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Hallo.

Ich habe ein Problem, dass ich mich für die Stimmung im direkten Umfeld ( Freunde, Familie,) verantwortlich fühle.
Schlechte oder seltsame Stimmung halte ich schlecht aus und versuche es zu zerlegen damit es wieder besser wird und sich mein System beruhigen kann.
Damit gebe ich ein ganzes Stück von mir selbst auf.
Wie gelingt es, dass ich eine gewisse Gleichgültigkeit dafür erlernen kann ? So, dass es mich nicht mehr so trifft

01.09.2025 07:43 • 14.09.2025 x 1 #1


42 Antworten ↓


Hallöle,

um dir darauf wirklich zu antworten, sollte ich das genauer wissen um das in den Zitaten zu verstehen:

Zitat von Images76:
Ich habe ein Problem, dass ich mich für die Stimmung im direkten Umfeld ( Freunde, Familie,) verantwortlich fühle.

Zitat von Images76:
und versuche es zu zerlegen damit es wieder besser wird und sich mein System beruhigen kann.

A


Resillienz lernen

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Okay, ich Versuche es :

Ich beziehe eine seltsame oder schlechte Stimmung schnell auf mich, als ob ich allein dafür verantwortlich wäre. Dann Frage ich nach, ob was ist usw. Das bewirkt oft das Gegenteil weil ich damit ja erreichen möchte, dass es schnell wieder gut ist und zwar nicht die Situation an sich sondern für mich und meine Psyche.

Das zerlegen ist eben genau das, meinen gegenüber zu fragen ob etwas ist. Entsteht daraus eine Diskussion kann ich nur schwer aufhören bis ich eine gewisse Ruhe empfinde.

Körperlich zieht es mich herunter und ich fokussiere mich sehr darauf das ich damit Umgehen kann.

Danke, das habe ich nun verstanden.

noch eine Frage - hast Du eine, sagen wir mal Antenne, mit der Du Stimmungen stärker wahrnimmst als andere?

Das denke ich auf jeden Fall.
Manchmal stört sie auch und deutet es falsch.

Also wenn Du wahrnimmst das eine schlechte Stimmung existiert oder eine gute auf schlecht umschlägt, dann bekommst Du das Gefühl das Du Schuld daran hast.
Das ist dann so intensiv, das Du dein Umfeld frägst bzw. Druck erzeugst um eine Antwort zu bekommen. Was wiederum die Befragten so stört, das eben die Stimmung dann kippt und Du quasi die Ursache dafür bist.

MMn kann und sollte man das aus zwei Seiten aus angehen. Erlernen von Regulierung und das Aufschlüsseln warum überhaupt so viel Druck entsteht.

Simpel ausgedrückt:
Meine Methode für die Regulierung wäre die sog. Stoppschildmethode. Mit ihrer Hilfe kann man lernen einen Keil zwischen Emotion und dem Handlungsimpuls / -drang zu schieben.
Würde mal annehmen das Du in den seltensten Fällen ursprünglich für die Stimmung verantwortlich bist.

Ergo ist dein Gefühl eine fiktive Annahme der Realität.
Fiktion begegnet man mit Realität.
Also bildet man sich Sätze, welche man sich zu sich selber im Geiste sagt. Man kann sich auch kleine Karten mit den Sätzen in die Tasche stecken.
Es ist eine kognitive re-Programmierung der eigenen Denkstruktur.

Im Prinzip machst Du das jetzt schon, in dem Du diese Sätze bei anderen einforderst.

Zitat von Images76:
Das denke ich auf jeden Fall.
Manchmal stört sie auch und deutet es falsch.

Danke, das habe ich vermutet.

Es strengt mich so an, ich fühle mich eingeengt

Zitat von Images76:
Es strengt mich so an, ich fühle mich eingeengt

Das glaube ich dir voll.
Auch wenn ich nicht in deinen Schuhen laufe und somit nicht alle Facetten kennen kann - aber so was stelle ich mir unglaublich anstrengend, verwirrend und leidvoll vor.

Warst Du deswegen schon einmal in Therapie, bzw. hast 'Du schon irgend etwas an Selbstregulation erlernen können?

Ich habe so lange schon versucht eine Therapie zu bekommen. Aussichtslos. Ich konnte so auch nichts wirklich erlernen.

Bin erstmal off

bis dann o/

Zum Thema Resilienz gibt es schon einige Threads. Vielleicht findest du da etwas Hilfreiches für dich:
search.php?keywords=Resilienzsf=titleonlyauthor=

Ich kenne das.
Mir hat folgendes geholfen:

1. Verstehen, wo das bei mir her kommt bei mir wie wahrscheinlich den meisten aus der Kindheit. Als Kind war ich oft einer instabilen Person ausgeliefert, deren Stimmung sehr unvorhersehbar schwankte. Um zu überleben musste ich einerseits Meisterin darin werden, ihre Stimmung schnell zu erfassen, um vorbereitet zu sein (daher kommen die guten Antennen) und ich musste mich und meine Bedürfnisse hinten an stellen, um meine Stimmung oder vielmehr mein Verhalten so auszurichten, dass es ihre Stimmung beruhigte oder zumindest nicht weiter verschlechterte. Ich habe dadurch leider quasi mit der Muttermilch aufgenommen: mir kann es nur gut gehen (i.S.von Überleben, gut ging es mir meistens nicht), wenn ich die Stimmung der Person positig beeinflusste.

Diese falsche aber leider sehr wichtige Konditionierung habe ich pber Jahrzehnte mitgenommen und habe permanent versucht, die Stimmungen der Leute um michvrum positiv zu beeinflussen, damit ich mich sicher fühlen konnte.

2. Nun bin ich (schon lange) erwachsen und faktisch sicher. Aus derart tiefsitzenden Verhaltensmustern kommt man nur mit viel Geduld und Spucke raus. Bei mir heißt das:
- in Runden, mit solchen Situationen, wo ich mich beeinträchtigt von der Stimmung anderer fühle, mantramäßig wiederholen ich bin nicht für die Gefühle anderer zuständig
- und aktiv an einem entspannten Körper in der Situation arbeiten (Atmen etc.)

Interessantes Thema, ich lese erstmal mit...

Zitat von Pauline333:
Ich kenne das. Mir hat folgendes geholfen: 1. Verstehen, wo das bei mir her kommt bei mir wie wahrscheinlich den meisten aus der Kindheit. ...

Danke.

Ich habe auch versucht zu schauen wo mein Verhalten denn nun herkommt. In meiner Kindheit gab es keine instabilen Personen ( Eltern). Ja, es war bei uns unüblich das man sich z.B. in den Arm nahm, dass habe ich erst viel später gelernt..
Also bleibt die Frage woher.. natürlich in der Kindheit und Jugend. Nur finde ich den Anlass nicht.
Ich habe auch sehr feine Antennen und bin eher sensibel. Ich habe leider noch keinen guten Zugang gefunden in dem ich mich selbst positiv beeinflussen kann.
Das stört mich schon sehr weil es körperlich zu spüren ist. Ich rede total ungern über mich und schon gar nicht wie ich empfinde o.ä. ich passe mich lieber an als das ich etwas sage.

@Images76 Hallo. Ich kenne das von mir auch sehr gut, dass ich die Stimmung anderer schnell aufnehme und auch sehr schnell Schuldgefühle entwickel.
Es ist wichtig zu lernen Grenzen zu setzen und bei sich selbst und seinen eigenen Bedürfnissen zu bleiben.
Habe dazu letztens ein gutes Buch gelesen Bis hierher und nicht weiter von Sellin, welches mir tatsächlich in Teilbereichen ein wenig die Augen geöffnet hat. Natürlich reicht das lesen alleine nicht - Du musst dann auch am Ball bleiben .....
Trifft vielleicht auch das Thema Hochsensibilität auf Dich zu? HS hat ja keinen Krankheitswert aber einer der Punkte, die HS ausmachen ist, dass man schnell die Stimmung anderer aufsaugt und sich zu eigen macht.
Nur mal ein paar Denkanstöße....
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Das Thema HS habe ich schon mal beobachtet. Da fallen bei mir aber die meisten Kriterien heraus. Trotzdem könnte es ja eine Form davon sein. Das Gefühl quasi ausgeliefert zu sein ist das Schlimme daran

Zitat von Images76:
In meiner Kindheit gab es keine instabilen Personen ( Eltern).

Es muss keine instabile Person im offensichtlichen Sinne gewesen sein. Es reicht, wenn dein Gegenüber sich selbst nicht gegenüber anderen abgrenzen kann und auf dein Verhalten so reagiert, dass er/sie dich dafür verantwortlich gemacht hat, dass du ihm/ihr schlechte Laune, Traurigkeit oder was auch immer verursacht hast

Wenn du als Kind das Gefühl vermittelt bekommen hast, dass das was du tust oder wie es dir geht, dem anderen die Laune verhagelt und du dadurch schlechter behandelt wirst, lernst du uU, dass du die Launen von anderen beeinflusst/beeinflussen kannst und da man als soziales Wesen eher lieb gehabt werden möchte, verhält man sich dann lieber so, dass der andere keine schlechte Laune kriegt. Auch, wenn man sich dann selber einschränken muss.

Zitat von Images76:
Ich rede total ungern über mich und schon gar nicht wie ich empfinde o.ä. ich passe mich lieber an als das ich etwas sage.

Nun muss ich doch mal was dazu beitragen...
Ich finde das ganz wichtig, sich mitzuteilen. Das kann man ja üben. Es ist hilfreich eben auch für andere, zu wissen, wie du dich fühlst. Was deren Verhalten, Reaktionen und Stimmungen mit dir machen.

Zitat von Hopeso:
Es ist wichtig zu lernen Grenzen zu setzen und bei sich selbst und seinen eigenen Bedürfnissen zu bleiben.

Auch total wichtig: Grenzen setzen!

Nicht jede Stimmung musst du aushalten können. Hier kommt es drauf an, inwieweit diese Stimmungen gehen. Wenn du jemanden an deiner Seite hast, der permanent schlecht gelaunt ist oder dir unterschwellig vermittelt, dass du nicht gut genug bist zb, dann solltest du das auf jeden Fall nicht ignorieren oder über dich ergehen lassen.
Sind es allerdings nur kleine unbedeutende oder fehlgedeutete Stimmungen bzw Reaktionen, dann ist es natürlich belastend alles so zu deuten und weghaben zu wollen. Zb wenn jemand angestrengt schaut zb, weil er sich konzentriert und du beziehst diesen Gesichtsausdruck auf dich, obwohl der rein garnix mit dir zu tun hat, als Beispiel.

Es gibt eben auch passive Aggressivität zb oder unterschwellig toxische Verhaltensweisen, die man nicht hinnehmen sollte. Manchmal erkennt man das nicht mal, das kann ein schmaler Grat sein.

Hast du evtl mal detaillierte Beispiele?

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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