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G
Hab die letzten Tage auf dem Dachboden aufgeräumt,
hebe alles auf, z.B. Lohnabrechnungen von 1980, Bewerbungen, die inzwischen schon über 15 Jahre alt sind, hab u.a. alte Fotos angeschaut, und bin deshalb heute richtig depressiv, wenn ich sehe, was aus mir geworden ist.
Vor jahren war ich mal zum klassentreffen eingeladen, nach 15 jahren aus der schule sein, da bin ich nicht hingegangen, weil ich meinte, dass ich sowieso nichts zu erzählen hätte bzw. nach mir sowieso keiner fragen würde.
Früher als junges mädchen/frau fand ich mich immer viel zu dick, und auch nicht besonders hübsch, ich fand alle andern immer viel attraktiver. Dass ich jemals ein männliches wesen finden würde, dass mich mag und zudem noch bei mir bleiben würde, wenn er meine angstattacken miterlebt hätte, hab ich niemals geglaubt.
Habe dann meinen jetzigen mann kennen gelernt, war überglücklich, dass ausgerechnet ein hässliches und zudem noch mit angstzuständen ausgestattetes entlein, wie ich es war, einen Mann abbekommen hatte. Hatten wir mal probleme, meinungsverschiedenheiten hab ich die immer auf mich bezogen und hab gedacht, ich bin schuld, ich muss mich ändern, damit ich ihn nicht verliere. ich hatte so irre angst wieder allein zu sein, ich würd` ja nie wieder einen anderen mann kennen lernen.
Ich hatte u.a. auch angst vorm zahnarzt, habe aber auch schlimme erlebnisse hinter mir. Z.B. habe ich mal eine wurzelbehandlung bekommen, der Zahnarzt prüft dabei mit einer feinen nadel, ob der nerv tot ist, diese nadel brach dabei ab. Der zahn musste daraufhin vollständig entfernt werden. Bin nur noch zum zahnarzt, wenn ich schmerzen hatte, da war es meist zu spät und der zahn musste gezogen werden. bereits mit 32 hatte ich die meisten zähne überkront oder brücken und seit 30 monaten habe ich unten eine herausnehmbare prothese. das ist überhaupt das schlimmste, das allerletzte, ich kann nicht mehr richtig essen, Fleisch nur selten und nur zu hause. Essen gehen ist eine große Qual geworden. Aber das schlimmste sind die Blicke von den Menschen, denen ich täglich begegne. arbeitskollegen, bekannten oder der frau an der käsetheke oder kasse des supermarkts. ich habe das gefühl, dass mich alle anstarren und über mich lächeln.so nach dem motto: so alt kann die noch gar nicht sein, hat aber keine eigenen Zähne mehr, wie schrecklich.hab früher immer gedacht, dass man das gar nicht so merkt, wenn man nicht gerade mit der prothese im mund spielt. Das mach ich natürlich nicht. muss sie morgens auch immer festkleben. Das ist auch so ziemlich das letzte. Aber das zahnfleisch hat sich so zurückgebildet, dass meine Lippe völlig eingefallen ist. Und ich bin erst Mitte 40. ich weiß darüber hätte ich mir viel früher Gedanken machen sollen, mag vielleicht einer denken, der überhaupt soweit gelesen hat.
heute bin ich mal wieder ziemlich unten und mir schießen immer wieder Tränen in die Augen, warum hab ich es nur soweit kommen lassen. Ich schäme mich so, so sehr dass ich mich nicht einloggen mag.

28.06.2007 17:33 • 04.08.2007 #1


8 Antworten ↓


O
Hallo Gast !

Ich (30) kann dich irgendwo verstehen.
Ich habe selber tierische Angst vorm Zahnarzt nachdem mir einer mein halbes Gebiss verpfuscht hat.
Und ich dachte früher auch, keiner könnte mich leiden, besonders Frauen.
Mittlerweile wurde ich eines Besseren belehrt.
Aber trotzdem bekomme ich auch immer wieder Zweifel.
Besonders wenn man im Supermarkt an der Kasse steht und denkt jeder sieht die Probleme, die man hat.
Ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass dem nicht so ist und die anderen genau die gleiche Angst haben.
Seitdem ich mir das vor Augen halte, geht es mir besser.

Also halt die Ohren steif !
Den anderen geht es auch nicht besser, sie überspielen es vielleicht besser.

Liebe Grüße,
Otter.

28.06.2007 22:28 • #2


A


Was ist bloß aus mir geworden

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Hallo Otter,
danke, dass du meinen beitrag gelesen hast.
Weißt du es tut so weh, wenn ich Fotos von mir seh, und heute feststelle, dass ich eigentlich ganz hübsch war, eigentlich so viele chancen hatte, ich meine jetzt nicht allein in Bezug auf Männer, sondern überhaupt im leben, beruflich und in bezug auf freundschaften pflegen. Ich habe jede chance mit Füßen getreten, so seh ich das heute. Schuld war immer die verdammte angst. heute bin ich fast immer allein, habe kaum kontakt zu anderen menschen. Würd manchmal gern die uhr zurückdrehen.
Liebe grüße
nina

29.06.2007 18:22 • #3


O
Glaubst du, dass es nur von deinen Zähnen abhängt ??
Vergiss es !

Meiner Erfahrung nach erinnert man sich eher an die Persönlichkeit.
Es ist egal wie man aussieht, hauptsächlich wichtig ist, wie man sich anderen gegenüber verhällt.

Alles Liebe,
Otter

29.06.2007 22:20 • #4


G
hey,
das stimmt schon, aber der erste Eindruck ist doch erstmal das Äußere. mir ist es schon immer schwer gefallen, kontakte zu knüpfen und dann auch zu pflegen. Jetzt kommen halt meine falschen Zähne hinzu, und ich merke wie ich mich immer mehr zurückziehe, einladungen kurzfristig absage.
Aber du hast recht, letzendlich ist es wichtig, wie jemand ist.
hier kann ich üben, meine gedanken zu ordnen und in Worte zu fassen, das gelingt mir im kreis von anderen menschen meist nicht und von mir hört keiner ein Wort. weil ich mir immer nur so viele gedanken mache, wie zB wie sehe ich aus, wie wirke ich auf andere, mache ich jetzt auch bloß keinen Fehler, kein falsches wort sagen, bloß nicht unbeliebt machen und so.
ich überleg immerzu, wann und wieso ich mir dieses verhalten angeeignet habe,
lg
nina

29.06.2007 23:26 • #5


O
Den ersten Schritt hast du schon getan.

Du hast hier geschrieben.
Ich bin sicher, den Rest schaffst du auch !

Aber vergiss deine Zähne...ich bin sicher niemand beurteilt dich danach.
Glaube mir !

Du wirst nur unsicherer wenn du ständig daran denkst.

30.06.2007 08:13 • #6


G
Gast schrieb am Fr, 29 Juni 2007 2326
hey,
das stimmt schon, aber der erste Eindruck ist doch erstmal das Äußere. mir ist es schon immer schwer gefallen, kontakte zu knüpfen und dann auch zu pflegen. Jetzt kommen halt meine falschen Zähne hinzu, und ich merke wie ich mich immer mehr zurückziehe, einladungen kurzfristig absage.
Aber du hast recht, letzendlich ist es wichtig, wie jemand ist.
hier kann ich üben, meine gedanken zu ordnen und in Worte zu fassen, das gelingt mir im kreis von anderen menschen meist nicht und von mir hört keiner ein Wort. weil ich mir immer nur so viele gedanken mache, wie zB wie sehe ich aus, wie wirke ich auf andere, mache ich jetzt auch bloß keinen Fehler, kein falsches wort sagen, bloß nicht unbeliebt machen und so.
ich überleg immerzu, wann und wieso ich mir dieses verhalten angeeignet habe,
lg
nina


Hallo Gasteline, hier ist Cathy...hab mal wieder zulange gelesen und die eingeloggte Zeit überschritten...anyhow...

Ich kenne nur zwei Menschen auf diesem Planeten, die keine Angst vorm Zahnarzt haben - und ich bin leider keine von denen...Ich hab ne gute Idee wo meine Angst/Phobie herkommt...die ist eindeutig anerzogen - meine Mutter, sowie leidergottes auch beide älteren Schwestern haben und hatten immer extreme Probleme mit Kiefer und Wurzelgeschichten, Vereiterungen etc...meiner Mutter hat irgendein Vollbleppo während sie mit mir schwanger war (1966), sämtliche Zähne (bis auf zwei) gezogen , da war sie 33 und muss seitdem eine Vollprotese tragen...Da sie damit psyschich und physisch klar kam (Mann war ja da und blieb auch)- hatte sich das Thema Zahnpflege und Zahnarztbesuche für sie und damit auch für uns Kinder erledigt - ich war vor meinem 15 Geburtstag nie beim Zahnarzt, obwohl ich dringlichst eine Zahnspange und Kieferkorrektur gebraucht hätte - frei und herzlich Lachen oder irgendwo reinbeißen, das hab ich wohl zuletzt als Baby gemacht - etc an meinem 15. hat mich meine Englischlehrerin in die Zahnklinik gezwungen weil ich da schon wochenlang nur noch Schmerztabletten (von meiner Mum) in mich reingeschmissen hatte und im Unterricht vom Stuhl gefallen bin - ich hatte sowas von Kreislauf und Magen ;OD...so verrückt sich das anhört, aber irgendwie steckte in meinem Unterbewußtsein die Idee fest Zahnarzt heißt alle Zähne raus ohne Narkose und Gebiss also hab ich lieber die Migräne Tabletten von Mutter genommen...und sie hat mir lieber diese Horrorpillen gegeben als mit mir zum Zahnarzt zu gehen...das erschien mir so normal - genauso wie die Magenschmerzen, nicht mit offenem Mund zu lachen, nur weiches Zeug zu essen etc genau wie Muttern und Schwestern...und natürlich zu Hause so weit wie möglich das Thema Zähne und Zahnarzt zu vermeiden - kannst Du Dich noch an die Schulzahnarztbesuche in der Grundschule erinnern, die gelben Zettel für unsere Eltern? Das bedeutete immer Stress zu Hause, denn natürlich fühlte sich Muttern ertappt und völlig überfordert um normal damit umzugehen - also gabacute;s zusätzlich zu den Schmerzen, dem gruseligen Aussehen auch noch Zoff zu Hause...und alles wegen Zähne und das seitdem ich denken kann.

- Ich sah aus wie Bugs-Bunny auf Dro. - genau aus diesem Grund hab ich mich schon als Kleinkind nicht mehr fotografieren lassen und hasse es immer noch, wenn Jemand mit ner Kamera auftaucht Die oberen Frontzähne hab ich mir von meinem ersten selbstverdienten Geld überkronen lassen (da war nix mehr zu machen)- aber für den Überbiss waracute;s da schon lange zu spät...die OP hätte die Kasse auch nicht übernommen...

Was ich sagen will...mein erster Zahnarztbesuch (in dieser Klinik) ist mir deswegen so gut in Erinnerung weil ich geheult habe wie ein Weichei (völlig untypisch) - nicht weil die mir weh getan haben, sondern weil die mir Betäubungsspritzen en masse verpaßt haben und ich seit Wochen das erstemal schmerzfrei war...die wußten gar nicht wo sie anfangen sollten zu suchen...da hatte sich ein Zahnnerv verklemmt, entzündet und mehr oder minder jeden Gesichtsnerv angesteckt...

Ich gehe immer noch nicht gerne zum Zahnarzt oder finde das auch nur annähernd normal - bin auch schon des öfteren einfach auf dem Stuhl umgefallen...auch nicht wegen Schmerzen sondern weil ich einfach aufhöre zu atmen, anstatt um ne Pause zu bitten...

Aber das Psycho Ding sitzt bombenfest...Gerade während der Jobsuche fällt mir das immer wieder auf...und natürlich bilde ich mir das genauso wenig ein, wie Du...Gerade die, die nicht nach dem Aussehen beurteilen sollten (Personaldisponenten etc) - neigen ganz massivst dazu unobjektiv und voreingenommen zu reagieren...nicht weil sie so fieß oder dumm sind, sondern weil sie selbst nur zu gut wissen, dass sie selbst eben nicht nur auf Grund ihrer überragenden Kompetenz auf diesem Stuhl sitzen, sondern weil sie optisch in die gutaussehend Liga passen und unmengen dafür tun und ausgeben um weiterhin dazu zu gehören...

An guten Tagen, tun die mir fast schon leid (die hübschen Mädchen aus der Schulzeit sind auch nicht glücklicher Heutzutage, irgendwann passen die Kostümchen nicht mehr, irgendwann hängt das Kinn über dem Kragen, irgendwann werden die Hormone dafür sorgen, dass auch die teuerste Creme nix mehr machen kann etc)

- an schlechten Tagen frag ich mich wofür ich meine Kohle in meine Ausbildung und berufliche Qualifikation gesteckt habe, anstatt in Schönheits OPs, Fettabsaugungen und teure Klamotten...

- und an ganz schlechten Tagen werd ich sauer auf mich selbst - weil ich, egal was ich mache, mit wem ich zusammen bin, was für ein Job ich mache, wieviel ich verdiene, etc, etc immer wieder in die Rolle der rottigen Zahnfee schlüpfe - die immer noch was mehr leisten muss um sich was zu verdienen, für die weder Schmerzfreiheit, noch liebe Freunde, noch eine Einladung zum Mittagessen oder ein Kompliment von einem Mann jemals Normal und selbstverständlich sein wird.

Ich kann Dir nur raten - auch wenn sich das Larifari anhört - lerne mit Deiner Rolle (die Du Dir selbst gewählt hast und mit der Du Mitte 40 geworden bist ;oD) Frieden zu schließen und das Beste daraus zu machen -

z.B. könntest Du damit umgehen, wenn plötzlich ein Adonis auftaucht, Dich hofiert und pempert, Dich mit Komplimenten überhäuft und Dich zu seiner Traumfrau erklärt? Ganz ehrlich? Ich weiß, ich könnte damit überhaupt nix anfangen - würde mich völlig aus der Bahn (aus meiner Bahn werfen), ich würd denken, der ist entweder schwachsinnig oder verarscht mich...

Nicht weil ich glaube eine Grotte zu sein, sondern weil das überhaupt nicht zu meiner Idee von mir selbst paßt, weil ich daran überhaupt keinen Spaß hätte und so auch selbst nicht mit Menschen umgehe...

Oder: ich liebe es mit meinen echt hübschen Freundinnen um die Häuser zu ziehen - nicht weil ich gerne das häßliche Entlein bin, sondern weil ich mir in deren Presents keine Rübe über mein Outfit, über mein Make up etc machen muss...auch nicht über die diversen Blicke und Männer, die sie auf sich ziehen...kann mich voll und ganz auf unsere Weiberrunde konzentrieren und mich amüsieren...selbst nicht ganz so ladylike benehmen...fällt Niemandem auf, wenn ich mit den wirklich sehr hübschen und extem netten und witzigen Freundinnen unterwegs bin...das ist großartig!

Natürlich bin ich auch eitel und möchte mich nicht in der Bar unterm Tisch verstecken...aber ich empfinde null Konkurrenzgefühle gegenüber meinen attraktiveren Freundinnen, hab ich noch nie...auch meinen Schwestern gegenüber nicht...und das ist für mich, die ich nun auch schon 40 bin, was Tolles...

Wenn ich irgendwann mal das Hübsche gewesen wäre, hätte ich bestimmt auch wesentlich mehr Probleme mit dem Älterwerden...ich hätte aber trotzdem keinen super-tollen Ehemann, wenn ich als Teenager oder junge Frau selbstbewußter (was mein Äußeres betrifft) gewesen wäre...dazu bin ich gar nicht der Typ...ich brauch sowas für mich nicht...eine gute Beziehung ist keine Sache von Trauschein...weißt Du was ich meine?

Weil ich eben nicht die Abschlussballkönigin war, mußte ich auch nie darüber nachdenken wie ich nun an den Ballkönig, das Sportass, den Superstudenten etc rankomme und festhalte - ich konnte mit den Jungs rumhängen, die witzig, freakig und verdammt clever waren, ohne dass ich oder sonstirgendwer gemeint hätte der ist nicht gut genug für Dich...

DAS ist auch eine Art von Freiheit, die besonders gut aussehende Leute nicht kennen...ich bin single und keinen wunderts lol - meine hübschen single Freundinnen und Kollegen werden ständig darauf angesprochen und setzen sich auch selbst unter Druck, selbst die, die sehr gerne solo sind...wenn die ausgehen und mal nicht angesprochen werden,zweifeln sie...selbst die, die gar keine Lust und Zeit für und auf Beziehung haben, oder verheiratet sind...

oder wenn sie Sonderwünsche an ihren Vermieter haben und der eben nicht betört irgendwelche Zusagen macht...oder der Klemptner nicht mit ihnen flirtet...sowas irritiert schöne Frauen - mich überhaupt nicht, ich lass mir lieber erklären wie der Wasseranschluss funktioniert, damit ichacute;s beim nächsten Mal selbst auswechseln kann...und mir erklärt MANN auch alles was ich wissen will, mich hat noch keiner im Baumarkt aufgefordert das und das doch besser meinen Mann machen zu lassen - ich bin keine Beauty-Queen und mein Selbstbewußtsein in dem Bereich ist eher dürftig...aber dafür ist es in anderen Bereichen solide und etwas auf das ich bauen kann...wenn Du das nächstemal in der Vergangenheit stöberst, dann such auch mal nach den Stärken, die Du entwickelt hast, gerade weil Du nicht wie Miss Wonderfull aussiehst...dann mußt Du auch nicht mehr Zweifeln, warum Dein Mann Dich gerne hat und ob Du ihn nur durch Zurückhaltung und Ergebenheit halten kannst...der hat sich Dich ausgesucht , basta! An seiner Entscheidung zu Zweifeln heißt auch an ihm zu Zweifeln und ihm zu unterstellen, der ist nur bei Dir, weil Du die Klappe hälst und Dich klein machst...was auch heißt, Du bist nur mit ihm zusammen, weil Du keinen Besseren Selbstbewußteren abbekommen hast, der mit ner Frau mit eigenem Willen umgehen kann...denk mal darüber nach...und hör auf Dich mit anderen Frauen zu vergleichen...das ist doch das großartige am Mittelalter...die ehemals Naturschönen verfallen in reine Panik und die ohnehin ungepflegten verlodderten (das mein ich auch intellektuell)vergreisen in Rapidgeschwindigkeit.

Es ist ok, melancholisch zu werden, wenn man in der Vergangenheit buddelt - aber würdest Du Heutzutage wirklich gerne nochmal Teenager oder 20 sein? Ich nicht - überleg mal, wir hatten die Muße über den Sinn des Lebens nachzudenken...wenn Du Heute z.B. mit 12 noch nicht weißt welche Karriererichtung Du verfolgen willst und Dich voll darauf konzentrierst, bist Du aufgeschmissen, wenn Du Heute einen Milchfrontzahn verlierst MUSS die LÜCKE sofort geschlossen und überkront werden...gruselig, find ich das. Was für ein hausgemachter Terror.

03.07.2007 18:24 • x 1 #7


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Hallo Gasteline, hier ist Cathy...hab mal wieder zulange ...


Ich kann Dir nur raten - auch wenn sich das Larifari anhört - lerne mit Deiner Rolle (die Du Dir selbst gewählt hast und mit der Du Mitte 40 geworden bist ;oD) Frieden zu schließen und das Beste daraus zu machen -



Es ist ok, melancholisch zu werden, wenn man in der Vergangenheit buddelt - aber würdest Du Heutzutage wirklich gerne nochmal Teenager oder 20 sein? Ich nicht - überleg mal, wir hatten die Muße über den Sinn des Lebens nachzudenken...wenn Du Heute z.B. mit 12 noch nicht weißt welche Karriererichtung Du verfolgen willst und Dich voll darauf konzentrierst, bist Du aufgeschmissen, wenn Du Heute einen Milchfrontzahn verlierst MUSS die LÜCKE sofort geschlossen und überkront werden...gruselig, find ich das. Was für ein hausgemachter Terror.[/quote]



hey cathy
danke überhaupt schon fürs lesen. Ich finds schon ne ziemlich grottige Geschichte, mein Leben, eben.
aber mehr oder minder hab ich wohl Frieden damit geschlossen und versuch halt das beste daraus zu machen.
Manchmal hat man halt so Momente wo so ein Film vor einem abläuft, man eigentlich die Hauptrolle spielt und sieht was man hätte alles viel besser machen können/müssen.
habe zum beispiel Bekanntschaften/Chancen mit Füßen getreten, kann dies wahrscheinlich niemals abhaken. Immer wieder muss ich daran denken, ob ich Kontakt nochmal aufnehmen sollte um Klarheit zu schaffen. Und ob ich die Geschichte danach dann abhaken kann.
na ja, nur mal so vor mich hin gegrübelt.
Mit dem Wissen von heute würd ich gern noch mal 20 sein und meine chancen nutzen. (wo ist die Fee?)
nina

01.08.2007 13:29 • #8


G
Hey Nina, hier Cathy nochmal

ich versteh schon, dass man manchmal gerne die Zeit aber nicht seinen Verstand zurückdrehen würde - aber zum Großwerden gehört vermutlich auch, dass man mit dem vermeidlichen Mist, mit den Fehlentscheidungen die man mal getroffen hat leben muss - bedauern oder bereuhen tut man ja eigentlich nur wenn man nachträglich den Fehler erkennt und annimmt...klar kann man hier und da noch was klären - aber letztlich haben wir diese Entscheidungen damals getroffen, weil sie zu diesem Zeitpunkt irgendeinen Sinn ergeben haben...für uns...wenn Du zu sehr mit der Fehlentscheidung haderst, dann buddel mal auch aus, warum Du Dich damals so und nicht anders entschieden hast...manchmal funktioniert das und dann weiß man, dass es da gar nix zu klären gibt.

Oft fällt dann auch erst auf, dass es die angebliche Chance die es damals gab, die man aber nicht ergriffen hat, gar nicht wirklich gab...gerade im Bezug auf beendete Beziehungen kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass die eigene nachträgliche Einschätzung nix weiter als eine einseitige ziemlich verklärte Erinnerung ist z.B. wenn ich mit dem und dem Menschen dies und das so und so und nicht jenes, dann ... Wenn ich damals den Job und nicht den angenommen hätte, dann... Zu einer Beziehung (egal welcher Natur) gehören immer Zwei...also ist das, was Du naträglich anders besser machen würdest nur ne ganz einseitige Geschichte...damit weißt Du immer noch nicht ob und wie der Andere reagiert, gefühlt und gehandelt hätte... es ist vielleicht gerade diese Unsicherheit, die Dich hin und wieder so runter zieht...

Ich behaupte nicht, dass man hier und da nicht einiges nachträglich klären kann - aber nach meiner persönlichen Erfahrung führt das auch nie dazu dass man dann loslassen kann, ganz im Gegenteil, sobald da ein anderer Mensch betroffen ist, muss man erstmal klären ob der/die diese Angelegenheit auch klären möchte etc.

Ich finde es für mich persönlich leichter zu akzeptieren, dass ich Mist gebaut, mir selbst ins Knie geschossen, mir selbst Wege verbaut habe und natürlich auch Menschen ganz eigennützig verletzt habe...und zu hoffen, dass ich nicht immer noch so dusselig bin...um das einzuschätzen brauch ich das aber nicht mit der Vergangenheit (oder den Menschen) zu klären...sondern mit dem Jetzt und mit den Leuten, die jetzt mit mir umgehen wollen/müssen - wobei das auch oft die Gleichen sind...aber das ist ja ne andere Geschichte.

Fakt ist: Du oder ich und kein anderer kann wissen oder vermuten, dass diese und jene Beziehung, dieser und jener Karriereweg etc. positiver verlaufen wäre, wenn da nicht die Fehlentscheidung..., wenn da nicht die Möglichkeit..., wenn man damals so und nicht so...Sicherlich gibt es ne Wahrscheinlichkeit - aber sobald da andere Menschen involviert waren, können wir nix mit Sicherheit sagen...

Son Blödsinn fällt mir natürlich auch manchmal ein - als könnte ich die Zukunft verändern indem ich die Vergangenheit aufleben lassen...und dann stell ich mir diese und jene Fragen...aber letztendlich bin ich nicht mehr die von vor 20 Jahren und die anderen auch nicht...Fakt ist: Wenn der Kontakt zu und die Klärung mit einer Person jetzt so wichtig ist, warum war sie das vor 10 Jahren oder 6 Monaten noch nicht?

Ich hab einen Ex-Freund, der rief damals so nach 2 Jahren bei mir an um sich dafür zu entschuldigen, dass er mich betrogen hatte...sorry aber ich fand das nur noch ulkig und ganz typisch für IHN...er baut Mist, hat n schlechtes Gewissen oder will die Konsequenzen und Fakten nicht akzeptieren (dass er eben auch nur ein elender Halunke ist ;oP) und schon tut ihm alles leid...Blödsinn! Der will auch Heute noch (wenn wir hin und wieder telefonieren) von mir hören, was für ein grausamer Mensch er ist damit er sich VERTEIDIGEN kann oder mich bemitleiden (oh mein Gott lol) , der will eben in den Spiegel gucken können und sagen können ich hab nix übles angestellt...Seelenheil...und dann muss ich ihn leider auslachen...ich bin nicht seine Mammi oder sein Priester, war ich nie, werd ich nie sein - für mich war die Sache schon vor Jahren geklärt, sonst würd ich Heute nicht mit ihm reden - so einfach ist das und genau diesen Fakt muss ich jedesmal wieder erstmal klarstellen, wenn wir quatschen lol...keine Ahnung was passieren würde, wenn ich ihm tatsächlich den Gefallen täte und ihm sonstirgendein Drama um die Ohren hauen würde...vermutlich wäre er dann zufriedener...wir Menschen sind komische Leute...wir glauben immer wieder dass Strafe sowas wie Erlösung bedeutet

04.08.2007 14:06 • #9





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