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Hallo liebes Forum!
Ich (weiblich, 28 Jahre alt) habe bereits seit vielen Jahren mit meiner Psyche zu tun.
Neben einer Zwangsstörung (vorwiegend Zwangsgedanken) wurde bei mir auch eine mittelschwere depressive Episode, eine generalisierte Angststörung und das Depersonalisations-Derealisationssyndrom diagnostiziert. Am meisten zu schaffen machen mir im Alltag der Zwang und die Angst.

Seit Oktober befinde ich mich mal wieder in einem Krisenzustand, weswegen ich mich jetzt dazu entschlossen habe, ein AD einzunehmen. Meine Psychiaterin hat mir Sertralin verschrieben, das habe ich 7 Tage lang mit 25mg eingeschlichen. Die ersten Tage waren von den NW her aushaltbar (bisschen Durchfall, leichter Schwindel, etwas Benommenheit), doch in der 4. Nacht begann das Problem - ich wurde nicht mehr müde, sondern verspürte eine extreme innere Unruhe.
Die komplette Nacht lag ich wach (nicht mal 20min Schlaf waren drin), konnte am nächsten Tag glücklicherweise als Notfall zur Psychiaterin und habe von ihr dann Zopiclon verordnet bekommen. Ich solle eine Woche lang jede Nacht 3,75mg nehmen und dann bei ihr zur Wiedervorstellung vorbeikommen. Dachte mir noch Okay, jetzt war ich ja eine ganze Nacht lang wach, da werde ich heute Abend bestimmt auch ohne das Schlafmittel schnell müde sein! aber Pustekuchen - am Ende des Tages war ich insgesamt 40h wach gewesen, ohne auch nur einen Hauch müde zu sein. Erst das Zopiclon hat mich schlafen lassen. Seitdem muss ich jede Nacht Zopi nehmen, ansonsten schlafe ich gar nicht. Das Sertralin sollte ich nach den 7 Tagen auf auf 50mg aufdosieren. Das habe ich mittlerweile auch gemacht, der Schlaf kommt jedoch immer noch nicht zurück. Stattdessen bin ich tagsüber und vor allem morgens extrem aufgewühlt, innerlich am Zittern und total unruhig. Insgesamt bin ich bei Tag 11 meiner Sertralin-Einschleichreise.

Meine Frage ist jetzt: kann wirklich diese relativ geringe Dosis vom Sertralin (25mg) schon so eine extreme Nebenwirkung auslösen? Habe bereits gehört, dass Sertralin aktivierend und antriebssteigend wirkt, und dass daraus dann eben auch Schlafstörungen resultieren können. Aber ich fühle mich doch sehr getrieben und kann kaum glauben, dass ich nur durch das Medikament von meinem eigentlich tollen Schlaf (meist um die 8h, tief erholsam) direkt in die komplette Schlaflosigkeit falle. Reagiere ich vielleicht zu empfindlich auf das Medikament oder sind das noch normale Nebenwirkungen? Wie war es bei euch?

Liebe Grüße
Moni

Heute 11:50 • 16.12.2025 #1


13 Antworten ↓


Ich hatte unter Citalopram starke Schlaflosigkeit, die sich dann deutlich erst bei Erreichen meiner Zieldosis gebessert hat.

Zopiclon hat hohes Abhängigkeitspotenzial, sei vorsichtig damit.
Mir hat Promethazin geholfen, das macht nicht abhängig.

A


Extreme Überempfindlichkeit / Schlaflos bei Sertralin?

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Hallo Moni

Kann ich so bestätigen. Das erste Mal als ich Sertralin genommen habe, war während einer schweren Depression wo ich sowieso nur rumgelegen bin. Das Medikament hat mich zwar aktiviert, aber nur so viel wie wenn ich normal wäre. Ich habe es dann 5 Jahre genommen und dann ausgeschlichen.

Das zweite Mal als ich es genommen habe, war ich nicht in einer schweren Depression sondern von wahnsinnig starken Ängsten getrieben, welche dann wohl in einer Depression geendet wären wenn ich nicht eingegriffen hätte.
Leider hat mich Sertralin so dermassen gepusht dass ich ca. 1 Monat nicht mehr schlafen konnte, dh. nur mit Hilfe - das war ekelig und ich hatte irgendwann keine Energie mehr weiter zu hoffen dass es besser wird.

Ich denke mir es wäre besser geworden aber nach einem Monat war die Schmerzgrenze erreicht. Ich habe dann ein anderes verschrieben bekommen (Amitriptylin) und ich hatte den besten Schlaf meines Lebens.

War gruselig. Aber es ist natürlich jeder anders. Ich wünsche dir viel Glück beim Einschleichen, ich hoffe es klappt für dich.

Kann ich so bestätigen, tendenziell verschwindet das Problem mit der Zeit. Zwar nicht gänzlich, aber so, daß es erträglich wird (so bei mir). Gibt keine Garantie, evtl. das Einnahmeschema wechseln oder die Dosis anpassen lassen (Spiegelwert?). Wenn du sonst nicht gut anschlägst, würde ich das Medikament wechseln.

Lieben Dank an euch Drei für die schnellen Antworten! Die beruhigen mich schon ein bisschen

@Pauline333 Ich werde das Zopiclon voraussichtlich nur noch zwei Nächte nehmen und dann umswitchen. Hat Promethazin auch einen dämpfenden / sedierenden und sogar angstlösenden Effekt oder ist das eher zum Einschlafen gedacht?

@Somatom Ohje, da scheint das Sertralin wohl nicht das Richtige für dich gewesen zu sein. Wie schön, dass du mit dem Amitriptylin wieder gut schlafen konntest!

@ginandjuice Spannend, wer misst denn diesen Spiegelwert? Macht das auch der Psychiater oder geht man dafür ganz normal zum Hausarzt? Werde mich auf jeden Fall von meiner Psychiaterin mal zwecks Alternativen beraten lassen, ich möchte ja nicht langfristig auf Schlafmittel angewiesen sein müssen.

Ja, ich habe Sertralin für eine Woche genommen und nur noch eine Stunde nachts geschlafen. Wie es weitergegangen wäre, kann ich nicht sagen, da ich leider abgebrochen habe

@MoniHofft

Doch, ich habe bei 25mg beim einschleichen etwas gezittert. Bei 50mg hab ich um 7 Uhr morgens die Küche geputzt.
Bei mir hat das Sertralin ganz schnell geholfen (schwere Depression) insofern war ich froh.

Schlafen konnte ich aber … hatte keine Probleme damit.

Aber Dein Körper muss sich erstmal dran gewöhnen, und Du nimmst es gleich früh morgens, ja?

@Luce1 Ja, ich nehme es jeden Morgen um halb neun ein. Allerdings hatte ich die letzten fünf Monate einen ganz anderen Schlafrhythmus (zwischen 2 und 3 ins Bett und gegen 11 Uhr aufstehen) und dementsprechend ist es momentan körperlich etwas anstrengend, mich da anzupassen. Die Psychiaterin meinte, ich soll direkt nach der Einnahme vom Sertralin aufstehen, was mir durch die innere Unruhe und die Anspannung auch sowieso ganz gut gelingt

@Nicky78 Hast du das Sertralin also nur die eine Woche eingenommen? Und war die Schlaflosigkeit bei dir der Hauptgrund für den Abbruch, oder gab es da noch andere (falls es dir nicht zu persönlich ist)?

@MoniHofft ich kann keine Unruhe ertragen und habe deshalb abgebrochen nach fünf Tagen.

Statt Zopiclon kann für abends ein sedierendes schlafanstoßebdes AD in geringer Dosisdazu genommen werden. Das wird oft so verschrieben, wenn das antriebssteigernde AD zu Schlafproblemen führt. Das kann man auch dauerhaft nehmen, da es nicht abhängig macht.

@Schlaflose Ich habe schon öfter gelesen, dass Mirtazapin sich dafür gut eignet, das müsste ja auch so ein schlafanstoßended AD sein, richtig?

Zitat von MoniHofft:
@Schlaflose Ich habe schon öfter gelesen, dass Mirtazapin sich dafür gut eignet, das müsste ja auch so ein schlafanstoßended AD sein, richtig?

Ja, Mirtazapin ist so ein AD. Es gibt aber noch andere, falls das nicht funktioniert. Oft muss man mehrere durchprobieren.

Zitat von MoniHofft:
Ich werde das Zopiclon voraussichtlich nur noch zwei Nächte nehmen und dann umswitchen. Hat Promethazin auch einen dämpfenden / sedierenden und sogar angstlösenden Effekt oder ist das eher zum Einschlafen gedacht

Promethazin macht müde. Es ist ein altes Antihistaminikum, was aufgrund dieser Eigenschaft zweckentfremdet wurde.

Mir hat es zumindest auch einmal das Gedankenchaos beruhigt. Vielleicht mildert es auch etwas Angst, aber in erster Linie macht es müde (nach ca 45-90 Minuten).

A


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Dr. med. Andreas Schöpf
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