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wunna
Ich weiß heute gar nicht wo mein Problem reinpasst.

Aber ich muss einfach um Rat bitten. Bin seit Donnerstag verzweifelt. Nein, eher schwankend zwischen Verletztheit, Wut und absoluter Hoffnungslosigkeit. Gerade gestern und heute habe ich mir nur gewünscht tot zu sein.

- Mein Freund, besser Ex-Freund ist in der Klinik weil er seinen Job verloren hat, sich wieder geritzt hat, sich umbringen wollte (oder auch nicht).
- Er war die Wochen vorher immer aggressiv zu mir, wenn wir uns gestritten haben, hat er mir auch gern mal mit der Faust auf den Kopf geschlagen. Meist hab ich mich gewehrt und er hat mir immer vorgeworfen, dass ich ihn provoziere, sozusagen selbst Schuld wäre.
- Er hat mich tausende Male belogen, ich hab ihm immer wieder neue Chancen gegeben. Zuletzt hat er mich vor allem über viele finanzielle Dinge belogen, meine und an uns beide adressierte Briefe versteckt, behauptet, dass er Dinge bezahlt und es natürlich nicht getan, dann aus Verzweiflung Ratenzahlungsvereinbarungen in meinem Namen unterschrieben, meinen Mietanteil nicht weitergeleitet, mir alles verschwiegen.
- Er wird jetzt nen Betreuer bekommen und ich werde bei Anfragen immer bis Ende des Jahres vertröstet, bis der zukünftige Betreuer die finanziellen Angelegenheiten regelt, weil er sich um seine Finanzen nicht gekümmert hat und nicht mehr klar kommt. Er macht jetzt nix und erwartet, dass man ihm hilft.
- Ich wollte - bevor alles aufflog - die räumliche Trennung, dann kam alles raus und ich hab gesagt, dass es Schluss ist. Aber er hat die Kündigung für den Mietvertrag nicht unterschrieben, immer noch nicht.
- Zudem hat er mir erzählt, dass er sich in eine Ärztin verliebt hat und gleichzeitig hat er mich immer noch geküsst usw. Ich hab ihn vorher jeden Tag besucht, ihm immer alle Sachen mitgebracht, Geld gegeben, für uns Essen bestellt usw. Und in Wirklichkeit war er da schon längst in irgendeine dumme Ärztin verliebt. Dieses miese...
- Ich habe riesigen Ärger auf der Arbeit bekommen, weil ich von der Arbeit aus gemailt und telefoniert hab (ich wurde angerufen und hab einfach nicht nachgedacht), wobei meine Kollegen diverse private Sachen erfahren haben. Mir wurden aber auch diverse Sachen vorgeworfen, die nicht stimmen. Und ich habe so gut wie keine Aussichten nach einem befristeten Arbeitsvertrag übernommen zu werden.
- Kränkele immer vor mich hin, habe oft Schmerzen, mein Hausarzt nimmt mich nicht ernst und ich bin extrem einsam, habe nur noch eine Freundin hier in der Nähe, die ich aber höchstens einmal pro Woche für ein paar Stunden sehen kann.
- Habe auf der Arbeit und auch zuhause wieder schlimme Panikattacken und diverse körperliche Probleme, Hyperventilation, Luft im Magen, Beklemmungen, Atemnot, Todesangst, Schwindel, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Angst vor allergischen Reaktionen, Konzentrationsprobleme, usw.

Ich kann nicht fassen, dass mein Leben so aus dem Ruder gelaufen ist. Nach meiner Umschulung damals dachte ich, dass es nie wieder so weit kommen kann. Aber im Moment fühle ich mich so schlecht. Es bricht alles auseinander, ich hab keine Zukunft mehr. Ich komm da nie wieder raus und bin absolut allein auf der Welt. Ich möchte gern wütend sein auf das dreckige Schwein, auf mich, weil ich ihm so vertraut habe, auf die Arbeit, auf das Leben, keine Ahnung.
Was soll ich nur tun? Ich bin so einsam und allein mit unseren Katzen und der Wohnung und denke immer: Wer weiß ob nicht gleich die Kündigung vom Vermieter kommt. Oder irgendwelche Forderungen, von denen ich jetzt noch nix weiß.
Wenn ich jetzt in eine Klinik gehe, dann werd ich sicher nicht übernommen, aber mir ist sowieso alles egal, weil ich die Arbeit inzwischen sowieso hasse und es ein großer Fehler war dort anzufangen.
Aber ich will auch nicht im Selbstmitleid versinken, sehe nur keinen Sinn darin, aufzustehen und zu leben und noch irgendwas zu planen, weil ich ohne ihn und ohne Menschen und ohne Zukunft absolut verloren bin. Es ist alles kalt und grau und schwer und meine Zukunft ist schwarz.

Was soll ich tun? Wäre ich nicht zu feige, dann hätte ich mich schon umgebracht, habe sehr oft dran gedacht in den letzten Wochen. Aber ich bin zu feige, habe zuviel Angst vor Schmerzen oder hänge vielleicht doch noch zu sehr am Leben.

Was soll ich tun? Ich will gar nicht mehr. Ja, ich möchte fliehen, möchte flüchten, möchte weg aus meinem Leben. Gerade erst habe ich meine finanziellen Fehler ausgebügelt, jetzt bin ich wieder ruiniert. Und allein und ohne einen Halt.

Was soll ich jetzt tun? Ich meine, wie kann ich gleichzeitig glauben, dass ich weiterleben kann, wenn nichts mehr da ist zum Leben? Kein Geld, keine Ersparnisse, keine Liebe, keine Wohnung, keine Arbeit, keine Freunde, keine Zukunft.

21.11.2010 18:04 • 26.11.2010 x 1 #1


2 Antworten ↓


M
Hallo wunna,ganz schön heftig.Deine Hoffnungslosigkeit kann ich gut verstehen aber glaub mir es geht immer irgendwie weiter.Wie wäre es wenn Du Dir auch einen Betreuer nimmst dann hättest Du Unterstützung grad bei den finanziellen Sachen.Hast Du einen Psychologen?Du könntest auch zum Sozial-Psychiatrischen Dienst zu Gesprächen gehn dort sind auch Sozialpädagogen die Dir helfen können.Eine Möglichkeit wegen Job wäre das Du Deinem Arbeitgeber ehrlich sagst wie es gesundheitlich um Dich steht glaub mir mit der wahrheit fährt man am besten und evtl hat er Verständnis dafür.Keine Freunde?Kenn ich.Vielleicht könntest Du in eine Selbsthilfegruppe oder an den Freizeitangeboten (kostenlos) vom SPDI teilnehmen dort lernt man auch Leute kennen.Hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.

26.11.2010 06:52 • #2


D
hallo wunna,

der tot kommt früh genug - ob man sich selber das leben nehmen möchte, das muss jeder für sich entscheiden.

vor 3 monaten habe ich um meinen besten freund geweint - sie hat es nicht mehr nötig mal bei mir anzurufen.

ich habe es mit fast 50 geschafft einen neuen job zu finden. das unternehmen, wo ich gerade mit einem bildungsgutschein eine weiterbildung durchführe, hat eine stelle frei und hat mir einen vertrag angeboten.

meine private rentenversicherung durfte ich aufösen. 12 wochen sperre.

vielleicht muss ich in einem jahr umziehen in richtung arbeitgeber. da kann ich noch einige euro sparen.

du kannst nicht flüchten. du musst dich von ihm trennen. du kannst kämpfen oder aufgeben - deine entscheidung. und wechsel mal den arzt. ich hatte auch schon genug klempner, z.b. meine vergiftungen mit aspirin heilen behandeln.

den ratschlag mit deinem arbeitgeber deine persönliche situation zu besprechen finde ich gut. versuche es wenigstens.

ps.: ich beneide dich um deine katzen.

liebe grüße
dirk

26.11.2010 15:38 • #3