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Guten Abend,

ich war schon 4x in stationärer Behandlung (psychosomatische Kliniken) und jedes Mal passierte das Gleiche:
Ich lernte nette Mitpatienten und Mitpatientinnen kennen, mit denen ich auf einer Wellenlänge war. Teilweise wohnten wir nicht einmal weit voneinander entfernt. Von beiden Seiten wurde der Wunsch geäußert, nach dem Klinikaufenthalt in Kontakt zu bleiben und die Nummern ausgetauscht. Nach dem Klinikaufenthalt hörte ich dann nichts mehr von dem- oder derjenigen. Teilweise wurde ich bereits an meinem Abreisetag, sobald ich die Klinik gerade erst verlassen hatte, ignoriert. Und das von Mitpatienten/-innen, die mich Rotz und Wasser heulend verabschiedet haben.

Kommt euch das bekannt vor?
Warum schei** (sorry) man ganz plötzlich auf Menschen, die man doch angeblich lieb gewonnen hat und die einem kaum ähnlicher sein könnten? Die für all die psychischen Krankheiten Verständnis haben, im Gegensatz zu den "normalen" Menschen da draußen?

Ich habe durch die plötzlichen Kontaktabbrüche teilweise wie ein Hund gelitten und werde, falls es noch einmal zu einem Klinikaufenthalt kommen sollte, von vornherein distanziert auf alle anderen zugehen.

17.04.2022 22:49 • 19.04.2022 x 2 #1


7 Antworten ↓


@Erdbeermuffin also das sie dich sofort nach der Abreise ignorieren find ich auch komisch.

Bei mir sind die meisten Kontakte aus der Klinik mit den Monaten auch im Sand verlaufen. In der Klinik war ich gemeinsam mit den Menschen in einer ungewohnten Situation. Das hält zusammen. Wieder draußen hatte jeder sein eigenes Leben. Was ich gemerkt hab, waren so gut wie alle auf sich und ihre Probleme fixiert. Manche meldeten sich nur wenn sie was wollten. So richtig hat es draußen nicht so gepasst.

A


Kontaktabbruch durch ehemalige Mitpatienten/-innen

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Ja, ich stimme Coru zu, in der Klinik saßen wir in einem Boot. Jeder , besonders die in der Gruppe, kannte die Sorgen des Anderen. Man hat sich geholfen. Ist die Zeit vorbei, ist jeder wieder auf sich gestellt, denkt man zumindest.

Hallo Erdbeermuffin,
ich kenne das von längeren intensiven Selbsterfahrungsseminaren. Man ist währenddessen sehr intensiv zusammen, bearbeitet z T Trauma und co und tauscht sich sehr aus, das beeinflusst das Leben und Kontakt wird beschworen. Habe aber sehr oft erlebt, dass die Leute in ihrem Alltag dann
doch so nach und nach verschwinden. Ich glaub das ist nichts persönliches.
Nach der Klinik hatte ich mal noch einige Briefwechsel mit zwei Frauen, wir wohnten aber weiter weg,
und es ist irgendwann auch eingeschlafen.

Würde mich aber trotzdem in der Klinik auf die Leute einlassen, da die vertraute Atmosphäre da sehr gut tut. Nur auf die Beschwörungen hinterher würde ich eher so sagen na mal sehen.

Ist ja auf Arbeitsstellen auch so. Best Buddys auf der Arbeit, dann Umzug wegen Mann, Schwangerschaft, Versetzung und wir bleiben siiiiiicher in Kontakt, aber dann haben die Leute da ihr neues Umfeld und es passt irgendwie nicht mehr.

Ne Kollegin war Magnet für alle Kollegen und immer sehr intensiv drin und sehr offen, die hatte an jedem Ort zig gute enge Kontakte. Wenn du 10 mal umziehst schaffst du das aber irgendwann auch gar nicht mehr, wenn sie im neuen Umfeld genauso engagiert ist, dann Partner hatte, das geht zeitlich nicht, alles alte auch noch zu pflegen, und Freunde fürs Leben sind rar.

Aber das JETZT würde ich trotzdem mit den Leuten leben (gerade in so ner beschützten Atmosphäre
wie Klinik, Selbsthilfe, Selbsterfahrung ist das schon gut) und wenn sich was entwickelt nachher im Leben, wird man sehen.

Ich bin selbst jemand, der Kontakte nach einer kurzen Zeit des Kennens, ob Klinik oder sonstwo, nicht weiter halten will. Es kam schon vor, dass ich mich dazu gedrängt fühlte so zu tun als ob ich das will, und froh war, endlich aus der Nummer rauszukönnen.

Danke für die Antworten. Es scheint also tatsächlich gewissermaßen normal zu sein. Wenigstens tröstet mich der Gedanke, dass es wohl nicht an meiner Person lag, ein wenig.

Ich hab auch mit niemandem aus der meinen Klinikaufenthalten mehr Kontakt. Meistens hat sich das schnell erledigt, die ersten Wochen noch unregelmäßig geschrieben und dann Funkstille. Mit zwei Mädchen hatte ich mich noch zweimal getroffen, aber irgendwann haben die beiden zwar immer noch viel zusammen unternommen, allerdings ohne mich :\

So traurig es auch ist meiner Erfahrung nach kann diese Bekanntschaft, die in der Klinik gegenseitig unterstützend war, draußen auch aufhalten. Ich hab leider auch gesehen wie einige Zuhause wieder in alle alten Verhaltensweisen zurückgefallen sind. Ich auch manchmal überlegt hab ob sie sich wirklich verändern wollen. Das hat mich weiter runtergezogen. Oft kamen dann noch so Nachrichten wie toll ich das mache. Sie könnten es ja nicht da es ihnen zu schlecht geht oder die Angst stärker bei ihnen ist. Es drehte sich oft alles um ihren Alltag und Probleme.

Bei meinem nächsten Aufenthalt würd ich keine Kontakte mit nach draußen nehmen.




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