Es gab mal wieder einen balanglosen oder eher nichtssagenden oder fragwürdigen Traum, der doch so intensiv war, dass er hängenblieb.
Immer hatte ich kurz vorher etwas zu tun und kam dann zu ihm. Er passte auf die Kinder auf. Auf so einige. Oder passten sie auf ihn auf, egal.
Er notiere akribisch, fast in Buchhaltermanier seine Stunden und zählte zusammen, zog ab und wartete. Und nach ein, zwei Stunden des Wartens, ich kam immer gegen Mittag zu ihm, also so gegen 14 Uhr und halb drei, fragte ich ihn im Endeffekt zwar immer dasselbe, doch immer in einem anderen Zusammenhang und bot ihm auch an, mich um die Sache persönlich zu kümmern.
Doch immer hielt er kurz inne und rief erst Monica an und wie immer, wurde im aufgetragen, dass er erst Mal warten sollte und das tat er auch dann, verheißungsvoll , um dann doch nur wieder länger, viel zu lange nur zu warten. Warten um des wartens Willen.
Zwischen diesem Traum hatte ich einen weiteren oder es waren immer jene die an den Vormittagen abliefen, obwohlich auch ich hier des Nachts unterwegs war.
Ich ging über einen großen Hof in einem Dorf die Einfahrt hinunter, hatte diesen Weg gewählt, weil er kürzer war und hatte wie immer neben meinem Rucksack und zwei lange Stöcken , von denen der eine Rote-Weiße Markierungen aufwies, auch immer einen Torpedo dabei. Es war ein eher handliches Format und doch handelte es sich zweifelsfrei um einen Torpedo. Und aus den unerfindlichen Gründen, wollten subversive Personen, ihn mir immer wegnehmen. Denn ich hatte gerade die Hofeinfahrt Richtung Straße verlassen, schon trat die Bäuerin aus dem Stall heraus und glitt zielstrebig auf mich zu.
Also schwenkte ich nach rechts. Der Tag war freundlich. Weise Tupfer überzogen den blauen Himmel und die grünen Bäume raschelten leise im Wind.
Ich kam bis zu der Hausmauer des Hofes, Straßenseitig, bevor die Bäuerin um die Ecke ihrer Einfahrt bog, weiterhin zielstrebig mir folgend und den Blick auf den Torpedo gerichtet, den ich unter meinem rechten Arm trug. Zusammen mit den Stöcken.
Ich bemerkte ihren Tatendrang, ihr Verlangen, mir jenes begehrte Teil auch mit Gewalt abzunehmen, also beschleunigte ich meinen Schritt und wie es in Träumen manchmal so ist, bog ich an der Kreuzung vorne nach rechts ums Eck und wir befanden uns in der Stadt.
Am Sonntag. Und trotzdem war einiges los. Rechts an der Balustrade standen zwei, die hastig in ihren Taschen nach etwas suchten, während am rechten Seitenstreifen plötzlich mehrere Wagen hielten, eines bremste etwas zu scharf und der Reifen quietschte, bis das Auto zum Stillstand kam. Dann sprangen mehrere Männer aus den Autos und liefen auf die zwei Typen zu, die an der Balustrade, auch an einer Tür gestanden hatten.
Wohl eine Razzia, weil der eine gleich aus einem Etui seine Marke zog und vor sich hielt während er weiter nach vorne lief. Und noch immer stiegen weitere, jetzt wohl Zivilfahnder aus den Autos aus - obwohl schon lange mehr als 5 ausgestiegen waren..
Egal, einer von ihnen änderte seine Blickrichtung und sah mich an, wie ich um die Ecke gebogen war und nun auf die Szenerie, mit den beiden Typen und seinen Kollegen zu steuerte. Und sogleich fiel sein Blick auf meine Hände, doch wohl eher auf das Objekt, was ich unter dem rechten Arm trug. Den Torpedo.
Und sogleich änderte sich seine Priorität und sein verlangen nach dem Objekt beherrschte ihn und er vergaß, seinen Einsatz völlig und verließ auch seine eigentliche Richtung und kam auf mich zu.
Deshalb blickte ich hinter mich, die Straße entlang und uberquerte kurz darauf, da kein Verkehr zu erwarten war, die Fahrbahn, um nicht sagen zu können, aus dem letzten Augenwinkel nicht die Bäuerin zu sehen, wie sie an der Hausecke stand, dort verharrt war und noch immer mir mit ihren Blicken folgen würde.
Hatte die andere Straßenseite erreicht, huschte unter die kurzen Arkaden. Doch trotzdem bemerkte ich meinen neuen Verfolger, der in dem Moment auch den Bürgersteig diesseits erreichte.
Also bog ich um die linke Ecke diesmal und befand mich in einer bekannten Gasse, aus meiner Heimatstadt. Es war bereits dunkel geworden, Finster, auf Nacht. Die Autos hatten ihre Scheinwerfer angemacht und die Straßenlaternen die ihre Beleuchtung und diese diffusen Lichtkegel nahmen jetzt Teile der Gasse ein und bewarfen jene mit Licht. Während der Rest mit dunkleren Gebieten auskommen musste.
Ich tauchte tiefer in die dunkleren Gebieten vor, den Torpedo weiterhin festumklammernd, als ein Auto, gefolgt von einem zweiten, in die Gasse von hinten kommend in jene einbog.
Ihre Scheinwerfer milchig-gelb taten sogleich in den Augen weh, weil die Straße hier einen leichten Buckel hatte. Und so sah man wieder nach vorne, während die Autos sich langsam näherten und sogleich wusste ich, dass der Fahrer des vorderen Fahrzeug, einen Blick auf meinen Torpedo geworfen hatte. Und was er erblickt hatte, gefiel ihm besonders.
Doch in dem Moment uberquerte die Frau die auf dem rechten Bürgersteig gelaufen war die Straße und ich tat es ihr ebenfalls, nur wechselseitig. Und so tauschten wir fast gleichzeitig die Bürgersteige, während von hinten die beiden Autos mit ihren Scheinwerfer die Nacht durchbrachen.
Auf dem rechten Bürgersteig angekommen, bemerkte ich jetzt den Drang des Fahrers und vernahm auch seine quietschenden Reifen, da er das Gaspedal wohl unkontrolliert durchdrückte und der Wagen mit einem Satz nach vorne schoss. Den Bürgersteig hinauf, veränderte sich auch der Lichtkegel auf der Straße und doch schob ich mich noch rechtzeitig, durch das hölzerne Gartentor, neben der Hausmauer, bevor das Auto dagegen schrammte und weiter unkontrolliert die Gasse entlangschlitterte..
Und so besuchte ich nun jenen, der auf die Kinder aufpasste.
Und um halb drei fragte ich ihn wieder, er rief wieder kurz an, nur um mir und sich mitzuteilen, dass Monica gesagt hätte, dass wir, also er nur noch kurz warten sollte. Und so kam er auch diesmal dem nach.
Und doch hatte sich etwas verändert.
Denn mit einem Male fragte er mich, ob es Absicht wäre von Monica, dass er immer verheißungsvoll zu warten, obwohl dann doch nichts dabei heraus kam.
Ob er nicht Mal aktiv sein sollte, ohne vorher Monica anzurufen und zu fragen.. und bevor ich ihm etwas raten konnte, rief er Monica an.., doch die riet ihm wie immer nur mal kurz zu warten.
Doch er wollte nicht mehr warten, er wartete jetzt schon, er suchte seine Sachen, seine Unterlagen, seine Unterlagen die er alleine mit warten verbracht hatte zusammen, zeigte mir wie lange er schon gewartet hatte und bevor ich auch nur einen Ton sagen konnte. Legte er bedeutungsvoll den Zeigefinger auf seine Lippen, Griff nach dem Telefonhörer, wählte die Nummer.., um im gleichen Moment wieder aufzulegen.
Packte seine Sachen. Schob die Unterlagen in eine weinrote Tasche, schnappte sich seinen Mantel und verließ total hastig, jenes Zimmer.
Die Kinder waren auch schon alle weg. Was blieb, war das halb geöffnete Fenster und die offene Bürotür und auf der gegenüberliegenden Wand zeichnete oder falsch, löschte eine unsichtbare Macht langsam alle Konturen und Linien, von den Objekten in dem Raum und bevor alles verschwand in dem Weiß, dass sich wohl als Papier entpuppen würde, wachte ich auf..
Vor 8 Minuten •
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