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Maily
Hallo,

Ich war vor 1,5 Wochen bei der psychologischen Beratung, weil ich in den letzten Monaten recht antriebslos bin und sich jetzt zusätzlich noch meine Freundin von mir getrennt hat. Die Beratung war eigentlich sehr gut und ich habe viel von mir erzählt. Es ging hauptsächlich darum, dass es mir schwer fällt mich zu etwas zu motivieren, dass ich aber durch meinen Hund trotzdem oft raus gehe und mich dadurch auch häufiger mit Freunden treffe. Das tut mir auch alles sehr gut. Ich habe auch angesprochen, dass ich in letzter Zeit häufiger über andere Sachen, die in der Vergangenheit vorgefallen sind, nachdenke (sexueller Missbrauch und schwierige Familienverhältnisse in einer Zeit, als meine Schwester starke psychische Probleme hatte). Der Berater hat mir empfohlen, eine Therapie anzufangen. Ich war mir aber sehr unsicher ob es das richtige für mich wäre, also hat er mir ein paar Dinge an die Hand gegeben und wir haben einen neuen Termin in ein paar Wochen ausgemacht. Unteranderem hat er mir ein Buch namens Grübeln empfohlen. Seit dem bin ich aber permanent am überlegen, ob ich wirklich grübel und ob mich die Sachen denn wirklich belasten und ob eine Therapie nicht viel zu übertrieben wäre. Die anderen Themen sind jetzt irgendwie voll in den Hintergrund gerückt, was ich seltsam finde. Außerdem fühle ich mich direkt schlecht, wenn ich mal über belangloses, positives oder auch einfach garnichts nachdenke. Ich fühle mich auch schlecht, wenn ich dann doch mal etwas auf die Reihe kriege. Ich habe das Gefühl, dass es mir jetzt nicht mehr gut gehen darf, weil es sich dann anfühlt als hätte ich gelogen. Vielleicht bin ich ja auch einfach nur faul und jetzt möchte mir der Berater sogar helfen einen Therapieplatz zu finden.
Hat oder hatte vielleicht jemand schonmal ähnliche Gedanken oder kann das besser einordnen als ich?

Lieben Dank

29.04.2023 09:23 • 29.04.2023 #1


4 Antworten ↓


Azure
Zitat von Maily:
Ich fühle mich auch schlecht, wenn ich dann doch mal etwas auf die Reihe kriege. Ich habe das Gefühl, dass es mir jetzt nicht mehr gut gehen darf, weil es sich dann anfühlt als hätte ich gelogen. Vielleicht bin ich ja auch einfach nur faul und jetzt möchte mir der Berater sogar helfen einen Therapieplatz zu finden.

Irrtum! Es ist doch gerade das Ziel, dass es dir gut geht! Jegliche Therapie sollte dir helfen, die Momente, wo es dir gut geht auszubauen und dazu zu nutzen, dass es dir weiter gut geht. Darüber hinaus zu lernen, wie du auch Momente wo es dir nicht gut geht ebenfalls bewusst zu erleben und auch das beste daraus mitzunehmen.

Viele Krankheitsbilder zeichnen sich dadurch aus, dass es extreme Hochs und Tiefs gibt.

Du wirst beim Stöbern hier sicherlich beim einen oder anderen ähnliche Tendenzen feststellen. Und wie überall gibt es unterschiedlich starke Ausprägungen.

Wenn du aus einer Therapie einige Werkzeuge mitnehmen kannst, die dir helfen, dich und deinen Zustand besser einzuordnen und ggf. zu stabilisieren dann ist das doch ein guter Gewinn. Darüberhinaus das eine oder andere Buch zur Persönlichkeitsentwicklung (so dass es nicht dein Leben dominiert) kann ebenfalls hilfreich sein.

29.04.2023 09:38 • x 2 #2


A


Verunsicherung nach psychologischen Beratung

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Azure
Zitat von Maily:
Seit dem bin ich aber permanent am überlegen, ob ich wirklich grübel und ob mich die Sachen denn wirklich belasten und ob eine Therapie nicht viel zu übertrieben wäre

Den finde ich gut!

Übersetzt: Ich grüble, ob ich wirklich grüble

29.04.2023 09:40 • x 1 #3


Häkelini
Hallo @Maily

Ich könnte mir vorstellen, dass solche Gedanken auch gern mal hochkommen, weil das Unterbewusstsein einen davon abhalten will, sich in einer Therapie näher mit ihm auseinanderzusetzen. Das Bild, dass nur Leute in Therapie gehören, die völlig am Boden sind und wo gar nichts mehr geht, halte ich für überholt. Ich hätte mir vor meinem Zusammenbruch gewünscht, mich sehr viel früher in therapeutische Hände zu begeben. So im Rückblick.

Nutze doch den nächsten Termin und spreche über deine Bedenken. Die Berater können das in der Regel schon gut einschätzen. Und einen Therapieplatz zu finden kann ja auch mal eine zeitlang dauern und dann hat man ja auch erstmal ein paar Kennenlernsitzungen.

29.04.2023 10:01 • x 1 #4


Maily
Danke für die lieben Antworten! Ihr habt natürlich auch recht und bei anderen würde ich es wahrscheinlich genauso sagen, trotzdem fällt es mir sehr schwer das auch bei mir zu tun... vielleicht habe ich auch Angst von anderen nicht ernst genommen zu werden, wenn ich das erzähle. Wobei ich das ja nicht zwangsläufig müsste. Ich weiß es nicht... Ich werde auf jeden Fall mit meinem Berater darüber reden, nur dauert es ja noch eine Weile bis zum nächsten Termin. Deshalb bin ich sehr froh die Gedanken hier losgeworden zu sein! Ich werde mich auch mal weiter hier im Forum umsehen, vielleicht hilft es ja.

29.04.2023 17:08 • #5





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