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Matilda0401
Hallo ihr lieben, ich erzähle euch Mal kurz von meinem Problem. Ich bin vor 2 Jahren Mama geworden, ich hatte eine sehr traumatisierende Geburt. Mein Sohn wäre fast gestorben und lag viele Wochen auf der Intensivstation. Dazu kam noch dass es der erste große Lockdown war und niemand mich besuchen durfte. Ich war mit allem ganz alleine. Als die Ärzte zu mir sagten sie wissen nicht ob er die Nacht überlebt und dass ich mich verabschieden sollte, bin ich komplett zusammengebrochen. Ich hätte meinen Mann gebraucht aber dieser durfte das Krankenhaus nicht betreten. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so hoffnungslos verlassen gefühlt. Ich stand in der Klinik und der Dusche und fühlte nichts mehr außer Traurigkeit. Es war als hätte man mir jegliche Freude, jedes Glück aus meinem Körper gesaugt. Die Zeit war nicht nur schwer sie war wirklich die Hölle.
Ich musste nach 2 Wochen die Klinik verlassen und mein Kind musste bleiben. Ich durfte dann nur noch täglich die Muttermilch abgeben und musste dann wieder fahren. Es war wirklich schlimm.
Ich hatte dann meine erste Panikattacke. Zu dieser Zeit war ich noch der Meinung ich hätte einen Herzinfarkt. War dann in der Klinik und wurde komplett untersucht. Mit dem Ergebnis dass ich komplett gesund bin. Aber da fing es an dass ich es nicht mehr glauben wollte. Ich hatte Kopfschmerzen und es war auf jeden Fall ein Hirntumor. Meine Bauchschmerzen bestimmt ein Darmverschluss. Ich bin wirklich immer von dem schlimmsten ausgegangen. Das habe ich mittlerweile im Griff. Aber die Angst vor einem Herzinfarkt nicht. Diese ist geblieben. Ich habe sowie so schon einen relativ hohen Ruhepuls etwa 95. Aber Kardiologe sagt es wäre alles okay. Ich glaube es bloß nicht.
Aber da mir jetzt viele Ärzte gesagt haben ich hätte Psychosomatische Probleme habe ich mich dazu entschieden einen Psychiater aufzusuchen. Der Mann ist Klasse. Er gibt mir das Gefühl dass er mich versteht. Er ist der Meinung ich hätte eine Wochenbettdepression gehabt und diese übergangen und irgendwann kam alles zurück. Ich konnte es nicht verstehen weil ich immer dachte bei einer Wochenbettdepression kann man sein Kind nicht lieben oder annehmen. Ich dagegen liebte ihn schon im Bauch mehr als mein Leben und nach der Geburt hätte ich alles dafür gegeben seinen Platz einnehmen zu können. Ich hätte niemals überlebt wenn er gestorben wäre.
Aber er hat mich eines besseren belehrt und somit habe ich ihm geglaubt. Und jetzt kommen wir zu meinem Problem. Diese Tabletten.
Er schrieb mir zu erst Fluoxetin auf aber ich habe zu viele negative Dinge darüber gelesen und hatte Angst es zu nehmen. Dann schrieb er mir Citalopram auf aber da hatte ich gelesen dass es womöglich aufs Herz geht und da dass meine größte Angst ist, konnte ich auch dieses nicht nehmen.
Jetzt verschrieb er mit Venlafaxin und ich möchte diese Tabletten so gerne nehmen. Weil ich mir wünsche dass es mir besser geht aber ich kann nicht. Ich habe solche Angst vor den Nebenwirkungen. Bevor jetzt jemand denkt dass alles Nebenwirkungen hat, ich nehme nicht Mal Ibuprofen weil ich Angst habe dass mir dadurch schlecht werden kann. Dann müsste ich eventuell brechen und dafür bin ich zu blöd. Ich ersticke fast dabei. Ich weiß dass mir dabei niemand wirklich helfen kann aber vielleicht gibt es hier den und die eine die das auch durchgemacht hat, die auch tagelang jeden Morgen vor den Tabletten saß und dachte was wenn ich wirklich was am Herz habe was wenn die Nebenwirkungen mich umbringen was wenn ich ausfalle und mich nicht mehr um meine Kinder kümmern kann was wäre wenn

Ich weiß einfach nicht weiter. Will dass es mir besser geht aber mache mir vor Angst fast die Hose.

Ganz liebe Grüße

21.10.2022 10:36 • 21.10.2022 #1


10 Antworten ↓


E
Hallo.

Vielleicht wäre eine Tagesklinik oder vollstationäre Aufnahme in einer Klinik das richtige für dich, damit du dich auf Antidepressiva einlassen und einstellen kannst.

Alles Gute für dich und deinen Zwerg

21.10.2022 10:43 • #2


A


Ich denke ich brauche wirklich Hilfe

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Matilda0401
Danke für deine Antwort aber das kommt nicht wirklich infrage weil ich Daheim sein muss. Vielen danke trotzdem

21.10.2022 10:45 • #3


E
Zitat von Matilda0401:
Danke für deine Antwort aber das kommt nicht wirklich infrage weil ich Daheim sein muss. Vielen danke trotzdem

Du musst nicht daheim sein.
Ich bin allein erziehende Mutter und bin stationär gegangen, damit ich gesund werde. Es war nicht einfach, weder für die Kinder noch für mich, aber es lässt sich alles organisieren.

Wenn du es aussitzen willst (also die Tabletten nicht nehmen) wird es nicht besser und wie soll dein Leben dann verlaufen?

Manchmal muss man Dinge tun um gesund zu werden, die einem nicht gefallen.

21.10.2022 10:50 • x 3 #4


Matilda0401
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Ab und zu im Leben muss man in den sauren Apfel beißen aber ich hätte niemanden der mein Kind betreut. Mein Mann würde niemals freigestellt werden. Es war schon ein riesen Drama als mein Kind geboren wurde. Würde er wieder so lange fehlen wäre er vermutlich seinen Job los auf den wir angewiesen sind. Ich könnte auf die Großeltern zurückgreifen aber niemand traut sich die Betreuung meines Kindes zu weil er immer noch einen Überwachungsmonitor trägt. Es ist also wirklich nicht so leicht.

Die meiste Zeit der Woche geht es mir wirklich gut. Da denke ich dann immer ach vielleicht brauche ich die Tabletten gar nicht doch dann kommt dieser eine Moment in dem geht es mir nicht gut und ich laufe zum Medizinschrank. Ach das ist doch wirklich Mist. Ich will doch bloß wieder ich sein. Ich will mein ich vor zwei Jahren zurück.

21.10.2022 10:59 • #5


E
Du kannst dich an deine Krankenkasse wenden und die können dir eine Haushaltshilfe vermitteln und die Kosten werden übernommen.

Ich denke das du stark traumatisiert bist und du die Hilfe brauchst um gesund zu werden, für dich und deinen Sohn.

21.10.2022 11:08 • x 1 #6


JniL
Ich greife mal die Corona Problematik auf. Ich bin seit März arbeitsunfähig weil meine Frau da ins Krankenhaus kam und das unmenschliche Besuchsverbot mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Ich dachte ich muß sterben obwohl ja gar nicht ich sondern meine Frau im Krankenhaus war. es hat Wochen gedauert bis ich überhaupt tägliche Aufgaben wieder durchführen konnte. Und heute bin ich immer noch dünnhäutig und schlechte Nachrichten machen mich körperlich krank. Es ist auch eine Somatisierungsstörung bei mir diagnostiziert.
Hast du neben dem Psychiater auch schon eine ambulante Psychotherapie? Du kannst auch beim psychosozialen Dienst Gespräche führen. Mir hat das gut geholfen.
Zu den Medikamenten:
Wenn du sie verträgst dann nimm sie auch - vor allem regelmäßig. Es kommt immer auch auf die Compliance an, also wie gut du dich an die ärztliche Verordnung hälst. Ich fühlte mich gut mit Medikamenten, nur habe ich sie nicht vertragen. Jetzt bin ich wieder ohne und die Symptomatik kommt wieder mehr zum Vorschein.

21.10.2022 12:08 • #7


Icefalki
Du hast ein Trauma erlitten und deswegen traust du nimmer, und/oder weißt, dass bei dir alles übel ausgehen kann.

Zu einem stimmt das, zum anderen nicht, und hier hast du deinen Lebensmut verloren. Im Hier und Jetzt gilt aber:
Zitat von Matilda0401:
Die meiste Zeit der Woche geht es mir wirklich gut.


Doch kommt die Depri, wird alles schwarz. Deswegen solltest du eine Entscheidung treffen, ob du die AD nehmen möchtest, oder eben nicht. Bei eben nicht, ändert sich nur schwer etwas.

Kannst aber im Vorfeld auch deine Vitamin Speicher testen lassen, was Vitamin D, B, Folsäure etc. bestrifft, Schilddrüse überprüfen lassen, dich einfach mal schlau machen.
Hier mal ein Link
https://www.google.com/url?sa=trct=jq...mTMviO6alI

Dann zu den Antidepressiva: 1. Kann man die immer absetzen, ohne Nebenwirkungen, wenn man sie quasi ausschleicht, 2. Machen die nicht süchtig, 3. Sind ein Segen, wenn sie wirken.

Ich hatte als Nebenwirkung nur noch mehr gefühlte Adrenalinausschüttung, als vorher. War mir aber egal, schlimmer ging eh nimmer.

Und es stimmt, wir alle brauchen da Hilfe, manchmal sogar ein kleiner Tritt in den Popo, wenn ich uns gar zu vermeidend anstellen.

21.10.2022 12:33 • x 1 #8


P
Zitat von Matilda0401:
Hallo ihr lieben, ich erzähle euch Mal kurz von meinem Problem. Ich bin vor 2 Jahren Mama geworden, ich hatte eine sehr traumatisierende Geburt. ...


Es tut mir sehr leid, was du erlebt hast und Ich wünsche dir und deinem Sohn von Herzen alles Gute.
Mir gibt ein Antidepressivum gerade ein 3. Mal mein Leben zurück. Die erste beiden Male nahm ich Citalopram. Das Einschleichen war sehr anstrengend, es hat aber sehr, sehr gut geholfen.
Nun nehme ich Sertralin. Aus der gleichen Medikamentenklasse, aber deutlich besser verträglich. Googel mal. Ich habe sehr viel Gutes darüber gelesen und bei mir hat es sich bewahrheitet. Ich hatte kaum Nebenwirkungen.

Vielleicht könntest du mit dem Einschleichen beginnen, wenn dein Mann mal 2 Wochen Urlaub hat. Oder es quartiert sich ein Familienmitglied oder Freund/in bei euch ein solange du einschleichst. Oder zumindest zu Beginn.
Ich war mit Citalopram anfangs immer nur kurz schlecht dran. Nicht den ganzen Tag. Und begrenzt einsatzfähig wäre ich schon gewesen, um jemanden, der sich um mein Kind kümmern soll, anzuleiten oder zu unterstützen.

Alternativ wäre evtl eine Mutter-Kind-Kur was für dich mit Schwerpunkt Traumatherapie. Ich weiß allerdings nicht, wie schnell man an so etwas kommt.

Nochmals alles Gute euch!

21.10.2022 19:23 • x 1 #9


O
Erstmal möchte ich dir mein ganzes Mitgefühl ausdrücken! Das du nach so einem Erlebnis traumatisiert bist, stellt vermutlich niemand in Frage. Ich wünsche dir und deiner Familie deswegen erstmal alles Gute für die Zukunft!

Um auf deine Frage zu antworten: ich hatte eine sch**** Angst, als ich meine erste Packung Tabletten zuhause liegen hatte. Die ersten 2 Wochen bin ich nur darum herum geschlichen, aus Angst, dass mir etwas passieren könnte, wenn ich sie nehme…….

Im Nachhinein bin ich extrem froh darüber, dass ich mich irgendwann getraut habe.

21.10.2022 19:53 • #10


Flame
Also ich sag jetzt mal,es ist doch eine vollkommen gesunde Reaktion die Du zeigst nämlich Überforderung.
Wer würde das nicht in Deiner Situation.

Ich kann Dich in sofern beruhigen:

Angst vor Medikamenten haben hier viele,vor allem,wenn man noch für andere (in Deinem Fall Dein Kind) funktionieren muss.

Die Krankheitsängste sind eine logische Folge dessen,was Du erlebt hast,und auch jetzt bist Du innerlich in Daueralarmstimmung,Deinem Kind gegenüber und auch durch die Angst,selbst nicht mehr zu funktionieren,vollkommen normal aber nicht schön.

Was die Medikamente angeht:
Ja,die sind ein Segen aber es sollte schon was passendes sein,was Dir erlaubt,mit so wenig Nebenwirkungen wie möglich den Alltag besser (leichter) zu bewältigen.

Ärzte verschreiben zunächst gewisse Medikamente bis sie zu anderen übergehen,das ist so.

Ich würde um ein trizyklisches Antidepressivum bitten,die beruhigen ein wenig und sind bis auf Appetitsteigerung recht nebenwirkungsarm.
Auch wir als Patienten dürfen um etwas bitten,das ist vollkommen okay.

Einfach so weiter machen ist keine Option,das holt Dich irgendwann komplett ein und ich schätze,das weisst Du auch.

Trau Dich und frag nach einem trizyklischen Antidepressivum.
Auch Du brauchst Hilfe,nicht nur Dein Kind.

21.10.2022 20:15 • x 1 #11


A


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Dr. med. Andreas Schöpf