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Hallo zusammen,

mal eine Frage an die Citalopram-Experten hier:

Ich habe wegen einer depressiven Angststörung vor drei Jahren schon mal Citalopram verschrieben bekommen, musste dies damals aber sogar bei der Einstiegsdosis von 10mg wegen extremster Nebenwirkungen (starke Unruhe, Angst- und Panikattacken bis hin zu völliger Depersonalisierung und Derealisierung) schon nach wenigen Tagen wieder absetzen. Danach bekam ich das eher dämpfende und schlaffördernde Mirtazapin (37,5mg), was ich hervorragend vertragen habe und bis heute nehme. Leider hat dies allerdings nur eine Besserung und keine Vollremission bewirkt. Zudem scheint die Wirkung seit einem Jahr schleichend wieder abzuflachen.

Jetzt die Überraschung: Trotz großer Bedenken und Gegenwehr meinerseits (wegen der Hölle damals), empfahl mir mein Arzt dann Ende Oktober 2008, zusätzlich zur unveränderten Mirta-Dosis, doch noch mal Citalopram zu versuchen. Dieses Mal aber extrem vorsichtig eingeschlichen mit einer Anfangsdosis von nur 5mg. Was folgte, kommt mir bis heute wie ein Wunder vor: Sieben Tage lang plagten mich zum Teil starke Nebenwirkungen (heftige, zittrige Unruhe- und Angstzustände ...), die dann am siebten Tag plötzlich innerhalb von 24 Stunden fast völlig verschwanden. Drei weitere Tage tat sich kaum etwas, weder bei Wirkung noch bei Nebenwirkungen. Dann, am zehnten Tag der Einnahme plötzlich ... voller Wirkungsdurchbruch von jetzt auf gleich innerhalb von nur zwei bis drei Stunden. Sämtliche Symptome, die mich jahrelang geplagt hatten, gingen auf ein Minimum zurück. Ich und die Welt um mich herum war plötzlich wie ausgetauscht. Ein derart starker, reiner Placeboeffekt ist fast völlig ausgeschlossen, zumal ich nach den schlimmen Erfahrungen damals dem Medikament ja sogar ängstlich gegenüberstand. 3-4 Tage lang hielt diese hervorragende Verfassung mit nur stundenweisen Abschwächungen an. Dann ging die Wirkung plötzlich wieder zurück. Auf Anraten meines Arztes erhöhte ich von 5 auf 7,5mg: Wieder kräftige Nebenwirkungen, wieder ein unglaublicher Wirkungsdurchbruch am 10. Tag, wieder einschlafende Wirkung nach 4 Tagen.

Das weitere Vorgehen ist klar: Steigerung auf 10mg, Steigerung auf 12,5mg, 15mg ... bis auf 20mg (Standarddosis). Jetzt das Drama: Trotz oder wegen dieser Dosissteigerungen stellte sich nie wieder eine derart grandiose Wirkung ein wie bei 5 oder 7,5mg. Im Gegenteil: War meine Verfassung bei 10mg (5.-27.12.08 / 5. bis 9. Einnahmewoche) insgesamt noch ganz gut, so ging es nachfolgend ganz schleichend und allmählich nur noch bergab, bei gleichzeitig wieder zunehmender Nebenwirkungsbelastung. 23 Tage lang (Januar 2009) bin ich bei 20mg geblieben, dann haben wir das ganze schließlich abgebrochen. Da ich aber bei 5 und 7,5mg die stärkste positive Reaktion gehabt hatte, empfahl mir mein Arzt, nochmal auf diese Dosen runterzugehen und diese jeweils über einige Wochen unverändert beizubehalten. Dies tue ich nun seit der ersten Februarwoche, doch auch damit hat sich die nahezu beschwerdefreie Verfassung vom November nie wieder einstellen können. Alles dümpelt nur noch im durchschnittlichen bis schlechten Bereich herum.

Langer Text (danke für´s Lesen), kurze Frage: Wer hatte evtl. einen ähnlichen Verlauf oder kann dieses seltsame, völlig atypische Wirkverhalten des Citalopram (im Zusammenspiel mit Mirtazapin) vielleicht erklären.

Übrigens soll ich jetzt das Citalopram noch mal testweise durch Escitalopram ersetzen und evtl. auch mal sogenannte „drug holidays“ einlegen, d.h. das (Es-)Citalopram vorübergehend absetzen und wieder neu starten.

Schöne Grüße und vielen Dank

24.04.2009 16:41 • 29.04.2009 #1


2 Antworten ↓


hallo, grübler!

soeben las ich deine geschichte.
oh, oh, da kann einem ja angst und bange werden.

hut ab, du hast ja viel ausgehalten. wie konntest du denn da ein alltag meistern?

ich kann dir diesbezüglich kein feedback geben; nehme keine chemie.
habe grossen respekt vor diesem gift-zeug.
mir gehts auch nicht gut, quäle mich auch von tag zu tag.
nehme johanniskraut 900 mg, mal sehn, ob es etwas bringt.

alles gute für dich, grübler
rose

hay Grübler,

hatte auch solch schwere Nebenwirkungen.Zweimal haben meine Neurologin und ich das probiert mit einer anfänglichen sehr geringen Dosierung.Beim ersten mal war in der ersten Woche noch alles ok nur müde (hatte zusätzlich Opipramol verschrieben bekommen) und miteinmal...zack so dolle Nebenwirkungen mit üblen Ohnmachtsanfällen und Herzattacken(seitdem bekomme ich immerwieder Herzschmerzen) habe dann nach einigen Tagen abgesetzt.Beim zweitenmal gings mir von Anfang an beschissen mit Citalopram.Da ich zu dem Zeitpunkt schwanger war sofort nach den ersten Attacken abgesetzt.Nun soll ich mir wieder was verschreiben lassen aber hab auch Horror davor.Glaube es geht vielen Betroffenen so da wir extrem sensibel sind und schon mit den normalen Attacken nicht klar kommen und wenn das Zeug die Symptome noch verschlimmert muß man doch automatisch denken das doch etwas nicht stimmt und ernsthaft krank ist.
Überlege ob ich aber zusätzlich zur Akkupunktur gehen sollte vielleicht gehts dann auch mit den Medikamenten besser.Oder schon Autogenes Training probiert?
Hoffe dir gehts inzwischen wieder besser





Dr. med. Andreas Schöpf
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