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besser-schlafen
Ich habe in den vergangenen 10 Jahren vieles an Ängsten überwinden müssen und schließlich auch überwunden. In manchen Bereichen mag mir der nächste Schritt aber einfach nicht gelingen. Ich plage mich nunmehr seit Monaten mit dem Gedanken herum, endlich um eine - wie ich finde - verdiente Gehaltserhöhung zu fragen. Ich dachte, heute würde ich es endlich schaffen. Da spricht der Chef davon, dass unser Umsatz zwar steige, aber der Ertrag nicht. Schon wurde mir der Mut genommen, endlich zu fragen.

Ich habe keine abgeschlossene Berufsausbildung. Mein damaliger Berufsberater hatte damals gemeint, ich müsse mich einfrieren lassen, bis die geburtenschwachen Jahrgänge kämen. Es hat etliche Jobs mit kümmerlichen Lohn gebraucht, bis ich eine Arbeit gefunden habe, die meinen Fähigkeiten entspricht. Ich bin nun 4 Jahre dort, habe bei einem anfänglichen Bruttolohn von 7,50 die Stunde zwangsläufig auch schon Gehaltserhöhungen erhalten. Die Arbeit wird immer mehr, die damit einhergehende Verantwortung auch. Ich bin sehr dankbar, die Chance überhaupt erhalten zu haben und bin über die vergangenen Jahre daran enorm gewachsen. Eben aber auch so gewachsen, dass ich der Meinung bin, mich aktuell unter Wert zu verkaufen.

Ich habe keine Ahnung, wann und wie ich fragen soll.

19.12.2017 21:59 • 19.12.2017 #1


2 Antworten ↓


J
Hallo,

erstmal ist die Frage, habt ihr in der Firma eher flache Hierarchie oder nicht? Wie ist Dein Bezug zum Chef?
Ich habe in vielen Firmen gearbeitet, wo zum Glück fast bei allen eine flache Hierarchie herrschte (was für ein Widerspruch ) und ich hatte zu den Chefs lockeres Verhältnis, so war es auch einfach alle Fragen die aufkamen mit denen zu klären.
Gibt es bei euch einen jährlichen Mitarbeitergespräch? Bei uns gab es immer ein und da könnte man Lob und Anregung aussprechen, auch was den Gehalt betrifft. Die beste Möglichkeit überhaupt.
Sonst würde ich den Chef einfach direkt fragen, ob er die Zeit für Dich für ein Gespräch unter 4 Augen hätte und ihn dann Deine Situation erklären, dass Du der Meinung bist eine Gehaltserhöhung verdient zu haben. Da musst dich gut mit Argumenten vorbereiten.
Viel Glück!

19.12.2017 22:06 • #2


besser-schlafen
Es war eine flache Hierarchie, die sich mehr und mehr davon verabschiedet. Wir waren eine Abteilung, die sehr für sich alleine stand, nun aber mehr und mehr wieder an die Zentrale angebunden ist. Damit einhergehend wird auch ganz offensichtlich der Druck auf den Chef bzw. Abteilungsleiter größer. Mein Verhältnis war lange sehr gut. Die Gespräche gingen oft ins Private. Das erste Halbjahr 2017 war aber extrem schwierig. Seine Frau, auch in einer verantwortungsvollen Position, hat sich mehr und mehr mit einer Kollegin überworfen, zu der ich ein sehr gutes Verhältnis pflegte. Das wiederum hat dazu geführt, dass auch in mein Verhalten plötzlich Dinge hineininterpretiert wurden, die für mein Empfinden ziemlich hanebüchen waren. Ich hatte bis dahin ausnahmslos zu allen versucht, einen guten Draht zu pflegen und mich in solchen Belangen neutral verhalten. Das wurde, glaube ich, auch sehr an mir geschätzt, hat sich in diesem Fall aber fast als Eigentor erwiesen. Einerseits hat meine Kollegin zu meinem Bedauern von sich aus das Handtuch geworfen, zum anderen habe ich in einem dreistündigen Gespräch sehr offen meine Sichtweise dargelegt. Ich glaube, das hat zum einen Eindruck hinterlassen, andererseits ist seither das Verhältnis sicher auch nicht mehr komplett unbelastet. Mal ganz davon abgesehen, dass es für mich mental eine unheimlich schwere Situation war. Ich habe lange keine Freundschaften schließen können, geschweige denn eine Beziehung zu einer Frau aufbauen können, weil ich war, wie ich war. Eben kein kerniger Prototyp, der selbstbewusst seinen Mann stehen konnte. Da lande ich bei einen Job, bei der plötzlich meine Art so ein positives Feedback von so vielen Seiten nach sich zog. Und dann bin ich derart in zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen involviert, wie ich es nie erlebt habe.

Ein jährliches Mitarbeitergespräch gibt es nicht. Weil ein Programm meinen Namen sofort erkannt hat, hat mein Chef gesagt, das Programm wisse eben, wer gut ist. Ich hätte den Spruch allzu gern als Aufhänger genutzt. Nach dem Motto: Weiß das mein Chef auch? Aber gerade nach diesem Jahr bzw. Halbjahr bin ich mir aktuell eben auch sehr unsicher, wie so etwas ankommen würde. Mein Problem: Sobald ich mich auf etwas vorbereite, verkrampfe ich, werde unsicher, ob ich das auch abrufen kann, was ich vorbereitet habe. Daher habe ich immer wieder die Hoffnung, eine sich bietende Situation spontan zu nutzen. Dann bin ich authentisch und bin eben gerade damit in den vergangenen Jahren gut gefahren.

19.12.2017 22:39 • #3





Mira Weyer