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Nai
Hallo,

ich habe mich neu hier im Forum angemeldet.

Mir wird alles zu viel. Es geht um meinen Vater, den ich nach seinem Selbstmord aufgefunden habe. Er war schwerer Alk., was wohl der Grund für seinen Selbstmord war.
Mir gehen jetzt so viele Fragen durch den Kopf. Hat er es in den letzten Minuten bereut? Hat er daran gedacht, dass ich der Jenige bin, der ihn findet? Hätte ich dafür Sorgen können, dass er aufhört zu trinken?

Und noch viel mehr. Ich kann es nicht begreifen und bekomme dieses Bild nie wieder aus meinem Kopf. Ich bin schon auf der Warteliste, weil ich mir jetzt auch gerne professionelle Hilfe holen wollte.

Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meinem Vater, auch wenn ich mich bemüht habe. Er war eben leider krank und konnte seine Liebe nicht so gut zeigen. Trotzdem hat er uns geliebt. Das macht es auch sehr schlimm. Wir haben nie richtig über uns reden können und hätten noch so viel Bedarf. Doch jetzt ist es zu spät.

Liebe Grüße
Nai ^^

06.08.2018 19:55 • 03.02.2019 #1


24 Antworten ↓


B
Mein Beileid!
Mach dir bitte bitte keine Vorwürfe für seinen Tod!

Wünsche dir Kraft!

Liebe Grüße

06.08.2018 21:27 • x 1 #2


A


Mein Vater hat sich das Leben genommen

x 3


W
Auch ich drücke dir mein Beileid aus.
Wie solltest du denn in so jungen Jahren wissen was zu tun ist. Das geht doch gar nicht.
Sei bitte stark und gehe deinen Weg im positiven Sinn.

06.08.2018 21:41 • x 1 #3


K
Lieber Nai,

dass tut mir sehr leid. Ich glaube nicht, dass er wollte das du ihn findest.
Alles was ich gelernt habe, dass man leider nicht helfen kann, wie sehr man es versucht oder sich so sehr wünscht. Die Person muss es selbst wollen.
Mein Ex und auch in meiner Familie sind am Alk. gestorben.Wir haben es auch versucht und haben es nicht geschafft.

Mach dir deswegen niemals Vorwürfe und ich wünsche dir viel Kraft in dieser schweren Zeit ^^

06.08.2018 21:52 • x 2 #4


S
Herzlich Willkommen erst einmal.

Es ist gut das du dir direkt fachliche Unterstützung gesucht hast. Einen Verwandten tot aufzufinden kann ein richtiges Trauma sein und gehört in Profi-Hand.

Du bist nicht schuld an seiner Erkrankung und an seinem Freitod. Er wollte sterben. Vllt konnte er seine Erkrankung und das dadurch dominierte Leben nicht mehr aushalten...

Der Suizid ist eine sehr persönliche Entscheidung. Man guckt nie ganz rein in einen Menschen.

Wann geht deine Therapie denn los?

06.08.2018 21:57 • x 1 #5


Grashüpfer
Lieber Nai,

Erst einmal herzlich willkommen hier im Forum! Du hast einen großen Verlust erlitten, sicher mit das Schlimmste, was jeder Mensch irgendwann erlebt. Auch ich möchte dir herzliche Anteilnahme aussprechen. Dass du deinen Vater gefunden hast, also die Umstände, wie du deinen Vater verloren hast, machen es noch viel schwerer, und ich kann mir gut vorstellen, dass du die Bilder nicht mehr los wirst.
Wie lange ist das jetzt her?
Es ist gut und richtig, dass du dir schon professionelle Hilfe suchst. Hat man dir gesagt, wie lang du etwa auf einen freien Platz warten musst? Solange - und auch länger - kannst du hier schreiben. Du wirst hier immer Menschen finden, die dir zuhören und versuchen zu helfen so gut wir das eben können.
Die Fragen, die du dir stellst, würde sich wahrscheinlich jeder in deiner Situation stellen. Aber dich trifft keine Schuld. Dein Vater hätte Hilfe gebraucht, professionelle Hilfe. Hatte er die?
Wie hättest du es verhindern sollen? Das kann man nicht. Derjenige muss es selbst wollen.
Ich glaube, das Schlimmste ist, dass es so abrupt passiert und man den anderen ohne Abschied und ohne klärende Worte oder Versöhnung gehen lassen muss. Wie soll man damit klar kommen, Frieden finden? Dafür ist eine Therapie bestimmt sinnvoll. Kannst du mit deiner Mutter oder Geschwistern über deine Erlebnisse sprechen? Mit deiner Partnerin? Es ist ganz ganz wichtig, dass du mit deinen Gefühlen nicht alleine bist sondern deine Familie und du euch gegenseitig unterstützt, zuhört und füreinander da seid.
Wenn du mal neutral reden möchtest, wir hören dir zu.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Liebe Grüße

06.08.2018 22:07 • x 1 #6


Nai
Danke.

Also direkt nicht. Ich hab ein halbes Jahr gebraucht, bis ich mich für professionelle Hilfe entschieden hab.
In etwa 2 Monaten sollte es los gehen und ich hab verdammt viel Schiss.

Ich habe Angst es nichz zu packen, weil man da wieder mit all dem konfrontiert wird.
Ich hasse es vor Anderen zu weinen und rede nicht gerne drüber.

06.08.2018 22:08 • x 1 #7


Grashüpfer
Doch, du wirst es packen, ganz sicher! Es wird nicht so einfach werden, und es wird Sitzungen geben, die dir zusetzen. Aber es wird dir helfen.
Du musst ja nicht vor dem Therapeuten weinen. Das hast du selbst in der Hand.

06.08.2018 22:16 • x 1 #8


Nai
Es ist jetzt ca. ein hlabes Jahr her. Ich werde wohl noch so 2 Monate warten müssen.

Ich kann da wohl am Besten mit meiner Schwester und meiner Mutter drüber reden, weil sie am Besten wissen wie ich mich gerade fühle.
Aber so ganz reden wir da trotzdem nicht drüber. Zumindest ich nicht. Es fällt mir unheimlich schwer, ich bin eher ein Mensch, der versucht alles mit sich selbst auszumachen.
Und ich möchte nicht, dass sich meine Mutter so viele Sorgen um mich macht.

06.08.2018 22:16 • x 1 #9


E
Mein herzliches Beileid. Die Rufnummer der Seelensorge findest du auf der internet seite seelsorge. Ich wünsche dir viel. Kraft.

06.08.2018 22:19 • x 1 #10


Grashüpfer
Ja, das kann ich verstehen. Manchmal ist es auch gerade mit den Menschen, die einem am nächsten stehen, noch schwerer zu reden. Auch dafür ist die Therapie gut, der Therapeut /in ist neutral.
Kannst du denn für dich alleine weinen? Wenn ich das fragen darf.

06.08.2018 22:22 • x 1 #11


Nai
Ja, für mich alleine kann ich es.
Aber vor anderen irgendwie nicht. Keine Ahnung, ich mag es nicht wenn sich Leute Sorgen machen.

06.08.2018 22:25 • x 1 #12


Grashüpfer
Das ist doch erst mal völlig OK. Vielleicht braucht es einfach seine Zeit...

06.08.2018 22:52 • x 1 #13


Nai
Momentan gehts wieder alles total schei. :/
Das ist jetzt zwar etwas Anderes, aber meine Mutter hat wieder ihre psychische Krankheit und heult den ganzen Tag. Sie macht meinem Stiefvater Vorwürfe und denkt er würde sie betrügen und wühlt in seinen Sachen rum, auch wenn das Schwachsinn ist.
Die haben eh keine gute Ehe und als Familie sprechen wir so gut wie gar nicht miteinander -.-
Ich hasse es so sehr. Ich liebe meine Familie, aber ich hasse es wie meine Familie sich verhält...

08.08.2018 18:13 • #14


I
Hallo Nai,

sehr schlimm für Dich. Es tut mir so leid. Jetzt auch noch der Streit in Deiner Familie.
Doch bitte mache Dir keine Vorwürfe, denn das musst Du wirklich nicht.

Ich denke, es ist gut für Dich, wenn Du Dir hier wenigstens einmal etwas von der Seele schreiben kannst.
Wie Grashüpfer es schon geschrieben hat, eine Therapie ist auf jeden Fall anzuraten. Auch kannst Du, wann immer es Dir möglich ist, ruhig Deinen Tränen freien Lauf lassen, denn das bringt manchmal schon eine gewisse Erleichterung.

Ein Anruf bei der Telefonseelsorge könnte ebenfalls hilfreich sein.

Fühl Dich umarmt.

LG

08.08.2018 20:19 • #15


N
Zitat von Nai:
Ja, für mich alleine kann ich es.
Aber vor anderen irgendwie nicht. Keine Ahnung, ich mag es nicht wenn sich Leute Sorgen machen.


Auch Beileid von meiner Seite aus.
Ein Gedankengang zu deinen Worten: ist dir klar, wie sehr die Leute, denen du wichtig bist, leiden, wenn du nicht ehrlich mit deinen Gefühlen und deiner Gesundheit bist?
Jemand der sich Sorgen macht, dem bist du wichtig. Wer sich keine Sorgen macht, gibt nichts auf dich. Daran erkennt man die wichtigen Menschen im Leben.
So ein Denken wie du es hast verursacht noch viel größeres Leid, als es vermeidet. Willst du das deinen Liebsten antun?
Sei ehrlich mit dir selbst, Emotionen zulassen ist wichtig für die Verarbeitung.
Ohne Konfrontation können wir nicht lernen mit unangenehmen Dingen umzugehen. Ohne das zu lernen, können wir psychisch nicht reifen, nicht wachsen. Wir bleiben jedes weitere Mal auf dem Stand, auf dem wir es verleugnet haben. Und ohne an diesen schlechten Zeiten zu wachsen, können wir nicht mit anderen und uns selbst richtig umgehen.
Zulassen ist wichtig um sich weiterentwickeln zu können. Egal wie sehr es weh tut.
Du weißt noch nicht wie stark man sich danach fühlt. Und wie stolz, dass man es geschafft hat.
Ich weiß das.
Für mich war danach jeder weitere Schicksalsschlag leichter. Nicht weil ich ihn und die Emotionen verleugnet habe; sondern weil ich ihn immer mit offenen Armen entgegen getreten bin und mir die Zeit gegeben habe die es brauchte.

08.08.2018 20:39 • x 1 #16


Nai
Danke sehr

Ich hab immer noch Schiss vor der Therapie, werde es aber in Angriff nehmen


Ich bin leider wirder am Ende mit den Nerven... Ich hasse mich für meine Gedanken.
Ich liebe meinen Vater, ich finde seinen tot sehr sehr schlimm, aber ich bin froh, dass alles vorbei ist. Aber ich hasse es, dass ich froh darüber bin.
Ich fühle mich wie ein schlechter Mensch

Wir hatten halt ein sehr schweres Verhältnis zueinander, es gab viele schwere Konflikte zwischen uns. Ich bin, wenn ich ganz ehrlich bin, so erleichtert. Jetzt kann ich endlich ich sein, ich kann frei sein...
Aber diese Gedanken sind so abartig... mein Vater ist tot und ich bin erleichtert...
Ist das nicht asozial und schlimm?
Ich hasse mich dafür so dermaßen. Ich liebe ihn ja eigentlich und ich vermisse ihn... Aber irgendwie handle ich so egoistisch..

27.08.2018 18:33 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Du darfst Angst haben, solange sie dich nicht davon abhält dich weiterzuentwickeln

Hasse dich bitte nicht für deine Gedanken. Sie haben eine Berechtigung, die solltest du einfach akzeptieren.
Ich verstehe zwar nicht, wie man einen Elternteil lieben kann, ohne den man sich besser fühlt, aber du hast sicher deine Geschichte.
Du bist kein schlechter Mensch, rede dir das nicht ein. Aufgrund deines Verhältnisses zu ihm hast du diese berechtigten Gedanken und Gefühle. Das ist nur rein logisch.

Mir würde es genauso mit meinen Eltern gehen, wenn sie nicht mehr sind.
Nur, dass sie mir seit langem überhaupt nichts bedeuten.

Vermisst du ihn vielleicht, weil du nicht mehr die Chance hast zu versuchen ihn zu ändern?

27.08.2018 19:58 • #18


Schokopudding
Als erstes mal mein aufrichtiges Beileid.

Und als Zweites: du darfst alle Gedanken der Welt haben. Gerade bei schwierigen Familienverhältnissen sind solche Gedanken normal und sogar gesund. Denn sie zeigen, dass man sich selbst nicht aufgegeben hat. Auch mir ist es seeeehr lange schwer gefallen Gefühle zu zeigen, aber damit quält man nur sich selbst, wenn man glaubt, dass die Anderem einem in seiner Schwäche nicht sehen dürfen. Man vergibt sich so die Chance ganz bei sich zu sein und ein authentisches Leben zu führen.

27.08.2018 20:06 • #19


Nai

03.02.2019 16:07 • #20


A


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