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Curry
Hi, (Vorwarnung: laaanger Text )
Ich mache gerade die 11. Klasse und habe Soziale Angst. Außerdem habe immer noch keine Freunde auf der gesamten Schule. Ich bin nach meiner Mittleren Reife auf ein Gymnasium gewechselt, auf dem in niemanden kenne und seit dem ist meine Soziale Angst immer schlimmer geworden ( vorher hatte ich in der Klasse auch keine Freunde, habe aber meine besten Freundinnen in der Parallelklasse gefunden und in der 8. gewechselt. Bis zur 10 gings mir sogar zum ersten mal im Leben gut in der Schule und ich bin sogar recht gerne hingegangen und war in der Schulband). Aber Mittlerweile nach dem Wechsel kann ich schon nicht mehr zum Sport gehen, weil ich panische Angst davor habe, mir für irgendeine Aufgabe einen Partner zu suchen, den ich natürlich nie finde und dann immer blöd da stehe und meine Hand heben muss, wenn es heißt Wer hat denn noch keinen Partner , falls diese Frage überhaupt kommt.

Ich hab mich zwar einigermaßen an eine Gruppe angehängt, aber wir sind nicht wirklich befreundet und sie reden auch nur selten mit mir. Am Anfang des Jahres habe ich noch gedacht, dass ich einfach nur Startschwierigkeiten habe und eben Zeit brauche, mich an die neue Situation zu gewöhnen. Als dies aber nicht der Fall war ging es mir immer schlechter und irgendwann hab ich mich dann für eine Therapie entschieden. Meine Therapeutin super nett und wir haben sogar einiges gemeinsam. Allerdings hat sich seither nicht viel geändert. Ich bekomme zwar immer kleine Aufgaben, wie bestimmte Leute ansprechen oder das Begrüßen von Klassenkameraden, was mir sogar immer noch schwer fällt. Sie hat auch gemerkt, dass wir jetzt ein bisschen weiter vorwärts kommen sollten und hat mir eine zusätzliche Gruppentherapie bei einem anderen Therapeuten vorgeschlagen.

Das konnte ich natürlich nicht ausschlagen und habe zugesagt aber mittlerweile habe ich einfach nur Angst, dass mir das alles zu viel wird. Im Moment denke ich je wegen den kleinsten Aufgaben, dass ich dass nie schaffe und mir wird einfach alles zu viel, da ja auch noch Druck von der Schule kommt. Es wird einfach immer schlimmer und ich hab keine Ahnung, wie ich aus dieser Lebenskrise herauskommen kann und bin einfach dauergestresst und habe ehrlich gesagt die Hoffnung verloren...

29.06.2017 20:22 • 16.07.2017 x 1 #1


7 Antworten ↓


V
Ich würde sagen, dass was du durchmachst ist die typische Angst vor der Angst. Du nimmst damit einen Vermeidungshaltung ein, die dich noch mehr isoliert. Aber genau das ist an deinen Verhalten widersprüchlich. Du willst Menschen näher kennen lernen und distanzierst dich deshalb von ihnen. Wenn du keinen Partner hast und einen zugeteilt bekommst ist das für dich vielleicht peinlich, aber es ist genauso eine großartige Chance dich mit jemanden zu unterhalten. (Eine gerade Anzahl von Mädchen im Sportunterricht vorrausgesetzt, sonst ist es wirklich blöd.) Vermeidungshaltungen sind in den meisten Fällen das Typische aber trotzdem grobe Fehler.

Ich habe das Gefühl, dass du jemanden anderen sozusagen als Anker brauchst. Deshalb würde ich dir vorschlagen, jemanden zu suchen. Unterhalte dich eventuell hier im Forum, und wenn du jemanden gefunden hast mit dem oder der du mehr schreiben willst, tu es. Diese Person könnte dich unterstützen und dir Mut machen. (Außerdem würde es etwas gegen deine Isolation wirken, dich ablenken und du wirst vielleicht auch etwas besser gelaunt, was dir zusätzlichen Mut gibt. Ist meistens nämlich eine Abwärtsspirale. Zudem wäre es etwas Training mit jemanden direkt zu schreiben.)

Edit: Gerade dein Profil gelesen. Du hast einen klasse Geschmack, wäre doch gelacht, wenn du damit keine Freunde findest.

29.06.2017 20:52 • #2


A


Keine Freunde in der Schule - Sozialphobie

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Curry
Hey erst mal Danke für deine Antwort :3
Das mit der Vermeidung ist mir leider ziemlich bewusst, ich versuche auch die zu bekämpfen, bekomme das aber leider nicht hin..
Ich weiß auch nicht woran es genau liegt, denn ich habe eigentlich genug Unterstützung durch meine Familie.
Ich denke mein größtes Problem sind meine eingebrannten Verhaltensmethoden weil ich längere Zeit Erfahrung mit Ausgrenzung gemacht habe. Daher ist es für mich auch fast unmöglich mich anderen Menschen gegenüber zu öffnen oder mich unter Fremden so zu zeigen, wie ich eigentlich bin...

~Curry

29.06.2017 22:58 • x 1 #3


V
So entsteht übertriebene Ängste meistens. Aus irgendeinem (wenn es nicht zu einem Schock kommt oft viele, genannt Prädisposition) Grund wird man trainiert, dass man davor Angst haben muss. Du musst dagegen steuern und trainieren, dass davon keine Gefahr ausgeht. Dafür bietet bietet sich am Anfang online an, da es typischerweise viel einfacher ist.

30.06.2017 06:33 • x 1 #4


Dell99
Mir geht es ähnlich in der Schule.. es ist ein Teufelskreis.. Ich kann dich verstehen..kenne das nur zu gut.. LG michelle

01.07.2017 23:11 • x 1 #5


Jan_
Zitat:
Aber Mittlerweile nach dem Wechsel kann ich schon nicht mehr zum Sport gehen, weil ich panische Angst davor habe, mir für irgendeine Aufgabe einen Partner zu suchen, den ich natürlich nie finde und dann immer blöd da stehe und meine Hand heben muss, wenn es heißt Wer hat denn noch keinen Partner , falls diese Frage überhaupt kommt.


Die Angst der sozialen Phobie ist ja eigentlich immer überzogen und unbegründet. Aufrechterhalten und verstärken tut sie sich vor allem durch die zu negative Einschätzung und durch Vermeidung/fehlende Erfahrung/Wertschätzung.

Eine Frage, die man sich stellen kann ist: Was ist das schlimmste was passieren kann?
Und wird es dich auch in fünf Jahren noch beschäftigen (diese konkrete Situation)?

Sicherlich ist die Situation im Sportunterricht (oder auch anderswo) alleine da zu stehen unangenehm. Man gehört nicht dazu. Aber was kann darüber hinaus schlimmes passieren?
Eigentlich nichts.

Das heißt du kannst und musst dich immer wieder selbst überzeugen und zwingen. Die Situationen anders bewerten lernen.

Zitat:
aber mittlerweile habe ich einfach nur Angst, dass mir das alles zu viel wird. Im Moment denke ich je wegen den kleinsten Aufgaben, dass ich dass nie schaffe und mir wird einfach alles zu viel, da ja auch noch Druck von der Schule kommt.


Wenn du das Gefühl hast, dass es dir zu viel ist, dann achte ganz bewusst auf Erholungszeiten, und belohne dich nach Anstrengungen (soziale Erfahrungen sammeln, Situationen aushalten etc) ganz bewusst, etwa indem du dich zurückziehst wo du mal 5 oder 10 Minuten durchatmen kannst.

An Anstrengungen an sich führt leider kein Weg vorbei. Bei Angststörungen (eine überwiegend unbegründete und übertriebene Angst) führt der einzige Behandlungsweg gerade durch die Angst hindurch. In die Situationen zu gehen und einerseits auszuhalten bis die Angst abnimmt, und andererseits die eigenen automatischen Gedanken und Überzeugungen zu korrigieren.

Das ist anstrengend und langwierig. Aber es lohnt sich. Soziale Beziehungen und Wertschätzung braucht der Mensch.

Neben der Konfrontation sind sportliche Aktivität und Entspannungsübungen übrigens Behandlungsmöglichkeiten/-notwendigkeiten. Also auch auf diese zu achten lohnt sich, und diese für sich zu etablieren.


Dass du noch keine sehr guten Freundschaften gefunden hast ist schade. Vielleicht ist die Gruppe die du erwähnst einfach nicht passend, von den Interessen oder Persönlichkeiten her? Oder fehlt nur mehr Zeit oder Verabredungen/Aktionen zusammen?
Vielleicht kannst du deinen Horizont noch auf andere Personen oder Gruppen ausweiten?


Ich selbst habe zuletzt in einer Reha erfahren wie problemlos das neue Kontakte knüpfen sein kann. Zumindest einzelne Personen anzusprechen habe ich geschafft, bei Gruppen von mehreren Personen war das dann schon schwieriger.
Leider ist die Reha ein ganz anderer Ort mit anderem Kontext als das echte Leben. Da muss ich jetzt selbst auch erst noch daran arbeiten.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und Durchhaltevermögen!

04.07.2017 21:10 • x 1 #6


L
Zitat:
Sicherlich ist die Situation im Sportunterricht (oder auch anderswo) alleine da zu stehen unangenehm. Man gehört nicht dazu. Aber was kann darüber hinaus schlimmes passieren?
Eigentlich nichts.


Ich denke es kann schon etwas passieren was einen dann sehr verletzen oder kränken könnte, sei die Wahrscheinlichkeit noch so gering, die Angst die sich mit unseren Erfahrungen entwickelt hat ist eben bei weitem größer und hat uns völlig unter Kontrolle. Ängste haben Menschen oft im griff, selbst Menschen die psychisch gesund sind, können von Ängsten durchflutet sein...

16.07.2017 01:55 • x 1 #7


Flo1890
Meine Schulzeit war für mich die Hölle,das brauche ich ganz sicher nicht nochmal! Ich weiß nur das es sehr hart ist in der Schule alleine,isoliert und Außenseiter zu sein,so erging es mir von der 1. bis zur 10. Klasse,ich habe es überlebt,aber die Wunden sind geblieben und beeinflussen mich mein ganzes Leben lang.Lange eingeübte Verhaltensmuster zu durchbrechen und aufzugeben ist schwer,ich habe es zum Teil geschafft,aber der große Rest ist unverändert geblieben.

16.07.2017 17:28 • #8





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