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K
Hallo meine Lieben,

Ich habe eine generalisierte Angststörung und war jetzt 2 Jahre in Verhaltenstherapie, was mir auch sehr geholfen hat. Ich habe vor 2 Monaten, nach Rücksprache mit meiner Therapeutin, meine Citalopram abgesetzt. Am Anfang lief es auch ziemlich gut, jetzt aber nach ein paar privaten Gründen, kam meine Angst zurück. Ich habe wirklich Angst wieder zurückzufallen, aber möchte es trotzdem ohne Tabletten schaffen.

Hat das jemand von euch geschafft?

Liebe Grüße

22.03.2021 11:34 • 22.04.2021 #1


77 Antworten ↓


S
Ich versteh immer nicht, warum jemand Tabletten nicht mehr will, wo sie dich bei Dir helfen?

22.03.2021 11:37 • x 4 #2


A


Wer von euch schafft es ohne Medikamente klarzukommen?

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moo
Hallo Katrin,

ich habe es ohne Psychopharmaka, aber mit vielerlei unterschiedlichen Maßnahmen und Nahrungsergänzungen hingebracht.
Aber ich finde auch, dass man da nicht dogmatisch sein sollte. Allerdings bin ich der Ansicht, dass man die symptomgelinderte Zeit dann auch aktiv zur Therapie etc. nutzen muss, sonst bleibt man leicht Dauerpatient.
Aber selbst wenn dies der Fall wäre, ist das immer noch besser als die Hölle auf Erden.
Probiere es einfach ohne, dann siehst Du schon, wie es läuft.

22.03.2021 12:00 • x 1 #3


4_0_4
Zitat von Katrin137:
Hat das jemand von euch geschafft?

Ja

22.03.2021 12:35 • #4


S
Zitat von moo:
Probiere es einfach ohne, dann siehst Du schon, wie es läuft.


Ich kann Dir berichten, wie es bei mir lief. Durch eine dumme Idee und weil es mir ja ach so gut ging (dachte ich) hab ich die ADS 25mg abgesetzt.

Alles gut und nach ca. 6 Wochen fing ich bei Kleinigkeiten an zu weinen. Naja bin eh sehr emotional, dann hatte ich Ärger und hab mir eine halbe Flasche Kirschlikeur hinter die Binde gekippt, weil ich mich entspannen und vergessen wollte.
Ich trink sonst nur mal ein Glas Wein und das vielleicht alle 3 Monate.

Frag mich nicht, wieso ich diese Einfälle hatte, die Psyche hat verrückt gespielt.
Das waren die Vorboten der schlimmsten Depression von 17 Monaten, die ich jetzt noch ausbade.

Meine Ärztin hat auch gesagt, sie befürwortet und rät immer, bei Patienten, die immer wiederkehrende Depressionen haben, durchgehend zu nehmen.

Mir tun die Tabletten ja auch nichts ... ich sehe und so wurde es mir auch mitgeteilt, dass meine Botenstoffe durcheinander sind bzw. Welche fehlen und die Tabletten das ausgleichen.

Wer es ohne schafft, dem sei es sehr gegönnt aber ich kann nur mit plus Therapie natürlich.

22.03.2021 12:48 • x 4 #5


Kimsy
Ich denke es ist immer individuell, der Eine kommt ohne Medis aus, der Andere nicht...meine Schwester nimmt Antidepressiva seit 1999...hat aber in diesem Zeitraum viele Medis ausprobieren müssen und ist dann bei einem hängengeblieben...sie braucht es unbedingt , denn ohne könnte nicht mal das Bett verlassen...ich habe keine so schwere Depression und komme seit Jahren ohne klar habe aber schon selber mal über 3 Jahre Eins genommen...

22.03.2021 13:12 • x 1 #6


S
Zitat von Kimsy:
sie braucht es unbedingt , denn ohne könnte nicht mal das Bett verlassen...


Das mein ich ja. Ich lag 6 Monate im Bett.

22.03.2021 13:18 • x 1 #7


paradox1201
Aber sollen Tabletten denn eine Dauerlösung sein? Doch eigentlich nicht oder?

22.03.2021 13:20 • x 2 #8


S
Nochmal: es fehlen Botenstoffe im Gehirn.

Das ist als ob ein Diabetiker sein Insulin nicht mehr nimmt.

Natürlich ergründe ich in der Therapie meine Baustellen und wie ich achtsamer lebe und was mir dabei hilft, besser zu fühlen (täglichen Sport).

In diesem Sinne bin weg für meine 30Min Sport

Euch einen tollen beschwerdefreien Tag ihr Lieben

22.03.2021 13:23 • x 3 #9


moo
Zitat von portugal:
Das mein ich ja. Ich lag 6 Monate im Bett.

Umso erfreulicher, dass Du wieder auferstanden bist!

22.03.2021 13:32 • x 1 #10


K
Ich denke auch das ich etwas zu ungeduldig mit mir bin... es sind ja auch erst zwei Monate und davon waren nur ein paar Tage schlecht, aber dann halt leider richtig.

Ich finde es spricht überhaupt gar nichts gegen Tabletten, aber meine Therapeutin meinte das es Zeit war und ich fand das auch ok! Wenn es sich nicht ändert, spricht auch nichts dagegen wieder damit anzufangen... Aber ich möchte es noch nicht gleich aufgeben, da es auch positive Dinge ohne die Tabletten gibt. Ich bin etwas hin- und hergerissen....

Moo finde ich super das du es ohne schaffst!

Kennt ihr diese Angst, wenn ihr meint alles was du gelernt hast in der Therapie ist wie weggeblasen, weil die Angst dich so überrollt?

22.03.2021 13:52 • x 2 #11


-IchBins-
Ich habe es 2 Jahre ohne geschafft, in der Vergangenheit viele verschiedene AD ausprobiert, weil sie mir einfach nicht geholfen haben. Ich hatte nur Nebenwirkungen. Zum Ende letzten Jahres bzw. Beginn d. J. ging es nicht mehr, habe mich dann entschieden, wieder ein AD zu nehmen (circa 6 Wochen), welches ich aber seit ein paar Tagen wieder habe ausschleichen lassen wegen extremer Erschöpfung und vermehrtem Schwindel sowie verstärkte Sehstörungen und es geht mir ohne sie besser.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass ein Antidepressiva nur 20 - 30 % helfen. Darüber hatte ich mit meiner damaligen Psychiaterin gesprochen, die mir das auch bestätigte. Mal schauen, ob ich den Artikel noch finde.

22.03.2021 13:54 • x 1 #12


moo
Hi Katrin,

ja - das dürfte jedem hier bekannt sein. Während akuter Angst befindet sich der Geist in einem Loch. Den in der Therapie zurückgelegten Weg siehst Du, wenn Du an guten Tagen zurückschaust.
Je öfter Du miterlebst, dass Tiefschläge dazugehören und auch wieder überstanden werden, umso stabiler kannst Du die nächste herausfordernde Phase überstehen.
Sozusagen ist der Blick zurück auch hin und wieder nützlich

22.03.2021 14:00 • x 2 #13


-IchBins-
Auch interessant:

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/...cht-12814/

Ich weiß nicht mehr genau, ob es dieser Artikel war:

https://www.focus.de/gesundheit/ratgebe...70453.html

22.03.2021 14:05 • #14


Calima
Zitat von Katrin137:
Hat das jemand von euch geschafft?


Ich habe nie Medikamente genommen und die Erfahrung gemacht, dass ich sowohl eine schwere Depression als auch meine Angststörung ohne solche überwinden konnte.

Zitat von portugal:
Nochmal: es fehlen Botenstoffe im Gehirn.

Das ist nur eine von vielen Hypothesen, die allesamt nicht schlüssig bewiesen sind. Wenn man etwas weiß, dann dass Depressionen sehr komplexen Mechanismen unterliegen, die individuell sehr unterschiedlich sind. Darin liegt auch der Grund, warum Medikamente nur bei einem Teil der Patienten entsprechend gut wirken.

22.03.2021 14:06 • x 5 #15


moo
@Calima Korrekt!
Ich finde es immer verblüffend, wenn man Serotoninwiederaufnahmehemmer nimmt, auch wenn lt. Labor so gut wie null Serotonin vorhanden ist...

22.03.2021 14:16 • x 1 #16


Schlaflose
Zitat von Katrin137:
aber möchte es trotzdem ohne Tabletten schaffen.

Hat das jemand von euch geschafft?


Warum, gibt es dafür eine Tapferkeitsmedaille

Ich nehme schon seit 22 Jahren mein AD. Habe es zwar stark runterdosiert gegenüber früher, aber ganz ohne geht es nicht.

22.03.2021 14:21 • x 2 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

4_0_4
Zitat von Katrin137:
Kennt ihr diese Angst, wenn ihr meint alles was du gelernt hast in der Therapie ist wie weggeblasen, weil die Angst dich so überrollt?

Angst vor der Angst weil einem die psychischen Stützräder weg genommen wurden.

Konsequentes anwenden der in der Therapie erlernten Sachen ist der Weg.

22.03.2021 14:23 • x 2 #18


K
moo da hast du vollkommen recht! Es ist wie ausgeblendet in dem Moment. An guten Tagen ist das überhaupt gar kein Problem!

Calima wie hast du es geschafft? Mit Therapie und Konfrontation?

Nein eine Medaille gibt es nicht dafür und die brauche ich auch nicht! Wie gesagt ich würde es immer wieder nehmen, wenn es nicht anders funktioniert. Aber es gibt auch Dinge die mir ohne die Tabletten besser gefallen.

22.03.2021 14:28 • #19


Calima
Zitat von Katrin137:
Calima wie hast du es geschafft? Mit Therapie und Konfrontation?


Ja, beides. Wobei die Konfrontation der wirksamere Teil war, aber die Therapie ein paar ganz gute Denkansätze geliefert hat.

22.03.2021 14:43 • #20


A


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