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Hallo an alle!

Der Grund warum ich das hier schreibe ist, dass ich während des Ausschleichens meines Antidepressivums -immer wenn mich wieder Zweifel und Unsicherheit überkamen- verzweifelt nach positiven Erlebnissen von Leuten in meiner Situation gesucht habe um mir einfach neuen Mut zu holen...ich habe keine gefunden!

Jeder der ein akutes Problem hat, der berichtet sofort in sämtlichen Foren ausführlichst darüber aber niemand der eine Erfolgsgeschichte zu erzählen hätte macht sich noch die Mühe, andere daran teilhaben zu lassen. Leider.

Jedenfalls hat mich all das was ich da gelesen habe immer unendlich runter gezogen und mir das Gefühl gegeben, Antidepressiva überhaupt auszuschleichen sei quasi mit unerträglichen Qualen verbunden wenn es denn überhaupt funktioniert, deswegen jetzt meine Erfahrung mit dem Absetzen von Citalopram:

Da ich drei Jahre lang versucht habe, ohne Medikamente meinen Angstzuständen und Panikattaken Herr zu werden, war meine Angststörung schon ein großer Teil in meinem Leben als ich anfing mit Citalopram. Ich konnte zuletzt meine Wohnung und manchmal sogar meine Couch nicht mehr verlassen und war nur noch ein Schatten meiner selbst, deswegen hab ich das Medikamt eingeschlichen. Nach ein paar Wochen schon hat sich mein Befinden verbessert und diese Besserung wurde immer spürbarer bis ich nach einigen Monaten frei von Angst- und Panikattacken war. Mein Leben verlief allerdings sehr turbulent die Jahre darauf (Scheidung, Umzug, gescheiterte Beziehungen, usw.) weshalb ich die Einnahme von 20mg Citalopram fortsetzte vier Jahre lang. Hab mich einfach nie getraut es abzusetzen.

Meine neue Beziehung und der daraus resutierende Kinderwunsch haben mich dann dazu bewogen es zu versuchen. Ich ging von 20mg ein paar Wochen auf 15mg runter und nach ein paar weiteren Wochen auf 10mg und blieb dann auf dieser Dosis ein paar Monate. Ich habe keine Änderung gespürt, weder beim Runterdosieren noch auf der halben Dosis. Klar bin ich zwischenzeitlich unruhig gewesen und hatte mal Ängste gespürt aber solche Tage gabs wenn ich ehrlich war auch mit der höheren Dosis.

Dann bin ich in Absprache mit meinem Arzt auf Cipralex Tropfen umgestiegen weil man die schonender ausschleichen da besser dosieren kann. Die Umstellung, vor der ich dann dem Internet auch eine Riesenangst hatte, hab ich gar nicht bemerkt. Nahm dann ein paar Wochen 5 Tropfen = 5mg Cipralex entsprechend 10mg Citalopram und hab dann alle eineinhalb bis zwei Wochen einen Tropfen weggelassen. Ich hatte keinerlei Absetzsymptome und auch keine Verschlechterung meiner Angstproblematik gespürt. Mir ist ab und an mal komisch oder schiwindlig gewesen und ich hatte auch mal Tage innerer Unruhe aber all das war schon immer so und hatte nichts mit der aktuellen Situation zu tun, man neigt lediglich dazu, sowas dann überzubewerten. Im Moment nehme ich noch einen Tropfen Cipralex, was im Grunde eine homöophatische Dosis ist und in meinem Körper effektiv schon nichts mehr bewirkt. Nächste Woche werde ich dann auch den letzten Tropfen weglassen und auch das wird gut klappen.

Ja, ich hab manchmal ein mulmiges Gefühl dass ich mein Schutzschild abgelegt hab und ja, ich habe auch manchmal Angst dass meine Angstzustände wiederkommen aber jeder Gesunde lebt auch mit der Gefahr dass ihn eines Tages vielleicht von heut auf morgen sowas ereilt nur denkt er nicht drüber nach und macht sich nicht verrückt deswegen. Es gibt keine Garantie auf Gesundheit weder körperliche noch psychische.
Es gibt mir einen gewissen Rückhalt dass ich die Tabletten wieder nehmen könnte wenn ich irgendwann in eine Situation käme in der ich wieder darauf angewiesen bin, mir ist nur wichtig hier zu sagen, dass man es ruhig auch ohne versuchen kann, sobald man es sich innerlich zutraut. Es ist nicht schlimm, wenn man das Ausschleichen verantwortungsvoll angeht.

Wenn ich dem einen oder anderen ein bisschen Mut machen konnte hiermit, hat sich all das schon gelohnt. Es gibt genauso viel oder viel mehr Leute, die erfolgreich waren mit dem Absetzen Ihrer Medikamente wie solche die Probleme hatten nur lassen die das hinter sich:-)

Liebe Grüße, luisante

15.02.2013 11:50 • 17.04.2018 x 3 #1


11 Antworten ↓


Vielen Dank für diese Info,jetzt bin ich zuversichtlich das Citalopram auch i-wann mal ausschleichen zu können ohne extreme Entzugserscheinungen.Ich drück Dir die Daumen das Du weiterhin angstfrei leben kannst.

A


Citalopram ausgeschlichen

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Tolle Geschichte und ich finde es super dass du sie aufgeschrieben hast.

Ich habe auch nach 2-jähriger Einnahme von 2x20 mg Citalopram langsam ausgeschlichen und hatte keine Probleme damit.

Toller und für mich Hilfreicher Beitrag, da Ich es auch gerade ausgeschlichen habe.
Ich habe es ähnlich gemacht wie Du. ich nahm zwei Jahre 20 Mg. Ging dann irgendwann auf 15 Mg runter. Da blieb Ich ca 3 Monate ( Weiss das gar nicht mehr ) Dann für ca 2 Monate auf 10 Mg. Und dann 4 Wochen lang 5Mg. Nehme nun seit 5 Tagen keine Tabletten mehr. Bis auf Schwindel und komisches Gefühl im Kopf bei der Augenbewegung is alles OK.

Wielang es wohl dauert, bis alle Citalopramreste aus dem Körper ausgeschwemmt sind?
Bin jetzt seit 15 Tage runter von dem Zeug. Habe aber immernoch dieses seltsame Ohrengeräusch das sich verändert wenn Ich mit geschlossenen Augen nach rechts und links schaue. Ausserdem bin ich schnell gereizt und wütend.

Schön sowas zu lesen und ich bin mir sicher, wenn sich einiges in meinem Leben etwas beruhigt hat, kann und werde ich es auch schaffen aus den Citalos auszuschleichen

Hallo:-)

Wollte noch nen kleinen Nachtrag anfügen: Bin heute den vierten Tag ohne das Medi und habe keinerlei Absetzsymptomatik:-) Alles genauso wie mit Medi..

LG

Hallo,

ich habe es ähnlich gemacht wie Pseiko, nur war ich mindestens zwei Monate auf 5 mg. Heute ist der erste Tag ohne, und ich fühle natürlich noch gar nichts. Ich glaube, da war die Senkung von 20 auf 15 oder von 15 auf 10 schon schlimmer und bereits nach 36 Stunden spürbar, genauso mit Wut und Reizbarkeit. Meist erkennt man ja nicht, dass es wirklich an einem selbst liegt und nicht an den Anderen.

Ich habe jetzt aber Laif 900 verschrieben bekommen. Das war eigentlich nur, weil ich krankgeschrieben werden musste, um Zeit für Vorstellungsgespräche zu bekommen. Seit dieser Einnahme (diesen Montag) fühle ich mich wie neugeboren. Schlafe sofort ein, 7 Stunden lang und fühle mich auch sonst nicht besonders belastet. Schon möglich, dass ich früher hätte ausschleichen können, aber man sollte das nie überstürzen. Setzt man zu früh ab, könnte es böse Rückfälle geben. Ich habe es drei Jahre und zwei Monate genommen. Nur glaubte mein damaliger Hausarzt noch, ich müsste es lebenslang nehmen, weil ich so veranlagt wäre. Heute wäre ich da viel vorsichtiger, mir Psychopharmaka vom Hausarzt verschreiben zu lassen und guten Glaubens einzunehmen.

wow..Das macht den Lesern hoffnung und mut..ich hoffe das jeder betroffene, der an dieser Krankheit leidet (auch ich) bald so positive Ergebnisse erzielt und fürimmer verheilt wird.. Glückwunsch...

Hallo,
ihr macht einem wirklich Mut
Man hat schon so viel beängstigendes über das Abdosieren der Citas gelesen und es hat mich beunruhigt.
Ich bin zwar noch nicht so weit, aber nach Euren Beiträgen habe ich keine Angst mehr davor, wenn mein Doc sagt, dass wir jetzt anfangen mit dem Ausschleichen.
Danke Euch.
LG

Der Thread ist zwar schon älter, aber auch ich bin/war auf der Suche nach positiven Berichten und gefunden habe ich hauptsächlich Horror Geschichten. Ist auch klar, wer schreibt schon in Foren! In aller Regel Menschen die ein konkretes Problem haben!

Ich nehme seit ca. 3 Jahren Citalopram 20mg und bin seit ca. 2 Jahren in Therapie. Mein Zustand hat sich über die Zeit mit der Therapie sehr gebessert. Ich fühlte mich sehr gut und deshalb wurde beschlossen es ohne Citalopram zu versuchen. Ich habe ca. 2 Wochen 10 mg und dann noch 1 Woche 5 mg genommen. Seit gut 4 Wochen bin ich jetzt auf 0mg.

Was sind bisher meine Erfahrungen......die ersten Tage auf 0 mg hatte ich starken Schwindel und hatte Watte im Kopf!
Das hat ungefähr 2 Wochen gedauert. Dann kam die innere Unruhe wieder und bald darauf auch die eine oder andere Panik Attacke. Ich muss dazu sagen, das seit ich in Therapie war, Panik Attacken verschwunden waren. Das hat natürlich sehr verunsichert! Ebenso habe ich gemerkt, das ich extrem reizbar und aggressiv war/bin. Mein Zündschnur war/ist extrem kurz

Jetzt in der vierten Woche merke ich das es etwas besser wird. Panik Attacken hatte ich keine mehr (vielleicht kurz davor). Meine Zündschnur ist einen ticken länger geworden.

Ich stand die letzten vier Wochen immer kurz davor wieder mit Citalopram anzufangen. Hatte aber immer wieder gedacht, dass dann alles umsonst gewesen wäre. Bisher komme ich immer wieder aus den Tiefs raus und ich denke es wird auch langsam besser, aber das muss ich noch weiter beobachten.

Und wie ist es euch weiter ergangen ?

A


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