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P
Moin,

Irgendwie muss ich mir einfach mal alles von der Seele schreiben, denn ich hoffe, ihr versteht mich am besten. Ich bin froh, dieses Forum gerade eben gefunden zu haben und würde mich sehr über Antworten freuen.

Das könnte jetzt etwas länger werden, entschuldigt bitte.

Ich habe letztes Jahr Abitur gemacht und bin dann in eine Kleinstadt 300km von meinem Elternhaus gezogen, um dort ein einjähriges Praktikum an einem Lehrinstitut zu absolvieren. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, endlich allein zu wohnen, denn das Zusammenleben mit meinen Eltern war sowohl für sie als auch für mich geworden. Um mich kurz zu fassen, nach einer Woche begann ich plötzlich Angst und Panikattacken zu bekommen. Erst weinte ich nur, wenn ich nachmittags wieder nach Hause kam, dann auch schon morgens nach dem Aufstehen. Ich zitterte und mir wurde oft schwindelig. Mein Vater hatte sich bereits in einem Hotel in der Stadt einquartiert, weil ich meinen Eltern große Sorgen bereitete. Als sich die Panik nicht legte, entschieden meine Eltern und ich, das Praktikum abzubrechen. Ich wohnte dann wieder bei meinen Eltern, lag nur im Bett und Tat nichts.
Um es nun zu verkürzen: Ich ging zu einem sehr guten, einfühlsamen Therapeuten, nahm Opipramol und fand einen Studiengang, für den man sich zum Sommersemester 12 bewerben konnte, der mir gefiel und von einer Fachhochschule in der Nähe meiner Heimatstadt angeboten wurde. Um sich bewerben zu können, musste man ein Vorpraktikum absolvieren. Dieses leistete ich in einem Betrieb in meiner Heimatstadt und auf einmal ging es mir wieder gut. Mein Chef war sehr zufrieden mit mir, ich habe mich schnell wie ein Teil des Teams gefunden und das, obwohl der Therapeut eine Anpassungsstörung (f43.2) diagnostizierte.

Jedenfalls studiere ich jetzt seit einigen Wochen und habe seit neustem wieder alte Probleme. Zwar habe ich mittlerweile keinerlei Probleme mehr, alleine zu wohnen, dafür bin ich aber nur am Grübeln und Panikmachen. Das hatte ich schon immer, wenn ich mich an neue Leute gewöhnen muss.

Es fällt mir schwer, darüber zu schreiben und zu sprechen, weil mir das folgende sehr peinlich ist.
Am Anfang merkte ich nichts von meiner Angst. Ich habe sehr liebe Kommilitonen, wir sind ein kleiner Studiengang und ich empfinde keine Zeichen von Abneigung. In den Vorlesungen, wenn man eng nebeneinander sitzt, merke ich, dass ich unruhig werde. Und dann passiert mir immer irgendetwas peinliches. Erst knurrte mein Magen immer, dann müsste ich immer aufstoßen (das klingt jetzt total wiederlich, entschuldigt bitte. Mir sind immer kleine Luftblässchen den Hals hochgekullert und haben dabei ein ähnliches Geräusch wie Magenknurren gemacht. Es ist kein saures Aufstoßen und es ist auch nicht so, als hätte ich jetzt gerülpst oder sonstiges). Seit neustem bildet sich in den Vorlesungen extrem viel Speichel in meinem Mund und befürchte, dass meine Platznachbarn das Runterschlucken hören könnten (hört man das eigentlich) und mich ekelig finden können. Auch schwitze ich manchmal plötzlich stark im Gesicht, was mir auch wegen meinem Übergewicht sehr, sehr peinlich ist.

Ich bin also den ganze Zeit ängstlich, befürchte, dass man mich wiederlich und ekelhaft finden könnte, obwohl ich so liebe Kommilitonen haben und sie sich nicht von mir abwenden. Ich kann mich nicht richtig konzentrieren, hatte zudem vor vier Wochen eine Kehlkopfentzündung und werde nicht richtig gesund. Das alles nagt an mir und ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, was ich von mir von euch für eine Antwort erhoffe. Ich grüble die ganze Zeit, denke, dass ich nicht ekelig bin. Schließlich sorge ich für Körperhygiene, trage saubere Kleidung, mache mich morgens schick, bin nie darauf angesprochen worden, dass etwas nicht richtig ist. Andererseits lässt mich der Gedanke nicht los, dass ich ekelig sein könnte. Und dann passieren immer diese Peinlichkeiten, die mich darin bestätigen, dass ich ekelig bin. Ich dreh mich nur im Kreis und hoffe, dass hier vielleicht jemand ist, dem es ähnlich geht oder dass ihr mich zumindest verstehen könnt und euch mit mir austauscht.

14.04.2012 13:26 • 18.04.2012 #1


2 Antworten ↓


T
Hallo Panikmacherin,

zuallererst muss ich dir mal sagen, dass du dir viel zu viele Gedanken machst.
Man merkt schon an der Art, wie du schreibst, wie unangenehm dir deine Körperreaktionen sind. Dabei sind sie doch ganz natürlich und passieren jedem.
Aber hast du das schon mal bei anderen bemerkt? Wahrscheinlich nicht. Auf so etwas achtet kaum jemand.
Zudem werden die Symptome durch deine eigenen Gedanken schlimmer und nicht, weil irgendetwas nicht mit dir stimmt.

Hast du mal versucht Entspannungsübungen zu machen? Eine ziemlich einfache und unauffällige ist zum Beispiel das Bauchatmen. Dabei atmest du einfach so tief ein, wie es geht. So dass der Bauch sich richtig voll anfühlt und atmest dann langsam wieder komplett aus.
Das klingt vielleicht banal, aber es hilft wirklich.

Ich hoffe, ich konnte dir wenigstens ein wenig helfen. Denk daran, dass du mit diesen Problemen nie allein dastehst.
Ganz liebe Grüße

17.04.2012 14:00 • #2


M
Huhu,

Das was Du beschreibst ist zwar sehr unangenehm, aber absolut nichts was nicht jemand anderes auch mal hat. Viel schlimmer finde ich ist, wenn jemand pupst. Da kann man dann wenigstens rechtzeitig zur Toilette rennen...

Ansonsten könntest Du doch probieren, morgens mehr zu essen. Der Margen knurrt ja nur, wenn man hunger hat. Und Magengeknurre ist überhaupt nichts ekeliges. Also ich finde das eher süß wen jemandem der Magen knurrt. ^.^

Ich glaube Du fixierst Dich zu sehr auf Dich selbst. Probiere doch mal diese Dinge bei anderen Leuten festzustellen. Oder Dich mal ernsthaft umzusehen um zu bemerken, dass niemand der Menschen wirklich perfekt ist.

Wir haben alle Macken nur wenige der Menschen geben sie auch offenkundig zu. Und solange Du gepflegt bist, ist doch alles in Ordnung!

Alles Gute!

18.04.2012 05:53 • #3





Dr. Reinhard Pichler