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Glückskind3
Hallo zusammen,

Es geht um zwei unterschiedliche Erfahrungen, die aber meine Probleme sehr gut wiederspiegeln.

Wie aus meinen vorherigen Beiträgen hervorgeht, befinde ich mich momentan in einer beruflichen Rehabilitation. In einer Unterhaltung gestern mit einer Kollegin, mit der ich mich gut verstehe, teilte sie mir mit, dass sie mich sehr mag. Auch andere Frauen und Männer in unserem Arbeitsumfeld mögen mich anscheinend sehr. Allerdings erfuhr ich von dieser Kollegin auch, dass es eine Person in unserer Abteilung gibt, die mich aufgrund meiner angeblich zu lauten Art überhaupt nicht mag. Obwohl sie laut meiner Kollegin nicht übertrieben über mich abgelästert hat, hat sie ihre Meinung über mich dennoch zum Ausdruck gebracht. Obwohl ich rational betrachtet weiß, dass ich nicht von jedem gemocht werden kann und dass ich zu dieser Person keinerlei Bezug habe, trifft mich diese negative Meinung dennoch sehr. Ich verspüre das Gefühl, dass mich die ganze Welt nicht mag und dass ich niemanden finden werde, der mir gegenüber loyal und aufgeschlossen ist. Obwohl ich selbst das Lästern verabscheue, war mir bereits bewusst, dass diese Person vermutlich auch über mich herzieht, da sie es bei anderen Kollegen auch macht. Ich mache mir daher keine Illusionen, dass sie es nicht auch bei mir tun wird, wenn ich ihr den Rücken zudrehe.

Gestern hatte ich eine unangenehme Situation mit einer neuen Mitpatientin, die gerne frech wird. Ich wollte meine Meinung äußern und stand auf einer Mauer, als sie mich angrinste und sagte, dass ich auf dünnem Eis stehe und sie mich gleich runterschubsen wird. Ich blieb bei meiner Meinung und sagte, dass wir es gerne darauf anlegen können. Dann hat sie angedeutet, mich runterzuschubsen, aber es nicht getan. Ich fühlte mich unsicher und ängstlich, aber konterte spielerisch, dass ich auf ihr landen würde und gut federe und sie mich nicht verletzen will.
Solche Situationen verunsichern mich sehr und bringen meine tieferliegenden Probleme an die Oberfläche. Ich frage mich, warum es immer mich trifft und was ich falsch mache. Ich bin ein lieber Zeitgenosse und kein Badass, aber ich möchte auch kein Badass werden. Es gibt Tage, an denen ich das Gefühl habe, dass ich etwas an mir habe, was andere ausnutzen, aber ich bin mir nicht sicher.

Trotzdem läuft meine Reha insgesamt sehr gut und endet bald. Ich habe gute Erfahrungen gemacht und tolle Freunde gefunden, auch wenn ich niemandem zu 100 Prozent vertraue und Geheimnisse für mich behalte. Aber ich habe immer noch Schwierigkeiten mit solchen Situationen, die meine Unsicherheit und Angst verstärken.
Ich weiß, dass ich an diesen Problemen arbeiten muss, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich das am besten angehen kann. Die Therapeuten konnten mir bisher nicht wirklich helfen, deshalb suche ich jetzt Hilfe im Forum. Ich hoffe, dass ich hier Unterstützung und Ratschläge finden kann, um diese Herausforderungen zu meistern.

01.04.2023 13:47 • 01.04.2023 #1


3 Antworten ↓


colitis9439
Zitat von Glückskind3:
Obwohl ich selbst das Lästern verabscheue, war mir bereits bewusst, dass diese Person vermutlich auch über mich herzieht, da sie es bei anderen Kollegen auch macht.

Menschen reden über andere Menschen. Das ist das natürlichste von der Welt. Dass das bei dir immer gleich Lästern bedeutet, ist eine falsche Einschätzung von dir.

Es wirkt halt schon so, dass, wenn es um menschliche Beziehungen geht, du dich irgendwie immer den extremen Randbereichen bewegst. Wer mich nicht mag, hasst mich sozusagen. Das ist natürlich unsinn, was du ja sicher auch selbst weißt.
In Wahrheit erkennen die meisten Menschen höchstens deine Existenz an, haben aber eigentlich überhaupt keine Meinung über dich, und wenn, dann haben sie die noch am gleichen Tag wieder vergessen, weil du sonst keinerlei relevanz für ihr Leben hast.

Zitat von Glückskind3:
Ich habe gute Erfahrungen gemacht und tolle Freunde gefunden, auch wenn ich niemandem zu 100 Prozent vertraue und Geheimnisse für mich behalte.

Das ist ganz normal. Selbst in den besten Freundschaften ist man nicht 100% ehrlich und offen. Das ist eine völlig unrealistische Anforderung an eine Freundschaft.
Freunde sind Menschen, für die man gute Absichten hat. Das heißt aber nicht automatisch, dass man immer ehrlich ist. Manchmal sind auch freundliche Lügen besser für eine Freundschaft als die Wahrheit.
Lügen = Schlecht, Wahrheit = Gut ist für ein erwachsenes Leben nicht realistisch.


Zitat von Glückskind3:
Ich wollte meine Meinung äußern und stand auf einer Mauer, als sie mich angrinste und sagte, dass ich auf dünnem Eis stehe und sie mich gleich runterschubsen wird. Ich blieb bei meiner Meinung und sagte, dass wir es gerne darauf anlegen können. Dann hat sie angedeutet, mich runterzuschubsen, aber es nicht getan. Ich fühlte mich unsicher und ängstlich, aber konterte spielerisch, dass ich auf ihr landen würde und gut federe und sie mich nicht verletzen will.

Ernst gemeinte Frage: Hast du eigentlich Humor? Worüber lachst du herzhaft? Erkennst du in solchen Situationen denn keinerlei Humor?

Konkrete Ratschläge kann ich dir leider nicht geben. Außer, dass du dich vielleicht selbst nicht so wichtig nehmen solltest. Du hast bei weitem nicht die Bedeutung für andere Menschen, wie du glaubst. Niemand hasst dich. Du bist einfach ein ganz normaler Mensch. Und das ist gut so.

01.04.2023 16:22 • x 1 #2


A


Ich kann nur bedingt damit umgehen

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Icefalki
Ich fände es viel schlimmer, wenn man mich ignorieren würde. Wenn man über mich spricht, heisst das doch, dass ich wahrgenommen werde und dass meine Tun und Walten so interessant sind, dass ich Gesprächsstoff bin.

Sei doch nicht abhängig von Menschen, die dich weniger gut finden, sei stolz darauf, dass sie Zeit für dich aufbringen, selbst wenn das lästern heisst, denn damit lassen sie erkennen, dass du für sie wichtig bist.

01.04.2023 16:36 • x 1 #3


D
Zitat von Glückskind3:
Ich frage mich, warum es immer mich trifft und was ich falsch mache.

Auf diese Frage wird es vermutlich keine befriedigende Antwort geben. Die stelle ich mir und sicher viele andere, situationsbedingt, auch immer wieder. Mich hat sie noch nie wirklich weitergebracht, außer tatsächlich von mir gemachte Fehler zu erkennen und der Erkenntnis, dass Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden kann.

Vielleicht schaffst Du es, Dir eine abgewandelte Form dieser Frage zu stellen.
Wie gehen andere, die es trifft, damit um und was machen diese anders?

Wenn es Dir gelingt, darauf Antworten zu finden, hilft es Dir vielleicht einen Umgang mit unangenehmen Situationen zu finden, der Dich nicht weiter runter zieht. Natürlich in dem Wissen, dass Du Andere nicht ändern kannst, wenn Sie es nicht zulassen.

Daher wirst Du Dinge richtig machen und auch falsch oder einfach nur anders und das wird passieren, solange Du lebst. Und Unsicherheiten und Zweifel werden da auch ihren Raum einnehmen, besonders bei der Frage nach richtig oder falsch.

01.04.2023 16:42 • x 1 #4