrochen bist solltest du vorsichtig sein.
Du musst deinen Körper ab und zu eine Auszeit gönnen.
Klar hat jeder mal einen schlechten Tag.
Aber ich weiß wovon ich schreibe,bin nun zu Hause.
Ich darf nicht mehr arbeiten und das mit 48 Jahren.
Mein Arzt hat mich jahrelang davor gewarnt meinen Körper nicht so zu beanspruchen.
Ich habe Copd und hätte ich auf meinem Arzt besser gehört könnte ich bestimmt noch arbeiten.





Lg

27.08.2015 10:21 • #2


A


Mache mir mal wieder zuviele Sorgen

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Entwickler
Hallo Oela,

sieht so aus als hätten wir zeitgleich die selbe Entwicklung durchgemacht. Mir macht das richtig Angst. Ich bin auch im Mai zusammengebrochen und hänge jetzt noch in den Seilen, obwohl ich jetzt ein anderes Projekt habe (bin selbständig). Eigentlich dachte ich nicht an burnout bei mir, sondern an Erschöpfungsdepri.

Bis jetzt habe ich dem Drang, bei absolutem Widerwillen zuhause zu bleiben, immer nachgegeben. Seit dieser Woche nehme ich allerdins nicht mehr Citalopram, sondern Valdoxan, damit ich wieder richtig schlafen kann. Wie es nächste Woche weitergeht, weiß ich noch nicht.

Um deine Situation richtig verstehen zu können, müsste ich mehr wissen über deine Arbeitsumstände. Gern auch per pn.

27.08.2015 10:40 • #3


O
Burnout ist doch eine Erschöpfungsdepression - hört sich nur besser an

27.08.2015 12:04 • #4


Entwickler
Warum musstest du mir das sagen? Ich dachte, ich war nur mal kurzfristig überarbeitet... Beim letzten Mal dauerte es länger bis zum burnout. Nee, aber ich will auch nicht von mir behaupten, dass ich völlig im Eimer war.

27.08.2015 15:33 • #5


Icefalki
Oela, arbeite an deinen Gedanken, warum du so perfekt sein musst. Da liegt evtl. Z.zt. Dein Problem. Da bist du getrieben.

Wenn du dir zugestehen darfst, anstelle der 180 Prozent, nur 100 Prozent zu geben, reicht das völlig aus.

War bei mir auch so ein Faktor, dieser Perfektionismus. Hat auch lange gebraucht, überhaupt einzusehen, dass es mit etwas weniger, oder langsamer auch hervorragend funktioniert.

Und ja, so als Karrierefrau angesehen zu werden, tut natürlich gut, obwohl man eigentlich seine Grenzen recht gut kennt. Vielleicht darüber hinausgeht, damit es niemand bemerkt?

Glaub mir, wenn du ehrlich versuchst , herauszufinden, was dich wirklich antreibt, kannst du das ändern. Und wirst dabei nicht schlechter werden.

27.08.2015 15:56 • #6


O
Hallo Icefalki,
ich glaube du hast recht, darin liegt mein Problem. Ich fühle mich oft getrieben und komme nicht zur Ruhe. Das Thema will ich unbedingt mit meinem Therapeuten angehen.
Schönen Tag noch !
Oela

28.08.2015 09:07 • #7





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