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petrus57
Ein ungewohntes Prozedere
Das ungewohnte Prozedere dort verunsichert den Jungen. Als eine Ärztin ihm Blut abnehmen will, ihn fragt, ob er Stimmen höre, verweigert er eine Behandlung und will das Krankenhaus verlassen. Er habe sich immer wieder mit dem Gesicht abgewandt in eine Ecke gestellt, keinen Augenkontakt halten können und die Tür fixiert. Heißt es später in Stephans Akte.
Gegen 14 Uhr habe man sich entschlossen, ihn auf Grundlage des Psychisch-Kranken-Gesetzes dazubehalten. Stephan wird von seiner Schwester getrennt und gegen seinen Willen in die geschlossene Abteilung H1 gebracht. Das Gesetz erlaubt das, wenn Ärzte eine Gefahr für den Patienten selbst oder andere zu erkennen glauben. Sie vermuten nach dem ersten Gespräch neben der posttraumatischen Belastungsstörung eine paranoide Schizophrenie bei Stephan.
Eine gründliche Untersuchung erfolgt zu diesem Zeitpunkt nicht. In einem abgedunkelten Raum wird Stephan stattdessen über neun Stunden an Händen und Füßen fixiert. Laut Patientenakte, die Chris-Romy D. erst Monate nach dem Tod ihres Sohnes zu Gesicht bekommt, werden ihm innerhalb kürzester Zeit fünf verschiedene Psychopharmaka verabreicht.
Quelle: https://www.berliner-kurier.de/berlin/k ... --29308952

PS:
Solche Artikel sind für mich auch ein Grund nicht noch mal in eine Psychiatrie zu gehen. Denn die wissen dort nicht was sie tun.

18.12.2017 14:42 • 18.12.2017 #1


7 Antworten ↓


A
Ich sehe mich nicht in der Lage, alleine aufgrund des Artikels Rückschlüsse zu ziehen.
Ich finde, es braucht viel mehr Details, um wenigstens eine halbwegs begründbare Meinung zu dem Ganzen zu bilden.

Sicherlich läuft in der Psychiatrie Einiges falsch.
Aber verallgemeinern kann man das nicht.

Man muss auch bedenken, dass es nicht sehr viele Menschen gibt, die keine Feinbilder brauchen, um durchs Leben zu gehen und Psychiatrie ist für viele Menschen eben ein beliebtes Feindbild.
Feindbilder bringen uns aber gesellschaftlich nicht weiter.

Wir müssen die Dinge sehen, wie sie sind. Aber das ist von vielen Menschen gar nicht gewollt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Vereinfachungen, Reduzierung von Wirklichkeiten kommen sehr oft gut an. Das tut uns aber nicht gut.

18.12.2017 15:00 • x 3 #2


A


Ist ja bald wie in der NS-Zeit

x 3


petrus57
Leider sind das ja keine Einzelfälle. Ähnliches habe ich ja auch erlebt als ich in der Psychiatrie war. Das hat jetzt nichts mit Feindbilder zu tun. Es ist die Realität. So wird es ja auch im Artikel beschrieben.

Meine Tante kam vor Monaten auch in die Psychiatrie. Tage später konnte sie durch die dort gegebenen Tabletten nicht mehr gehen, reden und kaum noch essen. Sie wurde dadurch zum Pflegefall.

18.12.2017 15:20 • #3


dont_panic
Ich finde es extrem schwierig, so etwas vernünftig zu beurteilen.
Nur mal ein hypothetisches Beispiel...
Eine Person wird aufgrund von Gewaltphantasien in die Psychiatrie eingewiesen um herauszufinden, ob diese eine Gefahr für sich oder andere sein kann bzw. in Zukunft sein könnte. Dabei gibt es nur drei verschiedene Möglichkeiten.
- die Psychiater glauben, daß keine Gefahr von dieser Person ausgeht, entlassen ihn und es passiert auch nichts -- alles richtig gemacht
- die Psychiater glauben, daß keine Gefahr von dieser Person ausgeht, entlassen ihn und kurz danach läuft er Amok und erschießt ein Dutzend Menschen und sich selbst -- großes Geschrei, weil die Psychiater schuld sind
- die Psychiater halten diese Person für gefährlich und weisen ihn ein -- ob wirklich etwas passiert wäre, kann niemand sagen, schließlich können wir nicht in eine eventuelle Zukunft schauen. Lagen die Psychiater richtig oder falsche ? Wer weiß es ? Wer würde das Leben anderer Menschen darauf wetten ?

18.12.2017 15:38 • x 3 #4


Ara
naja, kann man imho auch so sehen dass sie sehr genau wussten was sie taten und auch richtig lagen als sie eine akute Selbstgefährdung vermuteten, schließlich hat er ja dann auch direkt am nächsten Tag Selbstmord begangen.

Zitat:
Am nächsten Morgen ordnet ein Richter, gegen den Rat der Ärzte, seine sofortige Entlassung an. Chris-Romy D. hat zugesichert, sie könne zu Hause auf ihn Acht geben.

Doch die Krankenschwester muss zum Schichtdienst. Stephan verspürt Atemnot, kann nicht sprechen, erzählt sie später. Er wolle noch einmal an die Luft, sagt er gegen Abend. 150 Meter neben dem Wohnhaus verlaufen Bahngleise.

Ob Stephan unter dem Einfluss der Medikamente, die die Reaktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigen können, versehentlich unter den mit Tempo 120 heranrasenden Zug geriet, wie Chris-Romy D. glaubt, oder seinem Leben selbst ein Ende bereitete, lässt sich kaum endgültig klären.


Versehentlich auf die Bahngleise, schon klar...
Sieht für mich eher so aus als ob es die Mutter einfach nicht wahrhaben will dass sich ihr Sohn umgebracht hat und sie gewissermaßen Mitschuld hat weil sie eben nicht zu Hause auf ihn aufgepasst hat. Da ist es leichter bei Anderen die Schuld zu suchen...
Und was wäre wohl gewesen wenn sie ihn nicht dort behalten hätten und er hätte sich am nächsten Tag umgebracht? Dann wäre ebenfalls das Geschrei groß gewesen und es wäre von unterlassener Hilfeleistung die Rede gewesen...

18.12.2017 16:25 • x 1 #5


petrus57
Oft lösen ja erst die Medikamente den Selbstmorddruck aus. So war es jedenfalls bei mir und auch bei anderen Mitpatienten.

18.12.2017 16:35 • #6


yellowBag
Zitat von abirel:
Ich sehe mich nicht in der Lage, alleine aufgrund des Artikels Rückschlüsse zu ziehen.
Ich finde, es braucht viel mehr Details, um wenigstens eine halbwegs begründbare Meinung zu dem Ganzen zu bilden.

Sicherlich läuft in der Psychiatrie Einiges falsch.
Aber verallgemeinern kann man das nicht.

Man muss auch bedenken, dass es nicht sehr viele Menschen gibt, die keine Feinbilder brauchen, um durchs Leben zu gehen und Psychiatrie ist für viele Menschen eben ein beliebtes Feindbild.
Feindbilder bringen uns aber gesellschaftlich nicht weiter.

Wir müssen die Dinge sehen, wie sie sind. Aber das ist von vielen Menschen gar nicht gewollt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Vereinfachungen, Reduzierung von Wirklichkeiten kommen sehr oft gut an. Das tut uns aber nicht gut.


Das ist ja genau das, was du gerade machst. Verallgemeinern,Fakten ignorieren, Vereinfachen und von Feindbild schwafeln.
Da gehts nicht um Feinde, sondern darum , herauszufinden was wirklich passiert ist.
Erzähl das mal den Angehörigen. Schlimm , so Leute die alles hinnehmen um ihre schlichte Welt nicht ins wanken zu bringen.

Das in der Psychatrie einiges schief läuft ist bekannt.
Recherchiere mal gründlich und höre auf zu argumentieren wir müssen die Dinge sehen wie sie sind. AHA tolles Argument.

So zu sagen Alternativlos!

18.12.2017 16:47 • x 3 #7


yellowBag
Zitat von Ara:
naja, kann man imho auch so sehen dass sie sehr genau wussten was sie taten und auch richtig lagen als sie eine akute Selbstgefährdung vermuteten, schließlich hat er ja dann auch direkt am nächsten Tag Selbstmord begangen.



Versehentlich auf die Bahngleise, schon klar...

5 verschieden Psychopharmaka , hast aber gelesen?
Mal schauen , was du danach so anstellen würdest.


Sieht für mich eher so aus als ob es die Mutter einfach nicht wahrhaben will dass sich ihr Sohn umgebracht hat und sie gewissermaßen Mitschuld hat weil sie eben nicht zu Hause auf ihn aufgepasst hat. Da ist es leichter bei Anderen die Schuld zu suchen...
Und was wäre wohl gewesen wenn sie ihn nicht dort behalten hätten und er hätte sich am nächsten Tag umgebracht? Dann wäre ebenfalls das Geschrei groß gewesen und es wäre von unterlassener Hilfeleistung die Rede gewesen...



5 verschieden Psychopharmaka , hast aber gelesen?
Mal schauen , was du danach so anstellen würdest.

18.12.2017 16:49 • x 2 #8




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