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S
Zitat von kritisches_Auge:
Ich lese online- Texte sehr ungern, in Foren zu lesen geht, aber Hefte oder Zeitungen könnte ich nie längere Zeit online lesen, die Konzentration ist sehr schnell weg.

Es mag sein, dass das mit einer anderen Eigenart von mir zusammenhängt; ich kann nur im Liegen lesen, früher machte ich sogar meine Hausis im Liegen und auch Spanisch lerne ich auf dem Bauch liegend. Und ich bin ein Nasenmensch der den Geruch von Papier braucht, für mich ist es köstlich wenn bei einem ganz neuen Buch die Seiten noch etwas aneinander kleben und ein kleines Geräusch erzeugen.


Ja, ich kann auch nur im Liegen lesen. Im Sitzen, das geht gar nicht bei mir

02.09.2018 16:02 • #81


S
Zitat von Entwickler:
Für mich ist es schon eine Alternative. Man kann Menschen zuhören und muss selber nichts sagen. Niemand erwartet was von mir. Für meine Mutter war das schon schwer erträglich. Dieses ständige Ich muss.


Ich brauche manchmal die Geräuschkulisse. Oft ist der Fernseher an, weil ich die Geräusche zum Einschlafen brauche. Und dieses Gefühl, dass sich neben mir was tut, Stimmen von Menschen, andere, wenn auch oft fiktive Leben, die neben mir vor sich hinleben

02.09.2018 16:05 • x 1 #82


A


Immer wieder Sonntag

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Entwickler
Zitat von sperling:

Das könnte ich geschrieben haben...
Kaufe mir z.B. immer jede Ausgabe von Spiegel Geschichte. Schaffe meist aber nie einen ganzen Artikel, geschweige denn das ganze Heft. Die liegen dann in Taschen, oder an irgendeiner Stelle aufgeschlagen in der ganzen Wohnung verteilt herum.

Bei mir war jahrelang das Problem, dass ich eine angefangene Zeitung nicht mal im Arbeitszimmer liegen lassen konnte, ohne dass meine Ex sie weggeräumt hätte. Das gilt auch für andere Belege, die auf rätselhafte Weise verschwanden. Denn ich hätte ja weitergelesen, aber müsste dann immer suchen, wo ich aufgehört hatte. Es kann einen auch krank machen, wenn man keinen abgeschlossenen Raum nur für sich hat.

Zitat:
Ich brauche manchmal die Geräuschkulisse. Oft ist der Fernseher an, weil ich die Geräusche zum Einschlafen brauche. Und dieses Gefühl, dass sich neben mir was tut, Stimmen von Menschen, andere, wenn auch oft fiktive Leben, die neben mir vor sich hinleben
Das geht bei mir in gewissen Grenzen auch. Solange wie keine Geräuschspitzen kommen, schlafe ich bei Fernsehstimmen oft besser ein als bei Stille oder gar bei realen Stimmen in der Nähe. Das hat wohl damit zu tun, dass diese Stimmen im Radio oder Fernsehen weder zu mir reinkommen noch was von mir wollen können.

02.09.2018 16:07 • x 2 #83


Hotin
@petrus57
Zitat:
Mich nervt es nur wenn ich mich real mit jemanden unterhalte.


Was nervt Dich den an einer realen Unterhaltung?
Sind Dir die Gespräche zu oberflächlich?

02.09.2018 16:25 • #84


kritisches_Auge
Geräusche kann ich garnicht gebrauchen, ich fühle mich nur bei absoluter Stille wohl, nicht ganz, das Zwitschern meiner Wellis mag ich und wenn ich von ferne den Bus oder die Haustüre höre, mag ich das auch.

Mutter schaltete jeden Abend um acht den Fernseher ein, schon damals nervte mich das.

02.09.2018 16:42 • x 1 #85


S
Ich werde bei absoluter Stille irre, weil ich den Eindruck habe, dass mich dann meine Gedanken im Raum überrollen

02.09.2018 16:43 • x 1 #86


Entwickler
Mich nerven alle Menschen- Tier und besonders Auto- und Maschinengeräusche. Was mich dagegen sofort beruhigt, wäre ein Wasserfall in der Nähe. Bei der Bewertung eines Hotels haben viele Menschen die Geräusche des Wasserfalls als negativ bewertet. Vermutlich hätten sie es beruhigender gefunden, wenn es Großstadtlärm gewesen wäre. Für mich auch ein Zeichen, wie gestört die Menschheit mittlerweile ist.

Bei Tieren, die eine absolut geräuscharme Umgebung im Wald brauchen, wäre es Tierquälerei, wenn man sie Dauerlärm aussetzen würde. In Autobahnnähe gibt es z.B. einfach keine Singvögel mehr, weil die sich nicht mehr über mehrere km verständigen können. Aber bei Menschen wird diese Quälerei nur theoretisch als Stressfaktor genannt. Praktisch wird es nicht ernstgenommen.

02.09.2018 16:48 • #87


petrus57
@Hotin

Meist interessieren mich die Gespräche nicht, bin daher ziemlich schnell genervt. Habe mich eigentlich noch nie gerne unterhalten. Außer ich hatte einen getrunken.

Wüsste auch gar nicht über was ich mich unterhalten sollte. Man quatscht doch meist nur über Nichtigkeiten. Das ist mir zu blöd.

02.09.2018 16:49 • x 2 #88


Entwickler
Zitat von petrus57:
@Hotin

Meist interessieren mich die Gespräche nicht, bin daher ziemlich schnell genervt. Habe mich eigentlich noch nie gerne unterhalten. Außer ich hatte einen getrunken.

Wüsste auch gar nicht über was ich mich unterhalten sollte. Man quatscht doch meist nur über Nichtigkeiten. Das ist mir zu blöd.

Ich habe mal irgendwo gehört, dass es bei 80% der Gesprächsinhalte nur darum geht, den eigenen Status zu halten und auszubauen. Das ist mir auch zu blöd. Schon an der Uni wollte ich nach dem Seminar einfach mal darüber diskutieren, ob bestimmte Lehrinhalte oder gesetzliche Regelungen, die damit zu tun haben, sinnvoll sind. Da wurde ich regelmäßig mit befremdlichen Blicken bombardiert. Ich habe mir das dann so erklärt, dass ich wohl in einer besseren Berufsschule gelandet war, und mich von den Kommilitonen weitgehend distanziert. Heute muss das an den Unis noch viel stromlinienförmiger geworden sein. Wer mitdenkt, fliegt raus. Und wer kein smalltalk kann oder will und sich nicht für Bundesliga interessiert, kann genauso einpacken. Ist einfach nicht meine Welt.

02.09.2018 17:15 • x 1 #89


kritisches_Auge
In Mathematik und Naturwissenschaften war ich eine komplette Niete, aber alles andere interessierte mich. Ich beschäftigte mich mit den Texten und dachte bei einem Lesestück im Fach Französisch darüber nach, warum eigentlich immer die Mutter in der Küche steht und kocht, wenn das Essen fertig war rief der Vater von seinem Sessel im Wohnzimmer;
- Alors, on va manger.

Ich hätte gerne über Dinge nach der Schule diskutiert, aber man guckte mich doof an und fragte ob ich mich nur für Schule interessiere, ich solle doch einmal lieber ein Dönneken aus meinem Leben erzählen.

Für mich war es eine Offenbarung als meine Bekannte mir sagte, sie habe einfach den Stoff gelernt, aber doch nicht weiter darüber nachgedacht.

Ein Fünf-Minuten-Gespräch mit einer Nachbarin ist für in Ordnung, aber länger sollte es nicht sein.

Meine spanische Freundin möchte unbedingt mit mir englische Konversation üben, erstens mag ich es nicht mich als Nicht-Muttersprachler mit einem anderen Nicht-Muttersprachler zu unterhalten und zweitens fällt mir nichts ein.
ich habe jetzt bei YouTube Anregungen bei Hörverstehentests gefunden, so weiß ich wenigstens was ich sagen könnte.

Wenn ich mich auf das Englische einlasse, spricht sie wenigstens Spanisch mit mir, aber eigentlich bin ich überhaupt kein Hörtyp.

02.09.2018 17:37 • x 1 #90


Entwickler
Spanisch habe ich mit 21 angefangen, und es gleich zum Exzess getrieben. Ich fand es total faszinierend. Jahre vorher hätte ich das nicht gemacht, da war ich noch zu verschlossen für eine zweite Fremdsprache. Mit Englisch ging es bis zur Oberstufe. Ich hatte immer eine 2. Dann 9 Jahre gar nichts, und plötzlich wurde es mir an der Arbeit abverlangt. Das war heftig, aber mit den Jahren ging das immer besser. Sogar smalltalk mag ich auf Englisch, weil es nicht so verbissen ist wie auf Deutsch, und die Gesprächspartner sich mit ihrer Meinung über den Anderen zurückhalten.

Erst heute merke ich, wie defizitär meine Kindheit und Jugend war. Ich hielt mich die ganze Zeit für völlig normal. Nur dass ich in einem ziemlich bildungsfernen Dorf großgeworden bin, wo Menschen, die Abitur machen oder gar studieren, sich am besten dort nie wieder blicken lassen sollten. Das war echt übel. Mit 26 hatte ich einen Kollegen, dem es ganz genauso ging. Heute ist es dort anders, aber in den 80ern war man mit einem Abitur noch voll der Freak. Nicht in dem Sinne wie heute, sondern ein Opfer.

02.09.2018 17:43 • #91


kopfloseshuhn
Ich hasse stille. Sie triggert mich bis ins innerste.
Ich brauch etwas zum hören..egal ob tv, Hörspiel oder Musik. Stille gibt es bei mir nicht. Zumindest nicht, wenn ich alle In bin.
Sonntage sind immer schlimm für mich. Auch die triggern. Da ging das Elend und der Missbrauch als Kind immer heftig zur Sache.
Daher volles Verständnis für die schwierigen sonntage

02.09.2018 17:49 • x 1 #92


Kay912
Aber wie kann man denn die Stille hassen?
Die Stille ist eines der natürlichsten formen dies es überhaupt gibt. Ich glaube eher, dass bei Stille die Gefühle und Gedanken hochkommen, die man verdrängt, mit denen man nicht im Klaren ist.
Wenn es still ist, wird einem das natürlich bewusst.
Das hat dann aber nichts mit der Stille selbst zu tun, da es auch Leute gibt, die Sich bei Stille wohlfühlen.

02.09.2018 18:00 • x 3 #93


Entwickler
Zitat von Kay912:
Aber wie kann man denn die Stille hassen?

Eben. Am besten ist der Vergleich mit der Natur. Es gibt wohl kein Tier, was sich bei Stille unwohl fühlen würde. Ganz im Gegenteil. Die allermeisten Tiere dürften bei Geräuschen irritiert sein.

02.09.2018 18:28 • #94


kritisches_Auge
Die absolute Stille gibt es in der Natur nicht, da streicht der Wind durch die Bäume, irgendwo zwitschert ein Vogel, Regen klopft und wenn man ganz genau hinhört, kann man hören wie sich die Käfer unterhalten.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass bei mir daheim nur mit Kopfhörern ferngesehen wird, es sei denn, ich sehe fern.

02.09.2018 18:58 • #95


kopfloseshuhn
Zitat von Kay912:
Aber wie kann man denn die Stille hassen?
Die Stille ist eines der natürlichsten formen dies es überhaupt gibt. Ich glaube eher, dass bei Stille die Gefühle und Gedanken hochkommen, die man verdrängt, mit denen man nicht im Klaren ist.

Nun, das gehört hier vielleicht nicht in den Thread. Aber gut, du hast gefragt.

Wenn man, wie ich mit Stille gefoltert wurde und damit meine ich wirklich Folter! Dann ist Stille nicht auszuhalten. Sie ist ein Trigger, der an traumatische Geschichten erinnert und Flashbacks auslöst.
Wenn man über Tage in Deprivation gehalten wurde. Kein Geräusch, keine sensorischen Reize mehr, komplett bei Neonlicht oder in völliger Dunkelheit, arretiert, gefesselt, blindfoldet, kein Essen, kein Trinken, kein Geräusch bis man Halluzinationen hat und innerlich völlig am Rad dreht. Nicht umsonst ist diese Foltermethode in der Genfer Konvention enthalten.
Dann ist Stille nichts gutes mehr.

02.09.2018 19:01 • #96


kritisches_Auge
Das ist völlig verständlich.
Es tut mir sehr leid, Huhn, dass du das ertragen musstest.

02.09.2018 19:37 • x 1 #97

Sponsor-Mitgliedschaft

Kay912
@kopfloseshuhn
Wie gefoltert? Klär mich mal bitte auf. Das soll jetzt auch nicht respektlos rüberkommen. Es gibt sehr viele Menschen die sich bei Stille nicht wohlfühlen, was daran liegt, dass die innere Stimme, Gefühle, Erinnerungen lauter werden. Aber mit foltern? Weiß nicht wie du das meinst

@kritisches_auge
So war das auch nicht gemeint:D die absolute Stille gibts nur im Vakuum. Ich meinte die Stille, wenn mal keine Musik läuft, wenn der Fernseher aus ist, oder kein verkehr zu hören ist. Der Mensch hat ja auch die Bindung zur Natur total verloren. So ein Spaziergang im Wald, alleine, kann sooo gut tun.
Ohne Spaß jetzt. Ich bin kein Medizinmann oder sonst was, aber alleine nur die Geräusche wahrzunehmen und das bewussst wahrnehmen chillit Mega!

02.09.2018 19:40 • #98


kritisches_Auge
Ich weiß, wie du es gemeint hattest, Kay, ich wollte nur noch einmal auf den Vorteil der Stille hinweisen, die Situation bei kopfloses Huhn ist natürlich eine völlig andere.

02.09.2018 19:42 • #99


Dragonlady_s
Sind wir noch beim Thema Sonntag hassen?

02.09.2018 19:57 • #100


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