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Guten Morgen alle

ich stand lange Zeit unter enorm hohen Druck und habe super viel Zeug in meinem Leben gemacht, während ich in Wohnheimen mit 25-100 Menschen zusammengelebt habe.
Nun habe ich durch einen Burnout gemerkt, wie unpassend das für mich ist.
In den letzten Monaten habe ich ein enorm hohes Ruhe- und Alleinseinbedürfnis entwickelt.
Daher bin ich nach meinem Klinikaustritt letzte Woche das erste Mal in eine kleine Wohnung für mich alleine gezogen.

Die Klinik war ein wunderbarer Ort - landschaftlich wunderschön, sehr ruhig und ein entspanntes Programm.
Nun wohne ich eben in meiner neuen Wohnung, die zwar relativ ruhig liegt, aber dennoch mitten in einer Grossstadt.
Mit meinem Klinikaustritt stiegt der Stresspegel (erwartungsgemäss) an - Austritt, Umzug, neue Umgebung.
Zuerst hat mich das regelrecht beflügelt, aber nun merke ich, wie es natürlich auch erschöpft unter diesem latenten Stress zu stehen.
Wenn ich diese Stressgefühle spüre, ist mein Impuls immer Rückzug und Ruhe. Da stört mich jedes Klackern im Haus und jedes Auto, das vorbeifährt.

Nun meine Frage - kommt dieser Stress von aussen = sind es wirklich meine Nachbarn, die Grossstadt, die Autos etc. die mich stressen?
Oder ist es eher von innen = mein Unterbewusstsein ist hart am Arbeiten, die Klinikerfahrung, den Umzug, die neue Umgebung einzuorden?

Und die Frage, die natürlich eigentlich dahintersteckt - wie kann ich damit gut umgehen? Ich neige immer dazu, mich dann in irgendwas zu flüchten, was mich dann aber von dem, was ich eigentlich tun möchte, abbringt und oft auch zusätzlich anstrengt.

Danke für jede Antwort, Erfahrung, Meinung oder Idee

25.03.2023 11:10 • 26.03.2023 x 1 #1


3 Antworten ↓


-IchBins-
Ich denke dazu, wenn der Stress von außen kommt, kommt er eigentlich von innen. Denn ich bin für mich verantwortlich, wie ich damit umgehe. Das Außen ist immer so wie es ist, wie lerne ich Stressresistenter zu werden? Dann eine Art Resilienz aufzubauen? Aber manchmal ist der Mensch einfach so gestrickt. Wie ich zum Beispiel. Ich brauche immer Ruhe und Entspannung, sobald ich vom Einkaufen komme oder mich irgendwelchen anderen Terminen aussetzten muss. Danach ist erst mal Schicht im Schacht und damit kann ich gut umgehen und will es aber auch nicht anders.
die Handbremse lösen lernen, dann kannst du deine Dinge wieder tun, die du möchtest, ohne dich vom Außen selbst wieder ausbremsen zu lassen.

25.03.2023 12:06 • x 1 #2


A


Stress von innen oder von aussen?

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midnight-x
Zitat von NikoXP:

Nun meine Frage - kommt dieser Stress von aussen = sind es wirklich meine Nachbarn, die Grossstadt, die Autos etc. die mich stressen?
Oder ist es eher von innen = mein Unterbewusstsein ist hart am Arbeiten, die Klinikerfahrung, den Umzug, die neue Umgebung einzuorden?

Es mag sein, dass dich die äußeren Faktoren beeinflussen, aber am Ende ist es das innere, was uns bestimmt.

Der Kat von Klinik zur eigenen Wohnung, ist alles andere als leicht. Auch wenn man am Anfang voller Power ist, sich darauf freut und alles Spass macht, geht es dennoch nicht spurlos an unseren Körper vorbei! Er arbeitet und irgendwann werden wir es auch wahrnehmen.

Zitat von NikoXP:
Und die Frage, die natürlich eigentlich dahintersteckt - wie kann ich damit gut umgehen? Ich neige immer dazu, mich dann in irgendwas zu flüchten, was mich dann aber von dem, was ich eigentlich tun möchte, abbringt und oft auch zusätzlich anstrengt.

Ich glaube es ist ein Prozess, der in dir selbst passiert.

Mal ein Beispiel aus meinen Leben: Ich hatte vorher eine sehr ruhige Nachbarin, die direkt über mir gewohnt hat. Hab sie eigentlich nie bemerkt. Dann zog sie aus und eine neue kam herein. Ab dem ersten Tag hörte man jeden Schritt, sie ist so nen Trampeltier. Außerdem hat sie auch kein Problem damit, wenn sie um 22.30 oder 23.30 Uhr die Musik aufdreht.

Am Anfang hab ich mich mega geärgert, hätte am liebsten jedes mal hochgeschrien, dass sie die Füsse doch anheben soll. Ich war sogar zweimal bei ihr und hab sie darauf hingewiesen, dass man jeden Schritt von ihr hört. Naja, hat sich nichts dran geändert. Also hab ich mir überlegt, was kann ich machen? Wie kann ich damit umgehen?
Am Ende hab ich versucht die Schritte einfach zu ignorieren, den Fokus gar nicht mehr darauf zu legen. Wenn ich sie höre, denke ich mir schnell Trampeltier! und das wars schon. Es ärgert mich heute nicht mehr und ich hab für mich (im inneren) einen Weg gefunden, mich nicht mehr darüber zu ärgern. Wer leidet den am Ende? Ich oder?
Beim Thema laute Musik, sodass ich Nachts jedes Wort vom Song verstehen kann, bin ich einfach jedes Mal hoch und hab geklingelt. Irgendwann war ich so weit, dass ich ihr klar gesagt habe, dass ich beim nächsten Mal die Polizei rufe. Und siehe da, seitdem gabs keine laute Musik mehr nach 22 Uhr. Geht also doch.

Am Ende sind wir es, die uns entscheiden müssen, ob wir uns über etwas ärgern oder ob wir es einfach so hinnehmen. Das ist alles andere als leicht, aber es ist möglich. Ich würde es auch dir wünschen!

25.03.2023 13:41 • x 1 #3


N
@midnight-x Hey, danke Dir für deine wunderbare Antwort!
Die hat mir sehr geholfen!
Ich denke, du fasst da den Aspekt des Leave it, Love it or Change it Aspekt ganz gut zusammen.
Man kann sich bei jeder Situation fragen, ob man das ändern kann (nach 22 Uhr Musik geht einfach nicht klar), ob man das nicht ändern kann (jemandem vorschreiben wie man läuft - eher schwierig) oder ob man das drastischerweise verlassen aka ausziehen muss. Und das mit Geduld und Reflektion anzugehen.

Ich übe mich darin - ich denke, mit der Zeit kann ich da auf gute Erfahrungen hoffen

26.03.2023 15:16 • #4