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Hallo! Ich bin seit 3,5 Jahren in einer Beziehung mit meiner Freundin. Uns verbinden einige Hobbys, die Liebe zur Natur und dieselbe Weltanschauung. Was uns trennt, ist unser Temperament und manchmal auch Vorstellungen des Zusammenlebens. Das wäre an sich kein Problem, wenn wir Konflikte vernünftig austragen könnten. Fakt ist aber, dass jeder Konflikt bei uns so eskaliert, dass entweder die Beziehung in Frage gestellt wird oder gegenseitige Verletzungen erduldet werden müssen. Meine Freundin empfindet Konflikte grundsätzlich als Bedrohung und weicht ihnen aus, indem sie schluckt oder zynisch wird. Ich neige hingegen mehr zu Wutausbrüchen.

Ein Beispiel: Nach einem anstrengenden Arbeitstag für uns beide liege ich im Bett und leide furchtbar unter meinem Ekzem (Habe seit meiner Geburt Neurodermitis und Psoriasis). Juckreiz und Schmerz quälen mich, ich kann nicht schlafen, obwohl ich schon mehrmals gecremt und kalt geduscht habe. Irgendwann sagt meine Freundin in vorwurfsvollem Ton, jetzt wird es ihr langsam zu viel, sie könne nicht einschlafen, wenn ich mich ständig kratze. Dazu muss man sagen, dass sie schon ohne mein Ekzem immer wieder an Schlafstörungen leidet. Sie sagt das so ruppig, dass ich total verletzt bin, denn mir geht es ohnehin schon schlecht und sie wirft mir den Juckreiz nun auch noch vor. Fertig mit den Nerven, sage ich, das könne doch nicht ihr Ernst sein und schreie sie an. Sie schreckt hoch und wir bezeichnen uns gegenseitig als böse, egoistisch und hartherzig. Meine Freundin meint, sie habe schon fast geschlafen und mein Geschrei mache ihr Angst. Am Folgetag bezeichnet sie die ganze Beziehung als anstrengend und fordert von mir Verständnis für ihr Schlafbedürfnis ein, während ich um Verständnis für mein Ekzem bitte. Sie malt irrsinnig schwarz, sieht die Beziehung nur noch als schwierig (wegen mir) und meint, dass es ihr als Single besser ging. Daraufhin frage ich sie, warum sie nicht Schluss macht und packe meine Sachen. Zehn Minuten später liegen wir im Bett und haben S., weil wir wissen, dass wir nicht ohne einander können. Dann ist zwei Wochen eine Ruhe, bevor es von Neuem losgeht.

Die Auslöser sind oft ähnlich. Fakt ist aber, dass sie vermutlich gar keine Rolle spielen, denn das Belastende resultiert aus der destruktiven Art, wie der Streit abläuft. Es wird kein gutes Haar am anderen und an der Beziehung gelassen und mit Beleidigungen nur so um sich geworfen. Ich nehme mich da gar nicht aus, denn ich verletze zwar nicht gezielt, vergreife mich, wenn ich verletzt bin, aber häufig im Ton und brülle herum.

Was können wir tun?

LG,

regengarten

14.12.2017 16:54 • 19.12.2017 #1


7 Antworten ↓


E
Als ersten Schritt vielleicht so ganz grundsätzlich getrennte Schlafzimmer?
Konstruktiv Streiten kann man lernen sei es durch Bücher oder auch durch Coaches. Streit gehört nun mal dazu wenn das ganze aber jedesmal so ausartet dass es unter die Gürtellinie geht solltet ihr vielleicht tatsächlich an eurer streitkultur arbeiten.

14.12.2017 17:04 • x 1 #2


A


Destruktiver Streit in der Partnerschaft

x 3


Luna70
Zitat von regengarten:
Was können wir tun?


Feste Regeln ausmachen, würde ich sagen. Einen alternativen Schlafplatz in der Wohnung für dich herrichten und vereinbaren, dass deine Freundin es sagen darf, wenn sie nicht einschlafen kann. Und du räumst dann ohne weitere Diskussion für diese Nacht das Feld und schläfst in einem anderen Zimmer. Diskussionen mitten in der Nacht bringen nie irgendwas, das kann ich dir nach fast dreißig Jahren Partnerschaft eindeutig bestätigen.

Streiten kann man lernen, so blöd sich das auch anhört. Ihr müsst euch halt mal mit dem Thema auseinandersetzen, es gibt jede Menge Bücher dazu. Wenn jeder Konflikt eskaliert, müsst ihr dringend was tun, sonst macht ihr euch ja gegenseitig das Leben zur Hölle.

Ihr könntet vereinbaren, dass jeder einen Streit unterbrechen darf, wenn es ihm zu viel ist. Dann wird ohne wenn und aber ein Stopp gemacht und wenn sich die Gemüter beruhigt haben, ist das Problem vielleicht schon auf eine Kleinigkeit geschrumpft.

Was kann dich denn beruhigen, wenn du merkst dass sich ein Wutanfall anbahnt? Überlege mal, was dir dann helfen könnte. Kurz rausgehen, ein Glas Wasser holen zum Beispiel. Oder etwas in die Hand nehmen wie einen Tennisball oder diese Anti-Stress-Bälle die man kaufen kann. Oder was dir sonst so einfällt, damit du dich wieder in den Griff bekommst.

14.12.2017 17:14 • #3


F
Beim lesen Deines Textes musste ich einfach schmunzeln.

Meiner Meinung nach habt ihr kein Problem denn ihr wisst ja ,was ihr aneinander habt.

Streit ist Streit,da wird man halt verletzend.Jeder so gut er kann,sonst wär es ja kein Streit.
Während eines Streits kann man nicht gerecht sein.

Mein Rat: Nehmt euch weiterhin so,wie ihr seid und streitet euch auch weiterhin.
Das belebt die Beziehung.

14.12.2017 17:16 • #4


Rosenroth
Ich finde auch, dass sich das schön anhört Denn viele merken solche Dynamiken erst, wenn sie sich schon gedanklich getrennt haben. Ich glaube, dass Abwertung und Egoismus in jeder Beziehung eine Rolle spielt, selbst wenn man konstruktiv streitet. Da ist doch immer irgendwas Kleines, das einen in Abgründe stürzen kann.

Woran ich für mich gearbeitet habe, war dieser Mangel. In Beziehungen wird ja oft so ein Mangel empfunden, und sei es nur an Verständnis. Und dann kommen so fordernde Haltungen zusammen, wo keiner das bekommt, was er möchte. Seit ich denke, dass Lieben manchmal nur Geben ist und dass ich dem, was zurückkommt, mit Respekt gegenübertrete, bekomme ich ganz viel. Ich weiß, dass es in einer dysfunktionalen Beziehung (wo z.B. ein Partner nur nimmt) gefährlich wäre, nur zu geben. Aber ich meine eher so eine andere Ebene, wo sich zwei Gebende entspannt begegnen.

Mit den Männern, mit denen ich mich so in Egoismus zerfleischt habe, war ich nie zusammen. Vielleicht war das feige. Aber ich glaube, dass sowohl viel Streit als auch kein Streit Ausdruck davon sind, dass einen irgendetwas trennt. Und daran kann man ja arbeiten, wenn man will. Entweder nur für sich oder zu zweit.

16.12.2017 13:37 • x 1 #5


BellaM85
Hi!
Ich kenne das Problem auch wie viele hier sicherlich es heißt ja auch nicht umsonst streiten muss gelernt sein nur in den Situationen manchmal etwas schwierig umzusetzen

Das Schlafproblem würde ich auch so lösen das ihr vielleicht in den Situationen getrennt voneinander schlaft, machen viele aus den verschiedensten Gründen und finde ich auch nicht schlimm, besser als unter Schlafmangel zu leiden das macht nämlich auch auf Dauer gesehen aggressiv

LG

16.12.2017 14:54 • #6


strettonsel
Würde ich auch sehen und für ein Stelldichein kann man sich ja immer treffen, aber das muss man miteinander kommunizieren und dann abwägen was man denn gut findet und was nicht.

17.12.2017 19:23 • #7


FeuerWasser
Zitat:
Das wäre an sich kein Problem, wenn wir Konflikte vernünftig austragen könnten.

Differierende Ansichten zum Zusammenleben, eine schwierige Kommunikationsbasis und ein impulsives Gemüt halte ich schon für problematisch in einer langfristigen Beziehung.
Ich persönlich würde in einer Beziehung weder Wutausbrüche haben wollen noch ein zynisches Gezanke. Es müsste euch beiden ein Anliegen sein euch über eure Streitkultur zu unterhalten und versuchen Änderungen zu bewirken sofern euch etwas an der Beziehung liegt.

Zitat:
Sie malt irrsinnig schwarz, sieht die Beziehung nur noch als schwierig (wegen mir) und meint, dass es ihr als Single besser ging. Daraufhin frage ich sie, warum sie nicht Schluss macht und packe meine Sachen. Zehn Minuten später liegen wir im Bett und haben S., weil wir wissen, dass wir nicht ohne einander können.

Zitat:
Was können wir tun?

S.x und verbale Übergriffe nicht als Kommunikationsmittel einsetzen. Es ist eure Aufgabe euch an einen Tisch zu setzen, die Lage zu reflektieren und an euch zu arbeiten.

19.12.2017 18:02 • x 1 #8





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