Pfeil rechts
30

H
Hallo zusammen. Ich bin seit einer guten Woche in einer Tagesklinik aufgrund einer schweren Depression / Angststörung. Vor der Klinik ging es mir schon sehr lange schlecht mit vielen psychosomatischen Beschwerden (Übelkeit,Schlafstörung,Schwindel,Benommenheit usw) aber ich habe jeden Tag noch Kleinigkeiten gemacht (Haushalt, einkaufen, Garten) auch,wenn es schwer fiel. Nun ist es in den letzten Tagen noch weiter abwärts gegangen. Ich bin so unendlich erschöpft, dass ich mich immer wieder weglegen muss während die anderen Therapie machen oder zusammensitzen, quatschen, lachen usw. Zu Hause liege ich dann nur noch schwindelig auf der Couch, bin total verzweifelt und erschöpft und weine,weil mir das alles so zusetzt.
Ich habe das Gefühl,dass die Therapeuten auch nichts mit dieser tiefen Erschöpfung anfangen können. Es reiche doch,wenn ich erstmal nur dabei bin. Ja. aber selbst dazu fehlt zum Teil die Kraft. Wie gesagt,vorher gings mir auch schon schlecht aber ich war nicht soooo kraftlos.
Kann mir jemand erzählen wie Eure erste Zeit war oder überhaupt von Euren Erfahrungen? Danke!

17.05.2023 14:19 • 06.06.2023 x 1 #1


66 Antworten ↓


Mollie
Mein Aufenthalt in der Tagesklinik vor 9 Jahren hat für mich den Durchbruch in Bezug auf die Angst gebracht. Das war eine schwere Zeit, besonders die ersten Tage, bis man sich eingefunden hat. Es war auch super anstrengend und abends habe ich mich gefühlt, als hätte ich 10 Stunden durchgearbeitet. Aber als ich mich drauf eingelassen hatte, habe ich dort echt viel über mich und meine Angst gelernt, was ich dann auch direkt anwenden konnte. Ich würde wenn nötig jederzeit wieder in die Tagesklinik gehen.

17.05.2023 15:09 • #2


A


Tagesklinik wegen schweren Depressionen / Erfahrungen

x 3


H
@Mollie Danke für Deine Rückmeldung. Warst Du denn auch so endlos erschöpft? Mir macht das echt Angst,dass es mir nun noch schlechter geht.

17.05.2023 15:36 • #3


P
Zitat von Tieftraurig17:
Hallo zusammen. Ich bin seit einer guten Woche in einer Tagesklinik aufgrund einer schweren Depression / Angststörung. Vor der Klinik ging es mir ...


Eventuell ist das so eine Reaktion wie nach einer sehr stressigen Phase, wenn man endlich durchatmen kann: der Körper bekommt das Signal ok, kannst loslassen und man bricht förmlich zusammen. Viele werden aus den Gründen ja auch im Urlaub krank. Du kannst mit viel schlafen, ausruhen, Wasser trinken und gesunde Lebensmittel essen versuchen gegenzusteuern.

Vielleicht wäre aber für dich momentan auch ein stationärer Aufenthalt geeigneter. Da sind die Therapien meistens nicht so dicht an dicht (manchmal noch nichtmal täglich), man hat ein eigenes Zimmer/Bett in das man sich zurückziehen kann und muss sich um fast nichts kümmern, kein Haushalt etc.

17.05.2023 15:43 • x 1 #4


Mollie
Ich bin dort erstmal ganz heftig in ein Loch gefallen, habe jeden Morgen in der Morgenrunde, wo jeder gesagt hat, wie es ihm/ihr geht, geheult. Dann hatte ich eine heftige Panikattacke dort, dachte, ich wäre völlig falsch. Also schon heftig. Am Ende bin ich froh, dass ich dort war. Die konnten mich von ganz unten aufbauen, haben mich auf Sertralin eingestellt und mir einen guten Weg gezeigt.

17.05.2023 15:55 • x 1 #5


Psychic-Team
Hallo,

bitte auch dieses Thema beachten:

angst-vor-krankheiten-f65/tagesklinik-erfahrungen-t85276.html

Beste Grüße
Carsten

17.05.2023 18:39 • #6


H
Liebes Psychic-Team, danke für den Link aber mir geht es ja nicht um den Ablauf in einer TK, sondern wie es den anderen dort erging - ob jemand auch erstmal abwärts gegangen ist, wie sie sich gefühlt haben etc.

17.05.2023 18:55 • #7


H
@Pauline333 Irgendwie hab ich nicht das Gefühl loslassen zu können,sondern eher leisten zu müssen. Bin auch Spitzenreiter im selber Druck machen und fühle mich schlecht,weil sonst niemand so schlapp ist, mal nicht teilnimmt, Ruhezeiten braucht etc.
Stationär hatte ich sicherlich auch schon im Kopf kommt aber, bedingt durch mehrere Negativ-Krankenhauserfahrungen in diesem Jahr, für mich aktuell nicht in Frage.

17.05.2023 18:59 • #8


H
@Mollie Ja,so ähnlich ist es. Ich denke aktuell ich bin völlig falsch,kann nicht mithalten und falle noch tiefer. Dass es Dir aber im Endeffekt geholfen hat, beruhigt.

17.05.2023 19:02 • #9


M
Du musst mit keinem dort mithalten. Bist ja nicht bei einem Wettbewerb. Wenn du jetzt 2 gebrochene Beine hättest, würdest du am vierten Tag ja auch nicht mit deinem Bettnachbarn mithalten wollen, der schon 3 Wochen gebrochene Beine hat.
Gib dir, deiner Psyche und deinen Körper Zeit. Ja, leichter gesagt, als getan, ich weiß. Aber viel mehr bleibt dir nicht übrig.
Ich kenne Tageskliniken von 2 Seiten. Als Begleitung und auch als Patient. Ich kenne nur wenige, die in Woche 1 voll durch gestartet sind. Erfahrungsgemäß ging es vielen erst mal schlecht(er) oder haben verstärkt Somatisiert. Inkl. mir. Ich steheauf auf einer Warteliste. Wird Monate dauern aber ich habe mich schon (weil ich mich kenne) darauf eingestellt, dass es mir mindest 14 Tage überhaupt nicht gut gehen wirdund ich viel weinen werde. Tatsächlich für mich keine Selbstprophezeihung, ich habe da Verständnis für meine Psyche. Ich werde mich ihr schließlich widmen. Das macht schon mal mehr Angst, mehr Traurigkeit. Aber ich bin auch total gespannt, auf Entwicklung und hoffe sehr auf Möglichkeiten und Perspektivenwechsel.

Komm erst mal in Ruhe an. Und wenn es schlimmer wird, besprich es. Ich kannte mal einen, der hat von 12 Wochen 10 quasi verschlafen und war die letzten 2 dabei. Fand ich seltsam, war aber notwendig. Hatte aber auch ein entsprechendes Krankheitsbild und wurde Neu eingestellt. Nicht das du jetzt Sorge hast, könnte nicht besser werden.

Nimm dir Druck. Mit Druck wird deine Erschöpfung nämlich auch nicht weniger werden.

17.05.2023 19:52 • x 1 #10


H
@Madame_I Vielen lieben Dank für Deine aufbauenden Worte. Du hast recht,durch den zusätzlich selbstgemachten Druck bin ich noch erschöpfter...
Ich musste 3 Monate auf diesen Platz warten und nun hadere ich mit meinem Zustand,ob ich das alles überhaupt schaffen werde.
Du warst schon öfter in einer TK?

17.05.2023 21:07 • x 1 #11


M
Ich selbst war 5x in Tageskliniken und konnte davon am meisten profitieren. Und ich begleite seit vielen Jahren Menschen, wovon viele auch immer mal wieder 1-2x in einer Tagesklinik waren / oder sind. Ich gestalte meine Arbeit mit den Menschen, die gerade Teilstationär sind, dann anfänglich immer softer weil es ihnen meistens die ersten Wochen schlecht bzw schlechter geht. Zudem ist das an sich auch eben anstrengend schon ohne Therapien den Tag über da zu sein.
Und soll ich dir was verraten? Ich fand arbeiten immer einfacher als Tagesklink. Erschöpft mich deutlich mehr

Ich hoffe, dir geht es was besser oder du bist zumindest im Gespräch darüber dort

24.05.2023 10:37 • #12


Franzi2205
@Tieftraurig17 ich war auch vor ein paar Wochen in der Tagesklinik, am Anfang war ich auch erschöpft und müde und musste mich drauf einlassen, danach war es der Hammer.
Ich bereue kein Tag, es geht mir viel besser und bis heute hatte ich gar nichts.
Leider hatte ich ebend eine Panikattacke, gleich angewendet was ich dort gelernt habe und Zack war sie vorbei.

24.05.2023 11:30 • #13


N
Hallo,

die Tagesklinik hat bei mir nicht so viel geholfen, besser ging es nach dem stationären Aufenthalt.

LG Nicky

24.05.2023 11:32 • #14


H
@Madame_I Leider wird dort nichts softer gestaltet. Du hast denselben Plan / dieselben Anforderungen wie alle. Egal,ob man 2,6 oder 12 Wochen dort ist. Mir geht es leider nicht besser. Bin immens erschöpft und mein Körper spielt verrückt. Habe dort schon öfter darüber gesprochen... es steht immer wieder im Raum,ob TK dann überhaupt etwas für mich ist. Brauche halt immer wieder Pausen, meine Ruhe etc. Heute wurde eine entlassen,weil sie öfter gefehlt hat. Klar ist TK täglich von 8-16 Uhr aber ich denke man kann nicht von allen, gerade in den ersten Wochen, dasselbe erwarten und sollte vielleicht ein wenig den Druck rausnehmen.

24.05.2023 12:54 • #15


S
Zitat von Tieftraurig17:
Leider wird dort nichts softer gestaltet. Du hast denselben Plan / dieselben Anforderungen wie alle. Egal,ob man 2,6 oder 12 Wochen dort ist.

So habe ich das auch mal vor vielen Jahren in einer Tagesklinik erlebt. Jeder hatte den gleichen straffen Plan, obwohl die Erkrankungen da sehr unterschiedlich waren. Es gab kaum Rückzugsmöglichkeiten, ich war chronisch überfordert und Therapiegespräche, die ich dringend gebraucht hätte, fanden kaum statt. Zudem empfand ich den Ton dort (Ärzte/Therapeuten) als sehr autoritär. Ich habe mich dann nach drei Wochen selbst entlassen.

24.05.2023 13:51 • #16


H
@silberauge Ja,genau so sieht es aus. Dort fehlen auch Rückzugsmöglichkeiten. Es gibt einen Ruheraum mit 4 Liegen aber das war es dann auch. Entweder man muss/ kann mit allen im großen Speisesaal sitzen, im Flur oder auf der kleinen Außenterrasse. Die Möglichkeit sich mal irgendwo draußen o drinnen alleine nieder zu lassen gibt es nicht. Natürlich soll man sich auch mit den anderen austauschen usw aber wenn man so erschöpft ist und einem mal alles zu viel ist dann sollte man schon die Möglichkeit haben sich seine alleinige Auszeit zu schaffen. Allerdings wollen die meisten gar nicht ihre Ruhe.
Was hast Du danach gemacht als Du Dich entlassen hast?
Gibt es eigentlich Ärger mit der Krankenkasse (Krankengeld), wenn man eine TK abbricht? (Egal,ob man selbst geht oder einem gesagt wird das ist hier nichts für Sie?)

24.05.2023 15:13 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

O
Zitat von Tieftraurig17:
Leider wird dort nichts softer gestaltet. Du hast denselben Plan / dieselben Anforderungen wie alle. Egal,ob man 2,6 oder 12 Wochen dort ist.

Hmmm, das ist ja wirklich blöd. Ich kann tatsächlich nur positives von der Tagesklinik berichten. Die erste Zeit hatte ich auch Probleme und hatte Angst dahin zu fahren. Am Schluss hat mich die Tagesklinik richtig weit nach vorne in der Therapie gebracht

Wir hatten einige Tagespunkte, die ein muss waren (z.B. der gemeinsame Spaziergang morgens oder die Haushaltsaufgaben für die man an dem Tag eingeteilt war). Man konnte aber auch viele Sachen selbst bestimmen (z.B. vormittags lieber in die Musik- oder in die Bastelgruppe?). Ob du an den Gruppen teil genommen hast, war auch erstmal nebensächlich. Wichtig war, dass man von 8-16 Uhr da war UND an den Mahlzeiten teilgenommen hat, um wieder Struktur in den Tag zu bekommen

24.05.2023 17:27 • x 1 #18


H
@Ostseemädchen Das hört sich schon besser an. Bei uns gibt es keine Spaziergänge, eh kaum Bewegung. Jede 2te Woche eine Std Bewegungstherapie. Ansonsten wird fast nur gesessen...zugehört, diskutiert,unterrichtet und jeden Tag 1-2x Ergo = Kunst. Teilnahme ist Pflicht. Nicht teilnehmen nur auf Nachfrage und Erlaubnis vom Bezugstherapeuten.

24.05.2023 18:21 • #19


S
Zitat von Tieftraurig17:
Was hast Du danach gemacht als Du Dich entlassen hast?
Gibt es eigentlich Ärger mit der Krankenkasse (Krankengeld), wenn man eine TK abbricht? (Egal,ob man selbst geht oder einem gesagt wird das ist hier nichts für Sie?)

Ich habe mich dann weiter intensiv auf die Suche nach einer ambulanten Psychotherapie gemacht und hatte dann auch nach ca. einem halben Jahr jemanden gefunden. Zum Krankengeld kann ich nichts sagen, da ich damals als Freiberuflerin keines bekommen hatte. Am besten fragst du da mal bei deiner Krankenkasse nach.

24.05.2023 19:00 • #20


A


x 4


Pfeil rechts



Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Univ.-Prof. Dr. Jürgen Margraf