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Hallo miteinander

Ich bin 22 Jahre und habe mir neu dieses Profil gemacht, weil ich einfach überhaupt nicht mit meiner jetzigen Lebenssituation klar komme.

Seit ich ca. 12 Jahre bin habe ich eine starke Soziale Phobie. In die Therapie bin ich ab und zu gegangen aber habe es dann meistens wieder abgebrochen, weil ich mich nicht ernstgenommen fühlte und ich mich schon nur dafür schämte, dass ich diese Phobie habe. Es war schon immer schwierig für mich darüber zu reden.

Die Schule war der pure Horror für mich. Neben meiner Sozialphobie leide ich an chronischer Migräne und Spannungskopfschmerzen. Ich hatte ständige Absenzen in der Schule. Wenn ich in der Schule war dann war ich psychisch physisch dermassen blockiert, dass ich mich meistens zurückgezogen habe aufgrund der Phobie und der Schmerzen. Ich habe viel Schulstoff verpasst wegen den Absenzen und meine Noten sind erheblich runtergegangen. Irgendwann habe ich das alles nicht mehr ausgehalten, ich hatte niemand in der Schule, ständige Kopfschmerzen und dazu noch schlechte Noten. Ich brach die Schule ab. Ehrlich gesagt habe ich das nie bereut, weil ich zu dieser Zeit einfach fühlte, dass ich immer mehr kaputt ging und das die einzige Möglichkeit war wieder Ruhe zu finden. Aber vielleicht war das ein Fehler, ich weiss.

Weiter ging es mit einem Au-Pair Jahr bei Bekannten, es war eine schöne Zeit. Aber auch das war irgendwann fertig und ich musste etwas suchen. Ich meldete mich bei der Sozialhilfe, weil ich nicht meine Eltern aufgrund meiner Probleme ausnehmen wollte. Ich ging in viele Arbeitsprogramme die ich allesamt abgebrochen habe, weil ich einfach nicht in der Lage war. Es war zu anstrengend ständig unter Menschen zu gehen. Ich habe eine Zeit lang Intensiv nach Ausbildungsplätzen gesucht aber, dass ist immer schief gelaufen, weil ich mich teilweise vor den Vorstellungsgesprächen so gefürchtet habe das ich absagen musste oder ich bin gegangen und habe praktisch kein Wort geredet.

Mit der Zeit hatt mir mein Vater geholfen mich für einen Ausbildungsplatz im geschützten Rahmen zu bewerben. Ich ging schnuppern als Floristin und es lief toll. Ich habe mehr als 1 Jahr dort durchgehalten (Praktikum) und das war für mich ein riesen Erfolg, klar hatte ich noch Krankheitsbedingten Absenzen aber ich wurde da grösstenteils verstanden. Dann kam es dieses Jahr dazu das ich eine Ausbildung beginnen konnte, mein Traum wurde wahr. Aber schon nach ca. 2 Monaten konnte ich nicht mehr, es war zuviel. Die Berufsschule hatt mich psychisch fertig gemacht, ich war immer alleine und ich hatte eine ständige Angst, die schon nur beim einfachen Hallo sagen anfing. Auch die Migräne war durch den ständigen Stress mit den sozialen Situationen fest verstärkt.

Also habe ich abgebrochen. Es ging einfach nicht mehr ich wurde so traurig dass ich nichts mehr schönes im Leben fand. Ich schäme mich für diesen Abbruch sehr, vor meiner Familie vor dem Geschäft vor meinem Freund. Es war nicht einfach für mich und es war auch nicht leichtfertig. Ich bin jetzt schon eine Zeit nicht mehr zur Arbeit gegangen obwohl ich die Chance bekommen habe nochmal ein Jahr mein Praktikum weiter zu machen mit der Aussicht die Ausbildung nächstes Jahr nochmal zu beginnen (bin jetzt bei einer guten Therapeutin und ich habe mich dazu entschieden, intensiv an meinen Problemen mit ihr zu Arbeiten.) Ich schäme mich einfach so fest da wir noch andere bei uns im Betrieb haben und die haben gleichzeitig wie ich die Lehre angefangen und schaffen das sicher. Ich schäme mich das zu erzählen. Ich kann mir fast nicht vorstellen nochmal hinzugehen. Ich merke gerade wie ich wiedermal mein Leben gegen die Wand fahre aber es ist einfach alles so schwierig für mich.

Wie habt ihr es geschafft trotz Sozialer Phobie solche Dinge wie eine Ausbildung durchzustehen? Ich habe so Angst, dass ich das nie schaffe und ich mich nie ändern werden.

Ich würde mich freuen wenn mir ein paar Leute antworten könnten.

26.11.2018 03:08 • 26.11.2018 x 1 #1


3 Antworten ↓


la2la2
Hey,

mal angenommen du hättest beruflich die FREIE Wahl: Gäbe es irgendeinen Traumjob, den du gerne machen würdest?

Zitat von nali1996:
Seit ich ca. 12 Jahre bin habe ich eine starke Soziale Phobie.

Merkwürdig, dass es schon so früh zu so massiven Problemen kam.... gab es denn irgendwelche großen Probleme (in der Familie, Schule,.....) oder Traumatas bis zum 12. Lebensjahr?

Zitat von nali1996:
Ich brach die Schule ab.

Hast du du den Hauptschulabschluss oder garkeinen Schulabschluss?
Gibt doch Abendschulen, dort kannst du immer noch alles inkl. Abitur nachholen, falls du es brauchst und willst.

Zitat von nali1996:
Neben meiner Sozialphobie leide ich an chronischer Migräne und Spannungskopfschmerzen.

Haben Ärzte mal versucht das intensiv organisch zu behandeln oder hat man dir immer nur erzählt blablabla psychisches Problem.?


Mal ne andere Frage: Du schreibst, dass du einen Freund hast. Wie hast du es trotz der sozialen Phobie geschafft mit ihm eine Beziehung einzugehen? Hat der auch irgendwelche massiven Probleme oder steht der mit beiden Beinen im Leben und es läuft bei ihm beruflich und privat rund?

26.11.2018 13:05 • x 1 #2


A


Soziale Phobie, keine Ausbildung, keine Perspektive?

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Hallo Danke für die Antwort..

Könnte ich frei auswählen und meine Probleme wären nicht vorhanden würde ich wahrscheinlich sogar eher im sozialen Bereichen arbeiten. Das ist aber nicht möglich also würde ich gerne etwas kreatives oder hald Büro machen, aber man kann ja in fast keinem Berufsfeld richtig arbeiten ohne vorher eine Ausbildung gemacht zu haben. Ich komme irgendwie nicht darum herum aber ich weiss nicht ob ich jemals die Beruffschule schaffen könnte. Heutzutage ist eine Ausbildung ja aber schon ein muss das man in der Berufswelt Anschluss finden kann. Büro wäre sicher toll, da kann man auch mal für sich selber arbeiten.

Ja es gab sicher schwierige Situationen in meinem Leben aber das gibt es ja bei jedem. In der Familie gab es auch manchmal Probleme aber ich war dort noch so klein, dass ich davon praktisch nichts mitbekommen habe. Höchstens Unterbewusst.
Kann mir das alles selber nicht genau erklären wie ich diese Ängste so stark entwickeln könnte.

Ich schäme mich wirklich das zu schreiben, aber leider gar keinen. Ich war zwar sogar früher eine richtig gute Schülerin aber leider hatt plötzlich gar nichts mehr funktioniert bei mir. Ich denke es wäre am besten wenn ich eine Ausbildung machen könnte aber ich schaffe es einfach nicht, wenn ich nochmal abbrechen müsste, würde ich mich noch mehr schlecht fühlen. Ich bin jetzt schon ziemlich unten, weil ich es nie packe.

Die Ärzte haben das schon untersucht musste auch schon ein MRI usw machen aber zum Glück war dort alles gut, habe schon viele Therapien gegen die Migräne versucht von Botox bis zum einfachen Magnesium aber bis jetzt war nichts dabei wo geholfen hatt. Aber ich probiere immer noch weiter neue Medikamente und gehe regelmässig zu einem Neurologen. Da bleibe ich auf jedenfall dran.

Ich muss sagen ich habe das Problem mit der sozialen Phobie stärker in Gruppen bei Einzelpersonen fällt es mir leichter kurze Gespräche zu führen. Er hatt natürlich auch gemerkt, dass ich sehr schüchtern bin aber er hatt nicht aufgegeben und irgendwann habe ich es geschafft im voll und ganz zu vertrauen und so zu sein wie ich bin. Meine Therapeutin findet dass auch ein guter Ansatz und meinte, dass wenn ich es einmal geschafft habe es auch bei anderen wieder schaffen kann. Aber für mich ist es schon etwas anderes, bei ihm habe ich von Anfang an gefühlt, dass er mich mag und in der Arbeitswelt ist das etwas anderes da fühlt man nicht nur positive Dinge von anderen sondern auch wenn dich jemand mal nicht so mag. Das ist schwierig für mich. Er hatt auch bei paar Sachen Probleme aber mehr alltägliche, sein Leben hatt er eigentlich ganz gut im Griff. Er ist eigentlich ein vollkommen anderer Mensch wie ich.

26.11.2018 13:48 • #3


la2la2
Hmm..... und du hast nur eine soziale Phobie im klassischen Sinne und Kopfschmerzen oder? Also Angst vor allem wo du mit mehreren Menschen in Kontakt kommst, aber alles andere läuft rund?

Hast du dich beim Jobcenter mal nach Ausbildungen für Menschen mit Beeinträchtigungen informiert? Müsste da irgendwas als Reha Maßnahmen geben..... kenne mich damit aber nicht wirklich aus....

Zitat von nali1996:
Ich war zwar sogar früher eine richtig gute Schülerin aber leider hatt plötzlich gar nichts mehr funktioniert bei mir.

Und das war wirklich ganz plötzlich und ohne irgendeinen Grund?

Zitat von nali1996:
Aber ich probiere immer noch weiter neue Medikamente und gehe regelmässig zu einem Neurologen. Da bleibe ich auf jedenfall dran.

Was verschreibt der dir denn so? Bekommst du (seit 10 Jahren) auch irgendwelche Psychopharmaka?

26.11.2018 14:21 • #4